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Sehr seltene Hunderasse

Was den Österreichischen Pinscher so besonders macht

Der Österreichische Pinscher, der heute außerhalb spezialisierter Zuchten kaum noch anzutreffen ist, gehört zu den letzten Vertretern einer uralten Hofhundetradition.
Der Österreichische Pinscher, der heute außerhalb spezialisierter Zuchten kaum noch anzutreffen ist, gehört zu den letzten Vertretern einer uralten Hofhundetradition. Foto: WikimediaCommons/Birkenheide/CC BY-SA 4.0 https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=77969388
Dennis Agyemang
Redakteur

23. April 2025, 11:16 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Der Österreichische Pinscher ist ein echtes Original unter den Hofhunden – ursprünglich, wachsam und erstaunlich anpassungsfähig. Diese vom Aussterben bedrohte Rasse begeistert mit ihrer Treue zur Familie, ihrer robusten Konstitution und einem selbstbewussten Charakter. Wer einen Hund mit Ecken, Kanten und einem großen Herzen sucht, sollte diesen traditionsreichen Vierbeiner kennenlernen

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Herkunft

Der Österreichische Pinscher geht auf den altösterreichischen Landpinscher zurück, einen rustikalen, bodenständigen Hund, der bis ins 19. Jahrhundert hinein auf Bauernhöfen in Österreich weit verbreitet war. Diese Hunde wurden nicht nach äußeren Merkmalen, sondern vor allem nach Leistung, Charakter und Gesundheit selektiert. Die systematische Reinzucht begann 1921, sieben Jahre später wurde die Rasse dann offiziell vom Österreichischen Kynologenverband als „Österreichischer kurzhaariger Pinscher“ anerkannt.

Im Jahr 2000 erhielt sie ihren heutigen Namen „Österreichischer Pinscher“. Die Rasse wurde in der Vergangenheit fast vollständig verdrängt, weshalb sie heute als stark gefährdet gilt. Ihr kynologischer Wert liegt in ihrer genetischen Ursprünglichkeit, weshalb mit großem züchterischen Aufwand versucht wird, sie zu erhalten – auch unter Einsatz populationsgenetischer Erkenntnisse. Die moderne Zucht verfolgt das Ziel, die Vielfalt der alten Landrasse in Verhalten, Fellfarbe und Körperbau möglichst zu bewahren und gleichzeitig robuste, familienfreundliche Hunde hervorzubringen.

Aussehen & Fell

Der Österreichische Pinscher ist ein kompakter, mittelgroßer Hund mit kräftigem, dennoch harmonischem Körperbau. Rüden erreichen eine Schulterhöhe von 44–50 cm, Hündinnen 42–48 cm; das Gewicht liegt meist zwischen 15 und 25 kg. Charakteristisch ist der birnenförmige Kopf mit breitem Schädel und deutlich ausgeprägtem Stop.

Seine kleinen, hoch angesetzten Ohren sind entweder hängend, halbaufgerichtet oder als Knickohren getragen. Die Rute ist kräftig, mittellang, hoch angesetzt und wird meist über dem Rücken getragen. Das wetterfeste Fell besteht aus kurzem bis mittellangem Stockhaar mit dichter Unterwolle. Farblich zeigt sich der Österreichische Pinscher variabel: semmelgelb, braungelb, hirschrot, schwarz mit loh oder auch mit weißen Abzeichen – alles ist erlaubt. Diese Vielfalt spiegelt den Ursprung als Landrasse wider.

Charakter & Gemüt

Typisch für den Österreichischen Pinscher ist sein ausgeprägtes Wach- und Schutzverhalten. Fremden gegenüber zeigt er sich misstrauisch und unbestechlich, seiner Familie hingegen anhänglich, loyal und verspielt. Der Pinscher ist lebhaft, aufmerksam, eigenständig und intelligent – Eigenschaften, die ihn zu einem wachsamen Hofhund gemacht haben.

Seine Revierbindung ist stark ausgeprägt; Streunen oder Jagdtrieb sind dagegen kaum vorhanden. Er gilt als besonders ortstreu und schätzt enge Bindung zu „seinen“ Menschen. Mit Kindern kommt er gut zurecht, wenn er entsprechend sozialisiert wurde. In der Regel ist er mit anderen Hunden wenig verträglich und daher kein Kandidat für Hundewiesen oder enge Rudelsituationen. Sein Wesen wird häufig als temperamentvoll, selbstsicher, mutig und lernfreudig beschrieben – mit einem gewissen Maß an Bauernschläue und eigenem Willen.

Erziehung

Der Österreichische Pinscher ist intelligent und lernwillig, aber auch selbstständig und wachsam – was seine Erziehung zur Herausforderung machen kann. Er reagiert gut auf klare, konsequente Anweisungen, erwartet aber von seinem Menschen Souveränität und Führungskompetenz. Wer Unsicherheit zeigt oder inkonsequent handelt, wird schnell vom Hund „überstimmt“.

Frühzeitige Sozialisierung ist essenziell – insbesondere im Umgang mit anderen Hunden. Ein Besuch in einer guten Hundeschule wird empfohlen. Da er mitunter zur Bellfreudigkeit neigt, sollte von Anfang an ein gutes Anti-Bell-Management etabliert werden. Insgesamt ist die Erziehung mit Geduld und ruhiger Konsequenz gut zu meistern.

Richtige Haltung & Pflege

Am wohlsten fühlt sich der Österreichische Pinscher in ländlicher Umgebung mit Haus und Garten – idealerweise einem Hof, den er bewachen darf. Er ist sehr anpassungsfähig, aber in der Stadtwohnung ohne ausreichende Auslastung kann er unterfordert und bellfreudig werden. Ausgedehnte Spaziergänge, körperliche Herausforderungen wie Radfahren oder Hundesport sowie geistige Beschäftigung durch Nasenarbeit oder kleine Aufgaben sind ideal.

Der Pinscher ist pflegeleicht: Wöchentliches Bürsten reicht aus, zur Fellwechselzeit darf es häufiger sein. Wichtig ist ein gut eingezäunter Garten oder ein Ausblick nach draußen – der Hund beobachtet gerne seine Umgebung und möchte bei allem dabei sein.

Ernährung

Der Österreichische Pinscher stellt keine besonderen Ansprüche an seine Ernährung. Eine ausgewogene, hochwertige Kost mit hohem Fleischanteil ist ideal. Ob Trockenfutter, Nassfutter oder Barf – entscheidend ist die Qualität der Zutaten. Wie bei allen mittelgroßen, aktiven Hunden sollte auf eine bedarfsgerechte Energiezufuhr geachtet werden, insbesondere bei hoher körperlicher Auslastung.

Gelegentliche fleischige Knochen (roh) zur Zahnreinigung sind willkommen. Frisches Wasser muss immer zur Verfügung stehen. Bei Futterunverträglichkeiten oder Allergien sollte auf verträgliche Eiweißquellen umgestellt werden.

Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten

Die robuste Genetik des Österreichischen Pinschers schützt ihn vor vielen erblich bedingten Erkrankungen. Er gilt als widerstandsfähig und langlebig – bis zu 15 Jahre sind keine Seltenheit. Typische Überzüchtungsprobleme oder rassetypische Erbkrankheiten sind kaum bekannt. Wichtig sind jedoch regelmäßige tierärztliche Kontrollen, Impfungen, Parasitenprophylaxe und Zahnpflege. Die größte gesundheitliche Herausforderung ist der kleine Genpool der Rasse – eine verantwortungsvolle Zucht mit genetischer Vielfalt ist daher essenziell für den Fortbestand und die Gesundheit der Population.

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Der Österreichische Pinscher im Überblick

  • Größe: Rüden 44–50 cm, Hündinnen 42–48 cm
  • Gewicht: ca. 15–25 kg
  • Fell: Kurz bis mittellang, stockhaarig mit dichter Unterwolle
  • Wesen: Wachsam, treu & misstrauisch gegenüber Fremden
  • Besonderheit: Ideal auf dem Land mit Garten oder Hof, mit konsequenter Führung auch in der Stadt möglich



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