
11. April 2025, 5:58 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Elegant wie eine antike Statue, schnell wie ein Pfeil und treu bis ins Mark: Der Pharaonenhund zieht mit seinem exotischen Aussehen und seiner stolzen Ausstrahlung alle Blicke auf sich. Doch hinter der anmutigen Fassade verbirgt sich ein lebhafter Jäger mit sensiblem Wesen und großem Bewegungsdrang.
Der Pharaonenhund, auch „Kelb tal-Fenek“ genannt, ist eine der ältesten Hunderassen der Welt – und gleichzeitig eine der seltensten. Ursprünglich auf Malta beheimatet wurde er über Jahrhunderte für die Flächenjagd auf Kaninchen gezüchtet. Seine schlanke Gestalt, die großen Stehohren und das rostrote Fell erinnern stark an Darstellungen des altägyptischen Gottes Anubis – weshalb ihm bis heute eine mystische und geschichtsträchtige Aura anhaftet.
Doch wer glaubt, einen ruhigen Zierhund vor sich zu haben, irrt: Der Pharaonenhund ist ein athletischer, intelligenter und äußerst eigenständiger Vierbeiner mit ausgeprägtem Jagdtrieb. Seine Haltung erfordert Erfahrung, Konsequenz und ein aktives Umfeld. Als Nationalhund Maltas steht er für Schönheit, Ausdauer und Anpassungsfähigkeit – doch nicht jeder Lebensstil wird ihm gerecht.
Herkunft
Der Pharaonenhund stammt ursprünglich aus Malta, wo er seit Jahrhunderten zur Flächenjagd auf Kaninchen eingesetzt wird. Seine Jagdtechnik beruht weniger auf dem Geruchssinn als auf Sehen und Hören, was ihn zu einem typischen Sichtjäger macht. Er wurde auch als Wachhund, zum Beispiel für Herden, eingesetzt, was sich in seinem wachsamen Wesen widerspiegelt.
Lange Zeit glaubte man, der Pharaonenhund stamme direkt vom altägyptischen Tesem ab und sei von den Phöniziern nach Malta gebracht worden. Diese Theorie stützte sich auf visuelle Ähnlichkeiten mit altägyptischen Hundedarstellungen und auf Funde von Hundeskeletten in Ägypten. Neuere Forschungen deuten jedoch darauf hin, dass der Pharaonenhund eine eigenständige Entwicklung darstellt, die – ähnlich wie der Cirneco dell’Etna auf Sizilien – aus regionalen Pariahunden hervorgegangen ist.
In Großbritannien wird der Pharaoh Dog seit den 1960er-Jahren gezielt gezüchtet. Der britische Kennel Club hat ihn 1974 offiziell anerkannt. Die Fédération Cynologique Internationale (FCI) führt ihn seit 1991 als eigenständige Rasse maltesischen Ursprungs. In Malta selbst ist der Pharaonenhund seit 1974 Nationalhund und wird bis heute unter seinem traditionellen Namen „Kelb tal-Fenek“ geführt.
Aussehen & Fell
Der Pharaonenhund hat ein schlankes, muskulöses und elegantes Erscheinungsbild. Er wirkt auf den ersten Blick zierlich, ist aber in Wirklichkeit sehr robust und ausdauernd. Rüden erreichen eine Schulterhöhe von 56 bis 64 cm, Hündinnen 53 bis 61 cm. Das Durchschnittsgewicht liegt bei etwa 25 kg.
Charakteristisch sind die großen, aufmerksam nach vorn gerichteten Stehohren, der lange Hals und die tief angesetzte, bis unter das Sprunggelenk reichende Rute. Die Augen sind bernsteinfarben und verleihen dem Hund einen lebhaften, aufmerksamen Ausdruck. Auffallend ist auch das völlige Fehlen schwarzer Pigmentierung – Nase, Augenlider und Innenseite der Ohren sind fleischfarben.
Das Fell ist kurz, dicht und glänzend. Die Farbe variiert von hell bis dunkel rostbraun. Weiße Abzeichen an Brust, Zehen oder Rutenspitze sind nach dem Rassestandard zulässig, letztere sogar ausdrücklich erwünscht. Aufgrund des fehlenden Unterfells ist der Pharaonenhund kälteempfindlich.
Charakter & Gemüt
Der Pharaonenhund gilt als intelligenter, sensibler und lebhafter Hausgenosse mit ausgeprägtem Jagdtrieb. Er ist wachsam, reaktionsschnell und wendig, was ihn zu einem hervorragenden Sichtjäger macht. Trotz seiner Jagdleidenschaft ist er in vertrauter Umgebung anhänglich und freundlich. Mit Artgenossen versteht er sich in der Regel gut und kann problemlos im Rudel gehalten werden.
Fremden gegenüber ist er oft zurückhaltend, aber nicht aggressiv. Seine Bellfreudigkeit macht ihn zu einem aufmerksamen Wachhund, kann aber in Mehrfamilienhäusern zum Problem werden. Bei ausreichender körperlicher und geistiger Auslastung ist er zu Hause ruhig, verschmust und verspielt.
Besonders auffällig ist seine emotionale Sensibilität: Der Pharaonenhund reagiert stark auf die Stimmung seiner Bezugspersonen. Er ist kein Hund für Einzelgänger oder Menschen mit wenig Zeit – er sucht Nähe und braucht Bindung.
Erziehung
Die Erziehung des Pharaonenhundes erfordert Konsequenz, Geduld und vor allem Feingefühl. Seine Eigenständigkeit kann leicht mit Dickköpfigkeit verwechselt werden. Wer zu hart oder inkonsequent erzieht, riskiert, dass sich der Hund verweigert oder auf eigene Wege geht.
Frühe Sozialisierung, idealerweise bereits im Welpenalter, ist essenziell – ebenso wie der Besuch einer Hundeschule mit Jagdhundeerfahrung. Belohnungsbasiertes Training mit klaren Regeln ist der Schlüssel zum Erfolg. Ein strukturierter Alltag, regelmäßige Rituale und ein fairer Umgang helfen, sein Vertrauen zu gewinnen und seine Lernfreude zu fördern.
Das Training zum Rückruf ist besonders wichtig, auch wenn ein zuverlässiger Freilauf wegen des Jagdtriebs meist nicht möglich sein wird.
Richtige Haltung & Pflege
Der Pharaonenhund braucht viel Bewegung – tägliche Spaziergänge reichen in der Regel nicht aus. Ideal ist ein eingezäuntes Grundstück, auf dem er frei laufen kann. Hundesportarten wie Coursing sind ideal, um ihn artgerecht auszulasten. Auch Agility oder jagdähnliche Spiele fördern seine körperliche und geistige Fitness.
In einer Stadtwohnung ist er nur bedingt haltbar, da sein Bewegungsdrang und seine Bellfreudigkeit zu Konflikten führen können. Bei kaltem Wetter braucht er Schutz, zum Beispiel durch einen Hundemantel.
Sein Fell ist dagegen pflegeleicht: Regelmäßiges Bürsten mit einem Gummihandschuh reicht aus, um den Glanz zu erhalten und lose Haare zu entfernen. Ohren und Krallen sollten regelmäßig kontrolliert und gepflegt werden.
Ernährung
Der Pharaonenhund ist ein guter Futterverwerter mit oft überdurchschnittlichem Appetit. Eine ausgewogene, eiweißreiche Ernährung mit hohem Fleischanteil – am besten als Hauptbestandteil deklariert – ist ideal. Getreidefreies Futter ist gut verträglich.
Achten Sie auf die Portionsgrößen und passen Sie diese dem Aktivitätsniveau an. Übergewicht ist bei dieser sportlichen Rasse leicht erkennbar – reagieren Sie frühzeitig mit Bewegung oder angepasster Futtermenge. Leckerlis sollten kalorienbewusst dosiert und von der Tagesration abgezogen werden.
Nach den Mahlzeiten ist eine Ruhepause wichtig, um Magendrehungen vorzubeugen. Ideal ist die Fütterung nach körperlicher Aktivität.
Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten
Der Pharaonenhund gilt als insgesamt robuste und langlebige Rasse mit einer Lebenserwartung von 12 bis 14 Jahren. Genetisch bedingte Erkrankungen sind bisher kaum dokumentiert. Dennoch ist Vorsicht geboten: Aufgrund des kleinen Genpools besteht ein erhöhtes Risiko zur Inzucht. Deshalb ist der Kauf bei einem verantwortungsvollen Züchter essenziell.
Vorsorgeuntersuchungen auf gesunde Hüften, Knie und Augen sind bei guten Züchtern Standard. Eine bekannte Besonderheit ist die Überempfindlichkeit gegenüber bestimmten Narkosemitteln – dies sollte vor Operationen mit dem Tierarzt abgesprochen werden.
Witterungssensibilität ist ebenfalls ein Thema: Besonders bei Kälte oder Nässe sind Schutzmaßnahmen erforderlich, da der Hund kein isolierendes Unterfell besitzt.

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Der Pharaonenhund im Überblick
- Größe: Rüden 56–64 cm, Hündinnen 53–61 cm
- Gewicht: ca. 25 kg
- Wesen: Intelligent, verspielt, jagdlich motiviert
- Fell: Kurz, fein, glänzend
- Besonderheiten: Gehört zu den teuersten Hunderassen der Welt