21. August 2024, 16:06 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Der Presa Canario – früher auch Dogo Canario genannt – ist eine spanische Hunderasse von imposanter Größe. Er ist zwar ein ausgesprochen sanfter und freundlicher Hund, besitzt jedoch einen starken Schutztrieb und eignet sich daher nur für erfahrene Hundehalter.
Herkunft
Der Presa Canario, früher auch häufig Dogo Canario genannt, ist eine sehr alte spanische Hunderasse. Entsprechend dem Namen entstanden die Hunde auf den Kanarischen Inseln, insbesondere auf Teneriffa und Gran Canaria, und sind nahe Verwandte der Spanischen Dogge. Die Entwicklung der Rasse liegt im späten Mittelalter und der Frühen Neuzeit als Spanien mit der Eroberung des amerikanischen Kontinents begann. Dafür nahmen sie Doggen als Kriegs- und Triebhunde mit, die sie auch auf der Zwischenstation auf den Kanarischen Inseln ansiedelten.
Der Presa Canario hat heute jedoch nur noch wenig mit seinen blutigen Ursprüngen zu tun und wurde auch viele Jahre als Hütehund eingesetzt. Aufgrund seiner Größe und seiner Kraft wird er jedoch auch oft verkannt. Manche Halter kupieren sogar die Ohren des Tieres, was in Deutschland erfreulicherweise verboten ist.
Der Molosserhund wurde 2001 provisorisch von der FCI anerkannt, der endgültige Standard des nun auch offiziell Presa Canario – und nicht mehr Dogo Canario – genannten Hundes wurde schließlich im September 2023 veröffentlicht.
Aussehen & Fell
Der Presa Canario ist ein sehr stämmig aussehender Hund, dessen Rücken länger als seine Beine sein soll. Der Kopf ist breit und viereckig. Laut Rassestandard trägt er zudem eine ausgeprägte Maske, die schwarz sein soll. Charakteristisch ist bei ihm auch der schwere oder ernste Look, der vom Standard gefordert wird. Der liebevoll auch Dogo benannte Hund hat einen kräftigen Muskeltonus.
Charakteristisch für diese Rasse sind die deutlichen Unterschiede zwischen Rüden und Hündinnen. Während ein Presa Canario Rüde zwischen 61 und 66 Zentimeter Widerristhöhe hat und bis zu 65 Kilogramm wiegen soll, sind die Weibchen durchaus schlanker und kleiner gezüchtet. Sie sollten 40 bis 55 Kilogramm wiegen und eine Widerristhöhe von 56 bis 62 Zentimeter haben.
Das Fell des Presa Canario ist kurz und relativ borstig. Aufgrund seiner Herkunft auf den ausgeglichen temperierten Kanaren hat der Hund keine Unterwolle. In der Regel ist das Fell gestromt, was sich bei den verschiedenen Farbschlägen unterschiedlich stark zeigt. Beim Presa Canario sind viele verschiedene Grundtöne des Fells erlaubt. Darunter zum Beispiel sand- oder rehbraun, aber auch schwarz, grau, blond oder falb sind möglich. Auch weiße Abzeichen an der Brust können vorkommen, die Gesichtsmaske soll jedoch bei jeder Fellfarbe weiterhin schwarz bleiben.
Charakter & Gemüt
Das Wesen des Presa Canario ist durch und durch ausgelassen und freundlich. Jegliche Form vom aggressiven Verhalten führt zum Ausschluss aus der Zucht. Aufgrund seiner langen Geschichte als Hütehund besitzt er jedoch noch immer einen ausgeprägten Schutztrieb, der mit einer kompetenten Hundeschule aber gut gelenkt werden kann. Er ist ein sehr selbstsicherer Hund, der Fremden gegenüber meist nicht besonders aufgeschlossen ist. Seinen Bezugspersonen gegenüber zeigt er sich gelehrig und freundlich gestimmt.
Erziehung
Der Presa Canario ist ein gut zu erziehender Hund, der auch körperlich und geistig ausgelastet werden sollte. Sein Schutztrieb und die Skepsis gegenüber Fremden sollten in der Erziehung am besten direkt angegangen werden. Ein gut erzogener Dogo ist jedoch ausgesprochen freundlich und entspannt. Er ist als Wachhund geeignet, ist aber auch ein toller Familien- und Begleithund. Besonders gern spielt er Ball- und Bringspiele, bei denen er sich auch körperlich auslasten kann. Man kann den Dogo auch zum Schutz- oder Assistenzhund ausbilden.
Richtige Haltung & Pflege
Wer einen Presa Canario als reinen Wachhund oder im schlimmsten Fall sogar als Kampfhund halten möchte, tut dem Tier Unrecht an. Der Dogo liebt es, mit seinen Bezugspersonen zusammen zu sein und baut eine innige, liebevolle Beziehung zu den Haltern auf. Auch eine reine Haltung im Garten zur Überwachung des Grundstücks ist für ihn nicht artgerecht und kann ihn zu einem Dauerbeller machen. Einen Garten sollte er jedoch im besten Fall zur Verfügung haben, denn er braucht sehr viel Platz. Für kleine Wohnungen eignet er sich nicht.
Schon allein wegen des Schutztriebes braucht der Presa Canario einen hundeerfahrenen Halter, der ihn konsequent und verantwortungsvoll erzieht. Der Hund muss – auch aufgrund seiner körperlichen Kraft – gut sozialisiert werden, was bereits beim Züchter begonnen werden sollte.
Ernährung
Entsprechend seiner Größe und seines Gewichts braucht der Presa Canario mehr Nahrung als kleinere Hunderassen. Diese sollte vor allem aus hochwertigem, fleischhaltigen Futter bestehen und getreide- sowie zuckerfrei sein. Aber auch pflanzliche Bestandteile so wie Obst und Gemüse sollten in der Ernährung des großen Hütehundes enthalten sein.
Anfälligkeiten für bestimmte Krankheiten
Der Presa Canario gilt als sehr robuster Hund, bei dem keine rassetypischen Krankheiten bekannt sind. Wie alle großen Hunde kann er im Alter zu Hüftgelenksdysplasie und Arthrose neigen. Bei guter Pflege wird der Dogo 10 bis 12 Jahre alt.
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Der Presa Canario im Überblick
- Charakter: ausgeglichen und freundlich
- Größe: Rüden 61 und 66 cm, Hündinnen 56 bis 62 cm
- Gewicht: Rüden bis zu 65 kg, Hündinnen 40 bis 55 kg
- Fell: kurz, ohne Unterwolle
- Bewegungsbedarf: durchschnittlich
- Durchschnittliche Lebenserwartung: 10 bis 12 Jahre
- Besonderheiten: Ein Presa Canario aus einer seriösen Zucht ist niemals aggressiv oder unsicher, außerdem hat er keine kupierten Ohren – Halter sollten darauf verstärkt achten!