
21. April 2025, 8:17 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Der Peruanische Nackthund zählt zu den faszinierendsten Erscheinungen der Hundewelt: nahezu haarlos, elegant gebaut und mit einem Wesen, das seine tiefe Verwurzelung in der Geschichte Perus widerspiegelt. Wer bereit ist, sich auf seine speziellen Bedürfnisse einzulassen, wird mit einem sensiblen, loyalen und intelligenten Begleiter belohnt. Doch Vorsicht: Diese Hunderasse fordert ihren Halter – mit Haut und (wenig) Haar.
Der Peruanische Nackthund, auch als „Perro sin Pelo del Perú“ bekannt, ist weit mehr als ein exotischer Blickfang. Seine Wurzeln reichen über 3000 Jahre zurück in die Hochkulturen Südamerikas, wo er nicht nur als Begleithund, sondern auch als heiliges Wesen verehrt wurde. In seiner Heimat hat er den Status eines nationalen Kulturgutes erlangt – und auch außerhalb Südamerikas gewinnt die seltene Rasse langsam an Aufmerksamkeit. Als einer von weltweit nur drei anerkannten Nackthundrassen polarisiert der Peruaner mit seinem äußeren Erscheinungsbild ebenso wie mit seiner starken Persönlichkeit. Doch wer sich für diese Hunderasse entscheidet, sollte wissen: Haarlos bedeutet nicht pflegeleicht – zumindest nicht im klassischen Sinn. Die sensible Haut braucht Schutz, und der kluge Kopf intensive Beschäftigung.
Herkunft
Der Peruanische Nackthund ist eine der ältesten bekannten Hunderassen der Welt. Bereits auf Keramiken der Moche-Kultur, datiert auf etwa 750 v. Chr., sind haarlose Hunde abgebildet. Sie geben Hinweise auf die tiefe historische Verwurzelung des „Perro sin Pelo del Perú“. Während der Inka-Zeit war die Haltung dieser Hunde auf die wohlhabende Schicht beschränkt. Die Inkas achteten darauf, dass sich ihre Nackthunde nicht mit anderen Hunden paarten, was zu einer gezielten Selektion führte.
Nach der spanischen Eroberung Perus drohte die Rasse fast auszusterben, überlebte jedoch in abgelegenen ländlichen Regionen. Dort wurde ihr nicht nur heilende Wirkung zugeschrieben, sondern auch eine spirituelle Bedeutung beigemessen.
In den 1980er-Jahren begann eine gezielte Wiederbelebung der Rasse, und 1985 wurde sie von der Fédération Cynologique Internationale (FCI) offiziell anerkannt. Heute zählt der Peruanische Nackthund neben dem Xoloitzcuintle und dem Chinesischen Schopfhund zu den drei anerkannten Nackthundrassen weltweit.
Aussehen & Fell
Der Peruanische Nackthund ist ein schlanker, eleganter Hund mit windhundähnlichem Körperbau. Markant ist sein meist haarloses Erscheinungsbild: Glatte, warme Haut in verschiedensten Farben – von Rosa über Grau bis Dunkelbraun – oft mit Flecken durchsetzt. Charakteristisch sind zudem Haarbüschel am Kopf, an den Pfoten und der Rutenspitze. Doch nicht alle Peruaner sind nackt: Rund ein Drittel der Tiere gehört der „Peludo“-Variante an, also der vollständig behaarten Form mit kurzem, weichem Fell. Diese ist genetisch notwendig für eine gesunde Zucht, da reinerbige haarlose Embryonen nicht lebensfähig sind.
Die Rasse tritt in drei Größenvarianten auf: klein (25–40 Zentimeter), mittel (41–50 Zentimeter) und groß (51–65 Zentimeter), mit einem Gewicht von 4 bis 30 Kilogramm. Die aufrecht stehenden Ohren, die sich in Ruhesituationen nach hinten legen, und die elegant geschwungene Rute unterstreichen den edlen Gesamteindruck. Ein vollständiges Gebiss ist bei den haarlosen Vertretern selten, während Peludos in der Regel vollzahnig sind.
Charakter & Gemüt
Der Peruanische Nackthund gilt als ruhig, sensibel und ausgesprochen menschenbezogen. Seine Bindung an Bezugspersonen ist stark, besonders gegenüber Frauen und Kindern zeigt er häufig ausgeprägte Schutzinstinkte. Fremden gegenüber ist er misstrauisch, jedoch nicht aggressiv – ein typisches Verhalten eines guten Wachhundes.
Innerhalb der Familie ist er anhänglich, verspielt und verschmust, sucht oft Körperkontakt und genießt Nähe und Wärme. Im Haus verhält er sich ruhig, draußen hingegen ist er lebhaft und neugierig. Obwohl er sozial ist und sich meist gut mit Artgenossen und anderen Haustieren versteht, besitzt er eine eigenständige Ader. Hektik oder laute Umgebungen stressen ihn, daher bevorzugt er ruhige Haushalte mit klaren Strukturen.
Erziehung
Peruanische Nackthunde sind intelligent und lernwillig, reagieren aber sensibel auf harte Erziehungsmethoden. Eine ruhige, liebevolle und konsequente Führung ist entscheidend für den Erziehungserfolg.
Frühzeitige Sozialisierung ist besonders wichtig, um Unsicherheiten oder Schreckhaftigkeit vorzubeugen. Der Besuch einer Hundeschule, idealerweise bereits im Welpenalter, fördert die soziale Kompetenz und schafft Vertrauen in neue Situationen. Klare Regeln und Routinen helfen dem sensiblen Vierbeiner, sich sicher und orientiert zu fühlen. Mit positiver Bestärkung lernt der Peruanische Nackthund schnell, verliert jedoch bei Wiederholungen schnell das Interesse – Abwechslung im Training ist daher essenziell.
Richtige Haltung & Pflege
Die Haltung eines Peruanischen Nackthundes ist sowohl in der Stadtwohnung als auch im Haus mit Garten möglich – vorausgesetzt, er bekommt ausreichend Bewegung und mentale Auslastung. Als geselliger Hund möchte er nicht zu lange allein sein und sucht die Nähe seiner Menschen. Regelmäßige Spaziergänge, Denkspiele und moderate sportliche Aktivitäten wie Agility oder Dog Dancing bieten ihm körperliche und geistige Auslastung.
Die Hautpflege ist bei der haarlosen Variante essenziell: Sonnencreme im Sommer, feuchtigkeitsspendende Öle oder Cremes im Winter, gelegentliche Bäder mit mildem Hundeshampoo und regelmäßige Ohren-, Zahn- und Krallenpflege sind Pflicht. Kleidung bei Kälte schützt ihn zusätzlich. Peludos benötigen zudem regelmäßiges Bürsten.
Ernährung
Die Ernährung des Peruanischen Nackthundes sollte hochwertig, proteinreich und ausgewogen sein. Trocken- oder Nassnahrung mit hohem Fleischanteil ist ideal, wobei Nassfutter häufig besser akzeptiert wird und mehr Feuchtigkeit enthält. Zahnprobleme sind kein Hindernis für die Futteraufnahme, sollten jedoch durch zahnfreundliche Snacks oder Kauartikel berücksichtigt werden.
Da der Energiebedarf durch fehlendes Fell etwas erhöht sein kann, empfiehlt sich eine bedarfsgerechte Futtermenge. Leckerlis sollten mitbedacht und Übergewicht vermieden werden. Frisches Wasser muss jederzeit zur Verfügung stehen. Ergänzungen wie Omega-Fettsäuren können die Hautgesundheit zusätzlich unterstützen.
Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten
Typisch für haarlose Hunde ist eine genetisch bedingte Zahnreduktion oder -fehlstellung. Zudem sind sie besonders anfällig für Hautprobleme wie Sonnenbrand, Trockenheit, Allergien oder Reizungen. Autoimmunerkrankungen, Augenprobleme (z. B. PRA oder Katarakte) und gelegentlich Verdauungsstörungen sind ebenfalls dokumentiert.
Die haarlose Zuchtlinie basiert auf einem Defektgen, weshalb die Zucht nur mit Peludos als Gegenpart verantwortungsvoll durchgeführt werden kann.

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Der Peruanische Nackthund im Überblick
- Größe & Gewicht: Drei Größenvarianten von 25 bis 65 cm Schulterhöhe, 4 bis 30 kg Gewicht
- Erscheinung: Haarlos oder kurz behaart, schlanker windhundartiger Körper, verschiedene Hautfarben, mit oder ohne Flecken
- Charakter: Menschenbezogen, wachsam, ruhig im Haus, aktiv im Freien, sensibel
- Erziehung: Gut trainierbar, mit positiver Verstärkung, frühzeitige Sozialisierung nötig
- Haltung: Wohnungshaltung möglich, braucht Bewegung & Hautpflege, nicht wetterfest
- Gesundheit: Anfällig für Haut- und Zahnprobleme, genetische Besonderheiten beachten
- Besonderheiten: seltene Rasse, Kulturgut Perus