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„Robo Dog“-Vorstellung

PETBOOK-Autorin auf Haustiermesse: »Der Roboterhund war befremdlich und seltsam

Roboterhund
Auf der Interzoo hat PETBOOK-Autorin Philine Ebert den neusten Haustiertrend begutachtet: den Roboterhund Foto: picture alliance / Anadolu | Tayfun Coskun

19. Juni 2024, 7:04 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Maschinen und Computer scheinen nicht mehr nur Menschen zu ersetzen, sondern auch unsere Haustiere. So wurde auf der Interzoo der neue „Robo-Dog“ vorgestellt. PETBOOK-Autorin und Hundeexpertin Philine Ebert hat den neuen Trend auf der größten internationalen Heimtiermesse live erlebt und das Produkt Roboterhund einmal genau unter die Lupe genommen. 

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Kaum hatte ich im Mai das Messegelände der Interzoo-Messe betreten, dauerte es nicht lange, da lief schon das neueste Haustiererlebnis, der Go2 Air-Roboterhund um mich herum. Gesteuert wie ein ferngesteuertes Auto, soll sich dieser Roboter, ausgestattet mit künstlicher Intelligenz, wie ein echter Hund bewegen. Trotz anfänglicher Aufregung, diese technische Neuheit hier auf der Messe zu sehen, hat der Robo-Dog nach ein paar Minuten Beobachtungszeit für mich wenig mit einem echten Vierbeiner gemeinsam.

Befremdlich und seltsam

Bereits im Vorfeld tauchte in den Medienberichten der letzten Monate immer mal wieder der Roboterhund als Begleiter auf. Menschen berichteten darüber, wie sie ihren Alltag mit dem „Robo-Dog“ statt eines echten Vierbeiners gestalten. Aber kann ein Roboterhund eine Alternative zu unserem echten, treuen, warmen und weichen, geliebten Gefährten sein? 

Ich als Hundenärrin kann zumindest keinerlei Gefallen oder positive Gefühlsregung daran finden, als sich der Roboter setzt und seine Arme hebt als würde er Pfötchen geben. Es wirkt eher befremdlich und seltsam. Diesen Eindruck scheinen auch die anderen Besucher zu haben, die das Schauspiel beobachten.

Der Kopf erinnert an eine kugelförmige Überwachungskamera und hat mit dem Aussehen und der Schönheit oder dem Liebreiz eines Hundegesichts nicht im Geringsten etwas zu tun. Die Bewegungen sind weder grazil noch sportlich wie bei einem echten Hund, sondern ungelenk, staksig und steif. 

Wieder zu Hause angekommen und von einer feuchten Hundeschnauze, freudigem Schwanzwedeln und voller Liebe begrüßt, will ich dann doch genauer wissen, was es mit diesem neuen Trend auf sich hat. Das Erlebnis mit dem Roboterhund hängt mir irgendwie noch nach, weil ich diese „Anschaffung“ nicht nachvollziehen kann. 

Warum schafft man sich solch einen Roboter an?

Der fortschrittliche Roboterhund – ausgestattet mit der neuesten Technologie – soll die neue Ära des Haustiers einleiten. Versprochen wird eine innovative Kreation mit der liebenswürdigen Natur eines treuen Begleiters, der eine neue Generation „Familienmitglied“ darstellt. Ein vierbeiniger Freund mit dynamischem Design inspiriert von der Natur. 

Die Vorteile sind klar definiert. Dieses „Haustier“ macht das, was vorgegeben ist. Auf Kommando kann es „Pfote geben“, „Männchen machen“, springen oder bellen. In der Theorie sollte der Robo-Dog mittels eines Sensors sogar ohne Leine bei Fuß gehen und über seinen eingebauten Radar Hindernissen oder anderen Fußgängern selbstständig ausweichen können. 

Anschaffungskosten zwischen 3000 und 8000 Euro

Dieses Roboter-Haustier braucht keine festen Gassi- oder Fütterungszeiten, keine Zuneigung oder Liebe. Es kommt nur zum Einsatz, wenn man den Startknopf drückt. Nach den nicht unerheblichen Anschaffungskosten, die zwischen 3000 und 8000 Euro liegen, braucht es für ein Robo-Dog-Leben später nur noch ein bisschen Strom. Mit einer Akkuladung kann man ein bis zwei Stunden Gassi gehen. Es entstehen keine Kosten für Futter, Ausstattung, Versicherung oder Tierarzt. Auch Allergien, Kinder oder Vermieter stellen kein Problem mehr dar. 

Hervorgehoben wird auch die Zeitersparnis, da der Roboterhund nicht selbständig stehen bleibt um zu schnüffeln, mit Artgenossen zu spielen oder sein Häufchen zu machen. Das bedeutet auch, dass man keinen Beutel mehr mit sich herumtragen und entsorgen muss. Der Robo-Dog kann sogar Gegenstände bis etwa acht Kilogramm Gewicht transportieren, die man auf seinem Rücken festschnallen kann. 

Auch interessant: So oft sollte der Hund Gassi gehen

Wie sieht das Leben im Alltag mit einem Roboterhund aus? 

Man sieht tatsächlich in einigen Großstädten schon die ersten Leute, die mit ihrem Robo-Dog an der Leine spazieren gehen, als wäre es ein richtiger Hund. Auf die Frage für die Beweggründe, sich einen Roboter statt einem echten Lebewesen anzuschaffen, antworten die meisten, es gehe ihnen nur um die Bewegung. So hätten sie die Motivation rauszugehen und zu laufen. 

Die meisten Besitzer dieses Roboterhundes hatten vorher noch keinen Hund, was sich wohl für jeden Hundebesitzer von selbst erklärt, wenn es nur um den sportlichen Effekt geht. 

In Japan ist der Trend Haustierroboter hingegen schon weit verbreitet. Hier haben in erster Linie Senioren einen Robo-Dog. Um den Roboter müssen sie sich nicht weiter kümmern, gehen nur Spazieren, wenn es ihre Gesundheit zulässt und sie Lust dazu haben.1 

Roboterhunde sollen Patrouille auf Bahnstrecken laufen

In München wird aktuell der Einsatz eines Roboters auf Bahngelände und Gleisen getestet. In Zukunft sollen die hundeähnlichen Laufroboter eingesetzt werden, um auf Abstellgleisen zu patrouillieren und Züge der S-Bahn vor Sprayerattaken zu schützen. 

40 Kilogramm wiegt ein solcher hüfthoher Roboterhund, der Tag und Nacht autonom ist, sich selbst an einer Ladestation auflädt und auf etwa 100 Quadratmetern Fläche unterwegs sein soll. Wird er hochgehoben, wehrt sich der mechanische Vierbeiner, indem er „strampelt“. Fällt er um, steht er selbstständig wieder auf. 

Mit drei Kameras die an seinem Körper angebracht sind, überträgt er live und sendet KI-gestützt einen Alarm an die zuständigen Bahnmitarbeiter, wenn er unbefugte Personen oder andere Unregelmäßigkeiten erkennt. Das ist die neueste Generation eines Wachhundes ohne Begleitung und könnte in Zukunft auch in der Rettung oder in Gefahrengebieten eingesetzt werden.2 

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Mein persönliches Fazit

Mich hat die Vorstellung des Roboterhundes weder fasziniert noch beeindruckt. Im Gegenteil: Auf einer Haustiermesse fand ich den Gedanken eher abschreckend. Denn all das, was unsere Hunde ausmacht, was uns an ihnen begeistert und das Leben mit ihnen so spannend und besonders macht, kann kein Roboter ersetzen.

Was unsere Tiere uns an Liebe und Zuneigung geben, kann keine Technik ersetzen. In meinen Augen ist dieser Trend ein Spielzeug für Erwachsene und Technikfreaks, der sich in Deutschland nicht durchsetzen wird. 

Im Einsatz für spezielle Überwachungen oder schwer zugängliche Bereiche ist ein solcher Roboter bestimmt sinnvoll und hilfreich, aber als Ersatz oder Alternative für ein Haustier sehe ich keine Zukunft. 

Quellen

  1. tz.de, „Er geht in München mit seinem Roboter-Hund Gassi“ (aufgerufen am 19.06.2024) ↩︎
  2. tz.de, „40 Kilo schwer, mit drei „Augen“: Roboter-Hund „Spot“ macht Jagd auf Graffiti-Sprayer“ (aufgerufen am 19.06.2024) ↩︎
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