
3. Februar 2025, 11:41 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Der Chesapeake Bay Retriever, liebevoll „Chessie“ genannt, ist ein vielseitiger und arbeitsfreudiger Hund, der vor allem durch seine enorme Ausdauer und Intelligenz beeindruckt. Ursprünglich wurde er für die Entenjagd in eisigen Gewässern der Chesapeake Bay an der Ostküste der USA gezüchtet. Heute ist er ein treuer Begleiter für aktive Menschen. Mit seiner Wasserliebe, seinem Schutzinstinkt und seiner Selbstständigkeit eignet sich der Chessie ideal für anspruchsvolle Aufgaben – jedoch nur für erfahrene Hundebesitzer, die seine Energie und seinen Arbeitswillen gezielt fördern können.
Der Chesapeake Bay Retriever ist eine besondere Retrieverrasse, die sich von anderen durch ihre Herkunft und ihren ausgeprägten Schutztrieb unterscheidet. Ursprünglich für die Wasserjagd entwickelt, überzeugt der Chessie durch seine Robustheit und Vielseitigkeit. Seine Ursprünge gehen auf zwei Hunde zurück, die 1807 aus einem Schiffswrack an der Chesapeake Bay gerettet wurden und die Grundlage dieser Rasse bildeten. Mit einem muskulösen Körper, einer wasserabweisenden Fellstruktur und außergewöhnlicher Ausdauer wurde der Chessie ein unverzichtbarer Helfer bei der Jagd auf Enten und Gänse. Gleichzeitig zeigt er sich familienbezogen, kinderlieb und wachsam, benötigt jedoch eine konsequente Führung und genügend Aufgaben, um ausgeglichen zu bleiben.
Herkunft
Der Ursprung des Chesapeake Bay Retrievers liegt an der Chesapeake Bay in Maryland, USA. Die Rasse entstand im frühen 19. Jahrhundert aus zwei St.-John’s-Newfoundland-Hunden, die nach einem Schiffsunglück gerettet wurden. Diese Hunde beeindruckten durch ihre Wasserpassion und jagdlichen Fähigkeiten. Durch gezielte Kreuzungen mit Rassen wie dem Curly-Coated Retriever, Flat-Coated Retriever, Irish Water Spaniel und verschiedenen Settern wurde der Chesapeake gezüchtet, um Enten und Gänse unter rauen Bedingungen zu apportieren. Bereits 1878 wurde der Chesapeake Bay Retriever als eigenständige Rasse im American Kennel Club registriert. Sein robustes Wesen, seine Liebe zur Arbeit und seine Ausdauer machen ihn bis heute zu einem geschätzten Jagdhund.
Aussehen & Fell
Mit einer Schulterhöhe von bis zu 66 Zentimetern bei Rüden und 61 Zentimetern bei Hündinnen sowie einem Gewicht von 25–36,5 Kilogramm gehört der Chesapeake Bay Retriever zu den größeren Retrieverrassen. Sein muskulöser Körperbau ist optimal an die Jagd in kaltem Wasser angepasst. Das kurze, dichte Fell besteht aus einer wasserabweisenden, leicht öligen Deckschicht und einer dichten, wolligen Unterwolle, die kein Wasser bis zur Haut vordringen lässt. Typisch sind die leichten Wellen an Rücken, Hals und Lenden. Farblich variiert das Fell von strohfarben („deadgrass“) über rötliche Töne („sedge“) bis hin zu Braunschattierungen. Die bernsteinfarbenen oder gelblichen Augen runden das markante Erscheinungsbild ab.
Charakter & Gemüt
Der Chesapeake Bay Retriever ist bekannt für seinen Arbeitseifer, seine Intelligenz und seine Selbstständigkeit. Als typischer „Workaholic“ benötigt er geistige und körperliche Herausforderungen, um zufrieden zu sein. Fremden begegnet er oft zurückhaltend bis misstrauisch, während er seiner Familie gegenüber loyal, freundlich und kinderlieb ist. Sein ausgeprägter Schutz- und Wachtrieb unterscheidet ihn von anderen Retrieverrassen. Gleichzeitig zeigt er eine sensible Seite und ist stark auf eine Bezugsperson fixiert, was ihn zu einem einzigartigen, aber anspruchsvollen Begleiter macht.
Erziehung
Die Erziehung eines Chesapeake Bay Retrievers erfordert Konsequenz, Geduld und Einfühlungsvermögen. Aufgrund seiner Intelligenz und seines eigenständigen Wesens hinterfragt er Kommandos und testet seine Grenzen. Eine frühe Sozialisation ist essenziell, um seinen Wach- und Schutztrieb in kontrollierte Bahnen zu lenken. Positive Verstärkung und abwechslungsreiche Trainingsmethoden fördern seine Lernbereitschaft. Da er sich stark auf eine Bezugsperson fixiert, sollte diese eine klare Führung übernehmen. Hundeanfänger sind mit der Erziehung dieser anspruchsvollen Rasse oft überfordert.
Richtige Haltung & Pflege
Der Chessie benötigt ein Zuhause mit viel Platz und idealerweise Zugang zur Natur. Ein großes, eingezäuntes Grundstück und nahegelegene Gewässer sind optimal, da er eine starke Verbindung zum Wasser hat. Regelmäßige Bewegung und Aufgaben wie Dummyarbeit, Mantrailing oder Rettungshundetraining sind unerlässlich, um ihn auszulasten.
Sein wasserabweisendes Fell erfordert wenig Pflege – wöchentliches Bürsten reicht aus. Die Ohren sollten jedoch regelmäßig kontrolliert werden, da er durch seine Wasserliebe anfällig für Infektionen ist.
Ernährung
Eine ausgewogene, proteinreiche Ernährung ist entscheidend, um die Muskulatur und Ausdauer des Chesapeake Bay Retrievers zu unterstützen. Da die Rasse zu Gelenkproblemen wie Hüftdysplasie neigt, sollte das Futter angepasst und nicht zu energiereich sein, insbesondere während der Wachstumsphase. Frisches Fleisch, hochwertige Zutaten und ein abgestimmtes Calcium-Phosphor-Verhältnis sind essenziell. Achten Sie darauf, das Gewicht des Hundes im Blick zu behalten, da Übergewicht seine Gesundheit negativ beeinflussen kann.
Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten
Der Chesapeake Bay Retriever gilt als robust, zeigt jedoch eine Veranlagung für bestimmte Erbkrankheiten wie Hüftgelenksdysplasie (HD), Ellenbogendysplasie (ED), Progressive Retinaatrophie (PRA) und die Von-Willebrand-Krankheit (Blutgerinnungsstörung). Regelmäßige Tierarztbesuche, Tests der Elterntiere bei Züchtern und eine gute Pflege tragen dazu bei, gesundheitliche Risiken zu minimieren.

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Der Chesapeake Bay Retriever im Überblick
- Größe: 53–66 cm
- Gewicht: 25–36,5 kg
- Fell: Kurz, dicht, wasserabweisend, mit welligem Deckhaar
- Farbe: Strohfarben, rötlich, braun (verschiedene Nuancen)
- Charakter: Loyal, wachsam, arbeitsfreudig, selbstständig
- Haltung: Haus mit Garten, viel Bewegung und geistige Auslastung
- Besonderheiten: Wasserliebend, Schutztrieb, anspruchsvolle Erziehung