
7. August 2024, 11:19 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Der Tibetan Mastiff – auch bekannt unter den Namen Tibetdogge und Do Khyi – gilt als älteste Hunderasse des Ostens und ist aufgrund seines temperamentvollen Charakters und des starken Schutztriebs nur etwas für erfahrene Hundehalter.
Herkunft
Der Tibetan Mastiff, der in Tibet Do Khyi genannt wird, gehört zum Typus der Hirtenhunde und stammt ursprünglich aus den Hochebenen des Himalayas. In Tibet wird er besonders geschätzt. Es ist eine der ältesten Hunderassen des Ostens. So taucht sie bereits in vielen antiken Malereien auf. In Europa erfuhr man erstmals durch Marco Polos Überlieferungen 1271 von dieser Hunderasse.
Lange Zeit wurde die These vertreten, dass der Tibetan Mastiff der Urahn aller doggenartigen Hunde ist. Daher stammt auch sein Name Tibetdogge oder Tibetan Mastiff. Doch mittlerweile konnte dies aufgrund von DNA-Untersuchungen widerlegt werden. Die Untersuchungen zeigen, dass es sich beim Tibetan Mastiff um einen ursprünglichen Hund handelt, der in den vergangenen Jahren in seiner Genetik kaum von anderen Hunden beeinflusst wurde – was unter anderem auch an der relativ abgeschotteten Lage seiner Herkunftsregion lag.
Der erste importierte Hund der Rasse kam 1847 nach England und war ein Geschenk für die englische Königin Victoria. Einige Jahre später brachte König Edward VII. zwei weitere Tibetan Mastiffs mit nach Großbritannien. Im Jahr 1931 gründete sich der erste Tibetan Mastiff Club. Doch der Zweite Weltkrieg beendete die Zucht durch die Europäer. Erst in den 1970er-Jahren wurden wieder gezielt Hunde von Züchtern aus Europa und Amerika importiert, um Zuchtstätten in Amerika und Europa aufzubauen.
Der Tibetan Mastiff gilt als teuerste Hunderasse der Welt und ist besonders in China aufgrund seiner enormen Größe und des imposanten Aussehens ein beliebtes Statussymbol. Der Preis eines Hundes variiert je nach Stammbaum und kann mehrere tausend Euro betragen. Das teuerste Exemplar der Rasse wurde 2014 für etwa 1,5 Millionen Euro verkauft.
Aussehen & Fell
Der Tibetan Mastiff gehört zu den großen Hunderassen. Er weist einen muskulösen Körperbau mit quadratischem Aufbau auf. Sein Kopf ist schwer und breit, erscheint aber dennoch harmonisch im Verhältnis zu seinem Körper. Seine Ohren sind mittelgroß und dreieckig. Er trägt sie eng am Körper nach vorn fallend. Bei Aufmerksamkeit richten sie sich jedoch nach vorn auf. Sie sind von kurzem Haar bedeckt.
Charakteristisch für den Tibetan Mastiff ist sein imposantes Haarkleid. Dieses besteht aus einem nicht zu langen Deckhaar sowie dichtem und wolligem Unterhaar. Damit bietet es ihm idealen Schutz vor Kälte und nasser Witterung. Im Sommer verliert er das Unterfell und erscheint deutlich schlanker. Rüden weisen ein deutlich üppigeres Haarkleid auf als Hündinnen. Um seinen Hals und seine Schultern bildet das Fell eine Art Mähne. Dort ist es sehr voll und etwas länger. Auch seine Rute, die er über dem Rücken gerollt trägt, und seine Hinterläufe sind gut befedert.
Farblich kommt er in den Varianten tiefschwarz mit oder ohne lohfarbene Abzeichen, Blau mit oder ohne lohfarbene Abzeichen, Gold in allen Schattierungen und Zobelfarbe vor. Dabei sollten alle Fellfarben so rein wie möglich sein. Ein weißer Stern auf der Brust und minimale weiße Abzeichen an den Pfoten sind laut Rassestandard erlaubt. Die lohfarbenen Abzeichen dürfen sich oberhalb der Augen, an den unteren Partien der Gliedmaßen, an der Unterseite der Rute und am Fang befinden. Auch eine Zeichnung rund um die Augen ist zulässig.
Charakter & Gemüt
Der Tibetan Mastiff tritt Fremden misstrauisch gegenüber und steht seinen Haltern loyal zur Seite – Eigenschaften, die ihn zu einem optimalen Wachhund machen. Auch sein selbstsicheres und furchtloses Auftreten trägt dazu bei. Sein territoriales Verhalten ist stark ausgeprägt und er hat einen natürlichen Instinkt, seine Familie und deren Heim zu beschützen. Im Kreise seiner Familie ist er zwar ruhig und anhänglich, doch sein Temperament darf niemals unterschätzt werden.
Erziehung
Der Tibetan Mastiff ist kein Hund für Anfänger. Sein besonders stark ausgeprägtes Schutzbedürfnis und seine temperamentvolle Art bedürfen viel Hundeerfahrung. Eine konsequente Erziehung und eine gute Sozialisation sind bei der Rasse enorm wichtig. Nur so kann man das territoriale Verhalten des Hundes in den Griff bekommen. Versäumt man dies, wird der Vierbeiner fremden Besuch in seinem Zuhause niemals dulden, zu groß ist sein Schutzinstinkt. Wenn er einmal in den Modus schaltet, Familie und Zuhause zu beschützen, kann man ihn nur schwer davon abhalten, und Befehle prallen an ihm ab. Daher kann der Tibetan Mastiff ohne gute Erziehung zu einer Gefahr für andere werden.
Seine treue und loyale Art kann man sich bei seiner Erziehung zunutze machen. Wenn er ein enges Verhältnis zu seinen Haltern aufbaut, wird er ihnen unter den richtigen Voraussetzungen auch folgen. Uneingeschränkten Gehorsam kann man bei ihm aber nicht erwarten. Dafür ist er zu intelligent und selbstbestimmt.
Für eine erfolgreiche Erziehung sollte man die Erziehungsziele in abwechslungsreiche und positiv besetzte Beschäftigungen verpacken, denn vom ständig wiederholten Vorführen von Übungen ist der Tibetan Mastiff schnell gelangweilt.
Richtige Haltung & Pflege
Im Gegensatz zu anderen großen Hunderassen reichen dem Tibetan Mastiff täglich kürzere Spaziergänge, denn sportbegeistert ist der große Vierbeiner nicht. Als ehemaliger Wachhund sollte man ihm genügend Zeit im Freien ermöglichen. Ein großer Garten, den er jederzeit betreten kann, eignet sich dafür gut. Im Haus ist der sonst lebhafte Hund eher ruhig und genießt die Nähe zu seinen Haltern. Ein enger Familienanschluss ist ihm wichtig und auch mit Kindern versteht er sich gut. Dennoch sollte man ihn aufgrund seiner Größe beim Spielen mit Kindern nicht aus den Augen lassen. Auch beim Spielen mit anderen Kindern gilt Vorsicht. Wenn es dabei etwas wilder zugeht, kann der Tibetan Mastiff das Gefühl bekommen, eingreifen zu müssen, um seine Kinder zu beschützen.
Das Fell des Tibetan Mastiff ist zwar üppig, aber dennoch weniger pflegeintensiv, als man beim Anblick vermuten würde. Es reicht völlig aus, wenn man es einmal wöchentlich bürstet. Von häufigem Baden und Shampoonieren sollte man absehen. Zur Zeit des Fellwechsels wird die Fellpflege aber intensiver. Gerade im Frühling muss er täglich gebürstet werden. Dann stößt er die dichte Unterwolle ab und haart sehr stark.
Ernährung
Als großer Hund hat der Tibetan Mastiff meist einen großen Appetit. Um das Risiko einer Magendrehung zu verringern, empfiehlt es sich daher, mehrere kleinere Mahlzeiten über den Tag verteilt zu füttern. Das Futter sollte qualitativ hochwertig sein und einen ausgewogenen Nährstoffanteil aufweisen, um die Bedürfnisse der Rasse – besonders in Hinblick auf Gelenke und Knorpel – zu erfüllen.
Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten
Allgemein gilt der Tibetan Mastiff als robuste Hunderasse. Doch auch bei ihr können gelegentlich Augenerkrankungen und Hüftdysplasie auftreten. Seriöse Züchter lassen die Hunde von einem Tierarzt auf diese Erkrankungen untersuchen.

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Der Tibetan Mastiff im Überblick
- Charakter: intelligent, wachsam, temperamentvoll
- Größe: 61–76 cm
- Gewicht: 34–68 kg
- Fell: lang
- Bewegungsbedarf: moderat
- Durchschnittliche Lebenserwartung: 12–15 Jahre
- Besonderheiten: gehört zu den teuersten Hunden der Welt