11. Oktober 2024, 17:24 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Der Finnische Lapplandhirtenhund – auch Lappländischer Rentierhund oder Lapinporokoira genannt – ist eine mittelgroße Hunderasse mit langer Rassegeschichte. Ursprünglich wurde dieser Vierbeiner von den Lappen und Samen, den indigenen Völkern des hohen Nordens, als Hütehund gezüchtet.
Herkunft
Wie der Name des Lappländischen Rentierhundes schon vermuten lässt, stammt dieser prächtige Vierbeiner aus Finnland. Genaugenommen aus dem hohen Norden des Landes. Dort wurde er schon früh von den Lappen und Samen, den indigenen Völkern des hohen Nordens, gehalten und gezüchtet, die ihn als zuverlässigen Wach- und Hütehund schätzten. Denn auf diesen Hund – der übrigens zur Familie der Spitz gehört – konnten sie sich verlassen, wenn es um das Hüten und Treiben ihrer teils großen Rentierherden ging. Da es den Samen bei der Zucht der Hunde mehr um praktische Eigenschaften als um Aussehen ging, hatte diese Rasse lange keinen einheitlichen Look. Dieser entwickelte sich erst später. Sowie der erste Zuchtstandard, der erst Mitte des 20. Jahrhunderts entstand. Allerdings wurden bis 1966 der Lappländische Rentierhund und der Finnischer Lapphund als eine Rasse angesehen, was sich dann allerdings änderte.
Zudem machte damals der technische Fortschritt das Hüten und Treiben der Rentiere überflüssig, da diese Aufgabe dort mittlerweile von Motorschlitten übernommen worden war. Stattdessen wurde der Lapinporokoira vermehrt als Familien- und Begleithund gehalten und geliebt. Dennoch ist diese Hunderasse außerhalb von Skandinavien extrem selten vertreten und somit weitestgehend unbekannt.
Aussehen & Fell
Der Lappländische Rentierhund ist ein mittelgroßer Vierbeiner mit muskulöser Statur und einem wetterfesten Haarkleid, das ihn perfekt vor den rauen klimatischen Bedingungen seiner nordischen Heimat schützt. Dabei erreichen Rüden dieser Rasse eine Schulterhöhe von etwa 45–52 cm und bringen im Schnitt zwischen 17 und 19 Kilogramm auf die Waage. Weibchen sind hingegen meist etwas kleiner und leichter. Auf den ersten Blick fühlen sich viele bei ihm an einen Mix aus Border Collie, Spitz und einem kleinen Schäferhund erinnert.
Das Fell des Lapinporokoira ist mittellang und verfügt über eine dichte, weiche Unterwolle, während sich das Deckhaar überraschend hart anfühlt und gerade vom Körper absteht. Farblich ist beim Fell dieses Hundes viel möglich: wobei Schwarz, Braun und Grau die häufigsten Grundfarben sind, die oft mit weißen Abzeichen an Brust, Pfoten und Gesicht unterstrichen werden. Beim Blick ins Gesicht fallen beim Lapplandhirtenhund die dunklen, ovalförmigen Augen auf, die dem Hund einen aufgeweckten Blick verleihen, sowie die mittellangen Stehohren.
Charakter & Gemüt
Gehorsam, ruhig und freundlich – diese drei Charaktereigenschaften beschreiben den Lappländischen Rentierhund wohl am besten und stehen so auch so im dazugehörigen Rassestandard. Doch das ist natürlich nicht alles. Der Lapinporokoira gilt als ausgesprochen arbeitsfreudig und energiegeladen. Weshalb er im Idealfall auch eine Aufgabe haben sollte, der er im Alltag nachkommen kann oder zumindest Halter, die ihn geistig wie körperlich fördern und fordern. Denn ein Leben als reiner Haushund wäre für ihn nicht ausreichend. Durch seine jahrhundertelange Arbeit als Hütehund ist dieser Vierbeiner noch heute sehr selbstständig, pflichtbewusst und ausdauernd.
Und auch wenn er Arbeitshund sehr eigenständig sein kann, so gilt der Lappländische Rentierhund als loyal, freundlich und bemüht seinen Menschen zu gefallen. Vor allem in seiner Heimat gilt er als kinderfreundlicher Familienhund. Seine Menschen, als auch sein Territorium bewacht dieser Hund aufmerksam, ohne dabei aggressiv zu sein.
Erziehung
Dank seiner hohen Intelligenz, seines schnellen Auffassungsvermögens sowie dem stetigen Bestreben seinen Menschen zu gefallen, ist es für erfahrene Halter recht leicht den Lapinporokoira zu erziehen. Wichtig ist allerdings hier schon früh mit dem Training zu beginnen und dieses mit liebevoller Konsequenz durchzuführen.
Haltung & Pflege
Obwohl der Lappländische Rentierhund ein dichtes Fell hat, ist seine Pflege relativ unkompliziert. Halter sollten das Fell sollte regelmäßig bürsten – insbesondere während des Fellwechsels im Frühling und Herbst. Wichtig ist aber, dass dieser Vierbeiner körperlich und geistig ausgelastet wird. Dafür eignen sich in seinem Fall Aktivitäten wie Agility, Mantrailing oder auch lange Wanderungen.
Ernährung
Bei einem aktiven Hund wie dem Lapplandhirtenhund sollte auf eine ausgewogene Ernährung mit vielen Vitaminen und Mineralstoffen geachtet werden. Je aktiver der Hund ist, desto größer sollten auch seine Portionen ausfallen. Fertigfutter sollte frei von Getreide, Zucker sowie anderen Konservierungsstoffen sein, da sie im Zweifelsfall dem Tier mehr schaden als nutzen.
Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten
Grundsätzlich gilt der Lappländische Rentierhund als robuste Rasse, die selten an rassetypischen Krankheiten leidet. Dennoch können die typischen Gesundheitsprobleme mittelgroßer Hunde auch hier vorkommen. Gemeint sind damit beispielsweise Erkrankungen wie Hüftgelenksdysplasie (HD) oder auch verschiedene Augenerkrankungen. Daher sollten Halter ihr Tier regelmäßig bei einem Veterinär checken lassen. Ein gesunder und aktiver Lapinporokoira kann durchaus ein mit einer Lebenserwartung von 12 bis 15 Jahren rechnen.
Finnischer Lapphund
Stabyhoun
Welsh Corgi Cardigan
Der Lappländische Rentierhund im Überblick
- Charakter: gehorsam, ruhig und freundlich
- Größe: 43-55 cm
- Gewicht: 17–19 kg
- Fell: mittellang mit dichter Unterwolle
- Bewegungsbedarf: hoch
- Durchschnittliche Lebenserwartung: 12–15 Jahre
- Besonderheiten: in Deutschland sehr seltene Hunderasse