11. Dezember 2024, 17:51 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Bei großen Hunderassen wie dem Broholmer, Bullmastiff oder Cane Corso Italiano fällt häufig der Begriff „Molosser“. PETBOOK verrät, worum es sich bei diesem Hundetyp handelt und woher seine Bezeichnung kommt.
Der Begriff „Molosser“ bezeichnet in der Kynologie eine Gruppe von Hunderassen, die durch ihre beeindruckende Statur, Stärke und ihre lange Geschichte geprägt sind. Ursprünglich stammen diese Hunde aus dem Mittelmeerraum und wurden seit Jahrhunderten als Wach-, Hüte- und Schutzhunde gezüchtet. Heute sind sie vor allem als Familien- und Schutzhunde gefragt. In der Systematik der FCI (Fédération Cynologique Internationale) werden molossoide Hunderassen – auch als doggenartige Hunde bezeichnet – in der Gruppe 2, Sektion 2.1 geführt.1
Ursprünge und Geschichte
Die Ursprünge der Molosser sind eng mit den antiken Kriegern und Hirtenvölkern des Mittelmeerraums verbunden. Die Hunde wurden ursprünglich für die Jagd auf Großwild, den Schutz von Vieh und als Wachhunde eingesetzt. Besonders in Griechenland und Rom sind die frühen Molosser bekannt, die als kräftige Arbeitshunde in vielen Bereichen zum Einsatz kamen. Der Name „Molosser“ geht auf das antike griechische Volk der Molosser zurück, das diese Hunde als Bewacher seiner Herden und als Kriegerbegleiter schätzte. Man geht davon aus, dass diese Hunde die Grundlage für die heutige Zucht bildeten.
Im Mittelalter wurden die Molosser in vielen europäischen Ländern weitergezüchtet und dienten sowohl als Kampfhunde als auch als Wächter von Burgen und Schlössern. In der Neuzeit haben sich die Zuchtlinien weiter diversifiziert, was zu einer Vielzahl von Molosser-Rassen geführt hat, die in verschiedenen Größen und mit unterschiedlichen Eigenschaften vorkommen. Der Molosser stellt daher einen Hundetypen dar und keine Hunderasse.
Merkmale und Erscheinungsbild
Molosser zeichnen sich durch ihre kräftige Muskulatur, breite Brust und eine oft massige Erscheinung aus. Sie haben einen robusten, athletischen Körperbau, der sie sowohl zu leistungsfähigen Arbeitshunden als auch zu treuen Gefährten für ihre Besitzer macht. Das Fell der Molosser ist meist kurz und pflegeleicht, wobei es in verschiedenen Farben und Mustern vorkommen kann, je nach Rasse.
Die Kopfform ist typischerweise breit und kräftig, was den Molossern ein markantes, imposantes Aussehen verleiht. Ihre Ohren sind häufig mittelgroß und hängen leicht nach unten, und ihre Augen strahlen eine natürliche Wachsamkeit aus. Trotz ihrer kräftigen Statur wirken Molosser meist ruhig und gelassen.
Charakter und Verhalten
Molosser sind in der Regel sehr loyale und schützende Hunde, die ihre Familie und ihr Zuhause gut bewachen. Sie sind sehr charakterfest, aufmerksam und haben einen ausgeprägten Instinkt, Gefahren frühzeitig zu erkennen. Daher eignen sie sich besonders gut als Wachhunde. Während man früher ausschließlich auf die ausgeprägten Schutzeigenschaften Wert legte, stehen heutzutage eher andere Charakterzüge im Fokus. Dazu gehören die Sanftheit und Sozialität der Molosser. Viele von ihnen sind ruhige, geduldige und liebevolle Begleiter, wenn sie richtig sozialisiert werden.
Dennoch benötigt ein Molosser eine klare Führung und konsequente Erziehung, da seine Größe und Stärke eine gewisse Disziplin erfordern. Zudem haben viele Molosser einen relativ niedrigen Bewegungsdrang, was bedeutet, dass sie nicht unbedingt stundenlange Spaziergänge schätzen. Regelmäßige, strukturierte Aktivität ist jedoch wichtig für ihr Wohlbefinden.
Welche Hunde gehören zu den Molossern?
Laut der FCI werden unter dem Begriff der „Molossoide“ in der Sektion 2, 2.1 Doggenartige Hunde die folgenden Hunderassen gelistet
- Dogo Argentino
- Fila Brasileiro
- Shar Pei
- Broholmer
- Deutsche Dogge
- Deutscher Boxer
- Rottweiler
- Dogue De Bordeaux (Bordeauxdogge)
- Bulldog
- Bullmastiff
- Mastiff
- Cane Corso Italiano
- Mastino Napoletano
- Tosa
- Cão Fila de São Miguel
- Perro Dogo Mallorquín
- Prese Canario
- Cimarrón Uruguayo
Übersicht nach Bundesländern Diese Rassen gelten in Deutschland als Listenhunde
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Sind Molosser in Deutschland verboten?
Da unter den Hundetyp „Molosser“ eine Vielzahl unterschiedlicher Hunderassen fällt, muss hier differenziert werden. In Deutschland ist die Einfuhr sogenannter Listenhunde verboten und die Haltung im Land mit Auflagen verknüpft. Dabei handelt es sich um bestimmte Rassen, die in den verschiedenen Bundesländern auf Rasselisten geführt werden.
Die Listen variieren je nach Bundesland, weshalb man sich immer ausreichend für sein eigenes Bundesland informieren sollte. Hunde, die dem Hundetyp Molosser angehören, sind nicht per se in Deutschland verboten. Dennoch ist zu beachten, dass viele Rassen, die als Listenhunde geführt werden, Molosser sind. Dazu zählen unter anderem der Rottweiler, Bullmastiff und Dogo Argentino.