17. September 2022, 20:47 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Grundsätzlich gilt: Natürlich darf der Hund Leckerlis, Hundekekse oder andere Kauartikel bekommen, aber alles bitte immer nur in Maßen. Leider haben Tierhalter Leckerlis meist öfter im Einsatz, als für den Hund gut ist. Denn eins ist klar: Die meisten Leckerlis sind echte Kalorienbomben. Aber gibt es auch gesunde Leckerlis, die man dem Hund ohne schlechtes Gewissen geben kann?
Viele Hunde wissen ganz genau, was passiert, wenn eine Tüte raschelt oder der Halter etwas aus der Tasche herausholt. Für den Vierbeiner gibt es dann meist eine Belohnung in Form von Leckerlis. Die Produktpalette an Snacks ist mittlerweile riesig und der Halter ist nun gefordert, die richtige Auswahl zu treffen, denn natürlich gibt es „gute“ und „böse“ Köstlichkeiten. PETBOOK bietet einen Überblick über die gesunden Leckerlis für Hunde.
Übersicht
Immer mehr Leckerlis für Hunde auf dem Markt
Der Markt für Hundekekse, Snacks und Kauknochen wächst stetig. Laut dem Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) stieg der Hundefutter-Umsatz in Deutschland von 1,13 Millionen Euro im Jahr 2011 auf 1,67 Millionen Euro im Jahr 2021. Daran sieht man, welchen riesigen Stellenwert Leckerlis im Hundealltag haben. Denn Leckerlis dienen nicht Ernährungszwecken, also der Deckung des täglichen Nährstoffbedarfs, sondern werden meist zu Belohnungszwecken oder zur positiven Verstärkung beim Training beziehungsweise der Erziehung eingesetzt.
Auch bei den Snacks beziehungsweise Leckerlis ist der Anstieg mehr als deutlich. Wurden im Jahr 2011 noch 0,35 Millionen Euro ausgegeben, stieg der Umsatz im Jahr 2021 auf 0,67 Millionen Euro.
Warum bekommt der Hund überhaupt Leckerlis?
Im Grunde ist es wie bei Kindern: Wenn sie klein, also Welpen sind, gibt’s was Leckeres, wenn sie etwas gut gemacht haben oder brav waren. Das Gute ist, dass sie die zusätzlichen Kalorien durch ihre Aktivität und ihren Stoffwechsel besser verbrennen als ältere Hunde. Man kann den Kleinen mit einem Leckerli auch den Gang zum Tierarzt versüßen. Man sollte allerdings das Leckerli nach der Untersuchung, also wenn alles überstanden ist, geben.
Bei kränklichen Hunden kann man bei Appetitlosigkeit leckere Snacks unter das Futter mischen. Wird das Leckerli beim Hundetraining eingesetzt, sollte man nicht jedes Mal, wenn der Vierbeiner einen Befehl ausgeführt hat, auch ein Leckerli geben. Sonst gewöhnt er sich daran und fordert immer häufiger welche ein. Schlussendlich geht das dann früher oder später auf das Gewicht des Vierbeiners.
Auch interessant: Hilfe, mein Hund ist zu dick! 10 Ernährungstipps zum Abnehmen
So viele Snacks darf der Vierbeiner bekommen
Rein kalorientechnisch werden die kleinen Snacks für zwischendurch meist unterschätzt. Die meisten Produkte im Handel haben einen geringen Wassergehalt und dafür einen hohen Energiegehalt. Eine Faustregel sagt, dass bei gesunden Hunden die Leckerlis weniger als zehn Prozent der täglichen Futtermenge ausmachen sollen. Um es zu verdeutlichen, nachfolgend ein Beispiel:
Ein Hund mit fünf Kilogramm hat je nach Alter einen Energiebedarf von 340 bis 450 Kilokalorien (kcal). Die Leckerchen dürfen also maximal 45 kcal ausmachen. Ein Dentastick hat im Durchschnitt 71 kcal. Ein halber Stick wäre, über den ganzen Tag verteilt, in Ordnung. Anders ist es wiederum bei Hund mit 20 Kilogramm, die je nach Alter einen Energiebedarf von 950 kcal bis 1270 kcal haben. Er darf also Snacks bis maximal 127 kcal am Tag bekommen. Ein Schweineohr von 25 Gramm hat bereits einen Energiegehalt von 216 kcal. Ein halbes Ohr darf der Vierbeiner also am Tag bekommen, ohne dass er an Gewicht zulegt.
Wichtig ist also, genau zu prüfen, wie viele Kalorien in den vermeintlich kleinen Snacks für zwischendurch stecken. Je nachdem, was und wie viel der Hund als Hauptfutter (Nass- oder Trockenfutter) bekommt, zieht man die Snack-Menge immer von dieser Menge ab. Man kann auch die Tagesration an Trockenfutter über den Tag verteilt als Leckerli für den Hund geben.
Auch interessant: So viel muss ein Hund täglich trinken
Kalorienbomben und ungesunde Leckerlis
In vielen, auch teuren Leckerlis, sind zu viel Zucker und Fett. Deshalb immer erst die Inhaltsstoffe kontrollieren. Will man dem Hund von unseren Leckereien und Süßigkeiten etwas abgeben, sollte man dabei immer darauf achten, dass er keine Schokolade abbekommt. Sie enthält Theobromin, und darauf können hauptsächlich kleine Hunde mit Vergiftungserscheinungen wie Erbrechen, Krämpfen und Durchfall reagieren. Außerdem gibt es einige Leckerlis, die echte Kalorienbomben sind. Dazu gehören unter anderem folgende:
- Schweineohren
- Ochsenziemer
- getrocknete Lunge
- Pansen
- Sehnen
- Kopfhaut
- diverse Hundekekse auf Getreidebasis
- Leckerlis mit Zusatzfunktionen, die beispielsweise zur Zahnreinigung oder zur Unterstützung der Gelenkgesundheit dienen
Aber es gibt auch kalorienarme Snacks für den Vierbeiner, die man ihm öfter geben kann. Zu beachten ist aber, dass bei kranken Tieren oder Hunden, die unter Adipositas leiden, die Leckerlis max. fünf Prozent des Tagesbedarfs ausmachen sollten. Nachfolgend einige gesunde Snacks:
- Gurke
- Karotte
- Apfel
- Trockenfutter
Auch interessant: 10 Lebensmittel, die für Hunde giftig sind
Apfel-Möhren-Cracker für den Hund zum Selbermachen*
Selbermachen kann nicht nur spaßig sein, sondern man hat auch die Möglichkeit, die Zutaten passend und individuell auf die Vorlieben des Hundes zuzuschneiden. So hat man auch die Kalorien gut im Blick. PETBOOK zeigt Ihnen daher, wie Sie einen Apfel-Möhren-Cracker für den Vierbeiner zubereiten können.
Zutaten
- 1 Babygläschen Möhrenbrei (à 125 Gramm)
- 2 Babygläschen Apfelmus (à 125 Gramm)
- 200 Gramm Vollkorn-Früchtemüsli (ohne Rosinen)
- 25 Gramm Weizenkleie
- 75 Gramm Vollkornmehl
- 50 Gramm Leinsamenschrot
- 2 Esslöffel Bierhefe (Pulver oder Flocken)
- 2 Esslöffel Bio-Honig
Zubereitung
Die Zutaten müssen Sie zunächst nacheinander vermischen. Die Leinsamen dann kurz mit etwas Wasser aufkochen, sodass ein klebriger Brei entsteht. Das Müsli gegebenenfalls mit dem Mus pürieren. Den Teig dann in Formen füllen oder kleine Bällchen formen. Backblech mit Backpapier auslegen und Plätzchen darauf platzieren. Anschließend bei 120 Grad Celsius für 35 bis 45 Minuten backen.
Die Nährwertgehalte pro 100 Gramm
- Eiweiß: 12 Gramm
- Kohlenhydrate: 58 Gramm
- Fett: 6 Gramm
- Ballaststoffe: 15 Gramm
- Kaloriengehalt: Circa 330 Kilokalorien pro 100 Gramm
*Rezepte mit freundlicher Genehmigung von Dr. Julia Fritz
Auch interessant: Ist Hundefutter aus Insekten sinnvoll?
Weitere nützliche Tipps
Es gibt auch witzige Snackspielzeuge, wie Snack-Bälle aus Naturgummi oder einen Memory-Trainer 2.0 (Strategiespiel), bei dem man den Schwierigkeitsgrad steigern kann. Man kann die Distanz zwischen dem Auslöser und dem Futterspender auf bis zu 40 Meter vergrößern. Das sorgt für Bewegung und der Hund arbeitet die Kalorien gleich wieder ab.
Mit Backmatte Leckerli mit gesunden Inhaltsstoffen für Hunde selbst machen
Leckere Snacks Gesunde Hundekekse selber backen
Drei Rezept-Ideen Leckerli für Katzen mit gesunden Inhaltsstoffen selbst machen
Quellen
- Industrieverband Heimtierbedarf, „Der deutsche Heimtiermarkt Struktur & Umsatzsaten 2021“ (aufgerufen am 16.08.2022)
- Tiermedizinportal, „Hundekekse und Hundeleckerli: Was ist zu beachten?“ (aufgerufen am 16.08.2022)
- Napfcheck, „Hundekekse selber backen“ (aufgerufen am 16.08.2022)
- Napfcheck, „Leckerlis“ (aufgerufen am 16.08.2022)
- Haustierratgeber, „Die 20 besten Hundeleckerlis-Ratgeber“ (aufgerufen am 16.08.2022)