
21. Januar 2025, 6:54 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Auch wenn mittlerweile vielen bekannt ist, dass hinter dem Welpenhandel oft gut organisierte kriminelle Netzwerke stecken, boomt das Geschäft weiterhin – und Deutschland ist nach einem Bericht trauriger Spitzenreiter. Während viele die Politik in der Verantwortung sehen, appelliert PETBOOK-Autorin Manuela Lieflaender an den Verbraucher: Keine Welpen ohne Papiere und aus dubioser Zucht adoptieren. Denn die Verantwortung liegt immer beim Käufer und der Kauf eines Hundes sollte gut überlegt sein.
Der aktuelle Bericht zum Welpenhandel der Tierschutzstiftung Vier Pfoten macht mich wütend: 80 Prozent der Hunde in Deutschland stammen aus dubiosen Quellen. Vermutet habe ich das schon lange. Denn wenn ich durch die Straßen gehe, sehe ich überwiegend Vierbeiner, bei denen offensichtlich ist, dass sich bei der Verpaarung niemand Gedanken gemacht hat. Aber sprechen wir erst einmal über die „dubiosen Quellen“. Dahinter stecken regelrechte Vermehrerhöllen – Orte, an denen Hunde wie Schlachtvieh behandelt werden. Verkauft werden sie über diverse Kleinanzeigen-Portale. Die meisten machen sich jedoch keine Gedanken, wenn sie Welpen ohne Papiere kaufen.
So gibt es Käufer, die innerhalb von drei Tagen einen Hund wollen und es nicht besser wissen. Andere wollen einfach „nur“ einen vermeintlich günstigeren Rassehund. Doch was viele übersehen: Dieser Kauf treibt das Leid weiter an – für die Hunde, für den Tierschutz und letztlich für uns alle.
Das Problem beginnt bei uns Käufern
Ich frage mich: Wie kann es sein, dass Menschen immer noch bewusst Welpen ohne Papiere kaufen, obwohl wir alle wissen, wie schlimm die Zustände bei Vermehrern sind? Natürlich gibt es Unwissenheit – aber es gibt auch Ignoranz. Aussagen wie „Ich brauche keine Papiere, ich will ja nicht züchten“ lassen mich fassungslos zurück.
Wisst ihr, was hinter diesen Papieren steckt? Sie sind nicht nur für Züchter wichtig. Die Papiere zeigen, dass die Elterntiere auf Erbkrankheiten getestet wurden und die Welpen unter kontrollierten Bedingungen aufwachsen. Diese Papiere bedeuten Schutz für den Hund – und auch für euch als Käufer. Aber manche denken, sie könnten 500 Euro „sparen“. Und dann? Dann kommen die Tierarztkosten. Oder der Hund landet im Tierheim, weil er krank ist oder Verhaltensprobleme hat.
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Dubiose Quellen: Die grausame Wahrheit
Lasst uns ehrlich sein: Ein günstiger Welpe aus einer Kleinanzeige ist meistens alles andere als ein „Schnäppchen“. Diese Hunde werden unter grausamen Bedingungen geboren, in verdreckten Käfigen gehalten, ohne Liebe, ohne Rücksicht auf ihre Bedürfnisse. Die Hündinnen, die diese Welpen gebären, sind Gebärmaschinen – völlig ausgezehrt und oft krank.
Trotzdem werden diese Welpen auf den Portalen als „gesunde, reinrassige Hunde“ angepriesen. Warum? Weil die Vermehrer genau wissen, wie sie uns täuschen können. Die Fotos sehen harmlos aus, die Preise sind verlockend – und die Käufer fallen darauf rein.
Was echte Züchter anders machen
Ich möchte eines klarstellen: Ein Welpe oder ausgewachsener Hund mit Papieren ist keine Garantie für eine gute Zucht. Aber es ist ein Hinweis darauf, dass jemand Verantwortung übernimmt. Seriöse Züchter unterscheiden sich von Vermehrern in so vielen Punkten:
- Die Welpen wachsen im Wohnzimmer oder in einem Welpenzimmer auf. Sie werden sozialisiert, lernen Alltagsgeräusche kennen und haben Platz zum Spielen.
- Sauberkeit ist selbstverständlich: Keine verschmutzten Welpen, kein Uringeruch, kein Dreck im Auslauf.
- Die Hundemama ist immer vor Ort, und die Käufer dürfen die Welpen jederzeit besuchen.
- Und was mir besonders wichtig ist: Ein guter Züchter nimmt den Hund zurück, wenn etwas nicht klappt. Das ist wahre Verantwortung.
Warum „Vier Pfoten“ falsch liegt
Hier komme ich zu einem Punkt, der mich wirklich ärgert. Die Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ rät dazu, Hunde nur aus dem Tierheim zu holen. Klingt auf den ersten Blick gut, oder? Aber genau hier liegt das Problem: Solange wir dubiose Zuchten nicht konsequent boykottieren und seriöse Züchter unterstützen, ändert sich nichts. Die Vermehrer machen weiter – und die Tierheime bleiben voll. Das ist doch kein nachhaltiger Tierschutz!

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Verpflichtende Fortbildung würde viele Probleme lösen
Der Schlüssel liegt in der Verantwortung von Züchtern und Käufern. Verantwortung von Züchtern, die sich an strenge Regeln halten und regelmäßig überprüft werden sollten. Aber auch Verantwortung von uns Käufern. Wer einen Hund will, muss sich vorher informieren. Was brauche ich, um dem Tier ein gutes Leben zu bieten? Kann ich mir die Zeit, die Kosten und die Verantwortung leisten?
Warum gibt es keine verpflichtenden Fortbildungen für Hundehalter? Das würde so viele Probleme lösen. Hunde landen oft nicht wegen gesundheitlicher Probleme im Tierheim, sondern weil die Besitzer überfordert sind oder nicht wissen, wie sie mit dem Verhalten ihres Hundes umgehen sollen.
Fazit:Der Kreislauf muss durchbrochen werden. Ich wünsche mir, dass wir alle genauer hinschauen. Der Kauf eines Hundes darf keine spontane Entscheidung sein – und schon gar keine Frage des Preises. Jeder Euro, den wir in eine seriöse Zucht investieren, ist ein Beitrag zu echtem Tierschutz.