28. November 2024, 6:32 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Der Winter ist für Hundebesitzer eine magische Zeit – frischer Schnee, kalte Nasen und der Hund kann endlich das festliche Outfit mit Pulli und Pfotenschuhen tragen. Doch so charmant der Winter für viele von uns ist, gibt es zahlreiche Mythen rund um unsere vierbeinigen Freunde in der kalten Jahreszeit. PETBOOK-Autorin und Hundetrainerin Katharina Marioth verrät, was stimmt – und was nicht.
Dürfen Hunde im Schnee spielen? Frieren sie eigentlich? Und ist Streusalz wirklich so schlimm für die Pfoten? Als Hundetrainerin höre ich regelmäßig immer wieder Aussagen wie: „Der braucht keinen Mantel“ oder „Schnee ist gefährlich!“ Daher möchte ich in diesem Artikel mit einem Augenzwinkern die häufigsten Mythen über Hunde im Winter aufdecken.
Mythos 1: „Hunde frieren nicht – sie haben doch ein dickes Fell!“
Klingt logisch, aber das ist ein Trugschluss. So wie Menschen unterschiedliche Temperaturempfindlichkeiten haben, sind auch Hunde nicht alle gleich abgehärtet. Ja, ein Husky oder Malamute kann in klirrendem Frost noch fröhlich herumtollen, aber für kurzhaarige Hunderassen wie den Dalmatiner oder den Chihuahua sieht die Sache schon ganz anders aus. Auch ältere Hunde oder Hunde mit Gelenkproblemen können empfindlicher auf Kälte reagieren. Bei diesen Kandidaten kann ein Hundemantel durchaus Sinn machen – auch wenn es zunächst eher nach Hundemode aussieht.
Wahrheitsgehalt: falsch. Hunde können sehr wohl frieren. Ob sie frieren, hängt von Rasse, Alter, Fell und individueller Kälteempfindlichkeit ab.
Mythos 2: „Hunde fressen im Winter mehr – das brauchen sie für den Winterspeck!“
Ein bisschen Winterspeck kann zwar nicht schaden, doch es ist nicht bei allen Hunden nötig. Nur sehr aktive Hunde, die sich regelmäßig draußen im Schnee verausgaben, haben einen erhöhten Energiebedarf im Winter. Die meisten Familienhunde, die im Winter kürzere Spaziergänge machen und sich drinnen aufhalten, benötigen eher weniger Futter, um nicht in die Frühlingsdiät zu müssen. Stattdessen können Sie auf kalorienärmere Snacks oder winterliche Belohnungen setzen. Wie wäre es etwa mit einer leckeren Hundesuppe?
Wahrheitsgehalt: halb wahr. Aktive Hunde können im Winter tatsächlich mehr Energie brauchen, für die meisten genügt aber die übliche Portion.
DIY-Rezept für eine wärmende Hundesuppe
Eine Suppe ist nicht nur lecker, sondern kann auch für ein wohlig warmes Gefühl nach dem Spaziergang sorgen.
Zutaten:
- 1 Süßkartoffel, geschält und gewürfelt
- 2 Karotten, in kleine Stücke geschnitten
- 1 kleine Zucchini, in Stücke geschnitten
- 1 Hühnerbrustfilet (optional, für extra Proteine)
- 1,5 Liter Wasser
- Eine kleine Messerspitze Kurkuma (hilft bei Entzündungen und Gelenkschmerzen, ist aber bitte sparsam zu dosieren)
- Ein wenig gehackte Petersilie als Garnitur (optional) für das Social Media Foto
Zubereitung:
1. Die Hühnerbrust (falls gewünscht) in einem Topf mit Wasser bei mittlerer Hitze kochen, bis sie durchgegart ist. Dann herausnehmen und in kleine Stücke schneiden.
2. Die Gemüsewürfel ins Wasser geben und bei mittlerer Hitze etwa 15–20 Minuten köcheln lassen, bis sie weich sind.
3. Die Hühnerstücke und das Gemüse in das Kochwasser zurückgeben. Eine Prise Kurkuma hinzufügen und gut umrühren.
4. Abkühlen lassen, bis die Suppe nur noch lauwarm ist. Sie sollte gut bekömmlich, aber nicht heiß sein!
5. In kleinen Mengen servieren oder einfrieren und als kleine Aufwärmportionen verwenden.
Mythos 3: „Streusalz ist nicht gefährlich für Hunde – einfach abwischen und gut ist!“
Leider ist Streusalz für Hunde alles andere als harmlos. Es kann die Pfoten deines Hundes reizen und zu kleinen Rissen führen. Wenn Hunde daran lecken, kann es auch für den Magen problematisch sein. Eine Schutzschicht aus Pfotenbalsam kann hier helfen, die empfindlichen Ballen zu schützen. Außerdem solltest du nach dem Spaziergang die Pfoten mit einem feuchten Tuch abwischen, um das Salz gründlich zu entfernen.
Wahrheitsgehalt: falsch. Streusalz kann tatsächlich problematisch für Hunde sein und sollte so gut wie möglich vermieden oder abgewaschen werden.
DIY-Rezept für einen pflegenden Pfotenbalsam
Ein guter Pfotenbalsam hält die Ballen geschmeidig und schützt vor der austrocknenden Wirkung von Streusalz und Kälte. Und das Beste? Du kannst ihn leicht selbst machen!
Zutaten:
- 2 Esslöffel Kokosöl (feuchtigkeitsspendend und antibakteriell)
- 2 Esslöffel Olivenöl
- 2 Esslöffel Bienenwachs (gibt dem Balsam Festigkeit und schützt vor Feuchtigkeit)
- 1 Esslöffel Sheabutter (sehr pflegend für die Haut)
Zubereitung:
1. Das Kokosöl, Olivenöl, Bienenwachs und die Sheabutter in eine hitzebeständige Schüssel geben.
2. Im Wasserbad bei geringer Hitze langsam schmelzen, dabei gelegentlich umrühren.
3. Sobald alle Zutaten geschmolzen sind, in kleine Döschen oder ein Glasgefäß füllen.
4. Abkühlen lassen, bis die Mischung fest ist.
Anwendung: Einfach vor dem Spaziergang eine kleine Menge auf die Pfotenballen des Hundes auftragen und gut einmassieren. Nach dem Spaziergang kann man den Rest einfach abwischen– die Inhaltsstoffe sind unbedenklich.
Auch interessant: 7 Tipps für die Pfotenpflege von Hunden im Winter
Mythos 4: „Hunde im Schnee – das macht ihnen nichts aus!“
Viele Hunde lieben es, im Schnee herumzutollen. Ein Problem kann jedoch entstehen, wenn der Schnee an den Pfoten hängen bleibt und dort kleine Eisklumpen bildet. Vor allem bei Hunden mit längerem Fell zwischen den Ballen ist das eine häufige Winter-Plage. Die Klumpen können schmerzhaft sein und das Laufen erschweren. Ein kleiner Trick ist, das Fell an den Ballen leicht zu stutzen, um das Risiko zu minimieren.
Wahrheitsgehalt: teils wahr. Während Hunde oft Spaß im Schnee haben, können Schnee und Eis an den Pfoten schmerzhaft werden. Also: im Auge behalten!
Mythos 5: „Schnee fressen ist für Hunde harmlos.“
Ja, einige Hunde scheinen regelrecht süchtig nach Schnee zu sein und nehmen bei jedem Spaziergang einen Bissen. Doch hier ist Vorsicht geboten: Neben dem Risiko, Steinchen oder Salz zu erwischen, kann der kalte Schnee bei empfindlichen Hunden zu Magenverstimmungen führen. Die „Schnee-Magen-Darm-Grippe“ kann durch kaltes Wasser und Schmutzpartikel im Schnee verursacht werden.
Wahrheitsgehalt: falsch. Zwar fressen viele Hunde gerne Schnee, aber es kann zu Magenproblemen führen und sollte daher vermieden werden.
Mythos 6: „Hunde müssen sich im Winter weniger bewegen.“
„Es ist kalt, das reicht doch als Training, oder?“ könnte man meinen. Aber die Wahrheit ist: Hunde brauchen auch im Winter regelmäßige Bewegung. Selbst wenn wir lieber auf der Couch bleiben würden, braucht dein Hund auch bei niedrigen Temperaturen genügend Auslauf, um gesund und fit zu bleiben. Kurze, aber häufige Spaziergänge können helfen, auch im Winter aktiv zu bleiben, ohne dass Mensch oder Hund komplett durchfrieren. Zudem sorgt Bewegung dafür, dass die Gelenke in Bewegung bleiben – vor allem für ältere Hunde ist das im Winter wichtig.
Wahrheitsgehalt: falsch. Hunde brauchen auch im Winter ausreichend Bewegung, um ihre körperliche und mentale Gesundheit zu fördern.
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Fazit: Was für den Winter wirklich wichtig ist
Auch wenn der Winter ein wunderschönes Abenteuer für unsere Hunde sein kann, ist es ratsam, auf die individuellen Bedürfnisse unserer Fellnasen zu achten. Nicht jeder Hund braucht ein dickes Mäntelchen, aber eine gute Pflege der Pfoten, vor allem im Umgang mit Streusalz, ist für alle wichtig. Mit einer wärmenden Hundesuppe oder einem selbst gemachten Pfotenbalsam sorgen wir dafür, dass unsere Hunde den Winter nicht nur überstehen, sondern in vollen Zügen genießen können – ohne frostige Pfoten und kalte Ohren!