28. April 2025, 13:41 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Mit seinem markanten Aussehen und seinem unabhängigen Wesen gehört der Chinesische Shar-Pei zu den faszinierendsten, aber auch herausforderndsten Hunderassen der Welt. Seine tiefen Falten, die raue „Sandhaut“ und seine charakteristische blaue Zunge machen ihn einzigartig – doch hinter der außergewöhnlichen Optik verbirgt sich oft Qualzucht.
Der Chinesische Shar-Pei ist nicht nur wegen seiner einzigartigen Erscheinung bekannt, sondern auch wegen seiner besonderen Anforderungen in Haltung und Pflege. Die jahrhundertealte Rasse wurde ursprünglich in China als Wach- und Jagdhund eingesetzt und weist genetisch eine klare Abgrenzung zu vielen anderen modernen Rassen auf. Heute schätzen Liebhaber sein ruhiges, loyales Wesen – müssen aber auch die gesundheitlichen Risiken bedenken, die durch extreme Zuchtmerkmale wie übermäßige Hautfalten und eng anliegende Ohren begünstigt werden. Seriöse Zucht und fundiertes Wissen über die Bedürfnisse dieses besonderen Hundes sind entscheidend für ein langes, gesundes Hundeleben.
Herkunft
Der Ursprung des Chinesischen Shar-Pei liegt in den südlichen Provinzen Chinas, speziell in der Nähe des südchinesischen Meeres. Historische Quellen belegen die Existenz dieser Rasse bereits vor über 2000 Jahren, wo sie als Hof-, Jagd- und Wachhund diente. Charakteristische Merkmale wie die raue Haut („Sandhaut“) und die blaue Zunge teilen sich Shar-Peis mit dem Chow-Chow, einer weiteren alten chinesischen Rasse. Während des kommunistischen Regimes in China verschwand der Shar-Pei nahezu vollständig und überlebte nur auf Inseln wie Macao und Hongkong. In den 1970er-Jahren gelang es, durch internationale Zusammenarbeit die Rasse zu retten und sie insbesondere in den USA und später auch in Europa wieder zu etablieren. Heute gehört der Shar-Pei zu den anerkannten, wenn auch seltenen Hunderassen.
Aussehen & Fell
Der Chinesische Shar-Pei ist ein mittelgroßer, kompakter Hund mit quadratischem Körperbau und kräftiger Statur. Die Widerristhöhe liegt zwischen 44 und 51 cm, das Gewicht beträgt bis zu 25 kg. Typisch sind die kleinen, dreieckigen Ohren, der breite „Nilpferd“-Fang, die mandelförmigen, dunkel wirkenden Augen und der hoch angesetzte, geringelte Schwanz. Die Haut zeigt moderate Falten am Kopf, Widerrist und am Rutenansatz; übermäßige Faltenbildung am Körper ist laut Standard unerwünscht. Das Fell ist kurz, rau und borstig ohne Unterwolle. Erlaubt sind alle einfarbigen Farbschläge außer Weiß. Besonders auffällig ist die blau-schwarze Zunge und die dunkle Pigmentierung von Zahnfleisch und Gaumen.
Charakter & Gemüt
Der Shar-Pei wird als ruhiger, selbstbewusster und unabhängiger Hund beschrieben. Sie sind loyal gegenüber ihrer Familie, jedoch misstrauisch gegenüber Fremden und oftmals dominant gegenüber anderen Hunden. Ihr starker Schutztrieb macht sie zu hervorragenden Wachhunden, allerdings erfordert ihr ausgeprägtes Selbstbewusstsein eine erfahrene Hand. Frühzeitige Sozialisation ist unerlässlich, damit sie sich in Alltagssituationen sicher und ausgeglichen verhalten. Im Familienverband zeigen sie sich liebevoll und ruhig, behalten aber stets eine gewisse Eigenständigkeit.
Erziehung
Die Erziehung des Shar-Peis stellt aufgrund seiner Eigenständigkeit und Sturheit eine Herausforderung dar. Konsequenz, Geduld und Einfühlungsvermögen sind entscheidend. Frühzeitige Teilnahme an Welpenspielgruppen und Hundeschulen wird dringend empfohlen, insbesondere zur Kontrolle von Jagd- und Territorialtrieb. Blinder Gehorsam ist von dieser Rasse nicht zu erwarten – vielmehr überzeugt man den Shar-Pei durch klare Regeln und eine ruhige, sichere Führung. Der Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung ist der Schlüssel zu einem gut erzogenen Shar-Pei.
Richtige Haltung & Pflege
Der Shar-Pei benötigt engen Familienanschluss und ein Zuhause, in dem er sich sicher fühlt. Ein großer Garten wird geschätzt, ist aber keine Voraussetzung, sofern sie ausreichend Bewegung und Beschäftigung erhalten. Als Wohnungshunde kommen sie in ruhiger Umgebung ebenfalls gut zurecht. Die Pflege des kurzen, borstigen Fells ist unkompliziert und erfordert lediglich gelegentliches Bürsten. Besondere Aufmerksamkeit verdienen die Hautfalten und Ohren: Diese müssen regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf vorsichtig gereinigt werden, um Entzündungen vorzubeugen. Übermäßige Hygieneprodukte sollten dabei vermieden werden.
Ernährung
Eine ausgewogene Ernährung mit hochwertigem, proteinreichem Hundefutter ist essenziell für die Gesundheit des Shar-Pei. Die Ration sollte dem Alter, Gewicht und Aktivitätsniveau angepasst werden. Übergewicht ist zu vermeiden, um zusätzlichen Belastungen auf Gelenke und Organe vorzubeugen. Täglicher Zugang zu frischem Wasser ist selbstverständlich. Fütterungsempfehlungen sollten beachtet werden, und Leckerlis sollten maßvoll eingesetzt werden, insbesondere im Training.
Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten
Der Chinesische Shar-Pei ist durch seine Zucht auf bestimmte Merkmale besonders anfällig für eine Vielzahl gesundheitlicher Probleme. Dazu zählen:
- Augenerkrankungen wie Entropium (39,4 % Prävalenz), Glaukom und Cherry Eye
- Shar-Pei-Autoinflammatorische Erkrankung (SPAID), häufig verbunden mit Fieber und Gelenkschwellungen
- Hautkrankheiten wie atopische Dermatitis, kutane Muzinose und akute febrile neutrophile Vaskulitis
- Skelettprobleme wie Ellenbogen- und Hüftdysplasie
- Hypothyreose und Hypocobalaminämie (Vitamin-B12-Mangel in bis zu 80 % der Fälle)
- Mastzelltumoren als häufige Krebsart
- Atemprobleme infolge verdickter Schleimhäute, vergleichbar mit dem brachyzephalen Atemwegssyndrom
Besondere Vorsicht gilt bei der Auswahl des Züchters, da extreme Faltenbildung die Gesundheitsrisiken signifikant erhöht. Regelmäßige tierärztliche Kontrollen sind für die Früherkennung und Behandlung von Erkrankungen unerlässlich.

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Der Chinesische Shar-Pei im Überblick
- Charakter: unabhängig, loyal, wachsam
- Größe: 44–51 cm Widerristhöhe
- Gewicht: bis 25 kg
- Fell: kurz, borstig, einfarbig (alle Farben außer Weiß)
- Pflege: minimaler Aufwand, jedoch intensive Kontrolle von Haut und Ohren nötig
- Besonderheiten: gesundheitliche Risiken durch Übertypisierung, moderate Bewegung nötig, starker Schutztrieb