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Befragung von 246 Haltern

Neue Studie identifiziert größte Vor- und Nachteile der Hundehaltung

Eine neue Studie hat untersucht, welche Vor- und Nachteile Hundehalter beim Zusammenleben mit ihrem Vierbeiner sehen
Eine neue Studie hat untersucht, welche Vor- und Nachteile Hundehalter beim Zusammenleben mit ihrem Vierbeiner sehen Foto: Getty Images/Maskot
Dennis Agyemang
Redakteur

24. Januar 2025, 16:27 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Immer mehr Menschen legen sich Haustiere zu. Doch was genau bedeutet das? Verbessert ein Hund wirklich das Leben seiner Halter oder bringt er in erster Linie nur Verantwortungen und Kosten, die man ohne ein Haustier nicht hätte? Eine neue Studie ist genau dieser Frage nachgegangen.

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Ich überlege schon länger, ob ich mir einen eigenen Hund zulegen möchte. Wenn ich mit Leuten über mein Vorhaben spreche, höre ich einerseits herzerwärmende Anekdoten, inwiefern der Hund das Leben der Personen verbessert hat; andererseits fragt man mich, ob ich mir ernsthaft die Verantwortung und Kosten aufhalsen will. Natürlich sollte man sich vorher gut überlegen, ob man wirklich einen Hund möchte und ausreichend Zeit für ihn hat. Doch es gibt noch viel mehr Punkte, die für, aber auch gegen einen eigenen Hund sprechen. Eine neue Studie hat jetzt deshalb die größten Vor- und Nachteile der Hundehaltung genauer untersucht.

246 Hundehalter nahmen an der Studie teil

Sorgen Hunde wirklich für gesünderes und besseres Leben oder sind sie eine finanzielle und psychische Belastung? Das wollte eine neue Studie, die im wissenschaftlichen Fachmagazin „Scientific Reports“ erschienen ist, herausfinden. Dafür wurden 246 Hundehalter nach den größten Vorteilen, aber auch den Herausforderungen der Hundehaltung befragt.

Dabei baten die Forschenden der Eötvös-Loránd-Universität in Budapest die Hundehalter zunächst, eine Liste von 33 neutral formulierten Aussagen über Haustiere (z. B. „Hunde müssen trainiert und erzogen werden“, „Hunde können Unordnung und Schmutz ins Haus bringen“, „Hunde können Kindern Gesellschaft leisten“) auf einer Skala von –3 (großer Nachteil) bis +3 (großer Vorteil) zu bewerten.

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Halter bewerten den Tod ihrer Hunde unterschiedlich

Im Anschluss sollten die Studienteilnehmer in eigenen Worten beschreiben, was für sie die größten Vor- und Nachteile beim Leben mit Hund ausmachen. Die Überzeugung, dass Vierbeiner das Leben der Menschen bereichern, bewerteten die Befragten am positivsten Punkt der Liste (durchschnittliche Wertung: 2,78), die kurze Lebensdauer von Hunden am negativsten (durchschnittliche Wertung -1,67).

Bei der Auswertung der Fragebögen stellten die Autoren fest, dass die Teilnehmer die positiven Aussagen im Durchschnitt deutlich höher bewerteten (2,06) als die negativen (-0,66). Im Schnitt überwiegen also die Vorteile, die die Hundehaltung mit sich bringt.

Die Forscher wollten ein tieferes Verständnis für die Hundehaltung erlangen

Neben der Bewertung einzelner Aspekte stellten die Forscher in ihrer Untersuchung auch offene Fragen. Damit sind Fragen gemeint, auf die die Teilnehmer nicht nur mit „Ja“ oder „Nein“ antworten können. „Wir haben auch offene Antworten ausgewertet, weil sie ein noch besseres Verständnis von Kosten und Nutzen ermöglichen“, erklärt Eniko Kubinyi, Leiterin der Abteilung für Ethologie an der ELTE und Leiterin der Forschungsgruppe „Momentum“ für Heimtiere.

Dabei gaben mehr als 60 Prozent der Hundebesitzer gaben an, dass der größte Vorteil eines Hundes die bedeutungsvolle und wertschätzende Beziehung ist, die sie zu ihm entwickeln. Die Tiere wurden häufig als ehrliche, hingebungsvolle und unterstützende Sozialpartner beschrieben, die ihrer menschlichen Familie bedingungslose und selbstlose Liebe entgegenbringen.

Der Großteil der Befragten sieht vor allem positive Auswirkungen durch das Leben mit Hund

Ein Drittel der Befragten gab zudem an, dass ihr Hund ihren Lebensstil verbessert habe, indem er sie dazu gebracht habe, körperlich aktiver zu sein und Zeit im Freien zu verbringen. Zudem gibt ein Haustier ihrem Leben oft eine Struktur und sorgt somit für mehr Stabilität im Alltag. Ein weiterer großer Vorteil des Zusammenlebens mit einem Hund sehen 15 Prozent der Befragten in der Möglichkeit, eine Bindung zu einem „Mitglied einer anderen Spezies“ aufzubauen.

Bei der Frage nach den Kosten waren sich fast alle Hundebesitzer einig: Die Haltung ihres Vierbeiners kostet Geld. Hierbei wurden Tierarztkosten, Futter und andere Ausgaben von 95 Prozent der Befragten genannt. Im Vergleich dazu wurden die emotionalen und praktischen Kosten nur von vier bis fünf Prozent der Hundehalter genannt. Mit emotionalen Kosten sind beispielsweise Stress, Sorgen, Traurigkeit und Schuldgefühle gemeint, die ein Hund mit Verhaltensproblemen oder einer langfristigen Erkrankung bei seinen Halterinnen und Haltern auslösen kann.

Forscher fanden auch eine negative Komponente in der Hundehaltung

„Wir wollten auch herausfinden, ob sich all diese Facetten der Hundehaltung zu größeren Komponenten zusammenfassen lassen“, erklärt Laura Gillet, Doktorandin am Institut für Ethologie und Hauptautorin der Studie. „Am Ende haben wir drei gefunden. Die Erste bestand aus den emotionalen, physischen und sozialen Vorteilen eines Hundes. Die zweite Komponente war eher negativ und bezog sich auf die negativen Gefühle und praktischen Herausforderungen, die ein Hund mit sich bringt.“

Die dritte Komponente umfasse Aspekte im Kontext des Engagements und der Verantwortung, die mit dem langfristigen Besitz eines Hundes verbunden sind. Gemeint sind damit unter anderem die Zeit, die Halter für die tägliche Pflege und das Training des Hundes aufwenden müssen. Sowie der Einfluss des Hundes auf die Routine und die Schlafqualität der Halter.1

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Viele Halter trauen sich nicht offen über Probleme zu sprechen

Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse der Studie, dass die Hundehaltung sehr vielschichtig erlebt wird. Sie lässt sich nicht in einer allgemeingültigen Kosten-Nutzen-Rechnung für alle Hundehalter beschreiben lässt. Die Forschenden stellten vor allem fest, dass die mit der Hundehaltung verbundenen Pflichten und Verantwortlichkeiten unterschiedlich bewertet werden. Je nach Hundehalter können sie als vorteilhaft, aber auch als emotional und praktisch belastend empfunden werden.

Zwar war zu erwarten, dass die positiven Aspekte der Hundehaltung überwiegen würden, insbesondere bei einer Stichprobe von Hundeliebhabern. Doch haben manche Hundehalter Probleme mit ihren Hunden, aber können diese nicht offen kommunizieren. Denn viele haben Angst, als „schlechte Hundehalter“ abgestempelt zu werden.

Daher betonen die Forscher, wie wichtig es ist, auch die Herausforderungen, die mit der Hundehaltung verbunden sind, öffentlich anzusprechen. Nur so könne die Kluft zwischen Erwartungen und Realität verringert werden und das Zusammenleben gleichermaßen verbessert.2

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Quellen

  1. studyfinds.org, „Think dogs make life better? Study takes a closer look“, (aufgerufen am 24.01.2025) ↩︎
  2. phys.org, „Why you should (not) get a dog: The pros and cons of dog ownership“, (aufgerufen am 24.01.2025) ↩︎

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