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Rekordstrafe

Mann in den USA wegen Hundekämpfen zu 475 Jahren Haft verurteilt

In den USA wurde ein Mann wegen Hundekämpfen zu knapp 500 Jahren Knast verurteilt (Symbolbild)
In den USA wurde ein Mann wegen Hundekämpfen zu knapp 500 Jahren Knast verurteilt (Symbolbild) Foto: SOPA Images/LightRocket via Gett
Dennis Agyemang
Redakteur

5. Februar 2025, 10:56 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Im US-Bundesstaat Georgia ist ein Mann wegen Hundekämpfen und damit verbundener Tierquälerei zu fast 500 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Dies ist die längste bekannte Strafe im Zusammenhang mit Hundekämpfen.

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Es ist eine Geschichte, die betroffen macht und doch eine überraschende Wendung nimmt. Ein Mann aus Georgia wurde jetzt zu 475 Jahren Gefängnis verurteilt, weil er Hundekämpfe organisiert und die Tiere dabei gequält hat. Konkret sollen 107 Hunde betroffen gewesen sein, die im November 2022 auf seinem Grundstück beschlagnahmt wurden. Das Besondere an der Verurteilung ist, dass es sich um die längste bekannte Strafe im Zusammenhang mit Hundekämpfen handelt, sagte Staatsanwältin Jessica K. Rock laut Medienberichten. 1

Die Beobachtungen eines Paketboten brachten den Fall ins Rollen

Der Angeklagte – ein 57-jähriger Amerikaner – hatte vor Gericht bestritten, überhaupt an Hundekämpfen beteiligt gewesen zu sein. Vorausgegangen war eine Anzeige eines Paketboten, der vor drei Jahren den Behörden gemeldet hatte, dass auf dem Grundstück des Angeklagten mehrere Hunde mit schweren Ketten gesichert waren. Am 8. November 2022 kam es dann zu einer offiziellen Durchsuchung des Grundstücks, bei der laut den Behörden 107 Hunde vorgefunden wurden.

Bei den Hunden soll es sich überwiegend um Pitbulls und Mischlinge gehandelt haben. Besonders verstörend: Laut der Staatsanwaltschaft sollen die Hunde Anzeichen von Misshandlung aufgewiesen haben und in vielen Fällen auch untergewichtig gewesen sein. Auf dem Gelände habe es den Tieren offensichtlich an Futter, Wasser und Unterschlupf gefehlt. Zudem seien viele der Hunde auch in unmittelbarer Nähe zueinander angekettet gewesen. Ein Zufall? Wohl kaum. Davon geht jedenfalls die Staatsanwaltschaft von Paulding County in ihrer Erklärung aus.

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„Das ist ein Teil des Aggressionsaufbaus, den sie bei der Ausbildung von Kampfhunden verwenden“

Hierbei handele es um „eine Taktik, die dazu dient, Aggressionen bei Hunden aufzubauen“, so das Fazit. Die Szenen, die sich vor Ort abgespielt haben, könne man sich kaum ausmalen. In einem Interview mit dem Fernsehsender „FoxNews5“ erinnert sich Staatsanwalt K.C. Pagnotta an die furchtbaren Zustände vor Ort. „Wohin man auch blickte, man konnte keinen Schritt in irgendeine Richtung machen, ohne dass ein anderer Pitbull an einer Kette hing. Und das ist der Zweck von Hundekämpfen.“

Und weiter: „Die Pitbulls werden an Ketten aufgehängt, und die Hunde sind so weit voneinander entfernt, dass sie sich gegenseitig sehen können. Sie können sich gegenseitig aufhetzen, aber sie können auch aufeinander losgehen. Das ist ein Teil des Aggressionsaufbaus, den sie bei der Ausbildung von Kampfhunden verwenden“, so Pagnotta.2

Den Behörden bot sich ein schreckliches Bild

Daher wurde der Angeklagte auch gleich am Tag der Durchsuchung wegen des Vorwurfs der Förderung von Hundekämpfen und Tierquälerei verhaftet. Doch das war nicht alles. So fanden die Behörden bei der Durchsuchung laut eigenen Angaben auch Hunde in einem verwahrlosten Keller vor, die in ihrem eigenen Urin und Kot auf dem Boden vor sich hin vegetierten. Die Bedingungen und auch der Geruch seien so schlimm gewesen, dass „die Behörden eine Schutzausrüstung tragen mussten, um das Haus sicher betreten zu können.“ 3

Der Anblick, der sich den Behörden vor Ort zeigte, sei verheerend gewesen, heißt es. „Die Bedingungen, unter denen die Hunde untergebracht waren, sowohl innerhalb als auch außerhalb des Anwesens, waren für Menschen nicht geeignet, geschweige denn für Hunde.“

Gericht entschied sich für Höchststrafe

Der Verdacht, dass es sich hier nicht „nur“ um eine extreme Form des „Animal Hoarding“ – also der krankhaften Sammelsucht von Tieren – handelt, sondern Hundekämpfe im Mittelpunkt stehen, konnte relativ schnell erhärtet werden. Bei der Hausdurchsuchung wurden gleich mehrere Beweise für diese Theorie gefunden. So hätten die Behörden unter anderem ein Laufband für Hunde, ein Zuchtgerät und einen Brechstock, der „zum Aufbrechen des Mauls eines Hundes während eines Kampfes verwendet wird“, gefunden.

Außerdem wurden Unterlagen über andere „bekannte Hundekämpfer“, ein Erste-Hilfe-Kasten für verletzte Hunde, Medikamente, die nur für Tierärzte bestimmt sind, und Kaufverträge für Hunde gefunden. Die Hunde wurden daraufhin vom Bezirksamt aufgrund eines Bundesgerichtsbeschlusses beschlagnahmt und von einer gemeinnützigen Organisation übernommen. Dort stellten die Mitarbeiter fest, dass keiner der Hunde zuvor ordnungsgemäß medizinisch versorgt oder geimpft worden war.

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„Die dunkle und finstere Welt der Hundekämpfe ist eine verachtenswerte Kultur“

Richter Dean C. Bucci verurteilte den Angeklagten zu 475 Jahren Haft, nachdem eine Jury ihn vergangene Woche in 93 Fällen von Hundekämpfen und in zehn Fällen von Tierquälerei schuldig gesprochen hatte. Der Richter habe damit die Höchststrafe verhängt, die das Gesetz zulasse, fasste eine Sprecherin das Urteil zusammen. „Ich bin stolz auf die Teamarbeit in diesem Fall und dankbar, dass die Hunde jetzt in Sicherheit sind“, freute sich Sheriff Gary Gulledge.

„Die dunkle und finstere Welt der Hundekämpfe ist eine verachtenswerte Kultur, die in unserer Welt keinen Platz hat“. Die Hundekampfszene agiere im Verborgenen. Es handele sich um „organisierte kriminelle Unternehmungen, die die Zucht und den Verkauf von Hunden, die Ausbildung von Hunden, die Veranstaltung und das Zuschauen bei gewalttätigen Kämpfen und das Kämpfen von Hunden bis zur Erschöpfung oder bis zu schweren Verletzungen umfassen“.

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Quellen

  1. nbcnews.com, „Georgia man sentenced to nearly 500 years for facilitating dog fights, abusing animals“, (aufgerufen am 04.02.2025) ↩︎
  2. fox5atlanta.com, „Man sentenced to 475 years for dog fighting in Paulding County“, (aufgerufen am 04.02.2025) ↩︎
  3. independent.co.uk, „Georgia man who ran underground dogfighting ring with 100 malnourished pit bulls jailed for 475 years“, (aufgerufen am 04.02.2025) ↩︎
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