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Kaum noch gezüchtet

Darum ist die Haltung des Otterhunds so aufwändig

Der Otterhund stammt ursprünglich aus Großbritannien, gehört aber zu den seltensten Hunderassen der Welt.
Der Otterhund stammt ursprünglich aus Großbritannien, gehört aber zu den seltensten Hunderassen der Welt. Foto: Imago/ JohnxDaniels 10748636
Dennis Agyemang
Redakteur

24. Februar 2025, 5:53 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Der Otterhund gehört zu den seltensten Hunderassen der Welt und ist selbst in seiner Heimat Großbritannien kaum noch anzutreffen. Ursprünglich wurde er zur Otterjagd gezüchtet, einer Praxis, die 1978 verboten wurde.

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Der Otterhund ist eine seltene britische Jagdhunderasse, die ursprünglich zur Jagd auf Fischotter gezüchtet wurde. Daher verfügt dieser Vierbeiner über außergewöhnliche Fähigkeiten im Wasser und auf der Spurensuche. Sein dichtes, raues und öliges Fell schützt ihn vor Kälte und Nässe, während seine großen Pfoten mit ausgeprägter Zwischenzehenhaut ihn zu einem exzellenten Schwimmer machen. Doch ist dieser charmante, aber eigenwillige Hund auch als Familienhund geeignet?

Herkunft

Die Ursprünge des Otterhundes reichen bis ins Mittelalter zurück. Bereits im 12. Jahrhundert unter König Heinrich II. wird von Hunden berichtet, die zur Otterjagd eingesetzt wurden. Die moderne Form der Rasse entwickelte sich jedoch erst im 18. und 19.

Der Otterhund wurde gezielt gezüchtet, um Fischotter aufzuspüren und aus Flüssen oder Teichen zu treiben. Dazu brauchte er nicht nur eine hervorragende Nase, sondern auch Ausdauer und ein ausgezeichnetes Schwimmvermögen. Seine großen, mit Schwimmhäuten versehenen Pfoten und sein wasserabweisendes, öliges Fell machten ihn für diese Aufgabe perfekt.

Nachdem die Otterjagd 1978 in England verboten wurde, verlor der Otterhund seine Funktion. Die Population ging stark zurück und die Rasse gilt heute als gefährdet. Nur wenige Züchter widmen sich der Erhaltung dieser besonderen Hunde.

Aussehen & Fell

Der Otterhund ist ein großer, kräftiger Laufhund mit robustem Körperbau. Rüden erreichen eine Schulterhöhe von etwa 69 Zentimetern, Hündinnen sind mit 61 Zentimetern etwas kleiner. Das Gewicht variiert zwischen 36 und 54 Kilogramm.

Besonders auffällig ist sein dichtes, raues Fell, das eine ölige Konsistenz hat. Diese Eigenschaft schützt ihn vor Kälte und Nässe, da es verhindert, dass Wasser direkt auf die Haut gelangt. Das Fell ist vier bis acht Zentimeter lang und hat eine dichte Unterwolle. Der Otterhund haart nur wenig, aber Schmutz, Blätter und kleine Zweige bleiben leicht im Fell hängen.

Die Fellfarbe ist vielfältig und kann einfarbig oder mehrfarbig sein. Häufig sind Kombinationen aus schwarz, grau, sandfarben, rot oder beige, oft mit weißen Abzeichen an Brust, Pfoten oder Kopf.

Der Kopf ist majestätisch mit langen, hängenden Ohren, die eine charakteristische Falte aufweisen. Die großen Pfoten mit ausgeprägter Haut zwischen den Zehen erleichtern das Schwimmen. Die Rute ist mittellang, kräftig und wird leicht gebogen getragen.

Charakter & Gemüt

Der Otterhund ist ein freundlicher, ausgeglichener und umgänglicher Hund. Er besitzt eine hohe soziale Kompetenz, da er traditionell als Meutehund gehalten wurde. Aggressivität oder Nervosität sind ihm fremd, stattdessen zeigt er sich fröhlich und verspielt.

Trotz seines sanften Wesens hat der Otterhund eine eigensinnige Ader. Er ist intelligent, aber auch stur, so dass seine Erziehung Geduld und Konsequenz erfordert. Seine ausgezeichnete Nase macht ihn zu einem ausdauernden Spürhund, der gerne Fährten verfolgt – ein Verhalten, das frühzeitig kontrolliert werden muss.

Da er ein energischer Hund mit großem Bewegungsdrang ist, braucht er viel Auslauf und geistige Beschäftigung. Er liebt das Wasser und ist ein begeisterter Schwimmer.

Erziehung

Die Erziehung des Otterhundes kann schwierig sein, da er einen starken Eigenwillen hat. Konsequenz und Geduld sind wichtig, um ihn zuverlässig zu erziehen. Positive Verstärkung ist die beste Methode, da er auf harte Strafen sensibel reagieren kann.

Eine frühe Sozialisierung ist wichtig, damit er sich an verschiedene Umgebungen, Menschen und andere Tiere gewöhnen kann. Ein gut strukturierter Alltag und klare Regeln helfen, seine Sturheit in den Griff zu bekommen.

Besondere Aufmerksamkeit sollte dem Jagdtrieb gewidmet werden. Antijagdtraining und eine gute Rückrufkontrolle sind wichtig, um den Hund sicher im Freien zu halten.

Richtige Haltung & Pflege

Der Otterhund ist kein Hund für die kleine Stadtwohnung. Er braucht viel Platz, idealerweise ein Haus mit Garten und Zugang zu Wasser. Tägliche lange Spaziergänge, Schwimmen und Suchspiele sind wichtig, um ihn körperlich und geistig auszulasten.

Das Fell ist pflegeleicht und muss nur einmal pro Woche gebürstet werden. Die langen Ohren müssen regelmäßig kontrolliert und gereinigt werden, da sie anfällig für Infektionen sind.

Ernährung

Der Otterhund neigt zu Übergewicht, deshalb sollte man die Futtermenge gut kontrollieren. Hochwertiges Futter mit hohem Fleischanteil ist ideal. Die Futtermenge sollte der Aktivität angepasst und in zwei Mahlzeiten pro Tag aufgeteilt werden.

Welpen sollten spezielles Futter für große Rassen erhalten, um ein zu schnelles Wachstum und damit Gelenkprobleme zu vermeiden.

Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten

Trotz seiner Robustheit kann der Otterhund an bestimmten rassetypischen Krankheiten leiden:

  • Hüftdysplasie (HD): Durch sein Gewicht und seine Größe besteht ein erhöhtes Risiko für Gelenkprobleme.
  • Magendrehung: Aufgrund seiner tiefen Brustform kann diese lebensbedrohliche Erkrankung auftreten. Mehrere kleine Mahlzeiten pro Tag und Ruhe nach dem Fressen können das Risiko verringern.
  • Ohrinfektionen: Seine langen, hängenden Ohren sind anfällig für Entzündungen. Regelmäßige Reinigung ist wichtig.

Die durchschnittliche Lebenserwartung des Otterhundes liegt bei 10 bis 13 Jahren.

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Der Otterhund im Überblick

  • Größe: Rüden ca. 69 cm, Hündinnen ca. 61 cm
  • Gewicht: 36–54 kg
  • Fell: Rau, ölig, mittellang (4–8 cm), wasserabweisend
  • Charakter: Freundlich, sozial, eigensinnig
  • Besonderheiten: Hervorragender Schwimmer, Spürhund, seltene Rasse
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