
28. Dezember 2024, 15:57 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Der Tervueren, eine Varietät des Belgischen Schäferhundes, begeistert durch seine elegante Erscheinung und sein lebhaftes Wesen. Wer ihn artgerecht auslastet, wird mit einem loyalen und aktiven Vierbeiner belohnt. Doch ist er wirklich für jeden geeignet?
Der Tervueren ist mehr als nur ein Hund – er ist ein eleganter und vielseitiger Begleiter mit besonderen Anforderungen. Diese langhaarige Varietät des Belgischen Schäferhundes vereint Kraft und Anmut und verlangt nach einer aktiven Haltung. Doch welche Eigenschaften machen ihn so einzigartig? Und was sollte man vor der Anschaffung über Haltung, Pflege und mögliche Herausforderungen wissen?
Herkunft
Belgische Schäferhunde kamen bis Ende des 19. Jahrhunderts ausschließlich als Arbeitshunde von Schäfern und Bauern zum Einsatz und waren keine eigenständige Rasse.
Lange Zeit existierten viele unterschiedliche Hundetypen mit verschiedenen Fell- und Farbmerkmalen. 1891 schloss sich der Veterinärmediziner A. Reul mit anderen Kynologen zusammen und brachte Ordnung in den vielfältigen belgischen Hundetyp. Dafür wurde im selben Jahr in Brüssel der „Club du Chien de Berger Belge“ gegründet. Im Folgejahr wurde ein erster Rassestandard verfasst, der drei Haar-Varietäten des Belgischen Schäferhundes anerkannte: kurz-, lang- und rauhaarig. Im Laufe der Jahre überarbeitete man diesen Standard mehrfach, bis der heute gültige Standard mit vier Varietäten entstand: Groenendael, Laekenois, Malinois und Tervueren.
In den Niederlanden gibt es den gleichen Hundetyp, der den Namen „Hollandse Herdershond“ trägt. Dieser hat ein fast identisches Aussehen und einen fast identischen Körperbau. Anders als beim Belgischen Schäferhund werden bei ihm die Varietäten allerdings nicht benannt, und auch gestromte Hunde werden gezüchtet. Beide Schäferhunde stammen etwa aus der gleichen Gegend. Die Rassen wurden aber getrennt, als sich Belgien von den Niederlanden trennte und selbstständig wurde.
Aussehen & Fell
Der Tervueren ist eine langhaarige Varietät des Belgischen Schäferhundes. Er ist mittelgroß, mit quadratischem, harmonischem Körperbau. Seine Muskeln sind kräftig, und sein Erscheinungsbild strahlt Eleganz und Kraft aus.
Sein Fell ist lang, üppig, glänzend, und es weist eine dichte Unterwolle auf. Das Deckhaar ist am Kopf kurz. Im Halsbereich ist es etwas länger und bildet besonders bei Rüden einen prachtvollen Kragen. Im Gesicht und an den Vorderseiten der Läufe ist das Fell kurz. Von den anderen Varianten des Belgischen Schäferhundes, wie dem Groenendael, dem Laekenois oder dem Malinois, unterscheidet der Tervueren sich durch seine Fellfarbe und -struktur. Das Fell sollte vorzugsweise falbfarben sein, möglichst warm erscheinen und nicht zu hell oder ausgewaschen wirken. Die Haarspitzen sind dabei schwarz gefärbt, was zur typischen schwarzen Wolkung führt. Diese lässt den falbfarbenen Grundton dunkler wirken. Wichtig ist dabei, dass die Tönung nur angehaucht und nicht als Stromung sichtbar sein darf. Bevorzugt wird der Tervueren falbfarben-schwarzgewolkt gezüchtet. Es gibt ihn jedoch auch in grau-gewolkt.
Charakter & Gemüt
Der Tervueren ist ein geduldiger und ruhiger Hund, den so schnell nichts aus der Ruhe bringt. Sobald er aber draußen ist, verwandelt er sich in ein wahres Energiebündel und ist für jede Aktivität zu haben. Von seinen Haltern fordert er Unterhaltung und Aktion. Beim Laufen, Springen, Rennen und Spielen kommt er kaum aus der Puste und beweist eine hohe Ausdauer. Er ist ein aktiver Hund und möchte und muss beschäftigt werden. Kurze Gassirunden reichen ihm nicht aus. Er benötigt abwechslungsreiche Spaziergänge und betreibt gerne Hundesport wie etwa Agility. Auch als Begleitung beim Joggen oder Reiten eignet er sich gut.
Wenn er sowohl körperlich als auch geistig ausreichend ausgelastet ist, wird er zu einem leichtführigen und loyalen Familienhund, der seinen Haltern treu ergeben ist. Er ist liebevoll und verschmust und versteht sich sehr gut mit Kindern. Je nach Sozialisierung kann es aber vorkommen, dass der sensible Hund mal etwas nervös oder gar unwirsch reagiert, dabei tritt er aber niemals aggressiv auf.
Erziehung
Er ist zwar temperamentvoll, lässt sich aber gut und leicht erziehen. Wie alle Belgischen Schäferhunde braucht auch der Tervueren etwas Zeit, erwachsen zu werden. Er ist erst mit drei Jahren mental richtig ausgewachsen. Bei der Erziehung kann man sich als Halter den natürlichen Arbeitswillen des Tervueren zu Nutzen machen und mit positiver Bestätigung arbeiten.
Richtige Haltung & Pflege
Da der Tervueren hohe Ansprüche bezüglich seiner Beschäftigung hat und viel Aufmerksamkeit und Zeit benötigt, sollte man sich vor der Anschaffung Gedanken darüber machen, ob man dem hohen Bewegungsgrad des Hundes gerecht werden kann. Nur wer den aktiven Hund richtig auslastet, wird mit einem treuen Vierbeiner an seiner Seite belohnt. Ein ausgelasteter und gut erzogener Tervueren kann sich verschiedenen Lebenssituationen anpassen und fühlt sich in der Familie sehr wohl.
Für Anfänger ist die Rasse nur bedingt geeignet, da viele den hohen Arbeitswillen der Tiere unterschätzen. Doch wer sich ausreichend über die Rasse informiert und die Erziehung, Sozialisierung und das Training ernst nimmt, kann auch ohne viel Erfahrung mit ihm zurechtkommen. Als Halter sollte man aber auf jeden Fall sportlich und aktiv sein und genügend Zeit für die tägliche Auslastung des Hundes mitbringen, denn der Tervueren stellt eine nicht zu unterschätzende Herausforderung dar.
Das Fell des Tervueren sollte man regelmäßig bürsten, damit es nicht verfilzt. Tägliches Bürsten ist besonders während des Fellwechsels wichtig, um lose Haare zu entfernen. Nach jedem Spaziergang sollte man sein Fell außerdem von grobem Schmutz, Blättern und kleineren Ästen befreien, die sich leicht in seinem längeren Fell verfangen können. Auch sollte man es nach Zecken absuchen. Am besten gewöhnt man den Hund von klein auf an das regelmäßige Bürsten und auch an das Kontrollieren der Pfoten, Ohren und Zähne.
Ernährung
Was die Ernährung angeht, stellt der Tervueren keine besonderen Ansprüche. Wichtig ist aber, dass das Futter seinen Energie- und Nährstoffbedarf abdeckt und an seine Größe, Alter und die Aktivität angepasst ist.
Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten
Der Tervueren gilt, ähnlich wie der Belgische Schäferhund, als robuste Rasse. Dennoch treten gelegentlich Hüftgelenkdysplasie und Epilepsie auf. Beim Kauf eines Welpen sollte man daher auf einen seriösen Züchter achten.

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Der Tervueren im Überblick
- Charakter: intelligent, verspielt, energetisch
- Größe: 56–66 cm
- Gewicht: 20–30 kg
- Fell: lang
- Bewegungsbedarf: sehr hoch
- Durchschnittliche Lebenserwartung: 12–16 Jahre
- Besonderheiten: benötigt hohe Auslastung, arbeitswillig