3. Oktober 2024, 8:29 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Der Boerboel ist Beschützer durch und durch. Als aufmerksamer Wächter hat er seine Menschen und sein Territorium genau im Auge. Halter sollten daher unbedingt an seinem Schutztrieb arbeiten, was vor allem Anfänger in der Hundehaltung schnell überfordern kann.
Herkunft
Der Boerboel (gesprochen „Burbull“) kann auf eine lange Geschichte zurückblicken, die bis ins Jahr 1652 zurückreicht. Damals hatte Jan van Riebeecks, der als erster niederländischer Verwalter der Kapregion in die Geschichte einging, einen sogenannten „Bullenbjiter“ mit nach Südafrika gebracht. In dieser Zeit suchten die Siedler nach einem Typ Hund, der nicht nur die neuen Ländereien sowie das Vieh bewachen konnte, sondern auch einem zuverlässigen Gefährten, der die Familien vor Überfällen und wilden Tieren beschützen konnte. So wurden über die Zeit Hunde aus der niederländischen Heimat mit Hunden aus der südafrikanischen Kapregion gekreuzt. Auf der Suche nach dem idealen Beschützer wurden – den Überlieferungen nach – besonders europäische Doggenrassen und English Mastiff-Hunde hineingekreuzt, um den für ihre Bedürfnisse perfekten Hütehund zu bekommen. Dieser erfreut sich noch heute großer Beliebtheit und wird weltweit immer häufiger gezüchtet.
Aussehen & Fell
Rein optisch kommt der Boerboel recht imposant daher: Er ist groß, stark und gut proportioniert. Kurz gesagt, ein wahrer Blickfang, der viel Stärke ausstrahlt. Da wundert es auch nicht, dass Hunde dieser Art oft als Wachhunde eingesetzt werden und sich ihre Halter in ihrer Gegenwart besonders sicher fühlen. Schon der massive Anblick dieser Hunde dürfte dafür sorgen, dass es höchstwahrscheinlich nie bis sehr selten überhaupt dazu kommen wird, dass diese Hunde ihre Familie verteidigen müssen. Denn allein der Blick auf den muskulösen Hund mit dem großen Kopf dürfte Eindringlinge recht schnell zum Umkehren animieren. Denn neben einem sehr wachen und aufmerksamen Blick verfügt der massige Boerboel über eine breite Schnauze und einen gut entwickelten Kiefer. Zudem ist er mit einer Widerristhöhe von 61 bis 72 cm und einem Gewicht von 45 bis 70 kg nicht zu übersehen und recht einnehmend. Weibchen dieser Rasse sind mit einer Mindestgröße von 55 cm zwar etwas kleiner, aber dadurch nicht weniger präsent. Ihren besonderen Look krönt ihr kurzes, glattes Fell, das dicht und glänzend ist. Farblich ist von Rot über Braun und Gelb und gestromt vieles möglich. Zudem ist bei allen Farbexemplaren auch eine dunkle Maske möglich.
Charakter & Gemüt
Der Name Boerboel stammt aus dem Niederländischen und bedeutet ungefähr so viel wie „Bauernhund“ oder „Bauerndogge“ und genau das ist er auch. Ein aufmerksamer Wächter, der seine Menschen und sein Territorium genau im Auge hat und bewacht. Auch wenn er einen ausgesprochen großen natürlichen Schutzinstinkt hat, so ist er keineswegs aggressiv oder fletscht ohne Anlass seine Zähne. Dafür ist er auch zu selbstsicher und über jeden Zweifel erhaben. Seinen Menschen gegenüber ist er loyal ergeben. Außerdem ist er treu, ruhig, anhänglich und lernbereit. Er kann quasi als Wachhund mit großem „will to please“ beschrieben werden. Gut sozialisiert und in den richtigen Händen, kann er ein gutmütiger Familienhund sein, der auch eine tiefe Bindung zu Kindern aufbaut.
Erziehung
Daher, dass der Boerboel seinen Menschen gefallen will, ist es recht einfach ihn zu trainieren und zu kontrollieren. Dennoch sollte die Erziehung konsequent und liebevoll sein. Daher sollte eher mit positiver Bestärkung als mit Strafen gearbeitet werden. Interessenten, die sich solch einen südafrikanischen Mastiff holen wollen, sollten fachkundig sein und Erfahrungen mit Molosser-Hunden haben. Konsequenz und Geduld sind hier unablässig.
Richtige Haltung & Pflege
Dadurch, dass der Boerboel über Generationen als Wachhund gezüchtet wurde, ist sein Beschützerinstinkt tief in ihm verankert. So sollte er eher in einer ländlichen Gegend mit Garten gehalten werden, wo er tatsächlich auch etwas zu bewachen hat, anstatt ihn in einer Großstadt zu halten, in der er maximal zum Gassigehen ausgeführt wird. Hier herrscht Überförderungsgefahr! Sollte er dennoch in der Großstadt gehalten werden, sollten seine Halter unbedingt an seinem Schutztrieb arbeiten und diesen abtrainieren, da es sonst auf Gassirunden oder im Zusammenleben mit Nachbarn echt problematisch werden kann. Da es in der Vergangenheit immer wieder gefährliche Situationen mit Boerboel gab, ist die Haltung in einigen europäischen Städten nicht ohne weiteres möglich. In einigen Städten sogar verboten. Daher sollten Kaufinteressenten vorab die geltenden Regularien klären. Für Anfänger ist diese Rasse daher nicht geeignet. In Sachen Körperpflege sollten Interessenten das Fell dieses Vierbeiners regelmäßig bürsten und die Ohren regelmäßig auf Krankheiten oder Veränderungen kontrollieren.
Ernährung
Aufgrund seiner Größe und seines Gewichts braucht der Boerboel eine große Menge Futter. Allerdings neigen die massigen Hunde schnell zu Übergewicht. Die Futtermenge sollte also stets auf Gewicht und Bewegungsdrang abgestimmt sein. Übergewicht kann andernfalls schnell zu einer Überlastung der Gelenke führen. Darüber hinaus sollte auf Zuckerzusätze im Fertigfutter grundsätzlich verzichtet werden.
Anfälligkeit für Krankheiten
Alles in allem gilt der Boerboel als gesunde und vor allem robuste Rasse. Dennoch neigt er wie viele große Hunderassen zu Gelenkerkrankungen wie Hüft- oder Ellenbogendysplasie (HD und ED). Im Schnitt haben Hunde dieser Rasse eine Lebenserwartung von 9 bis 11 Jahren.
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Der Boerboel im Überblick
- Charakter: loyal, gelassen, wehrhaft
- Größe: 61–72 cm
- Gewicht: 45–70 kg
- Fell: kurz, glatt und dicht
- Bewegungsbedarf: hoch
- Durchschnittliche Lebenserwartung: 9–11 Jahre
- Besonderheiten: gilt an einigen Orten als Listenhund