
9. Oktober 2024, 18:13 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Der Old English Sheepdog (auch Bobtail genannt) ist für seinen stämmigen Körperbau und für sein langes, zotteliges Fell bekannt. Doch unter dem dichten Haargewand schlummert ein sanfter Vierbeiner, der eine starke Bindung zu Menschen aufbauen kann und – wie es für einen Hütehund typisch ist – sein Rudel gern zusammenhält.
Herkunft
Der Old English Sheepdog hat seinen Ursprung in Großbritannien, wo er – wie sein Name bereits verrät – als Hirtenhund zum Einsatz kam. Durch seine robuste Statur und seine charakteristischen Züge eignete er sich besonders gut als Hütehund. Laut dem Rassestandard der FCI wird als Ursprung der Rasse jedoch ein Mix europäischer Schäferhunde, wie dem Owtcharka und dem Bergamasco, vermutet. Seit 1963 ist die Rasse anerkannt.
Aussehen & Fell
Charakteristisch für den Old English Sheepdog ist sein dichtes und hartes Fell. Es bildet keine Locken, sondern fällt zottig und bedeckt den Vierbeiner üppig. Durch diesen Umstand wirkt er deutlich voluminöser, als er eigentlich ist. Sein Unterfell ist wasserfest.
Der Körper und die Hinterläufe des Old English Sheepdogs sind durchgehend grau oder blau. Sein Kopf, Hals und der Unterbauch sind weiß, entweder mit oder ohne Flecken.
Den Beinamen Bobtail („Stummelschwanz“), unter dem die Rasse wegen ihres kurzen Schwanzes auch bekannt ist, erhielt er, weil die verkürzte Rute bei vielen Tieren angeboren ist. Es gibt aber auch Hunde, die von Geburt an eine lange Rute besitzen. Lange Zeit wurde diese auch kupiert, mittlerweile ist dies erfreulicherweise aber in den meisten Ländern verboten.
Charakter & Gemüt
Der Old English Sheepdog ist ein freundlicher Gefährte, der unternehmungslustig und selbstständig ist und damit typische Eigenschaften der Hütehunde aufweist.
Da er eine intensive Bindung mit seiner menschlichen Familie eingeht, eignet er sich besonders als Familienhund, da er außerdem sehr kinderlieb ist. Zudem gilt er als anpassungsfähig und zuverlässig. Der Old English Sheepdog ist ein Hütehund, der seine Familie bei Spaziergängen gern zusammenhält beziehungsweise auch gern zusammentreibt. Er ist wachsam und kann besonders im Familienkontext beschützend agieren.
Erziehung
Da der Old English Sheepdog ein Hütehund ist, schlummert in ihm das Bedürfnis, sein Rudel, für das er sich verantwortlich fühlt, zu sichern. Wenn man bei der Erziehung des Vierbeiners nicht konsequent genug ist, setzt er gern seinen Willen durch. Dadurch agiert er sehr selbstständig und ist nicht besonders auf Kooperation mit dem Menschen ausgerichtet.
Doch trotz seines manchmal auftretenden Dickkopfes ist er ein sensibler Hund, mit dem man geduldig sein muss und den man nicht zu streng behandeln sollte. Er benötigt zwar eine konsequente Führung, doch sollte diese immer genügend einfühlsam sein.
Richtige Haltung & Pflege
Durch sein zotteliges und langes Fell ist der Old English Sheepdog eine besonders pflegeintensive Rasse. Bürsten ist hier das Stichwort. Wöchentliche Fellpflegesitzungen sind daher ein Muss, genau wie die Sichtkontrolle von Ohren, Augen und der Genitalregion.
Um ein Verfärben des Fells in der Augenregion zu vermeiden, sollte täglich die Tränenflüssigkeit um die Augen abgewischt werden. Um die Sicht des Vierbeiners zu verbessern, kann es hilfreich sein, seine Haare über den Augen zusammenzubinden oder gegebenenfalls zu kürzen. Für die wöchentliche Fellpflege sollte in jedem Fall viel Zeit eingeplant werden.
Im Sommer sollte außerdem über eine Schur nachgedacht werden, da die Hunde bei hohen Temperaturen aufgrund ihres dicken Fells schnell überhitzen können.
Ernährung
Der Old English Sheepdog ist grundsätzlich ein unproblematischer Esser. Er ist ein großer Hund und hat dementsprechend auch großen Hunger. Dabei sollte jedoch darauf geachtet werden, dass er nicht zu große Mengen auf einmal zu fressen bekommt, sondern besser mehrere über den Tag verteilte, um eine Magendrehung zu vermeiden.
Anfälligkeiten für bestimmte Krankheiten
Der Old English Sheepdog hat einen erblich bedingten MDR1-Defekt. Das MDR1-Gen ist dafür zuständig, dass keine gefährlichen Fremdstoffe (beispielsweise durch Arzneimittel) in das Hirn und Nervensystem gelangen. Ist dieses Gen defekt, ist der Schutzmechanismus geschwächt, und es kann zu schweren Arzneimittelüberdosierungen kommen.
Erblich bedingte Augenerkrankungen, Hüftgelenksdysplasie und eine Schilddrüsenunterfunktion können ebenfalls bei dem Vierbeiner auftreten. Daher sollte bei Zuchthunden ein Tierarzt konsultiert werden, der den Hund auf diese Krankheitsbilder näher untersucht.

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Der Old English Sheepdog im Überblick
- Charakter: gutmütig, treu, sensibel
- Größe: bis zu 60 cm
- Gewicht: 30–40 kg
- Fell: lang, dicht und zottelig
- Bewegungsbedarf: hoch
- Durchschnittliche Lebenserwartung: 10–12 Jahre
- Besonderheiten: lässt sich trotz starken Charakters gut erziehen, ausgeprägter Hütetrieb, familienfreundlich