
11. März 2025, 6:17 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Freundlich, intelligent und voller Energie – die Olde English Bulldogge (OEB) vereint all diese Eigenschaften in sich. Ursprünglich als gesündere Alternative zur Englischen Bulldogge gezüchtet, besticht sie durch ihre athletische Statur und ihr verspieltes Wesen. Doch hinter der muskulösen Fassade steckt ein eigensinniger Vierbeiner, der eine klare Führung braucht.
Die Olde English Bulldogge ist eine Rückzüchtung der traditionellen Englischen Bulldogge mit dem Ziel, die gesundheitlichen Probleme der überzüchteten Variante zu reduzieren. Dabei wurden Rassen wie der Bullmastiff, der American Bulldog und der Pitbull Terrier eingekreuzt, um die Beweglichkeit und Atmung der Tiere zu verbessern. Das Ergebnis ist ein muskulöser, agiler und dennoch gutmütiger Hund mit viel Energie.
Obwohl die OEB als familienfreundlich und menschenbezogen gilt, bringt sie einen ausgeprägten Eigensinn mit. Ihre Intelligenz und Zielstrebigkeit machen sie zu einem interessanten Begleiter – erfordern aber auch eine konsequente Erziehung. Zudem ist die Haltung dieser Rasse nicht überall problemlos: Da die OEB nicht von der Fédération Cynologique Internationale (FCI) anerkannt ist, wird sie in einigen Regionen als potenziell gefährlich eingestuft. Wer sich für diese Rasse interessiert, sollte sich daher vorab über die rechtlichen Bestimmungen informieren.
Herkunft
Die Olde English Bulldogge hat ihre Wurzeln in der traditionellen Englischen Bulldogge, die ursprünglich im 18. Jahrhundert für Stierkämpfe gezüchtet wurde. Nach dem Verbot dieser grausamen Praxis wurden die Hunde als Begleithunde weitergezüchtet, doch durch gezielte Selektion entstand im Laufe der Zeit eine kurznasige, überzüchtete Bulldogge, die häufig unter Atemproblemen und Gelenkerkrankungen litt.
Der US-amerikanische Züchter David Leavitt begann 1971 mit der Zucht einer Bulldogge, die sich optisch und gesundheitlich an den ursprünglichen Arbeitshunden orientierte. Durch die gezielte Einkreuzung von Bullmastiff, American Bulldog und Pitbull Terrier entstand eine robustere, sportlichere Variante – die heutige Olde English Bulldogge.
Während die Rasse 2014 vom United Kennel Club (UKC) anerkannt wurde, fehlt bis heute eine offizielle Anerkennung durch den FCI. In Deutschland wird sie nicht als eigenständige Rasse geführt, was in manchen Bundesländern zu rechtlichen Unklarheiten führt.
Aussehen & Fell
Die Olde English Bulldogge ist eine mittelgroße, muskulöse Hunderasse mit einer athletischen Statur, die sie deutlich von der klassischen Englischen Bulldogge unterscheidet. Im Vergleich zu dieser besitzt die OEB längere Beine, eine geradere Rückenlinie und eine weniger kompakte Körperform, wodurch sie agiler und beweglicher ist. Ihr Kopf ist breit und quadratisch, mit einer ausgeprägten Kieferpartie, jedoch nicht übermäßig massig. Ein wesentliches Merkmal ist die längere Schnauze, die ihr eine bessere Atmung ermöglicht. Im Gegensatz zur Englischen Bulldogge hat die OEB zudem weniger Hautfalten, mit Ausnahme des Halsbereichs, wo leichte Falten vorkommen können.
Die Widerristhöhe variiert je nach Geschlecht zwischen 40 und 50 Zentimetern bei Hündinnen sowie 45 und 55 Zentimetern bei Rüden. Ihr Gewicht liegt zwischen 22 und 36 Kilogramm, wobei Rüden tendenziell schwerer sind als Hündinnen. Die Rute ist im Gegensatz zu vielen Bulldoggenrassen nicht gekürzt oder eingerollt, sondern lang und gerade.
Das Fell der Olde English Bulldogge ist kurz, glatt und pflegeleicht. Es liegt eng am Körper an und betont ihre muskulöse Struktur. Die Fellfarbe kann variieren, wobei viele Farbkombinationen möglich sind. Nicht erlaubt sind jedoch Schwarz, Lilac oder Blau. Die Nase der OEB ist immer schwarz, was als wichtiges Rassemerkmal gilt. Insgesamt vermittelt die Olde English Bulldogge durch ihren ausgewogenen Körperbau und ihre kraftvolle Erscheinung eine Mischung aus Stärke, Beweglichkeit und Athletik.
Charakter & Gemüt
Die Olde English Bulldogge ist ein fröhlicher, energiegeladener Hund mit einem starken Charakter. Sie ist sehr menschenbezogen und entwickelt eine enge Bindung zu ihrer Familie. Ihre freundliche und verspielte Art macht sie zu einem angenehmen Begleiter, doch gleichzeitig zeigt sie eine gewisse Eigenständigkeit. Diese Rasse hat ihren eigenen Kopf und verfolgt ihre Vorhaben mit Entschlossenheit, was sie manchmal stur erscheinen lässt.
Trotz ihres eigenwilligen Wesens ist die Olde English Bulldogge kein rebellischer Hund. Sie arbeitet gerne mit ihrem Menschen zusammen, wenn sie entsprechend geführt wird. Eine klare, konsequente Erziehung ist daher unerlässlich, um unerwünschtes Verhalten zu vermeiden. Ihr ausgeprägter Sinn für Humor und ihr wachsames Wesen machen sie zu einem Hund, der seine Umgebung aufmerksam beobachtet, ohne dabei übermäßig misstrauisch oder aggressiv zu sein.
Im Umgang mit anderen Hunden zeigt die Olde English Bulldogge eine ausgeprägte Spielfreude, neigt jedoch zu einer körperbetonten Art des Spielens. Besonders kleineren Hunden kann ihre ungestüme Art zu viel werden. In manchen Fällen kann es auch zu Konkurrenzverhalten gegenüber gleichgeschlechtlichen Artgenossen kommen. Eine frühzeitige Sozialisierung ist daher wichtig, um ein ausgeglichenes Sozialverhalten zu fördern. Trotz ihres kräftigen Erscheinungsbildes ist die Olde English Bulldogge ein gutmütiger, treuer Hund, der gerne Zeit mit seinen Menschen verbringt und sich in einem liebevollen, aber strukturierten Umfeld am wohlsten fühlt.
Erziehung
Die Erziehung der OEB erfordert Konsequenz, Geduld und Humor. Da sie intelligent, aber auch stur ist, müssen Halter klare Regeln aufstellen und durchsetzen. Daher sollte eine möglichst frühzeitige Sozialisierung erfolgen, um rüpelhaftes Verhalten zu minimieren. Zudem sollten Halter unbedingt mit positiver Verstärkung statt harten Strafen arbeiten. Wichtig ist zudem klare Führung, um den Eigensinn zu kontrollieren.
Richtige Haltung & Pflege
Die Olde English Bulldogge ist anpassungsfähig und kann sowohl in einer Wohnung als auch in einem Haus mit Garten gehalten werden. Entscheidend ist, dass sie täglich ausreichend Bewegung bekommt, da sie ein aktiver und kräftiger Hund ist. Regelmäßige Spaziergänge, gemeinsames Spielen und geistige Beschäftigung sind essenziell, um ihre Energie in geordnete Bahnen zu lenken. Obwohl sie keine extremen sportlichen Anforderungen hat, benötigt sie dennoch abwechslungsreiche Aktivitäten, um körperlich und geistig ausgelastet zu sein.
Neben der Bewegung ist eine ruhige Rückzugsmöglichkeit wichtig, in der sich der Hund entspannen kann. Da die Olde English Bulldogge eine enge Bindung zu ihren Menschen entwickelt, sollte sie nicht über längere Zeit allein gelassen werden. Sie fühlt sich am wohlsten, wenn sie in das Familienleben integriert ist und regelmäßig Kontakt zu ihren Bezugspersonen hat.
Die Pflege dieser Rasse ist unkompliziert. Ihr kurzes, glattes Fell benötigt nur gelegentliches Bürsten, um lose Haare zu entfernen und die Haut gesund zu halten. Besondere Aufmerksamkeit sollte den Hautfalten im Halsbereich gewidmet werden, da sich dort Feuchtigkeit und Schmutz sammeln können, was zu Hautreizungen führen kann. Regelmäßige Kontrollen und sanfte Reinigung beugen möglichen Entzündungen vor. Darüber hinaus sollten Krallen, Zähne und Ohren in die Pflege einbezogen werden.
Ernährung
Die Ernährung der Olde English Bulldogge sollte ausgewogen und auf ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmt sein. Aufgrund ihres muskulösen Körperbaus und ihres aktiven Wesens benötigt sie ein hochwertiges Futter mit einem hohen Anteil an tierischem Eiweiß. Fleisch sollte der Hauptbestandteil sein, ergänzt durch gesunde Fette, Vitamine und Mineralstoffe. Getreide und künstliche Zusätze sollten dagegen möglichst vermieden werden, da sie bei manchen Hunden Verdauungsprobleme oder Allergien auslösen können.
Die Fütterung sollte auf zwei bis drei Mahlzeiten pro Tag aufgeteilt werden, um den Magen-Darm-Trakt zu entlasten und das Risiko einer Magendrehung zu minimieren. Da die Olde English Bulldogge zu Übergewicht neigt, ist es wichtig, die Portionen genau zu bemessen und auf übermäßige Leckerlis zu verzichten.
Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten
Obwohl die Olde English Bulldogge gesünder ist als die klassische Englische Bulldogge, gibt es einige rassetypische Gesundheitsrisiken:
- Hüftdysplasie (HD) und Ellbogendysplasie (ED) – regelmäßige Bewegung ohne Überlastung ist wichtig
- Atemprobleme, wenn die Schnauze zu kurz gezüchtet wurde
- Allergien und Hautprobleme, insbesondere in den Hautfalten
- Kreuzbandrisse, bedingt durch das hohe Körpergewicht
Regelmäßige tierärztliche Kontrollen sind essenziell, um frühzeitig gesundheitliche Probleme zu erkennen.

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Die Olde English Bulldogge im Überblick
- Herkunft: USA, Rückzüchtung der Englischen Bulldogge
- Größe: Rüden: 45–55 cm, Hündinnen: 40–50 cm
- Gewicht: 22–36 kg
- Fell: Kurz, glatt, pflegeleicht
- Charakter: Freundlich, eigensinnig, verspielt