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Besondere Assistenzhunde

Diese Hunde warnen vor Migräne – noch bevor Symptome auftreten

Collage aus Assistenzhund und jungem Mann mit Kopfschmerzen (Kreis)
Etwa 10 bis 15 Prozent der Bevölkerung leidet an Migräne. Spezeill ausgebildete Assistenzhunde können Betroffenen helfen, indem sie Anfälle frühzeitig erkennen und ihre Menschen warnen Foto: Getty Images

27. März 2025, 6:03 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Fast 15 Prozent der Frauen leiden laut dem Robert-Koch-Institut an Migräne – auch PETBOOK-Autorin Philine Ebert. Daher war das Thema Migränewarnhund für die Gesundheitsberaterin von besonderem Interesse. Wie erkennen die Tiere frühzeitig Anfälle und kann das jeder Hund lernen? Diesen Fragen ist sie einmal auf den Grund gegangen.

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Den Begriff Assistenzhund hat wohl jeder schon einmal gehört. Diese Hunde werden speziell ausgebildet, um Menschen mit körperlichen oder psychischen Einschränkungen und Krankheiten in ihrem Leben zu begleiten und zu unterstützen. Es gibt viele verschiedene Arten von Assistenzhunden. Am bekanntesten sind Blindenhunde, Diabetes-, Asthma- oder Epilepsiewarnhunde. Tatsächlich gibt es aber auch Migränewarnhunde, die die besondere Fähigkeit haben, vor Anfällen warnen zu können und das meist, bevor erste Symptome auftreten.

Da ich leider selbst unter Migräneattacken leide, hat es mich als Gesundheits- und Ernährungsberaterin für Hunde interessiert, welche Voraussetzungen ein solcher Hund mitbringen muss, wie ein Migränewarnhund überhaupt ausgebildet wir und wie er dann für seinen Menschen arbeitet.

Woran kann der Migränewarnhund Anfälle erkennen?

Migränewarnhunde gehören in die Kategorie „medizinische Signalhunde“. Das bedeutet, sie zeigen unmittelbar bevorstehende Anfälle einer Krankheit an. Diese Schübe oder Anfälle gibt es in verschiedenen Krankheitsbereichen. Dazu gehören etwa Asthma, Diabetes, Epilepsie und eben auch Migräne.

Steht ein Anfall einer solchen Erkrankung kurz bevor, verändert sich die Sauerstoffsättigung des Blutes. Hunde haben einen viel empfindlicheren Geruchssinn als Menschen. Der speziell dafür ausgebildete Warnhund ist dadurch in der Lage, kleinste Veränderungen am Geruch seines Menschen wahrzunehmen. So kann er den bevorstehenden Anfall erkennen und seinen Menschen darauf aufmerksam machen, noch bevor der Mensch starke Kopfschmerzen bekommt oder Begleiterscheinungen wie Übelkeit oder Licht- und Geräuschempfindlichkeit auftreten. Auch Veränderungen der Vitalwerte, der Atmung, des Pulses, der Herzfrequenz oder psychischen Verfassung des Menschen spielen dabei eine Rolle.

In einer Studie wurde festgestellt, dass teilweise sogar ungeschulte Hunde ihre Besitzer aufmerksam machten, sobald sich etwas veränderte. Bei der Hälfte der Menschen traf dies etwa zwei Stunden vor einem Anfall zu. Ein sensibles Tier spürt oft schon kleinste Veränderungen in Ausstrahlung, Geruch und Verhalten seines Menschen.

Auch interessant: Sozialpädagogin: »Ein Assistenzhund kann oft mehr erreichen als ein Mensch

Die Ausbildung – der Hund als „Frühwarnsystem“

Die Ausbildung eines Assistenzhundes kann auf zwei Arten erfolgen. Eine Möglichkeit ist, dass der Hund von Anfang an von einem Assistenzhundetrainer ausgebildet wird. Effektiver ist es jedoch, wenn der Hundebesitzer den Hund –am besten schon im Welpenalter – von Anfang an mit einem Trainer gemeinsam ausbildet. Das stärkt die Bindung des Mensch-Hund-Teams von Beginn an und ist besonders effektiv für das gemeinsame Zusammenleben.

In der Ausbildung lernt der Hund, kleinste Veränderungen im Körper, der Stimmung oder im Verhalten seines kranken Bezugsmenschen wahrzunehmen und zu reagieren. Die antrainierten Warnzeichen können Anstupsen oder Kratzen am Bein, Pfote auflegen oder Lecken der Hand oder der Arme sein. Damit warnt der Hund schon rechtzeitig, bevor der Anfall auftritt und der Mensch kann entsprechend reagieren. Das kann tagsüber bei vollem Bewusstsein passieren, oder selbst nachts im Schlaf helfen, den Menschen zu wecken und ihn zu warnen.

Migränewarnhunde können auch in Notfällen reagieren

Gerade bei Migränepatienten ist es oft entscheidend, rechtzeitig vor einem Anfall mit Medikamenten entgegenzuwirken. Nicht nur der Verlauf und die Schwere einer Migräneattacke können dadurch gemildert, sondern auch Kopfschmerzen und Nebenwirkungen reduziert oder sogar ganz verhindert werden.

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Ebenso Teil der Ausbildung ist es, dass der Hund im akuten Fall weiß, wo die Medikamente sind und sie apportiert, wenn der Mensch vielleicht nicht mehr selbst dazu in der Lage ist. Für den absoluten Notfall ist er sogar darauf trainiert, einen Notknopf zu betätigen, der einen Notruf absendet und fremde Hilfe ruft.

Auch wenn diese Notfälle bei Migränepatienten selten oder gar nicht eintreten, gibt das Gefühl, zu wissen, dass der Hund in jeder Situation richtig reagiert, seinem kranken Menschen ein Gefühl von Sicherheit und nimmt ihm die Angst vor den Anfällen.

Eine Ausbildung zum Migränewarnhund dauert je nach Art der Erkrankung zwischen sechs und zwölf Monaten. Die Kosten für die Ausbildung eines Warnhundes müssen bisher (außer bei Blindenhunden) selbst getragen werden.

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Eignet sich jeder Hund als Migränewarnhund?

Es gibt bisher keine Erkenntnisse, dass sich spezielle Rassen besonders für die Ausbildung zum Migränewarnhund eignen. Bei den Hunden in der Studie handelte es sich größtenteils um Mischlinge, Jagdhunde, besonders kleine Hunde und Terrier. Das Tier sollte in erster Linie lernwillig und seelisch sowie körperlich belastbar sein. Ein guter Beschützerinstinkt kann ebenso von Vorteil sein.

Zudem ist eine enge Bindung zwischen Hund und Mensch die Voraussetzung für ein erfolgreiches Mensch-Assistenzhund-Team. Sich gegenseitig gut zu kennen, einschätzen zu können und immer füreinander da zu sein, ist ausschlaggebend für die verantwortungsvolle Arbeit des Hundes im Akut- oder Notfall.

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