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PETBOOK fragt nach

Können Hunde eigentlich beleidigt sein?

Trauriger Bluthund
Wie eine beleidigte Leberwurst sitzt dieser Hund da. Aber können Hunde überhaupt eingeschnappt sein? Foto: Getty Images / TwoChaps

2. September 2024, 6:48 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Ihr Hund zeigt Ihnen, nachdem Sie lautstark mit ihm geschimpft haben die kalte Schulter? Oder aber er blickt demonstrativ zur Seite, wenn Sie Ihren Koffer packen, sodass man glatt denken könnte, er nimmt Ihnen den anstehenden Urlaub persönlich übel? Könnte es sein, dass Ihr Hund tatsächlich beleidigt ist? PETBOOK hat einen Hundetrainer für Sie gefragt.

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„Dein Hund ghostet mich jedes Mal, wenn ich ihn wieder allein lasse.“ Das meinte meine – oder eher „Rudis“ ehemalige Hundesitterin mal zu mir, als ich sie fragte, wie ihre Besuche bei dem Rüden so ablaufen. Bis 2020 habe ich gelegentlich noch ein Büro besuchen müssen; damit Rudi in der Zeit nicht allein sein musste, kam deshalb Hundesitterin Nadine damals regelmäßig vorbei, um nach ihm zu schauen und ihn zu einer Gassi-Runde auszuführen. Zur Verabschiedung zeigte er ihr regelmäßig die kalte Schulter. Könnte es sein, dass mein Hund beleidigt war? PETBOOK fragte bei Hundetrainer Steve Kaye nach.

Können Hunde beleidigt sein? Das sagt der Experte

Hundetrainer Steve Kaye erklärt: „In dem Sinne, wie wir Menschen beleidigt sind, sind Hunde nicht beleidigt. Hunde sind jedoch sehr wohl in der Lage, unsere Emotionen zu verstehen. Wenn wir lauter werden, schimpfen oder ihnen gegenüber kühl sind, passen sie ihr Verhalten an und wirken dadurch distanziert – fast so, als wären sie beleidigt. Am Ende reagieren sie so aber nur auf unsere Stimmung. Sie wollen raus aus dieser negativen Wolke und nehmen sich deshalb zurück mit einem submissiven, gedeckelten Verhalten.“

Hunde sind hoch soziale Tiere und passen sich ihrem Halter stark an. Sie sind geübt darin, menschliche Signale zu lesen und darauf zu reagieren. Das bedeutet, dass sie oft merken, wenn ihr Mensch verärgert, enttäuscht oder wütend ist. Macht der Halter durch sein Verhalten deutlich, dass kein großer Kontakt erwünscht ist, reagieren Hunde dementsprechend.

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Hunde reagieren auf veränderte Umstände und unser Verhalten

Dabei sind Hunde nicht im menschlichen Sinne „beleidigt“, sondern reagieren auf das veränderte menschliche Verhalten. Diese Reaktion ist eher ein sozialer Instinkt und entspringt dem Bedürfnis nach Harmonie in ihrer sozialen Gruppe, als dass Hunde tatsächlich ein Gefühl der Beleidigung zum Ausdruck bringen wollen. Wie kommt es aber, dass Hunde beim Anblick eines Reisekoffers oder kurz bevor wir das Haus verlassen, die Rute hängen lassen und uns mit großen Augen entsetzt anschauen?

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„Hunde können starke soziale Bindungen mit ihren Bezugspersonen entwickeln. Da gibt es Hunde, die sehr stark darauf reagieren, weil der Alltag stark verändert wird. Das heißt, wenn der Dogwalker geht oder sie einen Koffer sehen, sind sie gestresst und fühlen sich unwohl“, erklärt Hundetrainer Steve Kaye. Das sei aber keine Form des „Beleidigt“-seins, wie wir es kennen, sondern eher eine Reaktion auf veränderte Umstände. „Der Hund fühlt sich unwohl und reagiert auf unser Verhalten“, so Steve Kaye.

Studien und Signale für „beleidigte“ Hunde

Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Hunde sehr empfänglich für die emotionalen Zustände ihrer Besitzer sind. Sie reagieren auf den emotionalen Ausdruck des Menschen, sei es Freude, Ärger oder Traurigkeit. „Beleidigt“ wirken Hunde, wenn sie ein distanziertes Verhalten zeigen. Dieses zeigt sich durch verschiedene Signale: Der Hund meidet Augenkontakt, er entfernt sich von Ihnen oder zeigt weniger Interesse an Spielen oder Futter.

Wie soll ich reagieren, wenn mein Hund „beleidigt“ ist?

Wenn Sie bemerken, dass Ihr Hund sich distanziert verhält und „beleidigt“ wirkt, sollten Sie ihm Raum zu geben, um die Situation zu entschärfen. Lassen Sie Ihren Hund auf Abstand gehen und bedrängen Sie ihn nicht. Positive Bestärkung und liebevolle Zuwendung können helfen, die Bindung wieder zu stärken und Ihrem Hund das Gefühl von Sicherheit zu geben.

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Fazit

Hunde sind äußerst empathische Tiere, die geübt darin sind, die Gefühle ihrer Menschen zu lesen und darauf zu reagieren. Deswegen wenden sich Hunde manchmal ab von uns, wenn wir streng mit ihnen waren. Im menschlichen Sinne „beleidigt“ sind Hunde allerdings nicht.

Wenn Ihr Hund das nächste Mal den Kopf abwendet, nachdem Sie ihn ermahnt haben, ist er wahrscheinlich nicht wirklich „beleidigt“ oder sauer auf Sie, sondern einfach nur verunsichert oder gestresst. In solchen Momenten ist es wichtig, Ihren Hund zu zeigen, dass alles in Ordnung ist und er Sie nicht meiden braucht. Die Beziehung zu ihm können Sie durch liebevolle Zuwendung wieder stärken und eine Extra-Streicheleinheit einlegen. Dann lässt er den Kopf bald nicht mehr hängen.

Themen #platinum Hundeverhalten
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