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So verlor er seine Angst vor Listenhunden

TV-Star Matthias Mangiapane: „Ich wachte eines Morgens neben Pitbull im Bett auf“

Reality-TV-Star Matthias Mangiapane hat privat zwei Hunde - allerdings keine Listenhunde
Reality-TV-Star Matthias Mangiapane setzt sich für Listenhunde und ihre Rechte ein Foto: Getty Images

6. September 2024, 16:58 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Sogenannte Listenhunde und ihre Halter werden hierzulande noch immer stigmatisiert, da sie als potenzial gefährlich gelten. So dürfen in einigen Bundesländern einige Hunderassen und ihre Mixe gar nicht oder nur unter bestimmten Auflagen gehalten werden. Ein Unding! Findet Reality-TV-Star Matthias Mangiapane.

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Auch wenn Trash-TV-Sternchen Matthias Mangiapane selbst keine Listenhunde hält, so liegen sie im dennoch am Herzen. Daher setzt sich der einstige Dschungelcamper öffentlich für die Belange der als potenziell gefährlich abgestempelten Hunderassen und ihrer Halter ein. Doch das war nicht immer so. Denn Anfangs hatte er Vorurteile gegenüber Pitbull, Staffordshire Bullterrier und Co., wie er im PETBOOK-Autorin Katharina Marioth im Interview verrät.

Die Hundetrainerin sprach mit dem Ex-„Sommerhaus der Stars“-Teilnehmer im Rahmen der „Listimania 3.0“ – einem Festival für Listenhunde und ihre Menschen – in Oberhausen über „Listis“ und ihr schlechtes Image. Dabei sieht Matthias Mangiapane überraschende Parallelen zwischen der öffentlichen Wahrnehmung der Vierbeiner und seiner Person.

Matthias Mangiapane: „Ich hatte früher auch Vorurteile gegenüber Listenhunden“

PETBOOK: Matthias, du hast mal in einem Interview gesagt: „Alles, was für den Menschen böse aussieht, wird auch so abgestempelt“ und dass man Listenhunde ebenso in eine Schublade stecke wie dich. Ich finde, du siehst nicht böse aus. Erklär uns, wie du zur Arbeit im Tierschutz gekommen bist.
Matthias Mangiapane: „Ich wachte eines Morgens neben einem Pitbull im Bett auf. Im Ernst. Das Zitat sagt ja genau das aus. Im Reality-TV wird ja auch erst einmal danach beurteilt, was man sieht. So wie bei mir: Dunkle Haare, Gesichtsausdruck … Das ist wie in den bekannten Zeichentrickfilmen. Die ‚Guten‘ sind hell, blond und freundlich und der Bösewicht hat immer dunkle Haare, wie zum Beispiel Scar bei ‚Der König der Löwen‘ oder die Hexe bei ‚Arielle, die Meerjungfrau‘.

„Nur weil ein Hund so oder so aussieht, wird er verurteilt“

Mir persönlich gefallen aber diese Charaktere. Sie sind ja Teil der Geschichte. Im Reality-TV ist das ähnlich: Menschen, die erst mal laut und extrovertiert sind und sich vielleicht andere Menschen damit auf Distanz halten, sind häufig im Herzen großartig. Wohingegen Menschen, die auf den ersten Blick hin freundlich sind und alles an- oder weglächeln, meist die wirklich gefährlichen sind. Mich nerven diese Vorurteile: Nur weil ein Hund so oder so aussieht, wird er verurteilt, eingeschränkt oder ganz verboten. Dagegen wollte ich etwas tun und so bin ich auf die Arbeit im Tierschutz beim Institut für Listenhundeforschung e. V. aufmerksam geworden.“

Matthias Mangiapane und PETBOOK-Autorin Katahrina Marioth
Matthias Mangiapane und PETBOOK-Autorin Katahrina Marioth Foto: Patrick Lange

Du siehst da also Parallelen zwischen der Wahrnehmung von dir im Reality-TV und der Wahrnehmung von Listenhunden?
„Ich hatte früher auch Vorurteile gegenüber Listenhunden, bis ich halt neben einem Pitbull aufgewacht bin. Eine gute Freundin hatte zwei Hunde und ich hatte früher wirklich großen Respekt vor den beiden. Eines Tages übernachtete ich bei ihr und dachte, ich hätte meine Zimmertür geschlossen. Morgens wachte ich auf und schaute auf ihren Pitbull Terrier, der neben mir im Bett lag und schnarchte. Ich nahm vorsichtig mein Telefon und schrieb ihr, sie möge bitte ihren Hund abholen. Total bescheuert eigentlich, aber ich hatte wirklich großen Respekt.

„Hunde zeigen Reaktionen darauf, wie du mit ihnen umgehst“

Wir sind dann viel zusammen spazieren gegangen und ich habe die Hunde besser kennengelernt. Von da an traute ich mich immer mehr an große Hunde ran und musste feststellen, dass sie genauso sind wie alle anderen Hunde. Das ist wie im Reality-TV auch: Hunde zeigen halt Reaktionen darauf, wie du mit ihnen umgehst. So ist das auch bei mir: Gehst du gut mit mir um, bin ich auch nett. Bist du böse zu mir, bin ich es auch.“

Wonach beurteilst du denn Hund und Mensch, wenn du auf welche triffst? Und was können wir im Umgang daraus lernen, auch oder gerade in Bezug auf Listenhunde und ihre Menschen?
„Durch das Reality-TV komme ich mit so vielen Menschen in Kontakt. Ich schaue mir immer erst den Umgang meines Gegenübers an und das manchmal sehr lange. Ich begegne jedem Menschen mit Respekt – so wie jedem Hund auch. Dann spürt man auch, was für ein Mensch hinter der Fassade steckt und dann wird es erst richtig interessant. Ich beurteile nicht nach dem Aussehen, sondern nach dem Herz und dem, was dahintersteckt. Das wünscht man sich für Hunde auch. Nach außen kann dir jemand ganz viel zeigen, aber das, was sich dahinter verbirgt, ist das, was wirklich zählt.“

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Wie hast du denn deine Vorurteile letztendlich überwunden?
„Durch Erfahrungen. Ich habe angefangen, mich damit zu beschäftigen und dann gesehen, dass es denen wie mir geht: dunkle Haare, forsch, geradeaus und ein gewisses Image. Und dann gibt es Menschen, die nehmen sich die Zeit und lernen mich erst mal kennen. Das sind mir die Liebsten und so ist es mit Listenhunden auch.“

„Hunde können nicht so einfach ins TV. Deshalb gebe ich ihnen meine Stimme“

Angenommen, du würdest von der Bundestierschutzbeauftragten eingeladen, um über Vorurteile gegenüber bestimmten Rassen zu sprechen. Würdest du eine solche Einladung annehmen und was wäre dein Appell in Bezug auf Listenhunde?
„Diese Einladung würde ich sofort mit Begeisterung annehmen! Ich würde ihr gerne anhand von Beispielen aus dem Reality-TV erklären, mit einfachen Worten und Bildern, was da falsch läuft. Wir brauchen doch diesen Paragrafen-Nonsens nicht, kein langweiliges Blabla, sondern einfache Botschaften und Bilder, um Menschen zu erreichen und etwas zu bewirken. Diese bundesweit uneinheitlichen Regelungen sind Unsinn und müssen geändert werden – und zwar im Sinne der Hunde. Wir brauchen Gesetze, die die Hunde schützen. Die Tiere können aber nicht so einfach ins TV. Deshalb gebe ich ihnen meine Stimme.“

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Wie „gefährlich“ sind deine Hunde denn eigentlich?
„(Schnaubt und lächelt): So gefährlich wie man mit anderthalb und zwei Kilogramm sein kann. Der ältere ist 16 Jahre und wird langsam taub, sieht schlecht und ist etwas dement. Aber er ist immer noch so fröhlich und ansonsten fit. Ich wollte ja auch eigentlich gar keinen zweiten Hund dazu, aber der hat mich gefunden.“

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„Ich glaube fest daran, dass Hunde sich eigentlich ihre Menschen aussuchen und nicht andersrum“

Bist du der Ansicht, dass Hunde ihre Menschen finden und andersherum?
„Auf jeden Fall. Daran glaube ich fest. Hunde haben ein besonderes Gespür für Menschen. Als er auf mich zukam, wusste ich ‚Ok, das ist er dann‘. Ich glaube fest daran, dass Hunde sich eigentlich ihre Menschen aussuchen und nicht andersherum.“

Wenn du drei Wünsche freihättest in Bezug auf Hunde, Hundehaltung und Tierschutz: Welche wären das?
„Ich wünsche mir, dass Hunde gleich behandelt werden. Dieser Schwachsinn hier groß, da klein, gefährlich, nicht gefährlich. Die Abschaffung dieser Rasselisten, die überall anders sind, – das gehört weg. Aufklärung muss in den Vordergrund. Das ist alles großer Quatsch. Wir brauchen einheitliche Regelungen. Der Mensch muss beurteilt werden, nicht das Tier.“

Welche Frage wurde dir in deinen unzähligen Interviews noch nicht gestellt und welche würdest du gerne beantworten?
(Lacht herzlich): „Oje, jetzt hast du es geschafft: Der Mangiapane ist sprachlos. Das schafft man nicht so schnell. Ich glaube, mir wurden schon so gut wie alle Fragen gestellt. Unser Thema Hund und Vorurteile war ein schönes Thema.“

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