Zum Inhalt springen
logo Das Magazin für alle Tierbesitzer und -liebhaber
121 Tarife geprüft

„Stiftung Warentest“ kann nur jede vierte Hunde-OP-Versicherung empfehlen

Golden Doodle mit Halskrause nach einer OP
Nach einer teuren OP muss so mancher Halter mehr als nur ein paar Leckerli einsparen Foto: Getty Images
Louisa Stoeffler
Redakteurin

16. April 2025, 16:13 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Eben noch tollt der Hund fröhlich über die Wiese – im nächsten Moment landet er auf dem OP-Tisch. Ein kleiner Unfall kann schnell teuer werden. Doch wie sinnvoll ist eine OP-Versicherung für den Vierbeiner wirklich? Das hat „Stiftung Warentest“ genau untersucht.

Artikel teilen

Eigentlich ist der Vierbeiner topfit. Dennoch stellt sich so mancher Hundebesitzer die Frage: Brauche ich eine OP-Versicherung? Denn manchmal geht es schneller als man denkt und der Liebling landet auf dem OP-Tisch. Und das kann teuer werden. „Stiftung Warentest Finanzen“ (5/2025) hat 121 OP-Versicherungstarife für Hunde geprüft. Nur ein Viertel davon ist wirklich empfehlenswert und wurde mit „gut“ oder „sehr gut“ bewertet. Ein genauer Vergleich kann sich also lohnen.

Wann sich eine Hunde-OP-Versicherung lohnen kann

Selbst bei kerngesunden Hunden stellt sich für viele Halter die Frage, wann der beste Zeitpunkt ist eine OP-Versicherung abzuschließen – und ob sie überhaupt notwendig ist. Denn Verletzungen oder Erkrankungen können plötzlich auftreten – und die Behandlungskosten sind oft enorm.

Ein Kreuzbandriss schlägt mit rund 3000 Euro zu Buche, eine Bandscheibenoperation samt Nachsorge kann bis zu 5000 Euro kosten. Mit der passenden OP-Versicherung lassen sich solche Kosten abfedern – doch die Auswahl des richtigen Tarifs ist entscheidend. Denn bei vielen bekommt man nur einen Teil der Kosten erstattet oder hat generell eine relativ hohe Selbstbeteiligung.

Welche OP-Versicherung nimmt man da also am besten? Die Zeitschrift „Stiftung Warentest Finanzen“ (5/2025) hat 121 OP-Tarife für Hunde getestet. Das Ergebnis: Nur jeder vierte Tarif ist wirklich empfehlenswert. Bevor man sich also für eine Versicherung entscheidet, sollte man Angebote einholen und Tarife vergleichen. Worauf es beim Angebotsvergleich ankommt.

Auch interessant: CEO von Petolo verrät, warum ältere und chronisch kranke Tiere oft keine Versicherung bekommen

Alter und Hunderasse bestimmen Beitragshöhe

Wer seinem Tier einen guten Versicherungsschutz bieten will, sollte also nicht vorschnell einen Vertrag abschließen, sondern gründlich vergleichen. Zentrale Faktoren für die Beitragshöhe sind das Alter und die Rasse des Hundes. „Sehr gute“ Tarife für junge Tiere liegen zwischen 216 und 403 Euro jährlich. Daher empfehlen die Tester, möglichst früh eine Versicherung abzuschließen.

Mit zunehmendem Alter steigt das Krankheitsrisiko – und viele Anbieter lehnen Tiere mit Vorerkrankungen ab oder verlangen Selbstbeteiligungen. Fast alle „sehr guten“ Tarife lassen sich nach dem sechsten Lebensjahr nur noch mit Eigenanteil abschließen.

Ein weiterer Kostenfaktor ist die sogenannte Risikoklasse. Sie bewertet, wie anfällig eine Rasse für bestimmte Krankheiten ist. Je höher die Risikoklasse, desto teurer wird der Beitrag. Wer einen Hund mit typischen Leiden wie Gelenkfehlbildungen hat, sollte besonders darauf achten, dass der Versicherungstarif keine langen Wartezeiten vorsieht. Denn bei manchen Versicherungen muss man zunächst sechs Monate oder sogar noch länger versichert sein, bis der Versicherungsschutz greift.

Unbegrenzte Versicherungssumme oder Selbstbeteiligung?

Pauschal lässt sich nicht sagen, welcher Tarif besser ist. Ein Modell mit Selbstbeteiligung ist für Halter geeignet, die über finanzielle Rücklagen verfügen und lieber geringere Beiträge zahlen. Wer hingegen klare und kalkulierbare Kosten bevorzugt, greift besser zu einem Tarif ohne Selbstbeteiligung.

Ein besonders wichtiger Punkt ist jedoch die Deckungssumme. Die Tester raten darauf zu achten, ob der Tarif eine unbegrenzte Versicherungssumme hat – denn bei einer begrenzten Deckungssumme kann es sein, dass OPs nicht vollständig bezahlt werden.

Warum man trotz Hunde-OP-Versicherung in Vorkasse gehen muss

Etwas, das viele Halter nicht wissen: Auch mit einer Versicherung muss man für Tierarztkosten in Vorkasse gehen. Auch, wenn sich die Kosten für die operative Behandlung im Bereich mehrerer Tausend Euro bewegen, muss man diese zunächst aus der eigenen Tasche bezahlen und kann sie sich im Nachhinein von der Kasse zurückholen.

bosch HPC Adult mit frischem Geflügel & Hirse

Hundetrockenfutter für ausgewachsene Hunde aller Rassen 

Tierarzt Ralph Rückert ordnet dies im Interview mit der „Stiftung Warentest“ so ein: „Viele Tier­ärzte möchten das nicht. So wie die Direkt­abrechnungen aktuell laufen, ist das ein enormer Verwaltungs- und Personal­aufwand. Vor allem, wenn eine Versicherung nur Teil­leistungen einer Behand­lung über­nimmt oder einen Kosten­deckel hat. Dann kommt es zu Nach­forderungen beim Tier­besitzer, was für die Praxis­mit­arbeitenden einen hohen Kommunikations­aufwand nach sich zieht.“

Der Veterinär führt dies vor allem auf fehlende digitale Lösungen zurück. Dazu zählten „zum Beispiel eine Verbindung zwischen der Praxis­software und dem Versicherer, wo die Praxis bei Rechnung­stellung in Sekunden sehen könnte, welche Teile einer Rechnung die Versicherung über­nimmt und welche Kosten sie noch vom Tier­besitzer fordern muss.“

Mehr zum Thema

Kündigungen kommen vor

Ein weiterer, oft übersehener Aspekt ist das Kündigungsrecht der Versicherer. Diese dürfen regulär zum Jahresende oder nach einem Schadensfall kündigen – besonders problematisch, wenn der Hund bereits älter ist. Es gibt jedoch auch Anbieter, die freiwillig auf dieses Recht verzichten. Es gibt aber auch Anbieter, die nach dem dritten Vertragsjahr auf dieses Kündigungsrecht verzichten.

Auch interessant: Die Tierkrankenversicherung hat Ihnen gekündigt? Das können Sie tun

Eine OP-Versicherung kann also hohe Tierarztkosten abfedern – aber nur, wenn sie gut gewählt ist. Ein früher Abschluss lohnt sich, ein gründlicher Vergleich ist unerlässlich. Wer Tarife mit unbegrenzter Deckung und klaren Bedingungen bevorzugt, schützt nicht nur sein Tier, sondern auch den eigenen Geldbeutel.

Mit Material der dpa

Porträt Saskia Schneider auf dem PETBOOK Relaunch
Redaktionsleiterin

Ich würde jedem Hundebesitzer zu einer OP-Versicherung raten

„Nachdem ich einmal in der Tierklinik im Wartezimmer saß und sah, wie ein Hundehalter fast zusammenbrach, als er erfuhr, dass er mal eben so über 10.000 Euro für die Operation seines Hundes hinlegen sollte, habe ich mir geschworen: Wenn ich einmal einen Hund habe, schließe ich auf jeden Fall eine Versicherung ab. Ein paar Jahre später bekam ich mit, wie der Dalmatiner-Welpe einer Freundin von einem anderen Hund umgerannt wurde. Das Ergebnis: Beinbruch, Gips und 8000 Euro weg. Danach habe ich sofort eine OP-Versicherung für meine Hündin Yumi abgeschlossen.“

Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung unseres Angebots mit Tracking und Cookies widerrufen. Damit entfallen alle Einwilligungen, die Sie zuvor über den (Cookie-) Einwilligungsbanner bzw. über den Privacy-Manager erteilt haben. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit Tracking und Cookies entscheiden.

Bitte beachten Sie, dass dieser Widerruf aus technischen Gründen keine Wirksamkeit für sonstige Einwilligungen (z.B. in den Empfang von Newslettern) entfalten kann. Bitte wenden Sie sich diesbezüglich an datenschutz@axelspringer.de.