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PETBOOK-Interview

Petfluencer Chris Wascheck holt neuen Hund, ohne ihn zu sehen: »Habe die Katze im Sack adoptiert!

Petfluencer Chris Wascheck sprach mit PETBOOK-Autorin Katharina Marioth über den Verlust seiner Hündin Maya
Petfluencer Chris Wascheck sprach mit PETBOOK-Autorin Katharina Marioth über den Verlust seiner Hündin Maya Foto: Patrick Lange

19. September 2024, 15:12 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten

Chris Wascheck ist nicht nur Jurist, sondern auch Petfluencer. Allein bei TikTok folgen dem charismatischen Hundenarren mehr als 1,4 Millionen Menschen seinem Alltag mit Hund. Dabei waren die vergangenen Monate eine Achterbahn der Gefühle, mit vielen Hochs und Tiefs. Nach dem Tod seiner Hündin Maya steht nun neuer, tierischer Familienzuwachs aus dem Tierschutz an.

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Die vergangenen Monate im Leben von Petfluencer Chris Wascheck waren bewegt. Dabei stets an seiner Seite: Hündin Sunny sowie seine zahlreichen Follower. Sie begleiteten den frischgebackenen Juristen auf seinem Weg durch das Studium, aber auch durch die Trauer um seine verstorbene Hündin Maya sowie den geplatzten Traum als Pflegestelle. PETBOOK sprach mit Chris über die Trauer um sein Haustier, aber auch die Hoffnung, die der Familienzuwachs Luigi mitbringt.

Chris Wascheck: »Sunny wurde schwer verletzt an einem Mülleimer in Rumänien gefunden

Chris, deine beiden aktuelle Hündin heißt Sunny. Wie kamst du zu ihr?
Chris Wascheck: „Sunny lebt seit dem 2022 bei mir. Sie ist genau 37 Tage nach dem Tod meines zweiten Berners Scotty bei mir eingezogen, obwohl ich mir zuvor geschworen hatte, erstmal keinen Hund zu adoptieren. Sunny habe ich durch Zufall (oder vielleicht doch Schicksal) im Tierheim in Kelkheim im Taunus kennengelernt. Ich hatte mich zuvor dazu entschieden, die Spielzeuge und das übrig gebliebene Futter von Scotty an das Tierheim zu spenden. Dort habe ich Sunny kennengelernt und sie direkt in mein Herz geschlossen.“

Weißt du etwas über ihre Vorgeschichte?
„Uns wurde erzählt, dass Sunny schwer verletzt an einem Mülleimer in Rumänien gefunden wurde. Ihre Geschwister lagen ebenfalls an dem Mülleimer. Allerdings waren die bereits verstorben. Anschließend ist sie in das Tierheim Smeura in Rumänien gekommen. Von dort aus kam sie in das Tierheim nach Kelkheim. Daher wissen wir nicht, was Sunny für eine Rasse ist. Wir vermuten, dass sie ein Corgi-Mix mit Dackeleinschlag ist. Sunny hat die große Super-Power jeden um sich herum in ihren Bann zu ziehen. Sie hat eine solch liebevolle und positive Art, dass meine Freunde meistens deutlich mehr Zeit mit ihr als mit mir verbringen wollen. (lacht) Sie schafft es einfach, jedem ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Mittlerweile ist Sunny fast drei Jahre alt und kaum mehr aus meinem Leben wegzudenken.“

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»Hatte so ein gutes Bauchgefühl, dass ich mich entschieden habe, Luigi zu adoptieren, ohne ihn gesehen zu haben

Jetzt steht neuer Familienzuwachs an …
„Ja, Luigi wird am 21.09.2024 bei uns einziehen. Ich hatte bei Instagram ein Video gepostet, in dem ich mitgeteilt habe, dass ich gerne einen zweiten Hund adoptieren möchte. Mir wurden daraufhin diverse Tiervermittlungsseiten inklusive einzelner Vorschläge eines konkreten Hundes zugeschickt. Hierbei wurde mir vermehrt die Tierschutzorganisation ‚Ankerhunde‘ genannt, wobei mir meine Follower schrieben, dass sie ausschließlich positive Erfahrungen mit dieser Organisation gemacht haben. Ich habe mir die Internetseite daraufhin intensiv angeschaut und bin auf einen kleinen drei-Monate-alten Welpen gestoßen.“

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Das war dann quasi Liebe auf den ersten Blick?
„Ich hatte ein solch positives Bauchgefühl, dass ich zusammen mit meiner Familie entschieden habe, Luigi zu adoptieren. Da wir ihn zuvor noch nicht persönlich gesehen haben, adoptieren wir quasi die ‚Katze im Sack‘, aber dennoch bin ich fest davon überzeugt, dass Luigi und Sunny sich hervorragend verstehen werden. Ich bin mir sicher, dass wir Luigi ein schönes ‚Für-Immer-Zuhause‘ schenken können.“

Hündin Sunny litt sehr unter dem Tod von Maya

Mit Sunny hast du ja bereits Erfahrung mit Hunden aus dem Tierschutz gesammelt. Hast du drei Tipps für unsere Leser, wenn ein Tierschutzhund einzieht?
„Ich bin mit Sunny ins kalte Wasser gesprungen. Der wichtigste Tipp ist: Zeit, Liebe und Geduld. Man muss sich gegenseitig kennenlernen. Mein zweiter Tipp: Akzeptiert, dass am Anfang noch nicht alles perfekt klappt. Mein dritter Tipp: Wenn ihr merkt, dass es echte Probleme gibt, wie zum Beispiel gezeigte Aggressionen, dann holt euch einen professionellen Trainer. Darüber hinaus gilt:  Genießt die Zeit mit eurem Hund. Es ist die schönste Liebe, die es gibt.“

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Vor etwa einem Jahr ist dein anderer Hund Maya verstorben. Wie war das für Sunny?
„Sunny und Maya haben jede freie Minute zusammen verbracht. Sie waren ein Herz und eine Seele. Sie haben deshalb auch jede Nacht zusammen geschlafen. Ich kann mich kaum an eine Nacht erinnern, in der die beiden nicht ohne Körperkontakt geschlafen haben. Um so schwerer ist es Sunny gefallen, als Maya gestorben ist.

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Sie war extrem anhänglich und in der Nacht sehr unruhig. Sie war erst wieder ruhig, als sie entweder bei meinem Papa oder bei mir im Bett schlafen durfte und kuschelnd einschlafen konnte. Vor knapp einem Monat hat sie die erste Nacht wieder komplett allein in ihrem Körbchen geschlafen. Das hat uns noch einmal deutlich gezeigt, dass Sunny ein sehr emotionaler und sensibler Hund ist.“

„Ich glaube, dass mich noch nie ein Tier so sehr geliebt hat, wie sie es getan hat“

Wie bist du mit dem Tod von Maya umgegangen?
„Mayas Tod war für mich schwer zu verarbeiten. Uns war schon im Dezember 2022 klar, dass sie aufgrund ihrer Nierendysplasie und Anämie nicht alt werden wird. Ich konnte mich daher auf ihren Tod vorbereiten und einstellen. Als sie dann im September 2023 gestorben ist, hat es mir trotzdem den Boden unten Füßen weggezogen. Ich bin in ein ziemliches Loch gefallen. Sie war so ein lieber Hund und ich glaube, dass mich noch nie ein Tier so sehr geliebt hat, wie sie es getan hat.

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Auch in ihren letzten Atemzügen hat sie sich an mich gelehnt und ihre Pfote hingehalten, das hat mich emotional sehr berührt, aber auch mitgenommen. Ich habe nach ihrem Tod versucht, viel darüber zu reden und alles zu verarbeiten. Das fiel mir insgesamt sehr schwer, auch im Hinblick darauf, dass ich wegen meiner Vorbereitung auf mein 2. Staatsexamen zeitlich sehr eingespannt war. Ich habe einige Monate gebraucht, um ihren Tod zu verarbeiten und ich bin immer noch dabei. Mit seinen engsten Freunden und meiner Familie über ihren Tod zu reden, hat mir schlussendlich sehr geholfen. Sunny hat mir durch ihre liebevolle Art auch sehr bei der Verarbeitung geholfen.“

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„Ein Schatten in der Welt des Tierschutzes“

Du hast bei Instagram erzählt, dass euer Pflegestellen-Traum geplatzt sei. Was war da los?
„Ich konnte mir ein Leben ohne Berner Sennenhund nicht vorstellen. Ich bin mit ihnen aufgewachsen und verbinde sehr viel mit dieser Rasse. Deswegen hatte ich zusammen mit meiner Familie überlegt, nicht erneut einen Berner zu adoptieren, sondern Berner in Not als Pflegestelle zu unterstützen und ihnen bei der Vermittlung in eine neue, schöne Familie zu helfen. Das war für mich ein Traumgedanke Berner zu helfen, die ein neues Zuhause suchen und dann zu sehen, wie sie sich dort einleben.

Daher habe ich den Berner Sennenhund in Not Verein kontaktiert und nach zunächst positivem Kontakt habe ich feststellen müssen, dass unsere Ziele und die Art und Weiser der Vermittlung derart weit auseinander liegen, dass eine Zusammenarbeit ausscheidet. Das hat mich persönlich sehr getroffen, da die Verantwortlichen äußerst unsensibel in der Kommunikation waren. Eine äußerst unschöne Erfahrung und ein Schatten in der Welt des Tierschutzes.“

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Für dein Vorhaben eine Pflegestelle für Berner Sennenhunde in Not zu werden, hast du auch viel Kritik bekommen. Warum eigentlich?
„Ich habe öfter folgende Nachrichten bekommen: ‚Schon wieder ein Berner? Nach so kurzer Zeit? Hast du denn nichts dazu gelernt?‘ oder ‚Von einer Pflegestelle würde ich dir abraten. Wenn der Berner nach kurzer Zeit wieder auszieht, dann wird Sunny wieder leiden. Und das willst du nicht.‘ Das habe ich mir zu Herzen genommen und um ehrlich zu sein, hatten meine Follower auch recht. Sunny braucht keinen Bruder bzw. keine Schwester auf Zeit, sondern auf Dauer. Sie bindet sich sehr schnell an Menschen und Hunde, sodass ich sie nicht noch einmal leiden lassen möchte, sobald der Berner hätte ausziehen müssen. Daher ist die Adoption von Luigi in der Hinsicht der einzig richtige Schritt.“

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„Ich hätte nie gedacht, dass Tiere mir so ans Herz wachsen können“

Du bist Volljurist, stehst viel in der Öffentlichkeit und engagierst dich im Tierschutz. Nehmen wir das Prinzip für die Betrachtung juristischer Fragen „Wer will was von wem woraus?“ Kann man das auch auf das Leben mit Hunden übertragen?
„Ich bin Zivilrechtler mit Herz. Und im Zusammenleben mit Hunden kann man das natürlich ‚zur Prüfung‘ anwenden: Denn Hunde wollen vor allem unser Herz! Jeder Hund möchte ein schönes Zuhause, eine liebevolle Familie und der Anspruch, aus dem es erwächst von unserer Seite, ist: Wir wollen einen echten besten Freund.“

Wenn du statt Jurist Kindergärtner geworden wärest: Was würden Kinder bei dir lernen, wenn es um Tiere und Haustiere geht?
„Ich hätte nie gedacht, dass Tiere mir so ans Herz wachsen können. Meine Hunde und ich sind und waren immer ein Herz und eine Seele. Behandelt andere Lebewesen gut und ebenso gewaltfrei, wie ihr selbst behandelt werden möchtet.“

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