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Vorstehhund aus Italien

Was man bei der Haltung des Spinone Italiano beachten sollte

Spinone Italiano
Der Spinone Italiano gehört zu einer der ältesten Vorstehhunderassen. Foto: Getty Images / CaptureLight
Porträtbild Mareike Schmidt
Werkstudentin

27. Juli 2024, 8:03 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Der Spinone Italiano ist außerhalb Italiens noch nicht sehr bekannt. Der ehemalige Vorstehhund braucht bei nicht-jagdlicher Führung ausreichend körperliche und geistige Auslastung.

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Herkunft

Der Ursprung der Hunderasse geht weit in die Geschichte zurück und wird im italienischen Piermont vermutet. Es wird davon ausgegangen, dass es sich beim Spinone Italiano um einen der ältesten Vorstehhunde handelt. Bereits Ende des 16. Jahrhunderts belegen Abbildungen Jagdhunde, die der heutigen Rasse ähnlich sehen. Da die Rasse so alt ist, ist der genaue Ursprung unklar. Es gibt allerdings zwei Theorien: Einerseits wird vermutet, dass der Spinone Italiano von der Verbindung von russischen Griffons und dem Bracco Italiano herstammt, andererseits soll er von einem inzwischen ausgestorbenen spanischen Vorstehhund abstammen. 

Die Rasse kam besonders bei der Jagd auf Enten und Schnepfen in Sümpfen zum Einsatz und wurde daher auch oft „Cane da palude“ (Sumpfhund) genannt. Während des Zweiten Weltkriegs starb der Spinone Italiano fast aus, da viele italienische Jäger mit anderen Hunderassen, die aus dem Ausland kamen, auf die Jagd gingen. Dazu gehörten unter anderem Setter, Pointer oder Deutsch Drathaar. Nach dem Krieg fand der Spinone Italiano auch außerhalb Italiens Züchter, weshalb sich die Rasse mittlerweile erholt hat. 

1955 wurde die Rasse offiziell von der FCI anerkannt.

Aussehen & Fell

Beim Spinone Italiano handelt es sich um einen mittelgroßen, kräftigen Jagdhund, genauer gesagt um einen Vorstehhund. Sein Körper weist einen widerstandsfähigen Bau mit kräftigen Knochen und einer gut entwickelten Muskulatur auf. Charakteristisch für ihn sind seine dichten Augenbrauen, der Schnurr- und Kinnbart, die großen Hängeohren und das raue Fellkleid. Das Fell hat keine Unterwolle und ist steif, hart und eher eng anliegend.  Als Fellfarben sind laut dem Standard reines Weiß, Weiß mit orangefarbenen Flecken oder orangefarbener Sprenkelung, Weiß mit kastanienbraunen Flecken oder mit orange- oder kastanienbrauner Schimmelung erlaubt. Als bevorzugte Braunfärbung gilt die „Mönchskutte“. 

Lange Zeit war das Kupieren der aufrecht getragenen Rute üblich. Mittlerweile ist dies in vielen europäischen Ländern verboten. 

Charakter & Gemüt

Der Spinone Italiano ist ein wahrer Vorstehhund und Jäger mit wachen Sinnen, ohne dabei nervös zu sein. Charakterlich besticht er durch seine ruhige, bedächtige Art und sein menschenfreundliches Wesen. Doch nimmt er einmal eine Fährt auf, kommt der Jäger und Jagdhelfer in ihm zum Vorschein. Durch seinen früheren Einsatz als Fährtenleser ist er noch heute strebsam, hartnäckig und kann auch mal seinen eigenen Kopf durchsetzen. Er hat einen großen Arbeitswillen und denkt viel mit, was ihn zu einem leistungsfähigen und vielseitig einsetzbaren Arbeitshund und macht. Mit anderen Artgenossen verträgt er sich in der Regel gut. Zu seinen Haltern baut er eine intensive Bindung auf und ist ihnen ein geselliger Gefährte. Er benötigt ein aktives Zuhause, das ihm ausreichend Bewegung an der frischen Luft und ausreichend Beschäftigung für Körper und Geist bietet.

Erziehung

Der Spione Italiano liebt es mit seinen Haltern zusammenzuarbeiten und gilt daher als leichtführig. Dennoch ist wichtig zu beachten, dass er seinen eigenen Kopf hat und auch stur agieren kann. Wenn er nicht jagdlich geführt wird, empfiehlt sich ein Anti-Jagd-Training, um im Alltag mit ihm keine Probleme zu bekommen. Für eine erfolgreiche Erziehung ist neben der ausreichenden physischen und psychischen Auslastung eine liebevolle Konsequenz wichtig. Da der Spinone Italiano sehr sensibel ist, leidet er schnell unter harten Korrekturen. 

Da viele Hunde der Rasse oft dazu neigen, viel zu bellen – etwa wenn es an der Tür klingelt – empfiehlt es sich, dies bereits im Welpenalter zu trainieren und das Bellen in die richtige Richtung zu lenken, damit kein lautstarker Beller heranwächst. 

Richtige Haltung & Pflege

Als Vorstehhund ist der Spinone Italiano sowohl zu Wasser als auch zu Land vielseitig einsetzbar und liebt die Nasenarbeit. Hundesportarten wie etwa Mantrailing eignen sich daher besonders gut, um ihn ausreichend zu beschäftigen. Für körperliche und geistige Auslastung sind täglich ausgiebige Spaziergänge und Apportierspiele wichtig. Er ist der ideale Begleiter in der Natur und kann auch in Nicht-Jägerhaushalten leben, sofern er ausreichend ausgelastet wird. 

In seinem langen Schnurr- und Kinnbart können sich schnell Speichel und Futter verfangen, weshalb man diesen regelmäßig reinigen sollte. Das Fell sollte mehrmals wöchentlich gebürstet werden, um es von Schmutz zu befreien und Verfilzungen vorzubeugen. Wenn es zu lang werden sollte und Verfilzungen nicht mehr zu verhindern sind, empfiehlt es sich, das Fell zu trimmen. Da die Schlappohren zu Ohrenentzündungen neigen, ist ihre regelmäßige Reinigung besonders wichtig. Damit die Pflege gut gelingt, sollte der Hund von klein auf an die Prozedur gewöhnt werden.

Ernährung

Der Spione Italiano ist ein aktiver und sportlicher Hund, der bei angemessener Auslastung nicht zum Übergewicht neigt. Hochwertiges Futter mit hohem Fleischanteil sollte täglich in den Napf kommen. Da es bei Hunden seiner Größe häufig zur Magendrehung kommt, füttert man ihm idealerweise mindestens zwei Mahlzeiten pro Tag und stellt sicher, dass er nach dem Fressen zunächst eine Pause einlegt. 

Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten

Generell gilt der Spinone Italiano als robuste Hunderasse. Hüftgelenk- und Ellbogendysplasie und OCD (Osteochondrosis Dissecans) sind bekannte Schwachstellen der Rasse. 

Kleinhirnataxie und Epilepsie treten in einigen Zuchtlinien auf. Wichtig ist daher, mit einem vorantwortungsvollen Züchter zu sprechen, denn viele der Krankheiten kann durch eine entsprechende Auswahl der Elterntiere vorgebeugt werden.  

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Der Spinone Italiano im Überblick

  • Charakter: intelligent, kinderfreundlich, arbeitsfreudig
  • Größe: 58–70 cm
  • Gewicht: 26–44 kg
  • Fell: lang
  • Bewegungsbedarf: hoch
  • Durchschnittliche Lebenserwartung: 12–14 Jahre
  • Besonderheiten: kann nicht gut allein sein, tendiert zum Bellen
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