
14. April 2025, 6:38 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Wer einen Hund sucht, der Intelligenz, Ausdauer und Selbstständigkeit in sich vereint, sollte einen Blick auf den seltenen Norrbottenspitz werfen. Diese schwedische Hunderasse ist nicht nur ein hervorragender Jagdhelfer, sondern auch ein wachsamer Familienbegleiter mit lebhaftem Charakter. Aber Vorsicht: Die energiegeladenen Vierbeiner wollen gefordert werden – körperlich und geistig.
Der Norrbottenspitz gehört zu den skandinavischen Jagdhunderassen mit langer Tradition. Einst fast ausgestorben, wurde er von engagierten Züchtern gerettet und erfreut sich heute wieder wachsender Beliebtheit – wenn auch auf niedrigem Niveau. Als typisch nordischer Jagdhund verfügt er nicht nur über große Ausdauer, sondern auch über einen ausgeprägten Arbeitswillen.
Sein kurzes, wetterfestes Fell, sein wachsames Temperament und seine enorme Bewegungsfreude machen ihn zu einem idealen Begleiter für aktive Menschen mit genügend Zeit. Familien mit Kindern schätzen sein freundliches und verspieltes Wesen. Die Erziehung des selbstbewussten Hundes erfordert allerdings Konsequenz, Geduld und Erfahrung.
Herkunft
Der Ursprung des Norrbottenspitz liegt in den nördlichen Regionen Schwedens, genauer gesagt in Norrbotten, einem kargen und klimatisch schwierigen Gebiet nahe dem Polarkreis. Schon in prähistorischer Zeit sollen dort kleine Spitzhunde vom Typ Laika mit den Menschen zusammengelebt haben. Die Rasse entwickelte sich durch natürliche Auslese: Nur besonders widerstandsfähige und jagdtaugliche Exemplare überlebten.
Traditionell wurde der Norrbottenspitz zur Jagd auf Federwild, kleine Nagetiere und Eichhörnchen eingesetzt und diente gleichzeitig als Wächter auf Bauernhöfen. Wegen seines geringen Gewichts wurde er auch vor kleine Schlitten gespannt. Nach dem Zweiten Weltkrieg verschwand die Rasse fast vollständig. Der Pelzhandel und damit auch die Jagd verloren an Bedeutung, die Nachfrage nach Norrbottenspitz ging zurück. 1948 erklärte der schwedische Kynologenverband die Rasse sogar für ausgestorben.
Erst etwa zehn Jahre später entdeckte man einzelne rassetypische Exemplare auf abgelegenen Farmen. Durch gezielte Zuchtbemühungen konnte der Bestand ab 1967 wieder aufgebaut werden. Heute ist die Rasse von der FCI anerkannt, aber immer noch selten – vor allem außerhalb Skandinaviens.
Aussehen & Fell
Der Norrbottenspitz ist ein kleiner bis mittelgroßer Hund mit kompaktem, rechteckigem Körperbau und gut entwickelter Muskulatur. Rüden erreichen eine Widerristhöhe von 43 bis 47 cm, Hündinnen liegen bei 40 bis 44 cm. Das Gewicht bewegt sich bei beiden Geschlechtern zwischen 9 und 10 kg.
Der Kopf ist keilförmig mit ausgeprägtem Stopp, dunklen, ausdrucksstarken Augen und hoch angesetzten, spitzen Stehohren. Charakteristisch ist der aufmerksame Gesichtsausdruck. Die Rute ist hoch angesetzt und wird locker eingerollt über dem Rücken getragen. Das Haarkleid ist kurz, hart und liegt eng an, unterlegt von dichter, feiner Unterwolle – ideal für kalte Klimazonen. Farblich dominieren weiße Grundtöne mit klar abgegrenzten Abzeichen in Rot oder Gelb. Die Fellstruktur neigt kaum zum Verfilzen, verlangt aber regelmäßige Pflege, insbesondere im Fellwechsel.
Charakter & Gemüt
Als typisch nordischer Jagdspitz ist der Norrbottenspitz lebhaft, mutig und sehr aufmerksam. Er gilt als intelligent, lernfreudig und selbständig – Eigenschaften, die ihn vielseitig einsetzbar machen, aber auch eine erfahrene Hand in der Ausbildung erfordern. Seiner engen Bindung an die Bezugsperson steht ein gewisser Eigenwille gegenüber, der sich in einem starken Jagdtrieb äußern kann.
In der Familie zeigt er sich anhänglich, verspielt und freundlich – auch im Umgang mit Kindern. Fremden gegenüber ist er zunächst zurückhaltend bis misstrauisch, aber nicht aggressiv. Eine frühe Sozialisierung hilft, seine natürliche Wachsamkeit in geordnete Bahnen zu lenken. Wenn der Norrbottenspitz geistig und körperlich ausgelastet ist, erweist er sich als ruhiger, ausgeglichener Hausgenosse mit großem Beschäftigungsdrang.
Erziehung
Die Erziehung des Norrbottenspitzes erfordert Konsequenz, Erfahrung und ein gutes Gespür für Hundepsychologie. Zwar lernt die Rasse schnell, doch ihre ausgeprägte Eigenständigkeit macht sie nicht zu einem unterwürfigen Gefährten. Positive Verstärkung, klare Regeln und eine frühzeitige Sozialisierung sind entscheidend.
Aufgrund seines natürlichen Misstrauens gegenüber Fremden muss man frühzeitig an Umwelt- und Sozialtraining arbeiten. Ein strukturierter Alltag mit geistiger Förderung und abwechslungsreichen Trainingsreizen hilft, unerwünschtem Verhalten wie übermäßigem Bellen oder Jagdverhalten entgegenzuwirken. Für Anfänger ist die Rasse nur bedingt geeignet.
Richtige Haltung & Pflege
Der Norrbottenspitz ist kein Stadthund. Sein Bewegungsdrang, gepaart mit Wachsamkeit und Bellfreude, macht ihn eher zum Bewohner ländlicher Gegenden. Ein Haus mit eingezäuntem Garten, am besten mit Zugang zu Wald oder Feld, entspricht seinen Bedürfnissen. Spaziergänge allein reichen ihm nicht – er braucht aktive Beschäftigung: Joggen, Radfahren oder Hundesportarten wie Agility oder Obedience eignen sich hervorragend.
Halter müssen sein dichtes Fell besonders während des Fellwechsels regelmäßig bürsten. Zudem müssen Ohren, Krallen und Zähne routinemäßig kontrolliert und gepflegt werden. Wird der Hund ausreichend gefordert, ist er im Alltag ein angenehmer Begleiter.
Ernährung
Eine artgerechte, eiweißreiche Ernährung ist für den Norrbottenspitz von entscheidender Bedeutung. Aufgrund seiner nordischen Herkunft hat sich die Rasse an eine fleisch- und fischreiche Ernährung angepasst. Die Rohfütterung (BARF) gilt als besonders geeignet, erfordert jedoch Erfahrung und Kenntnisse über den Nährstoffbedarf. Hochwertiges Nass- oder Trockenfutter ist ebenfalls möglich, sollte aber frei von Zucker, Getreide und künstlichen Zusatzstoffen sein. Eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen ist ebenso wichtig wie stets frisches Trinkwasser. Im Zweifelsfall empfiehlt sich eine Beratung durch Züchter oder Tierärzte.
Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten
Der Norrbottenspitz gilt grundsätzlich als robuste und widerstandsfähige Rasse mit guter Konstitution. Durch das dichte Doppelfell ist er bestens vor Kälte geschützt. Übergewicht ist bei ausreichender Bewegung kaum ein Problem. In einzelnen Zuchtlinien wurde nach den intensiven Aufbaujahren eine erhöhte Anfälligkeit für Katarakt (Grauer Star) beobachtet. Dank verantwortungsvoller Selektion tritt dieses Problem heute nur noch selten auf.
Die Lebenserwartung liegt im Durchschnitt bei 12 bis 14 Jahren. Regelmäßige tierärztliche Vorsorgeuntersuchungen und eine angepasste Bewegung können die Lebensqualität zusätzlich fördern.

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Der Norrbottenspitz im Überblick
- Größe: Rüden 43–47 cm, Hündinnen 40–44 cm
- Gewicht: ca. 9–10 kg
- Fell: Kurz, hart, mit dichter Unterwolle
- Charakter: Wachsam, eigenständig & freundlich
- Besonderheiten: Starker Jagdtrieb, bellfreudig, seltene Rasse