27. Mai 2024, 6:22 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten
Manche liegen auf dem Rücken, andere brauchen ein kleines Kissen für den Kopf. Die Schlafposition unserer Hunde kann einiges über ihren Gemütszustand oder sogar die Gesundheit verraten. PETBOOK stellt typische Schlafpositionen von Hunden vor und erklärt, was sie bedeuten.
Unsere Vierbeiner schlafen bis zu 14 Stunden am Tag. Die Schlafposition vom Hund und seine Vorlieben bei der Platzwahl verraten viel über seinen Charakter, Gemüt oder das Wohlbefinden.
Was Sie aus der Schlafposition Ihres Hundes deuten können und warum es zwar oft lustig aussieht, aber einen interessanten, psychologischen Hintergrund hat, erklärt PETBOOK-Autorin und Gesundheitsberaterin für Hunde, Philine Ebert.
Der Rückenschläfer
Eine klassische Schlafposition bei Hunden ist die Rückenlage. Ein Hund, der auf dem Rücken schläft, fühlt sich absolut sicher und vertraut seinen Menschen und der Umgebung. Denn in dieser Position liegt die verwundbarste Stelle, der Bauch, offen. Der Kopf ruht dabei meist zur Seite gestreckt und das Tier schläft tief und entspannt.
Hunde schlafen in dieser Haltung vorzugsweise auf einem weichen Untergrund. Im Sommer bei sommerlichen Temperaturen sorgt der frei und offen liegende Bauch für Abkühlung.
Unter den Rückenschläfern gibt es verschiedene Varianten:
Rückenschläfer – der Boxer
Der einzige Unterschied ist eine direkt in den Himmel gestreckte oder mehrere ausgestreckte Pfoten. Die Pfoten können während des Schlafes wechseln oder sich auch langsam beugen oder strecken. Das sieht dann aus wie ein „Boxer“, bedeutet aber keinesfalls, dass sich der Hund im Verteidigungsmodus befindet.
Das Strecken der Pfoten zeugt von Selbstbewusstsein, innerer Ruhe, psychischem Gleichgewicht und Gelassenheit. Dies hat einen entspannten Tiefschlaf zur Folge.
Rückenschläfer – alle Pfoten hoch!
In dieser Schlafposition liegt der Hund ausgestreckt auf dem Rücken und streckt alle Pfoten gen Himmel von sich. Das sieht nicht nur lustig aus, sondern zeugt von absolutem Vertrauen, Wohlbefinden und Entspannung, da sich das Tier in dieser Position völlig ungeschützt angreifbar macht.
Auch wenn diese etwas merkwürdig anmutende Haltung nicht besonders bequem oder gemütlich aussieht, mögen es viele Hunde so zu schlafen. Sie gelten als ausgelassen, sorgenfrei, entspannt und lebensfroh.
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Der Bauchschläfer
In dieser Position liegt der Hund direkt auf seinem Bauch und hat dabei seine Pfoten nah am Körper. Manchmal ruht auch der Kopf auf den Pfoten. Hunde, die sich so hinlegen, sind nicht wirklich müde, sondern ruhen nur. Sie entspannen, relaxen oder halten inne.
Vierbeiner, die diese Schlafposition einnehmen gelten als liebenswert, sanft und schüchtern. Ebenso kann diese Haltung aber auch auf Abenteuerlust hindeuten, denn der Vierbeiner ist aufmerksam, seine Augen blinzeln und er wartet wahrscheinlich schon auf die nächste Aktivität.
Da die Muskeln in dieser Position ohnehin nicht komplett entspannen können, wird der Hund selten in einen Tiefschlaf fallen. Er ist aus dieser Lage blitzschnell wieder auf den Beinen.
Die „Robbe“ oder auch „Superman“
Liegt der Hund ähnlich wie bei der Bauchschläfer-Position aber mit den Vorderläufen nach vorn und den Hinterläufen nach hinten ausgestreckt auf dem Boden, ähnelt er optisch einer „Robbe“ oder der typischen „Superman-Pose“.
In dieser Position kann sich gestreckt, durch das Gras „gerobbt“, oder eben auch geschlafen werden. Welpen schlafen häufig auf diese Art, wenn sie eine Pause beim Spielen einlegen. Erwachsene Hunde nehmen in dieser Position gerne eine kleine Auszeit oder nutzen sie, um Kraft zu sammeln.
Liegt ein Hund gerne und oft in dieser Position, ist das ein deutliches Anzeichen für eine gesunde Hüfte.
Der Seitenschläfer – mal kurz aufs Ohr legen
Für kurzes Ruhen oder ein Nickerchen legen sich Hunde oft auf die Seite. Diese Schlafposition ist wohl die häufigste bei Hunden und fällt in einem stabilen Hundebett mit Lehne besonders leicht, ist sehr gemütlich und kuschelig.
Schläft ein Hund in dieser Seitenlage fühlt er sich wohl, sicher und geborgen. Weil er in dieser Position eine Seite des Bauches offenlegt, wäre er leicht angreifbar und sein Bauch dabei theoretisch ungeschützt.
Viele Hunde fallen während sie lange und ungestört auf der Seitenlage schlafen in die Schlafphase, in der sie träumen. Dabei zucken oft Augenlider und Beine. Viele Hunde bellen oder winseln sogar während sie träumen und dabei die Ereignisse des Tages verarbeiten.
Der eingerollte Schläfer – auch der Fuchs oder Donut genannt
Diese Position hat ihren Namen vom typischen, flachen Zusammenrollen, den dicht an den Körper gezogenen Pfoten und dem eingerollten Schwanz. Der Bauch ist bedeckt, unsichtbar und geschützt.
Schläft der Hund zusammengerollt wie ein Fuchs deutet dies darauf hin, dass er sich nicht angreifbar oder verletzbar machen möchte, während er schläft. In dieser Position kann er sich aufmerksam und reaktionsschnell verteidigen, falls es nötig ist.
Tierheimhunde oder Tiere die sich in einer unbekannten Umgebung mit fremden Artgenossen aufhalten wählen häufig diese Form von Schlaf.
Zusätzlich schützt diese Art zu dösen nicht nur vor Angreifern, sondern auch vor Kälte. Darum bevorzugen viele Tiere es gerade im Winter so zu schlafen. Das vermittelt ein Gefühl von Wärme und Geborgenheit.
Der Höhlenbauer
Manche Tiere bauen sich instinktiv zum Schlafen ein kleines Nest oder eine Höhle. Manche Hunde kommen nur so richtig zur Ruhe und finden in einen entspannten Schlaf. In Kissen oder Decken eingehüllt zu schlafen, gibt ein Gefühl von Geborgenheit und Schutz.
Einige Tiere buddeln regelrecht vorher, suchen sich Dinge, die sie für Ihr „Nest“ brauchen können und bauen sich daraus ein heimeliges Schlafplätzchen. Bevor sie sich mit einem tiefen Seufzer einkuscheln, drehen sie sich mehrmals im Kreis. Dieses Verhalten haben schon ihre Urahnen gezeigt, wenn sie sich in freier Natur aus Blättern, Moos oder Erde einen bequemen Schlafplatz gebaut haben.
Bei Hündinnen kann ein solches plötzliches Nestbau-Verhalten auf eine Schein- oder Schwangerschaft hindeuten.
Seite an Seite
Leben mehrere Tiere im Haushalt, schlafen gerade Hunde mit einem hohen Bedürfnis nach Nähe und Geborgenheit Seite an Seite oder Rücken an Rücken mit ihren Artgenossen. Das stärkt nicht nur das Zugehörigkeitsgefühl, sondern gibt dem ganzen Rudel ein Gefühl von Sicherheit. Dieses Verhalten zeugt von einer tiefen, sozialen und emotionalen Bindung zu dem anderen Tier.
Kontaktliegen – nur mit Frauchen oder Herrchen
Hat der Hund eine gute, intensive und enge Bindung zu seinen Menschen, kann er oft am besten schlafen, wenn seine Bezugsperson neben ihm liegt. Wenn sich unser Hund an uns schmiegt, ist das einer der größten und schönsten Vertrauensbeweise, die er uns geben kann. In der Welpenzeit schlafen Hundebabys eng an ihre Mutter geschmiegt.
Viele Tiere erinnert dieses Gefühl an die Geborgenheit, die sie als Welpe gespürt haben.
Das führt für Mensch und Tier zu einer tiefen Entspannung und dabei zu einer verkürzten Einschlafzeit mit optimaler Schlafqualität.
Im Sitzen Schlafen
Manche Hunde schlafen auch im Sitzen ein. Auffällig oft passiert dies bei kurzköpfigen Rassen wie Französischen Bulldoggen oder Möpsen. In den sozialen Netzwerken finden sich etliche Videos davon. Dabei hat das Im-Sitzen-Schlafen einen traurigen Hintergrund. Oft ist es dei einzige Schlafposition, in der die Hunde noch ausreichend Luft bekommen.
Durch die stark verkürzte Schnauze sind die Atemwege so eng, dass sie sich nahezu schleißen, wenn der Hund sich hinlegt. Ähnlich, als wenn wir versuchen würden mit einer verstopften Nase während einer dicken Erkältung zu schlafen.
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Fazit:
Egal in welcher Position Ihr Hund schläft, ein guter und ungestörter Schlaf ist für unsere Vierbeiner noch wichtiger als für uns Menschen. Während Hunde schlafen, tanken sie Energie, verarbeiten Erlebtes und regenerieren. Geben Sie Ihrem Tier ausreichend Möglichkeiten für einen ungestörten Schlaf und wecken Sie einen Hund nur im Notfall, während er schläft.