Zum Inhalt springen
logo Das Magazin für alle Tierbesitzer und -liebhaber
Unabhängiger Jagdhund

Darum gehört der Jämthund zu den anspruchsvollsten Hunden der Welt

Ein Jämthund in Lappland.
Der Jämthund ist die größte Elchhundrasse und wurde früher in Schweden für die Bärenjagd verwendet, erst später wurde er zum erfolgreichen Elch-, Luchs- und Wolfsjagdhund. Als Jagdgebrauchshunde werden Jämthunde in Schweden gehalten. Foto: picture alliance / ZB | Britta Pedersen
Dennis Agyemang
Redakteur

20. April 2025, 16:07 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Einst für die Jagd auf Großwild wie Elch und Bär gezüchtet, beweist der robuste Vierbeiner auch als treuer Familienhund seine Qualitäten – vorausgesetzt, man wird seinen hohen Ansprüchen gerecht. Was ihn so besonders macht und warum seine Haltung eine echte Herausforderung sein kann, verrät dieses Porträt.

Artikel teilen

Der Jämthund, auch Schwedischer Elchhund genannt, ist eine der ältesten nordischen Jagdhunderassen. Seine imposante Erscheinung, gepaart mit wolfsähnlichem Aussehen und eigenständigem Wesen, machen ihn zu einem herausragenden Vertreter unter den Urhunden. Ursprünglich für die Elchjagd gezüchtet, wird der Jämthund in seiner Heimat Schweden bis heute als vielseitiger Arbeits- und Begleithund geschätzt.

Trotz seiner späten offiziellen Anerkennung im Jahr 1946 kann diese Rasse auf eine jahrtausendealte Geschichte zurückblicken. Seine Unabhängigkeit, gepaart mit Ausdauer und Mut, machen ihn nicht nur zu einem zuverlässigen Jagdhelfer, sondern auch zu einem anspruchsvollen, aber treuen Familienhund – wenn man ihm genügend Platz, Bewegung und geistige Beschäftigung bieten kann.

Herkunft

Obwohl der Jämthund erst 1946 offiziell als eigenständige Rasse anerkannt wurde, reichen seine Wurzeln weit zurück. Bereits vor Tausenden von Jahren hielten die ersten Siedler in Nord- und Mittelschweden Hunde dieses Typs, insbesondere in der Provinz Jämtland, von der sich auch der Name ableitet. Diese Region nahe der norwegischen Grenze zeichnet sich durch eine dichte Wildnis und raue klimatische Bedingungen aus – ideal für einen robusten Jagdhund wie den Jämthund.

Lange Zeit unterschied man ihn nicht von seinem kleineren Verwandten, dem Norwegischen Elchhund. Erst als man erkannte, dass die Unterschiede zu groß waren, trennten sich die beiden Rassen. Aksel Lindström und Björn von Rosen setzten sich in den 1940er-Jahren maßgeblich für den Erhalt des Jämthundes ein und verhalfen ihm zur offiziellen Anerkennung durch den Schwedischen Kynologenverband.

Aussehen & Fell

Der Jämthund ist ein großer, kräftig gebauter Spitz mit rechteckigem Körperformat. Rüden erreichen eine Widerristhöhe von 57 bis 65 cm, Hündinnen von 52 bis 60 cm. Das Gewicht variiert je nach Geschlecht und Konstitution zwischen 25 und 35 kg. Besonders auffällig ist sein wolfsähnliches Erscheinungsbild, unterstützt durch dichtes, wetterfestes Fell mit kurzer, weicher Unterwolle und harschem Deckhaar. Die Fellfarben reichen von Grau über Dunkelgrau bis Hellgrau, mit typischen helleren Abzeichen an Brust, Fang, Beinen und Rute.

Seine keilförmige Kopfform, die aufrecht getragenen, spitzen Ohren und die lebhaft blickenden, braunen Augen unterstreichen seinen wachsamen Ausdruck. Die buschige Rute wird eingerollt über dem Rücken getragen. Insgesamt vermittelt der Jämthund ein Bild von Kraft, Ausdauer und natürlicher Eleganz.

Charakter & Gemüt

Mutig, unabhängig und voller Energie – so lässt sich das Wesen des Jämthundes treffend beschreiben. Als klassischer Großwildjäger bringt er einen ausgeprägten Freiheitsdrang und viel Selbstständigkeit mit. Seine Intelligenz ermöglicht es ihm, auch komplexe Aufgaben selbstständig zu bewältigen, was ihn aber auch zu einer Herausforderung in der Ausbildung macht.

Er gilt als freundlich, ruhig und loyal gegenüber seiner Bezugsperson, zeigt aber auch eine natürliche Wachsamkeit und ein gesundes Misstrauen gegenüber Fremden. Gegenüber Kindern verhält er sich in der Regel ausgeglichen und sanft, sofern er ausreichend ausgelastet ist. Eine frühe Sozialisierung ist wichtig, da er manchmal zur Dominanz gegenüber Artgenossen neigt. Bei guter Führung kann er sich gut in eine Familie integrieren, verlangt aber klare Strukturen und viel Beschäftigung.

Erziehung

Der Jämthund ist kein Hund für Anfänger. Sein selbstbewusstes und unabhängiges Wesen erfordert eine konsequente, aber einfühlsame Erziehung. Klassische Methoden mit sturer Wiederholung von Kommandos oder gar Zwang führen bei dieser Rasse nicht zum Ziel. Vielmehr sind Abwechslung, Geduld und Kreativität gefragt. Besonders wichtig ist eine frühe Sozialisierung, um unerwünschtes Dominanzverhalten oder den Jagdtrieb auf Kleintiere zu kontrollieren.

Als intelligenter Hund lernt der Jämthund schnell, wenn er motiviert wird – Lob, Spiel und sinnvolle Aufgaben fördern seine Lernbereitschaft. Konsequenz, klare Regeln und eine stabile Bindung sind für ein harmonisches Zusammenleben unerlässlich.

Richtige Haltung & Pflege

Für den Jämthund sind weite Flächen, Natur und Aufgaben essenziell. Ein Leben in der Stadt oder gar in einer kleinen Wohnung wird seinen Bedürfnissen nicht gerecht. Am besten eignet sich ein Zuhause mit großem, sicher eingezäuntem Garten. Wird er nicht jagdlich geführt, benötigt er alternative körperliche und geistige Beschäftigung – etwa durch Hundesport, Schlittenziehen, lange Wanderungen oder Rettungshundearbeit.

Die Fellpflege ist vergleichsweise einfach, da das Fell Schmutz und Nässe gut abweist. Während des Fellwechsels müssen Halter aber täglich zur Bürste greifen. Auch Krallen, Zähne und Ohren bedürfen regelmäßiger Kontrolle und Pflege, um gesundheitlichen Problemen vorzubeugen.

Ernährung

Die Ernährung des Jämthundes sollte hochwertig, proteinreich und auf seine Aktivität abgestimmt sein. Ein hoher Fleischanteil ist essenziell, idealerweise ergänzt durch Gemüse, gesunde Fette und gegebenenfalls Obst. Getreide, Zucker und künstliche Zusätze sollten im Futter vermieden werden. Sowohl BARF als auch hochwertige Trocken- oder Nassfuttersorten sind möglich, solange sie den individuellen Bedürfnissen entsprechen.

Welpen und junge Hunde benötigen angepasste Futterpläne, da sich ihr Bedarf laufend verändert. Frisches Wasser muss jederzeit bereitstehen. Halter sollten die Futtermenge regelmäßig anpassen, um Übergewicht zu vermeiden – insbesondere bei nicht jagdlich geführten Hunden.

Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten

Der Jämthund gilt als sehr robuste und gesunde Rasse mit einer Lebenserwartung von 12 bis 13 Jahren. Rassetypische Erbkrankheiten sind aufgrund der funktions- und leistungsorientierten Zuchttradition kaum bekannt. Krankheiten entstehen eher durch Fehler in der Haltung und Fütterung, wie z.B. Übergewicht, das die Gelenke belastet. Regelmäßige Bewegung, artgerechte Beschäftigung und ausgewogene Ernährung tragen entscheidend zur Gesundheit bei.

Vorsicht ist bei Hitze geboten, da das dichte Fell den Hund wärmeempfindlicher macht – Schatten und Wasserzugang sind an heißen Tagen Pflicht. Routinemäßige tierärztliche Untersuchungen helfen, gesundheitliche Probleme frühzeitig zu erkennen.

Mehr zum Thema

Der Jämthund im Überblick

  • Größe & Gewicht: Rüden 57–65 cm, Hündinnen 52–60 cm
  • Gewicht: 25–35 kg
  • Fell: Dichtes, wetterfestes Fell
  • Charakter: Selbstständig, mutig & ruhig
  • Besonderheiten: Unabhängiger Jagdhund mit hoher Intelligenz, kein Anfängerhund






Themen Glossar

Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung unseres Angebots mit Tracking und Cookies widerrufen. Damit entfallen alle Einwilligungen, die Sie zuvor über den (Cookie-) Einwilligungsbanner bzw. über den Privacy-Manager erteilt haben. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit Tracking und Cookies entscheiden.

Bitte beachten Sie, dass dieser Widerruf aus technischen Gründen keine Wirksamkeit für sonstige Einwilligungen (z.B. in den Empfang von Newslettern) entfalten kann. Bitte wenden Sie sich diesbezüglich an datenschutz@axelspringer.de.