6. Mai 2023, 9:12 Uhr | Lesezeit: 9 Minuten
Mit ihrem Song „Die immer lacht“ begann für Kerstin Ott 2015 ein kometenhafter Aufstieg. Seither gehört die 41-Jährige zu den erfolgreichsten Schlagerstars Deutschlands. Ihr Geheimnis, um bei all dem Erfolg nicht abzuheben, sind ihre Haustiere. Von denen haben ihre Lebenspartnerin und sie so einige.
Im großen PETBOOK-Interview spricht Kerstin Ott über die Herausforderung, mit knapp 30 Haustieren unter einem Dach zu wohnen, dem Leben mit einem gehörlosen Hund und wie sie den Tod von zwei geliebten Haustieren verarbeitete.
PETBOOK: Kerstin, wie viele Tiere habt ihr aktuell zu Hause? Zu Hochzeiten waren es laut unserer Recherche: drei Hunde, ein Kater, 15 Meerschweinchen und sechs Kaninchen. Ist das noch aktuell?
Kerstin Ott: Nein, bei uns ist jetzt gerade unser ältester Hund mit 17 Jahren verstorben. Wir haben jetzt nur noch einen Hund – den Jacob – und drei Katzen. Batman ist in eine andere Familie gegangen, weil sie bei uns richtig Stress hatte und die Meerschweinchen sind bei einem Bekannten in der Wildtierhilfe gelandet, weil wir nach Heide zurückgezogen sind. Die Meerschweinchen haben dort einen Wahnsinnsauslauf, sonst hätte ich sie behalten. Die sind dort super untergebracht.
Wie seid ihr denn eigentlich an all die Tiere gekommen?
Es war tatsächlich so, dass immer irgendwie jemand kam und gefragt hat, ob wir noch ein Kaninchen aufnehmen können und irgendwie ist das dann immer mehr geworden. Jakob ist ja auch ein Notfallhund gewesen. Er war ja damals noch ein Welpe und die Besitzer sind nicht mit ihm zurechtgekommen. Bevor er dann ins Tierheim kommt, haben wir ihn dann genommen und so ging das mit den meisten Tieren bei uns. Zwei Katzen haben wir aus dem Tierheim und eine ist uns zugelaufen.
Das Leben mit Haustieren erdet Kerstin Ott
Du hast mal in einem Interview gesagt, dass es dich erdet all diese Haustiere zu haben. Warum?
Man hat ja auf jeden Fall jeden Tag Verantwortung. Du musst mit den Hunden rausgehen, du musst für die Kaninchen die Stelle saubermachen – du hast ja wirklich immer was zu tun. Die Katzen brauchen auch Aufmerksamkeit – vielleicht nicht so viel wie die anderen, da sie so selbstständig sind, aber man muss sich trotzdem kümmern. Füttern, Wurmkur, Streicheleinheiten – man kennt das ja alles …
Gibt es eine Anekdote zu deinen Tieren, die du gerne mit uns teilen möchtest?
Also, für mich das Lustigste hat Jakob gebracht: Der hat damals, als er noch jung und in der Rüpelphase war, bei uns zu Hause einen großen Haufen reingemacht. Unser Staubsauger-Roboter ist dann ungefähr 30-mal durchgefahren und hat das in der gesamten Wohnung verteilt. Du kannst dir ja vorstellen, wie sehr das gestunken hat (lacht). Aber auch unser Kater Butschi, der leider auch weggelaufen ist oder vielleicht überfahren wurde, das lässt sich leider nicht mehr feststellen, der hat damals immer Weintrauben gefressen. Die hat er immer mit den Pfoten aufgepiekst. (lacht)
(Anm. der Red.: Weintrauben zählen zu den Lebensmitteln, die für Katzen giftig sein können, daher raten wir davon ab, diese an die Tiere zu verfüttern. Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie in diesem Artikel: Diese 12 Lebensmittel können für Katzen toxisch sein.)
Wie macht ihr das normalerweise, wenn ihr in den Urlaub fahrt? Nehmt ihr die Hunde dann mit oder habt ihr Freunde, die irgendwie Haus- und Tiersitting machen?
Also erstmal ist bei uns immer jemand zu Hause, weil Carolinas Eltern auf unsere jüngste Tochter aufpassen. Die kommen zu uns, schlafen da und kümmern sich dann auch um Jakob und die Katzen und natürlich auch um unsere Tochter.
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Kerstin Ott: »Wir erfuhren eher zufällig, dass unser Hund taub ist.
Euer Hund Jacob ist ja taub. Welche Herausforderungen habt ihr im Alltag mit einem gehörlosen Hund?
Um ehrlich zu sein, ist das ziemlich entspannt. Man braucht ihn gar nicht erst hysterisch zu rufen, weil er das ohnehin nicht hört. Das setzt mich aber manchmal dafür ein wenig unter den Stress, weil ich wirklich darauf angewiesen bin, dass er Blickkontakt mit mir hält, wenn ich mit ihm ohne Leine im Wald spazieren gehe. Aber das Gute ist, dass er sich wirklich, sobald ein Mensch oder ein anderer Hund kommt, zu uns zurückdreht. Dann müssen wir den Arm heben und dann weiß er: ‚OK. Jetzt muss ich zurück‘. Ansonsten ist es auch für ihn relativ entspannt, weil er überhaupt keinen Stress durch Geräusche hat. Deswegen kann ich ihn auch gelegentlich zu Konzerten mitnehmen, weil ihn das überhaupt nicht interessiert.
Ist er schon seit Geburt taub?
Ja, aber es hat tatsächlich ein bisschen gedauert, bis wir das gecheckt haben. Er ist ja wirklich ein Labrador wie er im Buche steht: total verfressen. Aber weil er nie auf Knistergeräusche von Verpackungen reagiert hat, haben wir das mal testen lassen und so herausgefunden.
Jakob hat euer Haus mal unter Wasser gesetzt. Wie ist das passiert?
Ja, der hat wirklich alles gemacht, was man sich vorstellen kann. (lacht) Der ist immer in die Badewanne rein und dann wieder rausgesprungen und hat sich seines Lebens gefreut. Damals hatten wir in der Wanne so einen Wasserhahn-Kippschalter. Jakob hat es geschafft, den irgendwie hochzudrücken. Gott sei Dank lief das Wasser nur eine halbe Stunde und zum Glück war das Bad auch gefliest. Trotzdem war es echt eine Menge Arbeit, das Wasser wieder wegzumachen.
Du setzt dich sehr leidenschaftlich für den Tierschutz ein. Letztes Jahr hast du deine Plattform genutzt, um dich für bessere Haltungsbedingungen für Kleintiere einzusetzen. Warum ist Tierschutz für dich so ein wichtiges Anliegen?
Weil ich glaube, dass da noch viel zu wenig gemacht wird, was die Aufklärung betrifft. Ich bin ja mittlerweile auch vegan lebend. Das hat sich letzten Monat von vegetarisch zu vegan entwickelt. Es ist wirklich eine Reise gewesen und ich finde, dass, egal, ob es sich um Haus- oder Nutztiere handelt, man sich da mehr Gedanken über die Haltung machen sollte. Gerade Eltern sollten sich bewusst machen, dass, wenn man sich ein Meerschweinchen in einem 60 cm langen Käfig zulegt, das Tierquälerei ist.
Wie läuft es für dich als Veganerin?
Also dadurch, dass ich schon seit über zwei Jahren vegetarisch gelebt und die einzige tierische Sache, die ich gegessen habe, Käse war, war das keine sehr große Umstellung. Wobei man ehrlicherweise sagen muss, dass mir das mit dem Käse noch schwerfällt. Aber das ist jetzt die einzige Sache, die ich momentan neu in meinen Ablauf einplanen muss und das geht mit den ganzen Ersatzprodukten, die mittlerweile wirklich toll geworden sind, recht gut. Es lohnt sich auf jeden Fall, das mal auszuprobieren.
Viele vegan lebende Menschen stellen sich auch viele Produkte nach ihrem eigenen Geschmack selbst her. Machst du das auch?
Nein, da fehlt mir leider die Zeit für. Wir sind wirklich so viel unterwegs. Ich hatte mal vor zwei Jahren angefangen, ein Hochbeet zubauen, aber das ist dann daran gescheitert, dass ich nicht mal Zeit zum Ernten hatte.
Bist du eigentlich mit Tieren aufgewachsen?
Ich bin ja auf dem Land groß geworden und hatte immer Landwirte um mich herum und auch andere Leute, die Tiere hatten. Wir selbst durften zu Hause aber keine Tiere haben. Doch es gab in meinem Umfeld immer irgendwo ein Tier, mit dem ich aufgewachsen bin.
Was war das allererste Haustier, das du als erwachsene Person hattest?
Das war ein Meerschweinchen, das ich von einer Freundin übernommen habe. Damals war ich so 16. Da habe ich schnell die Lust daran verloren. Damals war ich mitten in der Pubertät und da waren andere Sachen irgendwie wichtiger. Das Meerschweinchen habe ich dann tatsächlich auch weiter verschenkt. Heute schäme ich mich ganz doll dafür.
Kinder, Karriere, Haustiere, Beziehung … Wie bekommst du alles unter einen Hut?
Ja, das ist auch teilweise wirklich viel. Deswegen haben wir uns auch in diesem Jahr mal eine Auszeit gegönnt, wo wir nur nicht so viele Auftritte haben, wie die letzten Jahre. Wir haben das jetzt alles ein bisschen umgestellt, dass wir auch mehr zu Hause sind. In der Vergangenheit war es so, dass wir viel Unterstützung durch die Eltern von Carolinas Eltern hatten, die ja beide auch fest bei uns angestellt sind, da es anders gar nicht geht.
Ist bei euch, was Tiere angeht, die Familienplanung erst einmal abgeschlossen, oder könnte da noch was kommen?
Wir halten das jetzt wirklich so, dass wir Jakob und unsere drei Katzen sehr genießen, aber für alles andere fehlen dann auch die Zeit und Energie. Man muss ja auch ab und zu mal zum Tierarzt mit denen oder es passiert irgendwas, womit man nicht rechnet. Zum Beispiel haut eine Katze ab, man macht sich Sorgen. Das sind alles so Sachen, wo ich ehrlicherweise sagen muss, dass es schön ist, dass das jetzt ein bisschen kleiner geworden ist bei uns.
Du hattest bei deinem letzten Besuch in Mexiko eine spannende Begegnung mit einer Horde Waschbären. Was war da los?
Die Waschbären waren super lustig. Erst kam einer zu uns an den Tisch und die haben vorher noch gesagt ‚Bitte nicht füttern‘ und ich hab gedacht ‚oh, das kann ich aber nicht schaffen‘, weil er mich so niedlich angeguckt hat. Ich habe ihn dann aber gefüttert und prompt standen da wirklich zehn Waschbären und ein paar Wildkatzen. Die Leute haben schon gewusst, warum sie gesagt haben ‚bitte nicht füttern‘, weil die Tiere haben sich dann nachher um das Essen gekloppt! Da ging es dann ganz schön zur Sache, aber die waren wirklich so niedlich. Die haben mir beispielsweise eine Nuss aus der Hand herausgenommen – aber ganz vorsichtig. Das war echt super süß.
Was sind deine Pläne für das restliche Jahr?
Karolina und ich wollen zusammen eine Wandertour machen und da wollen wir dann auch Jakob mitnehmen. Ansonsten sind wir Ende des Jahres auf großer Deutschland-Tour. Da freue ich mich schon tierisch drauf.