7. November 2022, 6:02 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Auch gut erzogene Hunde können hin und wieder unbeabsichtigt Schäden verursachen. Kommt es beispielsweise durch das Verschulden des Hundes zu einem Unfall, haftet der Besitzer mit seinem gesamten Privatvermögen dafür. Um möglichen finanziellen Schäden vorzubeugen, sollte daher jeder Hundehalter eine spezielle Haftpflichtversicherung für sein Tier abschließen. PETBOOK erklärt, worauf man dabei achten sollte.
Eine Hundehaftpflichtversicherung kann sich hauptsächlich bei jüngeren und sehr agilen Tieren lohnen und den Besitzer im Ernstfall vor allzu großen finanziellen Schäden bewahren. Denn ein Hund kann auch bei völlig korrekter Erziehung Schäden an Gegenständen anderer oder sogar an Menschen selbst verursachen. Vor allem bei Abwesenheit des Hundebesitzers ist dies häufiger der Fall.
Ist ein Hund zum Beispiel aus seinem gewohnten Umfeld entlaufen, kann es zu Unfällen kommen, für die anschließend der Besitzer des Hundes finanziell aufkommen muss. Doch nicht jeder verfügt über ein so hohes Privatvermögen, um nach einem Unfall problemlos für alle Kosten aufkommen zu können. Denn die Kosten eines solchen Unfalls belaufen sich häufig auf rund 1.000 Euro, in Ausnahmefällen reicht die Schadenssumme sogar bis hin zu 50.000 Euro oder mehr. Daher lohnt sich der Abschluss einer vergleichsweise günstigen Hundehaftpflichtversicherung in jedem Fall – mitunter ist dies sogar Pflicht.
Übersicht
Wer muss eine Hundehaftpflichtversicherung abschließen?
Während in manchen Bundesländern der Abschluss einer Hundehaftpflichtversicherung Pflicht und sogar gesetzlich vorgeschrieben ist, können sich Hundebesitzer in anderen Bundesländern freiwillig für einen solchen Schutz entscheiden. Eine gesetzlich bindende Pflicht für die Hundehaftpflichtversicherung besteht aktuell in folgenden Bundesländern (Stand Juni 2022):
- Berlin
- Hamburg
- Niedersachsen
- Sachsen-Anhalt
- Thüringen
- Schleswig-Holstein
Andere Bundesländer schreiben dagegen nur eine Haftpflichtversicherung für bestimmte Hunderassen vor. Welche Hunde genau unter diese Regelung fallen, unterscheidet sich wiederum von Bundesland zu Bundesland. Meistens besteht jedoch eine Versicherungspflicht für sogenannte Listenhunde wie Bullterrier, Pit Bull Terrier, Rottweiler oder American Staffordshire Terrier.
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Welche Leistungen beinhaltet die Haftpflichtversicherung für Hunde?
Natürlich geht man als Hundebesitzer nicht davon aus, dass der eigene Vierbeiner die Ursache für einen Unfall werden könnte. Doch im Laufe des Hundelebens werden vermutlich so einige ungewollte und unvorhergesehene Vorfälle passieren, die möglicherweise ein großes Loch in die Haushaltskasse reißen können. Deswegen ist eine Hundehaftpflichtversicherung vorwiegend bei jüngeren Hunden sinnvoll, denn damit ist von Anfang an eine Reihe verschiedener Schäden abgedeckt.
Die meisten Haftpflichtversicherungen für Hunde beinhalten einen Basis-Schutz für Personenschäden, wenn beispielsweise ein Unfall passiert oder nach einem Biss Behandlungskosten und Schmerzensgeld gezahlt werden müssen. Auch Sachschäden, beispielsweise wenn der Hund die teure Tasche oder die Schuhe eines Gastes zerstört, sind in einer Hunde-Haftpflicht berücksichtigt.
Die meisten Versicherungen kommen auch für Vermögensschäden als Folge eines Personenschadens – beispielsweise bei Verdienstausfall nach einer Verletzung durch das Tier – auf. Auch Folgeschäden ungewollter Deckakte durch den Hund sind in der Regel in einer Haftpflichtversicherung inklusive. Welche Faktoren die eigene Hundehaftpflichtversicherung genau enthalten sollte, ist individuell nach Wesensart des Hundes und nach dem eigenen Sicherheitsbedürfnis zu bestimmen.
In diesen Fällen greift die Haftpflichtversicherung für Hunde:
- Sachschäden anderer Personen
- Personenschäden
- Vermögensschäden, z. B. Lohnausfall
- Schmerzensgeldzahlung an Dritte
- Durch den Hund entstandene Mietschäden
- Ungewollte Deckakte und ihre Folgen
- Rechtliche Abwehr unberechtigter Forderungen
Was kostet eine Haftpflichtversicherung für Hunde?
Wie für jede andere Versicherung muss man auch für die Hundehaftpflichtversicherung Beiträge zahlen. Hier gibt es von Anbieter zu Anbieter hohe Unterschiede, denn die Kosten sind meist vom jeweiligen Leistungsspektrum abhängig. Ein Basis-Schutz, welcher die wahrscheinlichsten Schadensfälle abdeckt, kostet rund 50 Euro im Jahr. Viele Hundehaftpflichtversicherungen haben eine Mindestlaufzeit von einem Jahr, die sich jedoch häufig auf das ganze Hundeleben ausweiten lassen.
Kommt es tatsächlich zum Schadensfall, lohnt sich eine Hunde-Haftpflicht meist nach nur einem Mal. Denn durch die Decksumme von bis zu 100 Mio. Euro und einer Eigenbeteiligung von rund 150 Euro pro Schadenfall ist eine stabile finanzielle Sicherheit gewährleistet. Um die geeignete Lösung für den eigenen Bedarf zu finden, bieten viele Versicherungen einen Online-Kostenrechner an. So hat man alle Leistungen und Kosten im Überblick und findet schnell und unkompliziert eine passende Haftpflichtversicherung für seinen Hund.
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Tipps von „Finanztest“ zur Hunde-Haftpflicht
Laut „Finanztest“ sollte der Grundschutz eine Versicherungssumme von mindestens zehn Millionen Euro für Personen- und Sachschäden umfassen – und zwar „auch für eine einzelne geschädigte Person“. Denn jagt der Hund etwa einer Katze auf der Straße hinterher und verursacht einen Verkehrsunfall mit Personenschaden, kann es schnell teuer werden.
Das günstigste Angebot ermittelte „Finanztest“ für einen Labrador bei der Schwarzwälder Versicherung für 48 Euro jährlich mit einer Versicherungssumme von 10 Millionen Euro. Für einen Jack Russell Terrier wird es für Halter beim Anbieter Adam Riese am günstigsten: 46 Euro Prämie pro Jahr bei 15 Millionen Euro Versicherungsschutz. Laufende Verträge können laut dem „Finanztest“-Bericht mit einer Dreimonatsfrist zum Ende des Versicherungsjahres gekündigt werden.
Hundehaftpflichtversicherung – ja oder nein?
Als Hundebesitzer stellt sich nun die Frage: Haftpflichtversicherung für den Hund – lohnt sich das überhaupt? Diese Frage ist nur anhand einer zuverlässigen Einschätzung des eigenen Hundes und nach sorgsamer Abwägung der Vor- und Nachteile zu beantworten. Klar ist: Obwohl die Hundehaftpflichtversicherung nicht für eigene, sondern nur bei Schäden an anderen einspringt, wird man als Hundebesitzer im Ernstfall vor der Zahlung existenzbedrohender Summen an Dritte bewahrt. Und das für einen monatlichen Beitrag ab nur etwa 4 Euro.
Überblick Wann haftet die Versicherung, wenn mein Hund Schaden anrichtet?
Haustierhaltung Versicherungen für Hunde – wichtige Tipps und Kosten im Überblick
Produktvergleich Welche Versicherungen für Hunde sich wirklich lohnen
Quellen
- Dieversicherer, „Hundehaftpflicht: Darum brauchen Hundehalter eine Versicherung“ (aufgerufen am 26.7.2022)
- Check24, „Ihr Hundehaftpflicht-Vergleich“ (aufgerufen am 26.7.2022)
- Petplan, „Wieviel kostet ein Hund“ (aufgerufen am 26.7.2022)
- Transparent beraten, „Ist die Hundehaftpflichtversicherung Pflicht?“ (aufgerufen am 26.7.2022)