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Tiergesundheit

Können Menschen ihre Haustiere mit Läusen anstecken? 

Unter Menschen können sich Läuse schnell verbreiten. Doch können Halter im Zweifelsfall auch ihre Tiere mit Läusen anstecken?
Unter Menschen können sich Läuse schnell verbreiten. Doch können Halter im Zweifelsfall auch ihre Tiere mit Läusen anstecken? Foto: Getty Images
Porträt Manuela Bauer
Freie Autorin

18. September 2023, 6:04 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Eltern mit Kindergarten- oder Schulkindern kennen die kleinen Plagegeister nur allzu gut. Beim Spielen stecken die Kinder die Köpfe zusammen und so übertragen sich die Blutsauger in Windeseile reihum. Jetzt müssen unverzüglich Maßnahmen ergriffen werden, damit nicht die ganze Familie befallen wird.

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Lebt auch ein vierbeiniges Familienmitglied mit im Haushalt, stellt sich die Frage, ob der befallene Zweibeiner die Parasiten auch auf seinen Vierbeiner übertragen kann? PETBOOK hat nachgeforscht.   

Läuse gibt es bereits seit über 35 Millionen Jahren. Sie stammen aus dem Zeitalter des Oligozän, was durch Fossilienfunde nachgewiesen werden konnte. Für ihr langfristiges Überleben haben sich die Blutsauger breit aufgestellt: Sie leben auf zahlreichen Säugetieren wie Mäusen, Hunden, Pferden oder Rindern, aber auch auf Menschen.

Ist ein Mensch von Läusen befallen, dann heißt es rasch handeln, denn die Parasiten vermehren sich rasend schnell. Eine sofortige Behandlung mit einem Anti-Läusepräparat muss nun unverzüglich erfolgen. Doch soll man den Hund oder die Katze prophylaktisch gleich mitbehandeln? Können Menschenläuse überhaupt auf unsere Haustiere übertragen werden? 

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Woran bemerkt man Läusebefall beim Menschen? 

Wie der Floh ernährt sich die Laus vom Blut seines Wirts. Alle drei bis sechs Stunden beißt sie zu, wobei sie Speichel absondert, der die Blutgerinnung stoppt. Als bekanntestes Symptom tritt heftiges Jucken auf. Weniger bekannt ist, dass der erste Befall von Läusen oft gar keinen Juckreiz auslöst. Das Immunsystem erkennt den Stoff im Speichel noch nicht und braucht seine Zeit, um sich darauf einzustellen und diesen zu bekämpfen. Beim zweiten Befall wird der Stoff schneller identifiziert und die Bisse der Blutsauger beginnen schon nach wenigen Stunden zu jucken.

Auch der Läusekamm kann Gewissheit bringen. Dazu legt man ein helles Handtuch über die Schultern der betroffenen Person und befeuchtet die Haare. Dann zieht man den engzahnigen Läusekamm Strähne für Strähne durch. Den Kamm streift man anschließend auf einem weißen Papier oder Handtuch ab und untersucht dieses mit einer Lupe auf Läuse (2–4 mm) und Nissen (das sind die grauweißen, ovalen Eier bzw. die leeren Eihüllen, die nur 0,8 mm klein sind).

Welche Läusearten gehen auf Menschen?

Je nachdem welche Körperregionen sie befallen, unterteilt man die Läuse, die den Menschen befallen, in drei verschiedene Arten: 

Kopfläuse (Pediculus humanus capitis)

Spricht man im Allgemeinen von Läusen, sind meist Kopfläuse gemeint, die am häufigsten auftreten. Mit bloßem Auge sind sie oft schwer zu erkennen, da sie nahezu durchsichtig sind. Wie der Name sagt, besiedeln sie vorwiegend das Haar und die Kopfhaut, aber auch am Nacken, den Schläfen oder hinter den Ohren kann man sie aufspüren. 

Übertragung: 

Bei engem Körperkontakt wechseln sie einfach den Wirt, indem sie auf das neue Opfer rüber krabbeln. Durch die gemeinsame Benutzung von Gegenständen wie Haarbürsten und -kämmen, Mützen, Kappen und Tüchern findet eine Übertragung nur in sehr seltenen Fällen statt.  

Körperläuse (Pediculus humanus corporis) 

Sie sind auch als Kleiderläuse bekannt, da sie sich vorwiegend in Kleidung und Bettwäsche aufhalten. Kommt man mit der befallenen Kleidung in Kontakt, beißen sich die Parasiten vornehmlich an der Schulter oder der Taille des Wirts fest. Aber auch die Ohrmuscheln, Stirn, Nacken und Wangen können befallen werden. Die Körperlaus ist ca. 4 mm groß und weißlich bis braun gefärbt. Ihre Bisse jucken übrigens überhaupt nicht. 

Übertragung: 

Körperläuse kommen meist dort vor, wo Menschen in ärmlichen und engen Behausungen leben und die Hygieneverhältnisse mangelhaft sind. In Europa sind sie sehr selten, aber wenn sie auftreten, können sie schwere Krankheiten wie Typhus, sowie Rückfall- und Schützengrabenfieber übertragen. Einen Körperlausbefall muss man in Deutschland dem Gesundheitsamt melden. 

Filzläuse (Pthirus pubis) 

Sie siedeln sich am liebsten im Schambereich an, weshalb sie auch als Schamläuse bezeichnet werden. Sie sind mit bloßem Auge als winziger, schwarzgrauer, 1 bis 1,5 mm großer Punkt erkennbar. Laut einer britischen Studie gibt es einen starken Rückgang, der vermutlich auf den in jüngerer Zeit zunehmenden Trend zur Schamhaarentfernung zurückzuführen ist. Wenn Filzläuse zubeißen, sorgt das für starken Juckreiz und manchmal auch für blaue Verfärbungen der betroffenen Hautpartien. 

Übertragung:

In erster Linie wird die Filzlaus durch engen körperlichen Kontakt übertragen. Aber auch durch die Benutzung von Bett- und Handtüchern oder den Kleidungsstücken einer befallenen Person kann es zu einer Übertragung kommen. In Mitteleuropa ist sie nicht für die Übertragung von Krankheiten bekannt. 

Achtung: Kopf- und Körperläuse gehören zur Familie der Menschenläuse, während man Filzläuse zur Ordnung der Tierläuse zählt. Sind diese auf Tiere übertragbar? Die Antwortet lautet: Nein, Läuse, die Menschen befallen, gehen nicht auf Tiere über! 

Welche Läuse befallen Hunde? 

In unseren Breitengraden befällt die Hundelaus (Linognathus setosus) in sehr seltenen Fällen, bei mangelnder Hygiene und wenn, dann auch nur stark immungeschwächte und alte Tiere. Ein Hund steckt sich entweder bei Artgenossen oder nahen Verwandten, wie dem Fuchs, an. Hundeläuse gehen nicht auf den Menschen über. 

Welche Läuse befallen Katzen? 

Unsere Katzen werden von den Parasiten verschont. Sie kennen zwar den Katzenfloh oder auch Haarlinge, welche nahe Verwandte der Läuse sind, diese ernähren sich aber nicht von Blut, sondern von Hautschuppen. 

Welche Läuse befallen Pferde? 

Die Pferdelaus (Haematopinus asini) tritt, wie die Hundelaus, in unseren Regionen eher selten auf. Wenn Pferde im Winter Symptome wie Juckreiz zeigen sollten, kann man einen Befall bei alten, immungeschwächten Tieren in Betracht ziehen. Das liegt daran, dass Pferde im Winter ein längeres Fell haben und sich meist im Stall aufhalten, wo sie eng beieinanderstehen. 

Fazit: Läuse sind zwar lästig und unangenehm, aber zum Glück können sie weder von Menschen auf unsere vierbeinigen Freunde, noch umgekehrt übertragen werden.

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Quellen

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