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Abruzzen-Schäferhund

Warum der Maremmano keine einfache Hunderasse ist

Maremmen-Abruzzen-Schäferhund
Mit seinem kegelförmigem Kopf, den mandelförmigen Augen und der schmalen Schnauze erinnert der Maremmen-Abruzzen-Schäferhund an einen Eisbären. Foto: Getty Images / Wirestock
Porträtbild Mareike Schmidt
Werkstudentin

22. August 2024, 10:27 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Der Maremmen-Abruzzen-Schäferhund ist ein Herdenschutzhund aus Mittelitalien, der sich aufgrund seiner Eigenständigkeit nicht für Anfänger eignet. Die Rasse ist auch als Maremmano bekannt.

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Herkunft

Beim Maremmen-Abruzzen-Schäferhund – auch bekannt unter dem Namen Cane da Pastore Maremmano-Abruzzese (kurz: Maremmano) – handelt es sich um eine traditionsreiche Schäferhunderasse, die in den 1860er-Jahren aufgrund der Fernweidewirtschaft aus der Vermischung zweier ursprünglicher Hunderassen entstand: Schäferhunde, die in den italienischen Abruzzen zum Einsatz kamen, und Schäferhunde, deren Herden in den Maremmen grasten. Die Aufgabe der Hirtenhunde war es, die Herden vor Bären, Wölfen und anderen Raubtieren zu schützen. In Italien ist der Maremmen-Abruzzen-Schäferhund noch heute der am weitesten verbreitete und beliebteste Hirtenhund.

Aussehen & Fell

Beim Maremmen-Abruzzen-Schäferhund handelt es sich um einen großen, kräftig gebauten Hund mit rustikalem Aussehen, der aber majestätisch wirkt. Sein großer, kegelförmiger Kopf, die breite Stirn und die relativ kurze und schmale Schnauze erinnern an einen Eisbären. Seine Ohren sind klein und dreieckig, liegen eng am Kopf an und sind kurz behaart. Die mandelförmigen Augen sind dunkel und werden von schwarzen Lidern umrandet.
Sein Fell ist lang, dicht und fühlt sich eher rau an. Es liegt eng am Körper an und kann eine leichte Wellung aufweisen. Laut Rassestandard ist die einzig erlaubte Fellfarbe Uni Weiß. Abstufende Tönungen wie Zitronengelb, Blassorange oder Elfenbein werden nur bedingt toleriert.

Charakter & Gemüt

Als ehemaliger Herdenschutzhund fühlt sich der Maremmen-Abruzzen-Schäferhund am wohlsten, wenn er sich um seine Herde kümmern kann. Die selbstbewussten und eigenständigen Hund sind eher weniger kooperativ, was ihnen den Ruf einbrachte, schwer erziehbar oder stur zu sein. Zu seinen Haltern baut der Maremmano zwar eine Bindung auf, bewahrt sich dabei aber immer eine gewisse Eigenständigkeit, mit der man umzugehen wissen muss. Unter den Liebhabern der Rasse wird er deswegen auch gern als „die Katze unter den Hunden“ bezeichnet. Fremden gegenüber tritt er intolerant auf, weshalb er sich auch gut als Wachhund eignet.
Als Familienhund ist er nur bedingt geeignet. Eine frühe Sozialisierung ist bei ihm wichtig, damit er Kinder und auch andere Haustiere als Mitglieder seines Rudels akzeptiert. Dennoch sollte man den starken Hund niemals unbeaufsichtigt mit Kindern spielen lassen. Wer einen Hund sucht, der gelassen mit dem Nachwuchs umgeht und für ausgiebige Kuscheleinheiten zu haben ist, sollte sich daher lieber nach einer anderen Rasse umsehen.

Erziehung

Der Maremmen-Abruzzen-Schäferhund eignet sich nicht für Anfänger, denn seine Erziehung erfordert Erfahrung, Konsequenz und viel Geduld. Da er darauf gezüchtet wurde, eigenständig Entscheidungen zu treffen, ist seine Bereitschaft zu Kooperation und Unterordnung eher gering ausgeprägt. Kommandos und Befehle werden von ihm nur ausgeführt, wenn er sie für sinnvoll erachtet. Diese Eigenschaft sollte man akzeptieren und mit ihr umzugehen wissen, denn zu versuchen, ihn mit Härte zu erziehen, wird scheitern.
Eine frühe Sozialisierung ist besonders wichtig, weil die Rasse sehr selbstbewusst und eigenständig ist und es im fortgeschrittenen Alter schwierig werden kann, dass sie andere Tiere oder auch Kinder akzeptiert.
Was die Entwicklung angeht, ist der Maremmen-Abruzzen-Schäferhund ein wahrer Spätzünder. Erst mit etwa 30 Monaten gilt er als körperlich und geistig erwachsen.

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Richtige Haltung & Pflege

Aufgrund seines früheren Arbeitsgebiets ist der Maremmen-Abruzzen-Schäferhund am liebsten draußen, weshalb er sich für die Haltung in der Stadt nicht empfiehlt. Im ländlichen Raum fühlt er sich am wohlsten. Wichtig für ihn ist, dass er ein Revier hat, in dem er seinen angeborenen Schutz- und Wachinstinkt ausleben kann. Auch wenn er unabhängig agiert, schätzt er die Zugehörigkeit zu seinem Rudel.
Täglicher Auslauf von mindestens zwei Stunden ist für ihn ein Muss. Der bewegungsfreudige Hund benötigt aufgrund seiner Wurzeln darüber hinaus aber noch eine Aufgabe, die er erfüllen kann. Wird ihm diese nicht zugeteilt, kann es schnell zu Verhaltensproblemen kommen. Die ideale Auslastung findet er darin, sein Revier und das Hab und Gut seines Rudels zu beschützen. An Hundesportarten hat er kaum Interesse.

Wegen seines dichten und schmutzabweisenden Fells kann der Maremmen-Abruzzen-Schäferhund Tag und Nacht im Freien verbringen – was er auch gerne tut. Im Sommer sollte man aber darauf achten, dass ihm genügend schattige Plätze zur Verfügung stehen.
Das lange und dichte Haarkleid des Maremmen-Abruzzen-Schäferhunds muss regelmäßig gebürstet werden, damit sich keine Verfilzungen, die zum Wärmestau führen können, bilden. Während des Fellwechsels, wenn der Hund einen Großteil seiner dichten Unterwolle verliert, ist das tägliche Bürsten Pflicht. Besonderes Augenmerk sollte auch auf die Pfotenballen gelegt werden. Ist das Fell dort zu lang, sollte man es stutzen. Das helle Fell wird zwar schnell schmutzig, gebadet werden muss der Maremmen-Abruzzen-Schäferhund allerdings nicht. Am besten wartet man einfach, bis der Schmutz getrocknet ist und bürstet ihn danach aus.

Ernährung

Wie andere große Hunderassen hat der Maremmen-Abruzzen-Schäferhund einen großen Appetit. Da er aber zur Magendrehung tendiert, empfiehlt es sich, mehrere kleine, über den Tag verteilte Mahlzeiten zu füttern. Ob Nass- oder Trockenfutter spielt dabei keine Rolle. Wichtig ist nur, dass das Futter ausgewogen ist und viele Vitamine und Mineralien enthält.

Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten

Der Maremmen-Abruzzen-Schäferhund gilt als gesunde und robuste Hunderasse. Dennoch kann er an erblich bedingten Augenerkrankungen leiden. Auch die Hüftgelenkdysplasie kommt häufiger vor. Seriöse Züchter untersuchen die Tiere auf beide Veranlagungen.

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Der Maremmen-Abruzzen-Schäferhund im Überblick

  • Charakter: wachsam, eigenständig, intelligent
  • Größe: 60–73 cm
  • Gewicht: 30–45 kg
  • Fell: lang
  • Bewegungsbedarf: hoch
  • Durchschnittliche Lebenserwartung: 10–12 Jahre
  • Besonderheiten: bellt viel, nicht für Anfänger geeignet
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