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Erfahrungsbericht

„Autofahren mit Elvis ist die Hölle! So habe ich es geschafft, dass der Hund endlich entspannt“

Collage aus Hund Elvis im Auto liegend und Porträt von PETBOOK-Autorin Manuela Lieflaender
Hundebesitzerin und PETBOOK-Autorin Manuela Lieflaender hat die Nase voll von Schondecken fürs Auto. Denn darauf richtet Junghund Elvis im Auto nur Chaos an Foto: Manuela Lieflaender
Porträtaufnahme von Autorin Manuela Lieflaender mit Hund Elvis
Freie Autorin

12. Januar 2024, 6:16 Uhr | Lesezeit: 9 Minuten

Die Autofahrten mit Junghund Elvis machen PETBOOK-Autorin Manuela Lieflaender wahnsinnig. Auf der Rückbank wickelt sich der Australian Shepherd den Sicherheitsgurt um den Hals, manövriert sich in den Fußraum und zerstört die Innenausstattung des Autos. Für alle Leidgenossen verrät sie hier, wie sie dem Problem endlich Herr geworden ist und geschafft hat, dass der Rüde beim Autofahren entspannt.

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Ich gebe zu, wenn Autos an mir vorbeigefahren sind, in denen ein Hund heftig bellte, habe ich oft gedacht, wie schlimm das für den Fahrer sein muss. Jetzt war ich plötzlich selbst in der Situation, dass mich mein Hund vom Autofahren ablenkt und massiv stresst. Ein langer Weg liegt zwischen diesen Zeilen und der Lösung, die ich letztendlich gefunden habe, um die Autofahrten für Elvis und mich angenehmer zu machen.

Jede Autofahrt mit Elvis ist die Hölle

Vor Elvis hatte ich das Glück, dass meine Hunde beim Autofahren vollkommen unkompliziert waren – abgesehen davon, dass mein Kleinspitz Samy anfänglich mit Reiseübelkeit zu kämpfen hatte. Das ist im Übrigen der Grund, warum ich meine Hunde immer auf der Rückbank transportiere, weil ich so schneller mitbekomme, wenn ihnen übel wird.

Jetzt stellt mich Elvis jedoch vor neue Herausforderungen. Jede Autofahrt mit ihm ist die Hölle. Auf der Rückbank wickelt er sich den Sicherheitsgurt um den Hals, schafft es, in sich in den Fußraum zu gelangen und zerstört die Innenausstattung meines Autos. Daher musste ich die Art und Weise, wie ich ihn auf der Rückbank transportiere, überdenken. Denn so konnte es nicht weitergehen – für ihn nicht und für mich nicht.

Auch interessant: Hund sicher im Auto transportieren – darauf sollten Sie achten 

Decken und Kissen können Elvis nicht abhalten

Der Ist-Zustand in meinem Auto sah am Anfang so aus, dass ich eine Baumwoll-Schondecke auf dem Rücksitz hatte, die zwar in die Jahre gekommen, aber vom Material her top war. Man konnte sie jedoch nur noch an einer Seite an dem Vordersitz befestigen, weshalb sie ihre Funktion als „Wanne“ nicht mehr ausführen konnte.

Das führte schließlich dazu, dass ich den Fußraum und die Mittelkonsole für Elvis mit Kissen und Handtüchern ausstaffieren musste. Sonst drohte der Rüde alles auseinanderzunehmen, was ihm vor sie Schnauze kam. Gebracht hat’s wenig: Elvis zog das Handtuch von der Mittelkonsole herunter und knabberte fröhlich weiter. Ich musste dringend eine andere Lösung haben.

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Mit Sicherheitsgeschirr jaulte Elvis und biss ständig in das Equipment

Aber erst mal wollte ich das Problem mit dem Sicherheitsgurt lösen, den das Hundekind sich ständig um den Hals oder um die Beine gewickelt hat. Also tauschte ich den normalen Sicherheitsgurt und Elvis´ Alltagsgeschirr gegen ein sogenanntes DoggySafe-Geschirr.

Auf dieses Geschirr bin ich aufmerksam geworden, weil es vom ADAC und einem Tier-TV-Format getestet und für gut befunden wurde. Der Grund: Es kommt eine Technik zum Einsatz, die man auch vom Kindersitz kennt: das Dreipunkt-System. Es sichert den Hund an drei Punkten und fixiert ihn.

Eigentlich eine ideale Lösung. Doch als ich das Geschirr bekommen habe, war Elvis noch ein Welpe. Es passte ihm von der Größe her noch nicht. Die Tatsache, in der Bewegung eingeschränkt zu sein, gefiel dem jungen Rüden genauso wenig. Ich saß auf der Rückfahrt von einer Reise neben ihm hinten im Auto. Nach anderthalb Stunden habe ich aufgegeben, weil er so ein Theater wegen des Sicherheitsgeschirrs gemacht hat. Er jaulte und biss ständig in das Equipment.

Neutrale Beratung? Fehlanzeige

Irgendwann passte ihm das Geschirr zwar, aber er mochte es trotzdem nicht, sondern fühlte sich sichtlich unwohl und kam nicht zur Ruhe. So brachte es nichts. Ich musste weiter nach einer Möglichkeit suchen, den Aussie bequem und sicher im Auto zu transportieren.

Kurioserweise gibt es niemanden, der Hundehalter neutral berät, wenn es darum geht, den Hund im Auto richtig zu transportieren. Das liegt daran, dass Hunde per Gesetz im Innenraum wie eine Last gesichert werden müssen und sämtliches Zubehör nur darauf ausgerichtet ist, den Fahrzeuginnenraum zu schützen.

Schließlich fand ich doch noch jemanden: Meine damalige Hundetrainerin Saskia Latta (Mika Hundetraining) aus Rüthen/ Sauerland hatte sich mit dem Thema beschäftigt und kam zu mir nach Hause, um sich die Situation am und im Auto einmal anzuschauen.

Geschirr und Decke haben ausgedient

Dafür beobachtete sie zunächst, wie Elvis auf das Auto reagierte. Hat er vorher schon Stress oder steigt er gerne ein? Doch bevor Saskia über das Thema „Stress beim Autofahren“ sprechen konnte, versuchte der kleine Rüde, sich selbstständig mit den Vorderpfoten ins Auto zu ziehen. Er konnte es gar nicht erwarten, einzusteigen.

Als Nächstes inspizierte Saskia mit geschultem Auge das Zubehör. Sie erkannte sofort, dass zwar Stabilität und Länge des Sicherheitsgurts stimmten, aber das damalige Geschirr dem Rüden zu klein geworden war. 

Auch die alte Schondecke hatte ausgedient. „Am besten verwendest Du eine Decke, die das Auto von allen Seiten schützt und es Elvis gleichzeitig unmöglich macht, in die Mittelkonsole oder Türen zu beißen.“

Die Online-Marktplätze sind voll mit China-Ware

Damit Elvis während der Fahrt ruhiger wird, gab sie ein paar Tipps: „Du könntest im Vorfeld entweder ein Entspannungssignal trainieren, oder 20 Minuten bevor Du losfährst, eine Leckmatte ins Auto legen und ihn lecken lassen. Wenn das zeitlich nicht passt oder weil es draußen zu warm ist, eignet sich für die Fahrt zum Beispiel ein gefrorener Kong gefüllt mit Frischkäse.“

Nach unserem Termin schaute ich im Internet nach Schondecken. Ich wusste bereits, dass es nur noch Nylon-Decken gibt. Das war der Grund, weshalb ich meiner Baumwoll-Decke so lange treu geblieben war. Keiner meiner Hunde mochte die Kunstfaser-Decken. Doch die Online-Marktplätze sind voll mit dieser China-Ware. Es gibt die Decken farblich in allen Variationen, aber die Qualität bleibt immer gleich schlecht.

Die Decke war viel zu dünn, rutschig und knisterte

Davon konnte ich mich überzeugen, als ich das Produkt kurze Zeit später in mein Auto eingebaut habe. Die Decke war viel zu dünn, rutschig und knisterte. Obwohl es sie nur in Einheitsgröße gibt und somit zu groß für meinen viertürigen Smart sein müsste, lag Elvis „in der Luft“. Wie eine Hängematte war die Decke zwischen Vordersitz und Rücksitzen gespannt. Das war kein Zustand. Deshalb versuchte ich, den „luftleeren“ Raum unter der Decke auszupolstern. Aber besser wurde es nicht.

Als letzte Maßnahme legte ich eine Wohndecke auf das knisternde Material, aber die wurde von dem Hundekind sofort zerwühlt und an die Seite geschoben.

Wehrte sich der Australian Shepherd nur dagegen, dass die Decke so unbequem war oder konnte es dafür noch andere Gründe geben? Meine Recherchen haben ergeben, dass Nylon sich negativ auf die Gesundheit auswirken kann. Der Kunststoff steht im Verdacht, Hautallergien auszulösen und krebserregend zu sein. Will man so etwas in seinem Auto haben? Wohl eher nicht.

Elvis beim Transport im Auto mit Decke, die in der Luft hängt
Muss das so? Auf dieser Autodecke hängt Junghund Elvis geradezu in der Luft wie in einer Hängematte. Der Rüde zeigt sich dementsprechend wenig begeistert Foto: Manuela Lieflaender

Bei der ersten Fahrt mit der neuen Decke war Elvis zum ersten Mal entspannt

Ich habe so lange weiter nach einer vernünftigen Decke gesucht, bis ich auf die Schondecke von Doctor Bark gestoßen bin. Sie ist aus hochwertiger Baumwolle, dick gepolstert und bei 95 Grad waschbar. Letzteres ist wichtig, weil sich viele Keime und Bakterien auf den Decken absetzen, die dem Hund schaden können. 

Die Autodecken werden individuell für das jeweilige Fahrzeug angefertigt und sind mit durchschnittlich 250 Euro im oberen Preissegment angesiedelt. Zum Vergleich, Nylon-Decken gibt’s für durchschnittlich 30 Euro zu kaufen.

Ich konnte es selbst kaum glauben, aber schon bei der ersten Fahrt mit der neuen Decke war Elvis zum ersten Mal entspannt. Das habe ich erst für Zufall gehalten. Bis ein paar Tage später eine Freundin mit mir zusammen im Auto saß und feststellte: „Du erzählst immer, dass Dein Hund so schlimm beim Autofahren ist, dabei merkt man ihn gar nicht.“ Sie hatte recht, seitdem Elvis auf der Baumwoll-Decke liegt, ist er wie ausgewechselt.

Mittlerweile beißt Elvis seltener in den Gurt

Das Problem mit dem Sicherheitsgurt konnte ich trotzdem lange Zeit nicht lösen. Zwar wickelt sich der Rüde nicht mehr so sehr darin ein, wie am Anfang. Er fing aber an, den Gurt durchzubeißen.

Im Internet fand ich ein System, bei dem der Sicherheitsgurt aus einer Leine besteht, die am Autogurt befestigt wird. Diesen zieht man so schnell straff, dass er stoppt und die Leine auf ihrer Position verharrt. An dieser Leine befestigt, soll der Hund so viel Bewegungsspielraum bekommen, dass er sich auf dem kompletten Rücksitz bewegen kann, im Fall einer Bremsung aber gestoppt wird.

Letzten Endes habe ich das System schnell wieder an den Händler zurückgeschickt, weil es keinen Unterschied machte, ob der Hund an dieser Leine befestigt oder komplett frei auf der Rückbank ist. Seitdem verwende ich wieder den normalen Sicherheitsgurt, habe ihn aber auf die maximale Länge eingestellt. Mittlerweile beißt Elvis seltener in den Gurt.

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Der Kofferraum als Notlösung

Falls er trotzdem noch mal auf „dumme“ Gedanken kommt und den Gurt doch noch zerbeißt, habe ich einen Plan B. Seit Kurzem befindet sich nämlich ein Autoschutz-Gitter in meinem Smart, damit ich Elvis im Kofferraum transportieren kann. Eine rutschfeste, flauschige Hundedecke liegt auch schon bereit.

Doch weil Elvis mit neun Monaten ziemlich groß ist und der Platz nur so gerade ausreicht, sehe ich den Kofferraum nur als Notlösung. Sinnvoll ist sie allemal, denn ohne Sicherheitsgurt würde das „Pubertier“ die Gelegenheit nutzen, auf den Vordersitz zu klettern. Mit dem Autoschutz-Gitter kann ich entspannt weiterfahren.

Besuchen Sie Elvis und sein Frauchen, die HundeJournalistin auf Instagram elvis_hundejournalistin

Noch mehr zu Elvis und seinen Allüren lesen Sie in der Kolumne von Manuela Lieflaender: „Unser Welpe Elvis

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