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Schutz für Mensch und Hund

Wann ist ein Maulkorb sinnvoll oder sogar Pflicht?

Hunderasse American Pitbull mit Maulkorb
Hunderassen wie der Pitbull, die in manchen Bundesländern Deutschlands als Listenhunde gelten, müssen fast immer einen Maulkorb tragen. Aber auch beim Bahnfahren kann dies Pflicht sein. Foto: Getty Images
Porträt Manuela Bauer
Freie Autorin

19. Februar 2023, 16:23 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Nicht nur bei Hunden mit einem Beißvorfall ergibt es Sinn, einen Maulkorb anzulegen. Es gibt auch ängstliche Hunde, die sich in manchen Situationen, wie z. B. beim Tierarzt, bedroht oder gestresst fühlen und dann schnappen. PETBOOK erklärt, wann das Tragen eines Maulkorbs angebracht oder auch Pflicht ist.

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Ein Hund, der einen Maulkorb trägt, löst bei vielen Menschen erst mal Unbehagen aus, und auch der Halter wird oft schräg angesehen. Hatte der Hund einen Beißvorfall oder handelt es sich um einen Listenhund? Halter, die ihren Hund einen Maulkorb tragen lassen, haben oft mit Vorurteilen oder Ablehnung zu rechnen. Dabei sorgt der Maulkorb für den Schutz anderer Hunde und Menschen. So können Hunde auch einmal zuschnappen, wenn sie gestresst oder ängstlich sind. Auch Regelungen von Stadt und Land können in der Öffentlichkeit eine Maulkorbpflicht anordnen. Aber auch diverse Urlaubsländer haben Vorschriften zum Tragen eines Maulkorbs. Deshalb sollte man seinen Hund vorausschauend und rechtzeitig an einen Maulkorb gewöhnen. Wir geben eine Übersicht, in welchen Situationen der Hund einen Maulkorb tragen sollte und in welchen dies sogar Pflicht ist.

Beim Tierarzt (präventiv)

Schon im Wartezimmer herrscht oft große Aufregung: Neben den Artgenossen gibt es verängstigte Kaninchen und wehrhafte Katzen, die den Hund in Aufruhr versetzen. Fremde Gerüche und Geräusche führen oft zu einer angespannten Situation. Soll der Hund dann auch noch im Behandlungsraum auf dem glatten Metalltisch stehen und sich abtasten lassen (und im schlimmsten Fall tut ihm das auch noch weh), kann es schon mal passieren, dass er herumfährt und schnappt. Das kann auch beim nettesten Hund vorkommen, weshalb man präventiv einen Maulkorb anlegen sollte. Dieser sorgt für eine sichere und entspannte Situation beim Tierarztbesuch.

Beim Gassigehen, um Fressen von der Straße zu verhindern

Die meisten Hunde sind Staubsauger auf vier Pfoten. Eine Sekunde nicht aufgepasst, und der Vierbeiner hat eine halb vermoderte Maus oder irgendetwas Unappetitliches verschlungen. Im schlimmsten Fall kann er aber auch einen Giftköder erwischen. Mithilfe des Maulkorbs kann man dieses Verhalten verhindern, bis das Anti-Giftköder-Training sicher sitzt.

In der Bahn (mitunter Pflicht)

Viele Hundehalter wissen nicht, dass in der Deutschen Bahn Maulkorbpflicht besteht. Fährt der Hund nicht in einer Transportbox im Nah- oder Fernverkehr mit, muss er angeleint sein und einen Maulkorb tragen. Kleine Hunde (max. Größe einer Katze) müssen zumindest in einer Tragetasche gesichert sein. Ausgenommen von der Regelung sind Begleithunde.

Auf Reisen

In vielen Urlaubsländern gibt es unterschiedliche Regelungen, die das Tragen eines Maulkorbes vorschreiben. Am besten erkundigen Sie sich vorab, z. B. auf der Seite des Deutschen Tierschutzbundes, wo genau mit Auflagen zu rechnen ist. Hier finden Sie alle EU-Länder in der Übersicht.

Listen- und Kampfhunde

Manche Hunde müssen aufgrund ihrer Rasse einen Maulkorb tragen. Dazu muss es keinerlei Vorkommnisse gegeben haben, allein wegen ihrer Rasse gelten sie als gefährlich. Mit einem Wesenstest können sich sogenannte Listenhunde teilweise von den Auflagen befreien. Hat z. B. ein Rottweiler in Nordrhein-Westfalen keinen Wesenstest absolviert, muss er dort einen Maulkorb tragen, während er in Schleswig-Holstein keinen tragen muss, da dort die Rasseliste abgeschafft wurde.

Auch interessant: Diese Rassen gelten in Deutschland als Listenhunde

Welcher Maulkorb ist der Richtige für meinen Hund?

Als Erstes muss man zwischen Maulkorb und Maulschlaufe unterscheiden. Manche Halter bevorzugen eine Maulschlaufe, da sie weniger martialisch aussieht. Sie ist jedoch nur für einen kurzen Einsatz, z. B. beim Tierarzt, geeignet, da sie meist sehr eng sitzt und der Hund nicht hecheln kann, was sie vor allem an warmen Tagen völlig ungeeignet macht. 

Maulkörbe gibt es mittlerweile in vielen Variationen und verschiedenen Materialien, wie Kunststoff, Leder oder Metall. Die Passform ist dabei das wichtigste Kriterium. Der Maulkorb darf beim Tragen weder zu eng, noch zu locker sitzen und sich nicht verschieben. Der Hund sollte atmen, hecheln und trinken können. Zudem sollte man ihm, z. B. beim Training, auch ein Leckerli geben können.

Für Rassen mit kurzer Schnauze, wie Mops oder französischer Bulldogge, ist es relativ schwierig, einen passenden Maulkorb zu finden. Da diese Hunde beim Atmen durch ihre Anatomie schon extrem eingeschränkt sein können, laufen sie beim Tragen eines Maulkorbes Gefahr, Atemnot zu bekommen oder zu überhitzen. Neben den herkömmlichen Modellen bieten einige Hersteller aber mittlerweile Modelle speziell für Rassen mit kurzer Schnauze an.

Wie kann man den Hund an das Tragen eines Maulkorbs gewöhnen?

Lassen Sie ihren Hund erst mal in Ruhe an dem neuen Maulkorb schnuppern. Wenn Sie mögen, können Sie ihm auch ein Leckerli zur Belohnung geben, wenn er z. B. seine Schnauze ein wenig in die Öffnung schiebt. Sie können ihn auch dazu animieren, indem Sie einen Snack in den Maulkorb legen. Steckt er nun schon das ein oder andere Mal für längere Zeit mit der Schnauze im Korb, können Sie die Befestigungsriemen hinter die Ohren legen und festhalten. Lässt er das zu, wird er mit einem Leckerchen belohnt. Irgendwann schließen sie die Befestigung und laufen so mit ihm im Haus oder der Wohnung herum. Funktioniert das alles reibungslos, geht es nach draußen. Auch dort bekommt er ihre volle Aufmerksamkeit und auch Leckerlis, damit er das Tragen mit etwas Positivem verknüpft.

Fazit

Nicht nur Hunde, die einen Beißvorfall hatten, tragen Maulkorb. Der Maulkorb kann ein tolles Hilfsmittel sein, um Hunde in manchen Situationen zu sichern, in denen sie gestresst sein können, wie z. B. in überfüllten Verkehrsmitteln oder beim Tierarzt. Wenn sie daran gewöhnt sind, erfahren sie dadurch auch keinerlei Beeinträchtigung.

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Quellen

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