
25. April 2025, 6:12 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Sechs Zehen, verschließbare Ohren und ein unglaubliches Klettertalent auf steilen Klippen – der Norwegische Lundehund ist alles andere als gewöhnlich. Doch genau diese Besonderheiten machen ihn zu einer der faszinierendsten, aber auch anspruchsvollsten Hunderassen der Welt. Warum ihn trotzdem kaum noch jemand kennt?
Der Norwegische Lundehund ist die älteste bekannte Hunderasse Norwegens und wurde über Jahrhunderte hinweg speziell an das raue Klima und die felsige Küstenlandschaft des Landes angepasst. Schon im 16. Jahrhundert wurde er erstmals in historischen Dokumenten erwähnt. Ursprünglich züchtete man ihn für die Jagd auf Papageitaucher – in Norwegen „Lunde“ genannt, was auch den Namen der Rasse erklärt.
Der flinke Klippenjäger war in seiner Heimat einst so weit verbreitet, dass fast jede Familie einen eigenen Hund dieser Rasse besaß. Doch heute gilt der Norwegische Lundehund als extreme Seltenheit.
Herkunft
Der Norwegische Lundehund ist die älteste Rasse Norwegens, die seit Jahrhunderten gezüchtet wird und sich seither gut an die raue Küstenlandschaft Norwegens angepasst hat. Historischen Überlieferungen zufolge wurde der Norwegische Lundehund bereits im 16. Jahrhundert erwähnt und gezüchtet. Ursprünglich wurde er speziell für die Jagd auf Papageientaucher gezüchtet, die übrigens auch „Lunde“ genannt werden – daher der Name.
Der talentierte Klippenjäger erfreute sich in seiner Heimat so großer Beliebtheit, dass zeitweise fast jede Familie im Land ein solches Exemplar zu Hause hatte. Im Laufe der Jahre wurde er jedoch immer seltener und geriet fast in Vergessenheit. Das liegt zum einen daran, dass sich mit der Industrialisierung ab dem 19. Jahrhundert die Fangmethoden änderten und damit der Bedarf an den Eigenschaften der Hunde rapide abnahm. Zum anderen raffte eine Straupe-Epidemie viele Hunde dieser Rasse mit dramatischen Folgen dahin: Der Bestand an Lundehunden schrumpfte massiv. Seither gilt die Rasse als Rarität.
Aussehen & Fell
Der Norwegische Lundehund ist mittelgroß und erinnert auf den ersten Blick an einen Fuchs. Er hat einen rechteckigen Körper, einen tiefen, mittelbreiten Brustkorb und aufrecht stehende Ohren. Im Vergleich zu anderen Hunderassen können die Ohren des Lundehundes geschlossen werden, wodurch Wasser und Schmutz nicht eindringen können. Eine Eigenschaft, die ihm vor allem beim Schwimmen einen enormen Vorteil verschafft.
Der Norwegische Lundehund hat viele anatomische Besonderheiten, die ihn von anderen Hunderassen unterscheiden. So hat er acht Ballen und sechs daumenähnliche Zehen, die ihm vor allem in den Bergen einen guten Halt geben, sowie flexible Gelenke, die es ihm ermöglichen, sich auf engstem Raum zu bewegen. Und dann wäre da ja noch sein Fell, bei dem die Farbe von rotbraun über fahlbraun bis weiß variieren kann.
Charakter & Gemüt
Charakterlich ist der Norwegische Lundehund für sein freundliches, verspieltes und intelligentes Wesen bekannt. Er ist lebhaft, neugierig und durch sein unglaubliches Klettertalent der ideale Begleiter für Outdoor-Aktivitäten. Außerdem ist er sehr kinderlieb. Allerdings hat diese Rasse nicht nur oft einen recht ausgeprägten Jagdtrieb, sondern gilt auch oft als eigenständig und eigensinnig, weshalb er eine liebevolle, aber konsequente Erziehung braucht.
Richtige Haltung & Pflege
Für Halter, die bisher Erfahrung mit Hunden haben, ist die Erziehung und Haltung des Norwegischen Lundehundes recht unkompliziert. Da es sich bei dieser Rasse um recht bellfreudige Tiere handelt, die nicht nur bei vermeintlicher Gefahr, sondern auch einfach so Dinge anbellen, die sie interessant finden, sollten Halter viel Geduld mitbringen. Zudem braucht der Lundehund viel Auslauf und Bewegung, weshalb er sich eher weniger für die Haltung in einer Stadt eignet. Das Fell sollte man regelmäßig bürsten – vor allem während des Fellwechsels, um lose Haare zu entfernen.
Ernährung
In der Ernährung ist der Norwegische Lundehund allerdings etwas komplizierter. Wie die meisten norwegischen Hunderassen hat auch der Lundehund mit Verdauungsproblemen zu kämpfen, die durch Säugetierfette ausgelöst werden. Deshalb sollte der Lundi nicht mit Schweine- oder Rindfleisch gefüttert werden. Um den empfindlichen Magen nicht zu reizen, sollte stattdessen auf Geflügelfleisch zurückgegriffen werden. Generell sind Geflügel, Fisch und Kartoffeln immer geeignet. Auch Nassfutter ist zu empfehlen, wobei vorher auf überflüssige Zusatzstoffe geachtet werden sollte.
Anfälligkeiten für bestimmte Krankheiten
So gibt es kaum noch Exemplare, die frei vom Lundehund-Syndrom sind, einem schweren Gendefekt, der zu einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung führt. So soll es kaum noch Exemplare geben, die frei vom Lundehundsyndrom sind, einem schwerwiegenden Gendefekt, der zu einem chronisch entzündeten Darmerkrankung führt. Die Krankheit ist nicht heilbar und endet bei vielen Hunden mit einem qualvollen Tod. Da der Lundehund allgemein Fett nicht so gut verdauen kann, kann es häufig zu Magenprobleme kommen. Daher ist die Lebenserwartung des mittelgroßen Hundes mit durchschnittlich 6 bis 7 Jahre nicht besonders hoch.

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Der Norwegische Lundehund im Überblick
- Charakter: loyal, fürsorglich und aufmerksam
- Größe: 32–38 cm
- Gewicht: 4–10 kg
- Fell: dichtes, raues Deckhaar mit weicher Unterwolle
- Bewegungsbedarf: hoch
- Durchschnittliche Lebenserwartung: eigentlich 12 bis 14 Jahre, durch einen weitverbreiteten Gendefekt nur noch 6 bis 7 Jahre
- Besonderheiten: Kann dank seiner anatomischen Besonderheiten bemerkenswert gut schwimmen und klettern