5. Juli 2024, 11:47 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Der Bouvier des Flandres ist ein richtiges Kraftpaket. Durch seine ruhige und feinfühlige Art eignet er sich aber auch als Familienhund und zeigt sich gerade Kindern gegenüber besonders geduldig und sanftmütig.
Herkunft
Es wird vermutet, dass der Bouvier des Flandres von Molossern abstammt, die mit den Spaniern während des niederländischen Unabhängigkeitskriegs nach Flandern kamen. In Flandern erhielt die Rasse auch ihren Namen, denn „Les Frandres“ ist die französische Bedeutung für die Region Flandern in Belgien. Dort kamen die stämmigen und mutigen Hunde als Viehtreiber zum Einsatz und beschützten die Tiere vor den Angriffen von Bären und Wölfen.
1910 wurde die Rasse offiziell anerkannt. Während des Ersten Weltkriegs starb sie jedoch beinahe aus und musste zurückgezüchtet werden. 1922 legte der in Gent gegründete „Club national belge“ nach den Bestimmungen des FCI den Standard der Rasse fest.
Aussehen & Fell
Der Bouvier des Flandres ist ein großer Hund mit muskulösem und kompaktem Körper. Die Brust ist kräftig und der Rücken kurz und breit. Seine Ohren sind hoch angesetzt, haben die Form eines Dreiecks und fallen senkrecht ab. Früher wurden die Ohren und auch die Rute oft kupiert. 1987 wurde aber gemäß dem Tierschutzgesetz das Kupieren der Ohren verboten, 1988 folgte das Verbot des Kupierens der Rute. 1963 wurden unkupierte Ohren von der FCI im Standard festgelegt.
Das Fell des Bouvier des Flandres ist lang, glanzlos und fühlt sich spröde an. Es hat eine dichte Unterwolle und ist weder wollig noch lockig, sondern struppig. Am Kopf ist das Haar kürzer und an der Außenfläche des Ohres fast ganz kurz. Im Inneren der Ohrmuschel ist es wiederum lang. Die Oberlippe wird von einem Schnauzbart bedeckt und das Kinn durch einen vollen Bart verdeckt, der der Rasse ihr charakteristisches Aussehen verleiht. Die Augenbrauen sind buschig.
Das Fell ist laut Standard grau, gestromt oder schwarz gewolkt. Tiefes Schwarz ist zwar zulässig, aber nicht bevorzugt. Helle Fellfarben sind nicht zulässig, nur ein weißer Stern auf der Brust wird toleriert.
Charakter & Gemüt
Als sanftmütig und zugleich temperamentvoll wird er Bouvier des Flandres oft beschrieben. Gegenüber Fremden ist er reserviert aber niemals aggressiv. Wenn er eine Bedrohung für seine Halter wittert, kann er aber beherzt und beschützend auftreten. In besonderen Gefahrensituationen kann der sonst freundliche Hund auch mal kraftvoll Bellen, in seinem Zuhause ist er aber besonnen und anhänglich und fordert die Einbindung in die Familie. Durch sein feinfühliges Wesen baut er eine enge Bindung zu dieser auf. Seine Sanftmut und seine Geduld machen ihn zu einem idealen Familienhund und treuen Spielgefährten für Kinder. Andere Hunde und Haustiere akzeptiert er nach frühzeitiger Sozialisierung und genügend Eingewöhnungszeit.
Erziehung
Der Bouvier des Flandres ist ein selbstbewusster Hund – gerade deshalb bedarf es von Anfang an einer konsequenten Erziehung. Da er sehr gelehrig ist und gerne mit seinen Haltern zusammenarbeitet, lässt er sich gut erziehen. Grundlage dafür ist eine vertrauensvolle Bindung zwischen Halter und Hund und das richtige Maß an Konsequenz.
Richtige Haltung & Pflege
Täglich körperliche und geistige Auslastung ist für den Bouvier des Flandres besonders wichtig. Mindestens zwei ausgiebig lange Spaziergänge am Tag sind daher Pflicht. Für aktive Halter ist er der perfekte Partner. Ob gemeinsame Fahrradtouren, Hundesport oder als Reitbegleithund – der Bouvier des Flandres liebt die Bewegung. Und da sein Jagdtrieb in der Regel nicht sehr ausgeprägt ist, ist er ein guter Begleiter in der Natur. Ideal wäre für ihn das Leben in einem Haus mit großem Garten oder auf dem Land. Ihn in einer Wohnung in der Stadt zu halten, kann funktionieren, wenn er täglich ausreichend körperlich und geistig gefördert wird, wird aber nicht empfohlen. Aufgrund seiner Größe und Kraft eignet er sich nicht unbedingt als Anfängerhund.
Die Pflege des Bouvier des Flandres ist etwas aufwendiger, da sein Fell recht lang und dicht ist. Idealerweise sollte er mindestens dreimal die Woche gründlich gebürstet werden, um das Fell frei von Verfilzungen zu halten. Auf seinen charakteristischen Bart sollte man dabei besonderes Augenmaß legen, da sich dort gerne Essensreste ansammeln. Während des Fellwechsels sollte die dichte Unterwolle mindestens zweimal im Jahr ausgezupft werden.
Ernährung
Bouvier des Flandres haben oft großen Appetit – wie bei anderen großen Hunderassen besteht bei ihnen aber auch die Gefahr einer Magendrehung. Daher empfiehlt es sich, mehrere über den Tag verteilte Mahlzeiten zu füttern. Das Futter sollte an Größe, Alter und Aktivität angepasst sein und alle wichtigen Mineralstoffe und Vitamine enthalten.
Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten
Die Rasse gilt generell als recht robust. Allerdings ist sie anfällig für die Larynxparalyse – eine Kehlkopflähmung, die zu Atembeschwerden und lautem Atmen führen kann. Auch erbliche Augenerkrankungen und die Hüftgelenksdysplasie können beim Bouvier des Flandres auftreten.
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Der Bouvier des Flandres im Überblick
- Charakter: arbeitsfreudig, temperamentvoll, sanftmütig
- Größe: 59–68 cm
- Gewicht: 35–40 kg
- Fell: lang und rau
- Bewegungsbedarf: hoch
- Durchschnittliche Lebenserwartung: 10–12 Jahre
- Besonderheiten: benötigt Eingewöhnungszeit, eignet sich als Familienhund