22. August 2024, 19:23 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Diese große und kräftige Hunderasse wird auch italienische Dogge genannt. Bei richtiger Erziehung kann aus dem ehemaligen Arbeitshund ein tolles Familienmitglied werden – allerdings unter Auflagen. In einem Bundesland Deutschlands sowie der Schweiz wird der Cane Corso Italiano als Listenhund geführt.
Herkunft
Die Hunderasse Cane Corso Italiano (oder kurz: Cane Corso) gehört zu den ältesten Hunderassen. Schon die antiken Römer sollen die kräftigen Vierbeiner gehalten haben. Darauf deuten Skulpturen und Bilder aus dieser Zeit hin. Als direkter Vorfahre wird der Molosso Romano gesehen, der einst als Kriegshund gehalten wurde, aber auch in der Landwirtschaft als Zughund für Lasten, als Wachhund oder für die Jagd eingesetzt wurde. In den 1970er-Jahren war der Cane Corso dann allerdings fast verschwunden, da andere Hunderassen jahrhundertelang beliebter waren. Engagierte Züchter verhalfen der alten Rasse dann aber wieder zu mehr Aufmerksamkeit und 1996 erfolgte schließlich die Anerkennung als offiziell eingetragene Hunderasse.
Aussehen & Fell
Seinen nachdenklichen Blick verdankt der Cane Corso Italiano der typischen Furche auf der Stirn und den ausgeprägten Brauenbögen. Der breite Kopf und die abgeknickten Ohren lassen die italienische Hunderasse dennoch liebenswürdig erscheinen. Wie es sich für einen fleißigen Arbeitshund gehört, verfügt der Cane Corso über einen sehr kräftigen und muskulösen Körperbau, der schon seine Vorfahren bei den Römern zu perfekten Kriegs- und Hütehunden machte. Rund 50 Kilogramm kann ein ausgewachsener Rüde auf die Waage bringen. Passend dazu wird die äußere Erscheinung des Cane Corso Italianos als bullig beschrieben.
Sein Fell ist kurz und glatt. Eine dunkle Farbgebung, die von Schwarz über Grau bis hin zu Rot reichen kann, lassen es in der Sonne glänzen. Rassetypisch ist auch die dunkle Maske im Gesicht. Früher wurde die Rute sowie die Ohren dieser Hunderasse oft kupiert, was inzwischen in Deutschland aus tierschutzzrechtlichen Gründen zum Glück verboten ist.
Charakter & Gemüt
Der Cane Corso Italiano wurde seit jeher als Wachhund eingesetzt und verteidigt seine Menschen und sein Zuhause deshalb auch mit Nachdruck. Ohne Grund tritt diese Hunderasse aber nicht aggressiv auf. Wenn die eigene Familie bedroht ist, kann der Cane Corso Italiano aber ungemütlich werden. Deshalb wird der Vierbeiner in Deutschland – genauer gesagt: in Bayern und Brandenburg – sowie in der Schweiz als Listenhund geführt. Je nach Bundesland gelten somit für die Haltung dieser Hunde gewisse Auflagen.
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Abgesehen von seinem teilweise schlechten Ruf als „Kampfhund“ ist der Cane Corso ein freundlicher und kinderlieber Begleiter, der sich bei konsequenter Erziehung zu einem gelehrigen Familienmitglied mausern kann. Ansonsten ist er sehr intelligent und aktiv. Ein Schoßhund oder ein gemütlicher Zeitgenosse, der die meiste Zeit schlafend unter dem Tisch oder neben dem Sofa liegt, ist er aber ganz sicher nicht.
Erziehung
Wie bei allen Hunden mit rassetypischen, stark ausgeprägten Instinkten, braucht auch der Cane Corso Italiano eine starke, konsequente Führung. Sein Wachtrieb und mitunter auch in Erscheinung tretender Jagdtrieb sollten schon im Welpenalter kontrolliert bzw. aberzogen werden. Hier bietet sich frühzeitig der Besuch einer Hundeschule an. Gerade bei so großen und massigen Hunden ist eine gute Leinenführigkeit wichtig. So kann der Halter sich stressfrei auch durch belebte Gegenden bewegen und andere Passanten brauchen das plötzliche Hochspringen des beeindruckenden Hundes nicht fürchten. Nicht zu vergessen ist das adäquate Sozialverhalten gegenüber anderen Hunden, das in Hundeschulen trainiert wird.
Haltung & Pflege
Kurzes Fell mit wenig Unterwolle machen die Pflege zu einem leichten Unterfangen. So reicht es aus, den Cane Corso Italiano ein- bis zweimal die Woche zu bürsten, um ausgefallene Haare zu entfernen. Als aktiver Hund bleibt auch das ein oder andere Schlammbad nicht aus. Wirklich notwendig ist ein Bad mit mildem Hundeshampoo aber nur bei hartnäckigen Verschmutzungen, die sich nicht ausbürsten lassen. Das für Doggen sonst typische Sabbern fällt bei der italienischen Variante schwächer aus, da Lefzen und Kiefer fester sind.
Aufgrund seines imposanten Aussehens wird der Cane Corso leider allzu oft ausschließlich als Wachhund gehalten. Ein Haus mit Garten ist für den großen Hund zwar sinnvoll. Er braucht definitiv aber auch engen Kontakt zu seinen Menschen, regelmäßige, lange Gassirunden und ein paar Spieleinheiten am Tag. Aktive Menschen, die ihn mit auf Ausflüge zu Fuß oder mit dem Rad nehmen, werden mit dem Cane Corso Italiano glücklich und einen zufriedenen Hund erleben.
Ernährung
Der Cane Corso stellt keine besonderen Ansprüche an die Ernährung. Wichtig ist, dass der Fleischanteil besonders hoch und wenig Getreide enthalten ist. Dieses wird vor allem in Trockenfutter in größeren Mengen beigemischt, um es zu strecken. Gemüse hingegen darf im Futter enthalten sein.
Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten
Große Hunde neigen zu Hüftdysplasie und Ellenbogendysplasie – so auch der Cane Corso Italiano. Auch Herzmuskelerkrankungen und verschiedene Augenkrankheiten können bei ihm auftreten. Ausreichend Bewegung, hochwertiges Futter und regelmäßige Check-ups haben aber wie immer auch hier einen großen Einfluss auf die Gesundheit des Vierbeiners.
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Der Cane Corso Italiano im Überblick
- Charakter: intelligent und aktiv, wachsam und gelehrig
- Größe: bis zu 68 Zentimeter (Rüden)
- Gewicht: bis zu 50 Kilogramm
- Fell: kurz, glatt und glänzend in den Farben Schwarz, Rot und Braun
- Bewegungsbedarf: mittel bis hoch, mehrere Gassigänge sowie längere Spaziergänge am Tag plus Auslauf im Garten
- Durchschnittliche Lebenserwartung: 10 bis 12 Jahre
- Besonderheiten: in Bayern und der Schweiz als Listenhund geführt