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Vergesellschaftung

Studie zeigt, wie man Katzen und Hunde am besten aneinander gewöhnt

Katze und Hund berühren sich mit der Nase
Solch ein friedlicher Kontakt zwischen Hund und Katze ist nicht selbstverständlich. Forscher haben jetzt erstmals untersucht, worauf es bei der Gewöhnung der beiden ankommt Foto: Getty Images
Porträt Saskia Schneider auf dem PETBOOK Relaunch
Redaktionsleiterin

15. Oktober 2024, 16:28 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Um Hund und Katze aneinander zu gewöhnen, gibt es viele Tipps und Ratschläge. Eine Studie aus England untersuchte nun erstmals, worauf es dabei wirklich ankommt. PETBOOK-Redakteurin und Biologin Saskia Schneider stellt die spannenden Ergebnisse vor und ordnet sie ein.

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Hund und Katze gelten oft als Feinde – und das ist gar nicht mal so verkehrt. In der Natur gehören Katzen durchaus zur Beute von Wölfen, aber auch größeren Hunden. Auch die Körpersprache der beiden unterscheidet sich in einigen Punkten stark, was im Kontakt oft zu Missverständnissen führt. Trotzdem können sich Hund und Katze aneinander gewöhnen. Schließlich gibt es Millionen von ihnen auf der Welt, die friedlich in einem Haushalt zusammenleben. Selbstverständlich ist das jedoch nicht. Ein Forscherteam aus England untersuchte nun erstmals, worauf es bei der Vergesellschaftung von Hund und Katze wirklich ankommt.

Zwei Faktoren beeinflussen, wie Hunde sich gegenüber Katzen verhalten

Dafür werteten die Wissenschaftler die Daten von rund 4.500 Welpen aus, die mit Katzen interagierten. Die Studie mit dem Namen „Dog Trust“ (zu Deutsch: Hundevertrauen) war Teil des Projektes „Generation Pup“, in dem über 9.000 Welpen ihr gesamtes Leben über begleitet und ihre Gesundheit sowie ihr Verhalten wissenschaftlich dokumentiert werden.

Bei der Auswertung der Daten wurde untersucht, welche Faktoren das Verhalten der Welpen gegenüber Katzen beeinflussen. Dabei kam heraus, dass vor allem die Geschwindigkeit der Einführung und das Alter eines Welpen eine wichtige Rolle spielen.

90 Prozent der Welpen zeigten „unerwünschtes Verhalten“

Geleitet wurde das Projekt von Dr. Rachel Casey. Sie ist Tierärztin, europäische Spezialistin für Veterinärverhaltensmedizin und Tierschutzwissenschaftlerin. In einem Artikel der britischen Tageszeitung „The Guardian“ sagt Casey, dass die überwiegende Mehrheit der Hunde „unerwünschtes“ Verhalten zeigte, wenn sie zum ersten Mal einer Katze vorgestellt wurden.

Dazu gehörte etwa aggressives oder auch übergriffiges Verhalten wie das Spielen mit der Katze, obwohl sie nicht spielen will. Nicht einmal 10 Prozent der Welpen, die mit Katzen in Berührung kamen, waren ruhig und blieben entspannt.

Nicht einfach laufen lassen

Diese Ergebnisse der Studie zeigen deutlich, wie wichtig es ist, Katzen und Hunde kontrolliert aneinander zu gewöhnen. Ansonsten kann sich die Situation schnell zum Nachteil der Katze entwickeln. Doch wie sollte es laut den Wissenschaftlern nun richtig laufen?

„Der Rat ist, dass es wirklich schrittweise geschieht“, sagte Dr. Rachel Casey der Nachrichtenagentur PA Media. Denn die Studie ergab, dass etwa ein Fünftel (20,1 Prozent) der Haustierbesitzer ihren neuen Welpen sofort mit ihren vorhandenen Katzen vertraut machten, was an sich nicht verkehrt ist. Allerdings fand dies in 18,9 Prozent der Fälle in weniger als zwei Stunden statt. Die allmähliche Ansiedlung von Welpen und Katzen erhöhte jedoch die Wahrscheinlichkeit, dass Hund und Katze sich aneinander gewöhnen und miteinander auskommen, erheblich, laut Studie.

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Hunde früh und in kleinen Schritten an Katzen gewöhnen

So seien den Ergebnissen zufolge Welpen, die mehr als einen Tag mit Katzen in Kontakt gebracht werden, ruhiger und freundlicher. Das treffe insbesondere auf Tiere zu, die jünger als zwölf Wochen sind, so die Studie. Dies könne zu einer harmonischeren Beziehung beitragen. Demnach sollte man seinen Welpen also möglichst früh und in kleinen Schritten an eine Katze gewöhnen.

Diese Ergebnisse entsprechen auch dem, was in der Verhaltensbiologie beobachtet wird. So befinden sich Hunde wie Katzen im Alter von zwölf Wochen noch in der sogenannten Prägephase. Sie stehen neuen Reizen und Situationen noch offen gegenüber. Machen sie in dem Zusammenhang positive Erfahrungen, prägt dies ihr Verhalten lebenslang.

Dies bedeutet aber auch umgekehrt: Ein Welpe, der in dieser Zeit negative Erfahrungen mit Katzen macht, weil er ihnen zu nah kommt und Krallen oder Zähne zu spüren bekommt, wird im Anschluss viel Überzeugung brauchen, um mit Katzen zurechtzukommen und eine enge Freundschaft – so wie sie sich viele zwischen den Tieren wünschen – entsteht wahrscheinlich nie.

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Katze muss Möglichkeit haben, auszuweichen

Daher ist es wichtig, beim Zusammentreffen der beiden immer dafür zu sorgen, dass die Katze die Möglichkeit hat, auszuweichen, damit sie gar nicht erst in die Situation kommt, sich verteidigen zu müssen, weil der Hund sie bedrängt. Viele weitere Tipps, um Hund und Katze aneinander zu gewöhnen, finden Sie in diesem PETBOOK-Artikel.

Das betont auch Casey: „In einer idealen Welt würde man die Katze in einer Situation haben wollen, in der sie entkommen kann“, so die Tierärztin. Wichtig sei dabei, dass die Katze dem Hund aus dem Weg gehen, idealerweise also irgendwo hochspringen kann, damit sie sich nicht vom Welpen bedroht fühlt.

„Und was Sie dem Welpen wirklich beibringen müssen, ist, in der Gegenwart der Katze ruhig zu bleiben“, fügt sie hinzu. Ihre Studienergebnisse stellte die Wissenschaftlerin am 12. Oktober auf der Konferenz „New Scientist Live 2024“ in London vor.

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