6. Januar 2025, 12:28 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Der Mastino Napoletano beeindruckt mit seinem imposanten Körperbau und der stoischen Gelassenheit eines jahrhundertealten Wächterhundes. Hinter der mächtigen Erscheinung verbirgt sich ein treuer, gutmütiger Begleiter, der seiner Familie loyal zur Seite steht. Doch Vorsicht: Dieser kräftige Molosser verlangt erfahrene Hände und ein Zuhause, das seinen Bedürfnissen gerecht wird.
Der Mastino Napoletano, auch als „Neapolitanischer Mastiff“ bekannt, stammt aus Süditalien und ist ein direkter Nachkomme der antiken römischen Molosser. Ursprünglich als Schutz- und Wachhund eingesetzt, verkörpert er heute sowohl Gelassenheit als auch Wachsamkeit. Aufgrund seiner imposanten Größe – Rüden erreichen bis zu 75 Zentimeter Schulterhöhe und 70 Kilogramm Gewicht – und seines starken Schutzinstinkts ist er kein Hund für Anfänger. Leider haben unüberlegte Zuchtpraktiken zu gesundheitlichen Problemen wie übermäßiger Hautfaltenbildung geführt, was eine sorgfältige Auswahl eines seriösen Züchters unerlässlich macht. Trotz seiner ruhigen Art gehört der Mastino in hundeerfahrene Hände, die den Ansprüchen des Vierbeiners gerecht werden können.
Herkunft
Die Ursprünge des Mastino Napoletano reichen bis zu den römischen Molosserhunden zurück, die bereits in der Antike auf Feldzügen und in Arenen eingesetzt wurden. Über Jahrhunderte bewachten diese Hunde in Süditalien Höfe und Familien. Besonders in der Region Neapel hielten die Bauern robuste Molosser, die Eindringlinge abschreckten und gleichzeitig gelassen mit der Familie lebten. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Rasse nahezu ausgestorben, bis der Züchter Piero Scanziani 1947 die kontrollierte Zucht wiederbelebte. 1956 wurde der Mastino Napoletano offiziell von der FCI anerkannt. Heute gilt die Rasse in Deutschland als selten und steht in mehreren Bundesländern auf der Liste der sogenannten „gefährlichen Hunde“.
Aussehen & Fell
Der Mastino Napoletano ist ein massiger, kräftiger Hund mit einem langen Körperbau. Rüden erreichen eine Schulterhöhe von 65 bis 75 Zentimetern bei 60 bis 70 Kilogramm Gewicht; Hündinnen sind etwas kleiner und leichter. Der imposante Kopf mit ausgeprägten, fleischigen Lefzen und losen Hautfalten ist rassetypisch. Besonders markant ist die doppelte Wamme am Hals. Diese übermäßige Faltenbildung führt jedoch leider häufig zu Entzündungen und beeinträchtigt das Wohlbefinden der Hunde – ein Zeichen von Extremzucht, das vermieden werden sollte. Sein Fell ist kurz, dicht und glatt, meist in Farben wie Grau, Schwarz, Braun oder Falb, oft auch gestromt. Trotz seiner Größe bewegt er sich überraschend geschmeidig, fast katzenhaft.
Charakter & Gemüt
Der Mastino Napoletano ist von ruhigem, gutmütigem Wesen mit hoher Reizschwelle. Er ist loyal und anhänglich seiner Familie gegenüber und zeigt bei Kindern oft erstaunliche Geduld. Fremden begegnet er dagegen reserviert und misstrauisch, was ihn zu einem hervorragenden Wachhund macht. Sein Schutztrieb ist stark ausgeprägt, doch er reagiert besonnen und setzt seine Kraft nur bei akuter Bedrohung ein. Trotz seiner Sturheit ist der Mastino ein verlässlicher, ruhiger Begleiter, der besonders in erfahrenen Händen seine besten Eigenschaften zeigt.
Erziehung
Die Erziehung des Mastino Napoletano erfordert Konsequenz, Geduld und Fachwissen. Aufgrund seiner Kraft, seines Dickkopfs und seines Dominanzverhaltens gegenüber Artgenossen – vor allem bei Rüden – ist eine frühzeitige Sozialisierung unerlässlich. Ein erfahrener Halter oder Hundetrainer sollte mit respektvoller und fairer Führung arbeiten, denn der sensible Mastino reagiert negativ auf harte Erziehungsmethoden. Eine gute Führung ist Pflicht, damit der Mastino in jeder Situation kontrollierbar bleibt. Besonders das Laufen an der Leine muss trainiert werden, um seine immense Kraft zu beherrschen.
Richtige Haltung & Pflege
Der Mastino benötigt viel Platz. Ideal ist ein eingezäunter Garten, in dem er seinem Wachtrieb nachgehen kann. Obwohl er kein Ausdauersportler ist, liebt er tägliche, gemächliche Spaziergänge.
Der Mastino Napoletano steht in einigen Bundesländern Deutschlands auf der Liste potenziell gefährlicher Hunde. Daher sollte man sich frühzeitig über die Haltungsauflagen des eigenen Bundeslandes informieren, bevor man beschließt, sich einen Mastino anzuschaffen. In Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hessen und Nordrhein-Westfalen gilt die Rasse als sogenannter „Kampfhund der zweiten Kategorie“.
Das kurze Fell ist pflegeleicht und muss nur wöchentlich gebürstet werden. Die Hautfalten erfordern hingegen regelmäßige Kontrolle und Reinigung, um Entzündungen vorzubeugen. Seine Größe und Kraft erfordern robuste Einrichtung und ausreichenden Platz im Haus.
Ernährung
Als großer Hund hat der Mastino einen hohen Energiebedarf. Daher ist hochwertiges Futter mit einem hohen Fleischanteil, angepasst an Alter und Aktivitätslevel, wichtig. Welpen sollten spezielles Futter für große Rassen erhalten, um ein zu schnelles Wachstum zu verhindern. Mehrere kleine Mahlzeiten pro Tag helfen, das Risiko einer Magendrehung zu reduzieren. Ruhezeiten nach dem Fressen sind unerlässlich.
Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten
Der Mastino Napoletano leidet oft unter gesundheitlichen Problemen, die auf Extremzucht zurückzuführen sind. Dazu gehören Hautinfektionen, die durch übermäßige Faltenbildungen hervorgerufen werden, und Augenprobleme durch die herabhängenden Lider. Auch Hüft- und Ellenbogendysplasie, Herzprobleme und Arthritis sind bei der Rasse häufig vertreten.
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Der Mastino Napoletano im Überblick
- Größe: Rüden 65–75 cm, Hündinnen 60–68 cm
- Gewicht: Rüden 60–70 kg, Hündinnen 50–60 kg
- Fell: Kurz, dicht, Farben: Grau, Schwarz, Braun, Falb, gestromt
- Wesen: Gutmütig, ruhig, wachsam, treu, familienfreundlich
- Bewegung: Tägliche, gemächliche Spaziergänge
- Pflegeaufwand: Gering, außer Hautfaltenpflege
- Lebenserwartung: 6–9 Jahre
- Besonderheiten: Hoher Platzbedarf, für erfahrene Hundehalter geeignet