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Expertin gibt Tipps

Was Sie beim Wandern mit Hund beachten sollten

Wer mit seinem Hund wandern geht, muss im Vorfeld einiges beachten
Wer mit seinem Hund wandern geht, muss im Vorfeld einiges beachten Foto: picture alliance / Shotshop | Addictive Stock
Dennis Agyemang
Redakteur

20. April 2025, 8:33 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Während es viele im Sommerurlaub ans Meer zieht, machen sich viele auch auf eine Wanderung auf. Und natürlich soll dann auch der Vierbeiner dabei sein. Damit der Ausflug oder die Tour reibungslos verläuft, sollten nicht nur Ausrüstung und Planung stimmen. Auch die Vorbereitung des Hundes ist wichtig, damit es während und nach dem Wandern nicht zu gesundheitlichen Problemen kommt.

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Vor allem im Herbst, wenn die Temperaturen sinken und sich die Bäume in ein buntes Farbkleid hüllen, gehen viele gern wandern. Doch für Passionierte geht die Wandersaison auch schon im Frühjahr los und endet erst, wenn es friert. Die Bewegung in der Natur sorgt dabei nicht nur für mehr Fitness, sondern birgt auch das ein oder andere Abenteuer. Das wissen auch unsere Hunde zu schätzen. Unvorbereitet sollte man sich jedoch nicht ins Vergnügen stürzen. Fachreferentin Jana Hoger von der Tierrechtsorganisation Peta gibt Tipps für eine sichere Wanderung mit dem Hund.

Kann ich mit jedem Hund wandern gehen?

Der Hund sollte gesund und körperlich fit sein. Welpen sind noch nicht dafür bereit, da ihre Knochen und Muskeln nicht fertig ausgebildet sind. Kleine, bereits ausgewachsene Hunde können aber durchaus wandern gehen. Bei ihnen oder auch bei älteren Tieren lohnt es sich, einen Wanderrucksack oder einen Hundewagen mitzunehmen. So kann der Gefährte sich kurz erholen und ist trotzdem mit dabei, ohne selbst laufen zu müssen.

Aber Vorsicht: Es gibt Hunderassen, die zuchtbedingt zu Hüftproblemen neigen so wie Golden Retriever und Schäferhunde oder Hunde, die Atemprobleme haben, wie die Französische Bulldogge oder der Mops. Diese Hunde sollte man besser nicht mitnehmen. Ein Besuch beim Tierarzt kann vorab klären, wie viel das Tier aushält, so Jana Hoger.

Besonders bei Rassen mit kurzen Schnauzen wie Pekinese oder Shih Tzu sollte man vom Wandern aber generell lieber absehen. Oft haben diese Rassen schon bei kleineren Anstrengungen Atemprobleme und können an wärmeren Tagen schnell überhitzen und sogar kollabieren. Wer seinen Vierbeiner trotzdem beim Wandern unbedingt dabeihaben möchte, sollte zuvor mit dem Tierarzt besprechen, ob der Hund gesundheitlich dazu in der Lage ist und für den Notfall einen Hunderucksack dabeihaben.

Auch interessant: So viel darf der Hund beim Wandern selbst tragen

Was muss ich mitnehmen?

Was man beim Wandern mit Hund auf jeden Fall dabei sein sollte:

  • Leine und ein Geschirr
  • ausreichend Verpflegung in Form von Wasser, Trockennahrung und Leckerli
  • faltbarer Reisenapf
  • Erste-Hilfe-Set für Hunde (inkl. Desinfektionsmittel, Verbandsmaterial und einer Zeckenzange)
  • hochkalorische Snacks (vor allem für kleine Hunde wichtig, die zur Unterzuckerung neigen)

Zudem kann in der jeweiligen Region ein Maulkorb vorgeschrieben sein.

Für längere oder anspruchsvollere Wanderungen empfiehlt Jana Hoger zusätzlich eine Decke für Pausen. Mindestens alle zwei Stunden sollte man seines Vierbeiners zuliebe eine einlegen – selbst wenn man selbst gern weitergehen würde.

Sagt der Wetterbericht Regen voraus oder führt die Route an Gewässern entlang, lohnt sich auch ein kleines Handtuch zum Abtrocknen. Hundeschuhe zum Schutz der Pfoten können sinnvoll sein, wenn man auf Wegen mit vielen spitzen Steinchen wandert.

Wie bereite ich meinen Hund vor?

Hundehalter unterschätzen oft, wie anspruchsvoll Wanderungen sein können. Nicht nur Menschen, auch Hunde sollten deshalb entsprechend vorab trainieren. Heißt: Man sollte nicht direkt anfangen, längere Strecken zu gehen, so Hoger.

Anfangen kann man, indem man die täglichen Gassi-Runden verlängert und ein paar Stellen, wo es auf und ab geht, einbaut. Auch hilft es an der Geschicklichkeit zu arbeiten. Man kann dafür den Hund über Baumstämme oder Steine balancieren lassen.

Vorab sollte man auch sicherstellen, dass der Hund gut auf Kommandos hört. Reagiert er nur verzögert, sollte man lieber eine Laufleine einpacken. Noch ein Tipp: Auch der Zweibeiner kann sich auf eine Wanderung mit dem Vierbeiner vorbereiten, indem man an einem Erste-Hilfe-Kurs für Hunde teilnimmt. So ist man im Notfall besser gewappnet.

Immer an der Leine?

Beim Wandern möchte man am liebsten frei sein und muss auf einen sicheren Tritt achten – da will man nicht ständig die Hundeleine halten müssen. Auch für den Hund ist es sicher angenehmer, sich frei in der Landschaft zu bewegen und auf Entdeckungsreise zu gehen. Das birgt aber auch Gefahren. Zum einen kann der Hund leichter stürzen und sich verletzen. Zum anderen ist es bei Begegnungen mit anderen Wanderern, Hunden, aber auch Weide- und Wildtieren ratsam, den Vierbeiner an der Leine zu führen.

Auch interessant: Wie man sich verhalten sollte, wenn man Tieren beim Wandern begegnet

In jedem Fall sollte man sich gut informieren, welche Regelungen zur saisonalen Leinenpflicht in der jeweiligen Region gelten. Diese können von Bundesland zu Bundesland oder sogar von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich sein. Wer sich an die Leinenpflicht hält, geht also kein Risiko ein.

Worauf muss ich bei der Route achten?

Bei der Auswahl einer Strecke muss man sich nach dem Vierbeiner richten – hochalpines Gelände und Gratwanderungen sollte man eher nicht einplanen. Wenn ein Hund gesund und bewegungsfreudig ist, schafft er in der Regel pro Tag 15 Kilometer. Wenn er trainiert ist, kann er mit regelmäßigen Pausen sogar 30 Kilometer schaffen. Das ist ganz ähnlich wie bei menschlichen Wanderern, kommt aber auch immer auf die Größe des Hundes an. Ein kleiner Hund muss mehr Schritte machen und ist schneller erschöpft.

Bestimmte Strecken bergen jedoch für alle Hunde besondere Gefahren: Gebiete mit steilem Gelände und Geröll, giftigen Pflanzen oder vielen Wildtieren. Hier hilft es, den Hund anzuleinen und darauf zu achten, dass er keine Pflanzen frisst oder andere Tiere aufschreckt. Noch ein Tipp: Nach jedem Wandertrip sollte man den Hund gründlich auf Verletzungen und Zecken untersuchen.

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Pfoten nicht vergessen – Schutz und Pflege

Vor allem beim Wandern auf steinigem Untergrund, auf Schotterwegen oder in felsigem Gelände werden die Pfoten stark beansprucht. Splitter, scharfkantige Steine oder heißer Asphalt (vor allem an sonnigen Herbsttagen im Tal) können die Ballen verletzen.

Wer mit seinem Hund häufiger längere Touren unternimmt, sollte spezielle Hundeschuhe dabeihaben. Sie schützen die Pfoten zuverlässig – zum Beispiel bei sehr unebenem Gelände oder wenn sich bereits eine Verletzung abzeichnet.

Auch ohne Schuhe ist es wichtig, die Pfoten regelmäßig zu kontrollieren. Kleine Risse, Abschürfungen oder eingetretene Dornen bleiben oft unbemerkt. Nach der Wanderung hilft es, die Pfoten mit lauwarmem Wasser abzuwaschen und mit einem Pfotenbalsam geschmeidig zu halten. So beugt man Reizungen und Austrocknung vor.

Porträt Saskia Schneider auf dem PETBOOK Relaunch
Redaktionsleiterin

Wandern mit Hund – meine Tipps

„Mit unserer Hündin Yumi haben wir schon mehrere Wanderungen in Deutschland und Italien gemacht. Dabei haben wir oft die Gefahr unterschätzt, der ein Hund bei der Wanderung ausgesetzt ist. So wäre Yumi nicht nur einmal fast in Felsspalten gerutscht oder den Hang hinabgefallen. Zum Glück haben wir sie immer an der Leine an einem Geschirr geführt. So konnten wir den Hund aus brenzligen Situationen sicher bergen. Hätte sie beim Wandern ein Halsband getragen, wäre es nicht so glimpflich abgelaufen.

Auch immer mit dabei ist eine spezielle Hundetasche, die an der Hüfte getragen wird. In dieser können wir sie bequem transportieren und haben trotzdem die Hände zum Weiterwandern frei. Denn trotz hoher Ausdauer ist irgendwann der Punkt erreicht, an dem der Hund nicht mehr gehen kann oder will. Kein Wunder – für einen Schritt von uns Menschen muss der kleine Spitz zehn mit seinen Pfötchen machen.“

Mit Material der dpa

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