26. März 2025, 17:13 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Viele wollen 2025 im eigenen Land verreisen, zum Beispiel nach Thüringen. Der Freistaat in der Mitte der Republik besticht mit Kulturstätten und Naturwundern aber auch: einem Dschungel an Regelungen über die Leinenpflicht. Denn in Thüringen greifen präzise Vorgaben – mit einigen Ausnahmen, gesonderten Orten und Regelungen für einzelne Städte. Ein Überblick zeigt, wo Hundehalter besonders wachsam sein müssen.

Gibt es eine allgemeine Leinenpflicht für Hunde in Thüringen?

Ein allgemeines Gesetz oder eine Verordnung gibt es in Thüringen nicht auf Landesebene. Allerdings findet sich im Thüringer Gesetz zum Schutz der Bevölkerung vor Tiergefahren (ThürTierGefG) doch etwas, dass Hundehalter im Freistaat beachten sollten. Demnach muss der Hund gechippt sein, was bei der zuständigen Behörde anzuzeigen ist.

Somit sind mögliche Leinenpflichten in Thüringen auf kommunaler Ebene geregelt. Als beispielhafte Auswahl folgen nun einige der größeren Städte und ihre Vorschriften zur Leinenpflicht:

Erfurt

Laut der Stadt besteht Leinenpflicht im gesamten Erfurter Stadtgebiet. Das gilt für den Innenstadtbereich, die Ortsteile und den Steiger. Freies Laufen ist auf ausgewiesenen Hundefreiflächen erlaubt.

Auf ausgeschilderten Flächen an diesen sechs Stellen dürfen Hunde von der Leine gelassen werden:

• im Nordpark,
• im Südpark,
• Roter Berg/Bonhoeffer Straße,
• Warschauer Straße, Nähe Tierheim,
• im Luisenpark/Dendrologischer Garten und
• Straße der Nationen/Lobensteiner Straße.

Auch eine Mitführpflicht von Hundekotbeuteln hat die Stadt erlassen. Auf Aufforderung des Bürgeramtes muss jeder Hundeführer ein Tütchen vorweisen können – egal, ob am Anfang oder am Ende der Gassirunde. Andernfalls können 20 Euro Bußgeld fällig werden. Liegenlassen kostet mindestens 50 Euro.

Jena

In Jena wird die Leinenpflicht auf dem Stadtgebiet über eine entsprechende Verordnung geregelt. In Grün- und Parkanlagen müssen Hunde an der Leine geführt werden. Im Bereich der Fußgängerzonen einschließlich des Marktplatzes, in verkehrsberuhigten Bereichen, auf Märkten, bei Umzügen, Veranstaltungen und Festen sind Hunde stets an einer reißfesten, höchstens 1,20 m langen Leine zu führen.

Die Person, die den Hund führt, muss dabei jederzeit in der Lage sein, das Tier körperlich zu beherrschen. Dies gilt auch für bissige Hunde, die zum Schutz von anderen auch noch einen bisssicheren Maulkorb tragen müssen. Ausnahmen gibt es für Assistenz- und arbeitende Hunde.

Gera

Hunde sind in Gera „innerhalb der bebauten Ortslage auf Straßen und in öffentlichen Anlagen stets an der Leine zu führen.“ Auf Hundewiesen sind die Tiere von der Leinenpflicht befreit. In der Geraer Stadtordnung ist zusätzlich § 6 (3) festgelegt, dass abgelegter Hundekot unverzüglich vom Hundeführer oder der Hundeführerin zu entfernen und dazu ein geeignetes Behältnis mitzuführen ist.

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Weimar

Laut dem Weimarer Ortsrecht dürfen Hunde in öffentlichen Grün- und Parkanlagen, im Bereich von Fußgängerzonen, in verkehrsberuhigten Bereichen, auf Märkten, bei Umzügen, Veranstaltungen und Festen nur an der Leine geführt werden.

Gotha

Die Ordnungsbehördliche Verordnung von Gotha sieht in verschiedenen zusammenhängend bebauten Bereichen der Stadt Gotha Leinenzwang vor. Dazu zählen Grün- und Parkanlagen, sowie Bereiche, „die dem dauernden Aufenthalt von Menschen dienen“.

Dabei muss die Leine so beschaffen sein, dass das Tier sicher gehalten werden kann. „Die Leinenlänge ist entsprechend den Gegebenheiten variabel zu halten“, heißt es in der Verordnung weiter. Außerdem dürfen Hunde nicht auf Kinderspielplätzen mitgeführt werden und nicht in Gewässern in öffentlichen Grün- und Erholungsanlagen baden.

Werden Hunde im Bereich von Gehwegen oder in der Fußgängerzone angebunden, ist sicherzustellen, dass den Passanten ein ungehinderter Durchgang gewährt wird. Bei öffentlichen Veranstaltungen oder Volksfesten sind Hunde generell verboten, es sei denn sie tragen einen Maulkorb. ¹

Gibt es Sonderregelungen für Listenhunde?

Eine Liste von Hunden, die generell als gefährlich gelten, gibt es in Thüringen nicht. Allerdings regelt das Thüringer Gesetz zum Schutz der Bevölkerung vor Tiergefahren, was passiert, wenn sich Tiere als gefährlich erwiesen haben.

Dies betrifft Tiere, die aufgrund ihres Verhaltens durch die zuständige Behörde nach Durchführung eines Wesenstests im Einzelfall als gefährlich festgestellt wurden, weil sie

• Kampfbereitschaft, Angriffslust, Schärfe oder vergleichbare Eigenschaften entwickelt haben
• einen Menschen gebissen haben, sofern es nicht anlässlich einer strafbaren Handlung oder aus Selbsterhaltungstrieb des Hundes geschah
• ein Tier gebissen haben, ohne selbst angegriffen worden zu sein oder einen Hund trotz „artüblicher Unterwerfungsgestik“ gebissen haben
• außerdem des Besitztums des Halters wiederholt in aggressiver oder drohender Weise Menschen angesprungen haben oder ein anderes aggressives Verhalten gezeigt haben
• durch ihr Verhalten gezeigt haben, dass sie Vieh, Katzen oder Hunde sowie unkontrolliert Wild hetzen oder reißen

Paragraf 12 des Gesetzes regelt die Leinenpflicht für gefährliche Hunde näher. Demnach darf man diese Tiere nur führen, wenn man dazu körperlich in der Lage ist und die Zuverlässigkeit dazu besitzt. Allerdings darf man einen gefährlichen Hund nicht gleichzeitig mit anderen ausführen. Der Kontakt zu minderjährigen Personen darf nur unter Aufsicht des Halters erfolgen.

Außerhalb des eingefriedeten Besitztums des Halters oder seiner Wohnung müssen diese Tiere an einer höchstens zwei Meter langen Leine geführt werden. Der Leinenzwang entfällt allerdings in Hundeauslaufgebieten, wenn diese eingezäunt sind und Dritte nicht gefährdet werden können.

Gefährliche Hunde müssen darüber hinaus einen Maulkorb oder eine in der Wirkung gleichstehende Vorrichtung tragen, sobald sie älter sind als sechs Monate. Auch muss sich der Halter des Tieres ausweisen können, wenn behördliche Vertreter danach fragen.

Gibt es Sonderregeln zur Brut- und Setzzeit?

Das Jagdgesetz schreibt in Thüringen keine Sonderregelungen zur Brut- und Setzzeit vor. Dies ist auch gar nicht nötig, denn dies regelt das Waldgesetz (ThürWaldG). Dort heißt es in Paragraf 6 (2): „Jeder Waldbesucher hat sich so zu verhalten, dass der Wald nicht beschädigt oder verunreinigt, seine Bewirtschaftung sowie die Lebensgemeinschaft nicht gestört und die Erholung anderer nicht beeinträchtigt wird. Hunde, die nicht zur Jagd verwendet werden, sind an der Leine zu führen.“ Dies gilt also ganzjährig und ohne Ausnahmen für Arbeitshunde.

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Weitere Vorschriften zur Leinenpflicht in Thüringen 2025

Sonderregelungen zur Leinenpflicht 2025, beispielsweise zur Bekämpfung der afrikanischen Schweinepest, gibt es in Thüringen aktuell nicht. Hier greift jedoch wieder das Waldgesetz, das eine ganzjährige Leinenpflicht in bewaldeten Gebieten vorsieht.

Das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Arbeit und Familie empfiehlt jedoch allgemeine Vorsicht gegenüber Wildtieren. Denn der Waldspaziergang, auch mit Hund sei weiterhin möglich. „Im Falle eines ASP-Ausbruchs kann das Betreten von Waldgebieten eingeschränkt werden. Grundsätzlich dürfen mit rotweißem Flatterband abgesperrte Waldstücke nicht betreten werden.“

Falls Hunde mit einem Wildschweinkadaver in Berührung gekommen sind: „Das Tier gründlich waschen. Als Reinigungsmittel sind Seifenwasser oder für die Tierwäsche vorgesehene Handelspräparate zu verwenden. Beachten Sie, dass Wildschweine auch andere Krankheitserreger in sich tragen können wie zum Beispiel das Virus der Aujeszkyschen Krankheit, welche u.a. für Hunde ansteckend sein können.“

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