
27. April 2025, 8:11 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Der Kurzhaarcollie gilt als Geheimtipp für Hundefreunde, die sich einen intelligenten, loyalen und pflegeleichten Begleiter wünschen. Weniger bekannt als sein langhaariges Pendant, vereint die Rasse klassische Collie-Tugenden mit einem sportlichen Erscheinungsbild und einem praktischen, wetterfesten Fell. Seine Eleganz und sein sanftes Wesen machen ihn zum idealen Familienhund – vorausgesetzt, man wird seinem Bedürfnis gerecht.
Obwohl der Kurzhaarcollie dem Fernsehstar „Lassie“ im Hinblick auf Intelligenz und Menschenbezogenheit in nichts nachsteht, führt er ein Schattendasein hinter dem Langhaarcollie. Zu Unrecht, denn die glatthaarige Variante des Schottischen Schäferhundes glänzt mit Robustheit, Charakterstärke und einem ausgesprochen angenehmen Wesen.
Ursprünglich für die Arbeit in den milderen Regionen Schottlands gezüchtet, hat sich der Kurzhaarcollie – oder Collie Smooth – über Generationen zu einem zuverlässigen Familienhund entwickelt, der sich sogar für Anfänger eignen soll. Seine hohe Lernfähigkeit, gepaart mit Sensibilität und Menschenbezogenheit, erfordert allerdings eine einfühlsame, aber klare Führung. Wer einen Hund sucht, der sowohl sportlich als auch anhänglich ist, findet im Kurzhaarcollie einen treuen Partner.
Herkunft
Der Kurzhaarcollie, auch als „Smooth Collie“ bekannt, stammt wie sein langhaariger Verwandter aus Schottland. Bereits seit Jahrhunderten wurden schottische Schäferhunde für das Hüten von Schafen eingesetzt. Während in den rauen Highlands der Langhaarcollie dominierte, entwickelte sich der Kurzhaarcollie in den milderen Lowlands als funktionale Alternative. Er erforderte kein langes, pflegeintensives Haarkleid und war daher besser an die örtlichen klimatischen Bedingungen angepasst.
In England wurde der Kurzhaarcollie schon früh geschätzt und fand bereits 1870 Eingang in eigene Bewertungsklassen auf Hundeausstellungen. Auf dem europäischen Festland hingegen blieb die Rasse lange unbekannt. Erst 1961 wurden die ersten Zuchttiere nach Deutschland importiert – und der Grundstein für die heutige Zuchtbasis gelegt. Trotz seiner Qualitäten zählt der Kurzhaarcollie hierzulande bis heute zu den seltenen Rassen. Mit seiner eleganten Erscheinung und seinem ausgeglichenen Wesen erfreut er sich jedoch zunehmender Beliebtheit bei Liebhabern britischer Hütehunde.
Aussehen & Fell
Der Kurzhaarcollie besitzt eine elegante, kraftvolle Silhouette mit athletischem Körperbau. Rüden erreichen eine Schulterhöhe von 56 bis 61 cm bei einem Gewicht von 20,5 bis 29,5 kg, Hündinnen 51 bis 56 cm und 18 bis 25 kg. Trotz ihres schmalen Körperbaus sind Kurzhaarcollies muskulös und wirken niemals plump. Charakteristisch ist der lange, keilförmige Kopf mit sanftem Stopp und halb-aufrecht getragenen Kippohren.
Der Ausdruck des Collies wird durch mandelförmige, dunkle Augen geprägt, die Intelligenz und Aufmerksamkeit ausstrahlen. Das Haarkleid besteht aus kurzem, flach anliegendem, hartem Deckhaar und dichter Unterwolle – es darf laut Standard weder geschnitten noch getrimmt werden. Anerkannt sind drei Farbvarianten: zobelfarben-weiß (von hellem Gold bis dunklem Mahagoni), tricolor (schwarz mit lohfarbenen und weißen Abzeichen) und blue-merle (silberblau mit schwarzen Sprenkeln). Alle Farbschläge können typische weiße Abzeichen auf Brust, Pfoten, Hals und Rutenspitze aufweisen.
Charakter & Gemüt
Der Kurzhaarcollie gilt als freundlicher, ausgeglichener und feinfühliger Familienhund. Er ist stark menschenbezogen, sucht die Nähe zu seiner Bezugsperson und lässt diese ungern aus den Augen. Sein Wesen wird oft als sanft, loyal und anhänglich beschrieben. Gleichzeitig bringt er die nötige Wachsamkeit mit, um Haus und Familie zu beschützen – ohne dabei aggressiv zu wirken.
Trotz seines sensiblen Charakters zeigt der Kurzhaarcollie Mut und Selbstsicherheit, wenn es darauf ankommt. Fremden gegenüber verhält er sich zunächst zurückhaltend, taut jedoch bei positiver Erfahrung schnell auf. Seine Intelligenz, Arbeitsfreude und Lernbereitschaft prädestinieren ihn für Hundesportarten, Assistenzaufgaben und das Familienleben. Er kommt gut mit Kindern und anderen Haustieren zurecht und zeigt sich im Alltag als ausgeglichener, fröhlicher Gefährte.
Erziehung
Kurzhaarcollies sind sehr lernfähig und arbeiten mit großer Freude mit dem Menschen zusammen. Sie benötigen eine konsequente, aber liebevolle Erziehung, die auf Vertrauen und Verständnis basiert. Aufgrund ihrer Sensibilität sollte auf harte Erziehungsmethoden unbedingt verzichtet werden. Frühzeitige Sozialisation ist wichtig, damit sie sich an unterschiedliche Menschen, Tiere und Situationen gewöhnen.
Auch wenn sie zu bellen neigen, lässt sich dies durch Beschäftigung und gezielte Erziehung gut lenken. Ihre hohe Kooperationsbereitschaft und der Wille zu gefallen machen das Training mit einem Kurzhaarcollie besonders angenehm – auch für engagierte Anfänger mit etwas Hundeerfahrung.
Richtige Haltung & Pflege
Der Kurzhaarcollie ist ein aktiver, menschenbezogener Hund, der sich nicht für ein Leben im Zwinger eignet. Er möchte in engem Kontakt zu seiner Familie leben und braucht täglich geistige und körperliche Beschäftigung. Lange Spaziergänge, Denkspiele oder Hundesport bieten ihm die nötige Auslastung. Trotz seines Temperaments ist er im Haus ruhig und angenehm.
Seine Haltung ist auch in einer Wohnung möglich, sofern ausreichend Bewegung gewährleistet ist. Die Fellpflege ist unkompliziert: regelmäßiges Bürsten reicht aus, intensiver wird es lediglich beim saisonalen Fellwechsel. Kontrolle von Ohren, Zähnen und Krallen sollte wie bei jeder Rasse zur Routine gehören.
Ernährung
Kurzhaarcollies stellen keine besonderen Anforderungen an ihre Ernährung. Hochwertiges, proteinreiches Futter bildet die Grundlage für Gesundheit und Vitalität. Ob Trocken-, Nassfutter oder Barf – wichtig ist ein ausgewogenes Nährstoffprofil. Frisches Wasser sollte stets verfügbar sein.
Ergänzend kann gelegentlich frisches Fleisch oder ein fleischiger Knochen angeboten werden. Eine Fütterung angepasst an Alter, Gewicht und Aktivitätsniveau sorgt für eine gute Kondition. Auf die Vermeidung von Übergewicht sollte besonders geachtet werden, da dies die Gelenke und allgemeine Gesundheit belasten kann.
Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten
Der Kurzhaarcollie gilt als insgesamt robuste und langlebige Rasse mit einer Lebenserwartung von rund 12 Jahren. Dennoch gibt es einige erblich bedingte Erkrankungen, die in der verantwortungsvollen Zucht berücksichtigt werden. Dazu zählen vor allem MDR1-Gendefekt (Medikamentenunverträglichkeit), CEA (Collie Eye Anomaly) und Hüftgelenksdysplasie (HD).
Besonders die Farbe Blue-Merle ist genetisch mit erhöhtem Risiko für Taubheit oder Augenprobleme verbunden, weshalb eine gezielte Zuchtkontrolle notwendig ist. Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen, genetische Tests bei Zuchttieren und die Wahl eines seriösen Züchters helfen, das Risiko zu minimieren.

Langhaarcollie

Kein Anfängerhund! Der Groenendael braucht eine Aufgabe

Richtige Haltung und Pflege der Hunderasse Eurasier
Der Kurzhaarcollie im Überblick
- Charakter: freundlich, anhänglich & intelligent
- Größe: Rüden 56–61 cm, Hündinnen 51–56 cm
- Gewicht: Rüden 20,5–29,5 kg, Hündinnen 18–25 kg
- Fell: kurz, hart, mit dichter Unterwolle
- Besonderheiten: Familien- und Sporthund, der sich auch für engagierte Anfänger eignet