17. Dezember 2024, 15:04 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Der Grönlandhund gehört zu den ältesten Hunderassen der Welt. Über Jahrtausende hinweg hat er als zuverlässiger Arbeits- und Jagdhund in der eisigen Arktis gedient. Mit seinen beeindruckenden körperlichen Fähigkeiten zog er Lasten über große Distanzen, half bei der Jagd auf Seehunde und Eisbären.
Aus den eisigen Weiten Grönlands kommt ein beeindruckender Vierbeiner, dessen Geschichte tief mit der arktischen Lebensweise der Inuit verwurzelt ist. Der Grönlandhund gehört zu den ältesten Hunderassen der Welt. Über Jahrtausende hinweg hat er dort als zuverlässiger Arbeits- und Jagdhund gedient. Doch dieser Vierbeiner ist kein einfacher Begleithund – er stellt hohe Ansprüche an Haltung und Beschäftigung.
Herkunft
Der Ursprung des Grönlandhundes reicht weit in die Geschichte zurück. Vor über 1000 Jahren brachten die Vorfahren der Inuit ihre Hunde aus Sibirien nach Nordamerika. Dort entwickelte sich der Grönlandhund zu einem unentbehrlichen Helfer in der Arktis. Er diente als Jagdhund für Seehunde und Eisbären sowie als Lastenzieher unter härtesten Bedingungen.
Die Inuit züchteten den Grönlandhund gezielt auf Arbeitsfähigkeit, Kraft und Ausdauer. Später entdeckten auch Polarforscher wie Roald Amundsen die beeindruckenden Fähigkeiten dieser Rasse und setzten sie auf ihren Expeditionen ein. Der Grönlandhund ist genetisch identisch mit dem Kanadischen Eskimohund, gehört aber zu den wenigen Hunden, die praktisch unvermischt geblieben sind. Heute wird er von der FCI unter dem Patronat Dänemarks geführt und zählt zu den vier anerkannten Schlittenhunderassen.
Aussehen & Fell
Der Grönlandhund ist ein kräftiger, imposanter Polarspitz mit einem gut bemuskelten Körperbau, der ideal für schwere Arbeiten unter arktischen Bedingungen ist. Rüden erreichen eine Widerristhöhe von über 60 cm, Hündinnen etwa 55 cm. Das Gewicht liegt zwischen 32 und 40 kg. Seine Ohren sind aufgerichtet, dreieckig und an den Spitzen leicht abgerundet, während die Rute buschig und eingerollt über dem Rücken getragen wird.
Das Fell besteht aus einer dichten, weichen Unterwolle und einem glatten, groben Deckhaar, das an Kopf, Läufen und der Unterseite der Rute länger ist. Alle Fellfarben sind erlaubt, außer Merle und Albino. Die Augen stehen leicht schräg und sind dunkel; blaue oder verschiedenfarbige Augen führen laut Rassestandard zur Disqualifikation.
Charakter & Gemüt
Der Grönlandhund ist ein energiegeladener, mutiger und unabhängiger Arbeitshund. Seine Leidenschaft liegt im Ziehen von Lasten und dem Arbeiten in der Meute. Er zeigt einen starken Jagdtrieb, vor allem auf Wildtiere wie Seehunde oder Eisbären. Menschen begegnet er freundlich, jedoch ohne besondere Bindung an einzelne Personen, was ihn ungeeignet als Wachhund macht. Sein Charakter spiegelt seine jahrtausendealte Aufgabe wider: Ausdauer, mentale Stärke und ein starker Wille. Gleichzeitig neigt der Grönlandhund dazu, seine Rangordnung infrage zu stellen – sowohl gegenüber Artgenossen als auch seinen Haltern.
Erziehung
Die Erziehung eines Grönlandhundes erfordert Geduld, Konsequenz und Erfahrung. Als selbstständiger und willensstarker Hund stellt er die Führungsrolle seines Halters regelmäßig infrage. Daher ist eine klare Rangordnung essenziell. Gleichzeitig braucht der Grönlandhund körperliche und geistige Auslastung, um ein zufriedenes Hundeleben führen zu können. Unterforderte Hunde neigen hingegen zu eigenständigem Verhalten, das oft unerwünscht ist. Frühzeitige Sozialisation mit Artgenossen durch Welpenschulen ist empfehlenswert. Für das Training sollten erfahrene Hundeschulen gewählt werden, die mit dem Charakter von Schlittenhunden vertraut sind.
Richtige Haltung & Pflege
Ein Grönlandhund braucht viel Platz, Bewegung und die Möglichkeit, seine Arbeitsfreude ausleben zu können. Schlittenhundetraining oder Alternativen wie Zugwagen oder Canicross eignen sich hervorragend. In warmen Regionen oder Wohnungen ist diese Rasse jedoch fehl am Platz. Dies sollte auch bei Spaziergängen und Trainingseinheiten an warmen Tagen berücksichtigt werden, damit der Grönlandhund nicht überhitzt. Er bevorzugt das Leben im Freien, idealerweise mit Artgenossen in einem sicheren, großen Gehege. Sein dichtes Fell muss während des Fellwechsels regelmäßig gebürstet werden, um Haarverlust zu reduzieren. Ansonsten reicht ein grobzinkiger Kamm. Im Winter ist Pfotenpflege wichtig, um Schäden durch Streusalz zu vermeiden.
Ernährung
Der Grönlandhund benötigt eine an seinen Energiebedarf angepasste Ernährung. Hochwertiges, proteinreiches Futter mit einem hohen Fleischanteil ist entscheidend. Für Hunde im aktiven Einsatz sollte die Nahrung fettreich und kohlenhydratarm sein. Welpen sollten drei bis vier kleine Mahlzeiten täglich erhalten. Bei erwachsenen Hunden ist darauf zu achten, dass sie vor und nach dem Fressen ausreichend Ruhezeiten einhalten, um Magendrehungen zu vermeiden.
Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten
Dank der jahrtausendelangen Selektion auf Robustheit gilt der Grönlandhund als gesunde Rasse. Allerdings besteht in einigen Linien eine leichte Neigung zu Hüftgelenksdysplasie (HD). Zudem sind Magendrehungen möglich, insbesondere bei übermäßiger Bewegung nach dem Fressen. Aufgrund des dichten Fells ist der Grönlandhund hitzeempfindlich und sollte bei Temperaturen über 15 °C geschont werden.
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Der Grönlandhund im Überblick
- Größe: Rüden ab 60 cm, Hündinnen ab 55 cm
- Gewicht: 32–40 kg
- Fell: Dichte Unterwolle, grobes Deckhaar; mäßiger Pflegeaufwand
- Farben: Alle außer Merle und Albino
- Charakter: Willensstark, mutig, ausdauernd, unabhängig
- Haltung: Viel Bewegung, am besten im Freien; Rudelhaltung bevorzugt
- Besonderheit: Urtypischer Schlittenhund, enger Bezug zur Natur