17. Juli 2024, 18:33 Uhr | Lesezeit: 9 Minuten
Scooter-Star H. P. Baxxter liegt neben der Musik auch der Tierschutz besonders am Herzen. Das bewies der 60-Jährige nun bei seiner Hochzeit mit Partnerin Sara. So wünschte sich das Hochzeitspaar von den Gästen statt Geschenken Spenden für den Tierschutz. Warum, verriet der zweifache Hundehalter im PETBOOK-Interview.
Vor wenigen Tagen gaben sich Scooter-Star H. P. Baxxter und seine Sara auf Sylt das Ja-Wort. Dabei wollte das Paar an seinem großen Tag auch an die denken, die in ihrem Leben nicht so viel Glück haben: Spanische Galgos. Den windhundartigen Jagdhunde droht in Spanien oft ein furchtbares Schicksal, wenn die Vierbeiner für die Jagd ausgemustert werden (PETBOOK berichtete). Ein Umstand, mit dem sich H. P. Baxxter und seine Frau nicht abfinden wollten. Daher bat das Paar seine Gäste statt Geschenken um eine Spende für die Galgo-Hilfe. Der Verein rettet Windhunde und vermittelt sie an ein neues Zuhause.
Im großen PETBOOK-Interview spricht Scooter-Frontmann H. P. Baxxter über seinen Einsatz für den Tierschutz, seine beiden Jack Russell Terrier Foxy & Abby und sein Süßwasseraquarium, dem er noch heute nachtrauert.
„Tiere kommen heutzutage ein wenig zu kurz“
PETBOOK: Sie haben erst kürzlich bei Ihrer Hochzeit Ihr großes Herz für Tiere bewiesen und die Gäste statt Geschenken um Spenden für die Galgo-Hilfe gebeten. Wie kam das zustande?
H. P. Baxxter: „Ich finde, dass generell immer viel für alles Mögliche gesammelt wird, aber die Tiere kommen heutzutage ein wenig zu kurz. Das ist jetzt subjektiv, aber ich dachte, es wäre eine gute Idee, da etwas zu machen. Auf die Galgo-Hilfe kamen wir, weil Sara, meine Frau, mit ihrer Mutter ein italienisches Windspiel hat. Das ist auch ein Windhund.
Sara hat mir erzählt, was die Galgo-Hilfe für diese Hunde tut und wie schlimm es eigentlich mit den Jagdhunden in Spanien ist. Sie haben dort einen noch geringeren Stellenwert in der Gesellschaft als bei uns und es gibt diese Tötungsstationen. Das fand ich wirklich schrecklich und deshalb haben wir uns gedacht, dass es eine gute Sache ist, dafür Geld zu sammeln.“
„Manchmal hat man bei großen Organisationen das Gefühl, dass die Spenden irgendwo versickern“
Wie haben Ihre Gäste diesen Spendenaufruf angenommen?
„Im Hochzeitstrubel habe ich das eigentlich nur einmal bei der Begrüßung verkündet. Ich habe aber gesehen, dass alle großzügig gespendet und sich sehr gefreut haben. Es ist ja manchmal so, dass man eine Kiste hinstellt, die vielleicht übersehen wird, und dann denkt: ‚Mal sehen, was dabei herauskommt.‘ Aber bei uns war es auf jeden Fall sehr erfreulich.“
Wissen Sie schon, was der Verein mit dem Geld macht? War die Spende zweckgebunden oder ging sie komplett an den Verein?
„Die Spende ging an den Verein, aber die Chefin meldete sich gleich und erzählte, dass sie in der Nähe einer Tötungsstation eine Zweigstelle haben, wo die Hunde praktisch gerettet und weitervermittelt werden. Mit dem Geld kaufen sie für die Tiere dort Futter, halten das Gebäude instand – alles macht einen guten Eindruck. Die besagte Zweigstelle liegt in Andalusien und wir haben bereits angekündigt, dass wir uns das auch mal anschauen wollen. Viele arbeiten dort ehrenamtlich. Deswegen fand ich das toll. Manchmal hat man bei großen Organisationen das Gefühl, dass die Spenden irgendwo versickern. Hier merkt man, wie engagiert alle sind, um die Hunde zu retten.“
„Mit noch mehr Hunden wird es komplizierter“
Hatten Sie denn schon einen Bezug zu Galgos oder anderen Windhunden, bevor Sie Sara kennengelernt haben?
„Nein, das kam wirklich erst durch meine Frau. Ich hatte früher einen Labrador und dann bin ich irgendwann auf Jack Russell gestoßen, die ich immer so witzig und intelligent fand. Deswegen habe ich jetzt auch schon seit vier Jahren zwei eigene Jack Russell Terrier.“
Und wie wahrscheinlich ist es, dass Sie sich irgendwann auch mal einen Galgo zulegen werden?
„Das kommt darauf an. Wir besuchen die Station und hatten auch schon überlegt, einen Hund aufzunehmen. Sie haben hauptsächlich Galgos, aber auch andere Hunde. Unser Problem ist, dass ich viel unterwegs bin. Sara kommt oft mit und manchmal sind wir drei Wochen weg. Zum Glück haben wir eine sehr gute Hundepension, in der die Tiere auch Familienanschluss haben. Mit noch mehr Hunden wird es allerdings komplizierter, das alles zu organisieren. Aber sonst vielleicht irgendwann in der Zukunft.“
„Ich hatte lange Zeit ein Süßwasseraquarium bei uns im Studio“
Können Sie die beiden Hunde manchmal auch mitnehmen?
„Eher selten, weil wir meistens fliegen. Außerdem ist es dann immer sehr hektisch und eng getaktet. In den Hallen ist es auch so laut – das ist jetzt nicht so der Ort, an dem man seine Hunde gerne dabeihat. Im Urlaub ist es noch mal was anderes. Das haben wir auch schon gemacht, etwa eine Oldtimerfahrt. Einfach die beiden hinten rein und los geht’s. Aber während der Arbeit mit der Musik – das ist schwierig.“
Haben Sie zu Hause noch mehr Tiere oder nur die beiden Hunde?
„Wir haben nur zwei Hunde. Ich hatte lange Zeit ein Süßwasseraquarium bei uns im Studio. Das ist noch so ein Ding aus meiner Kindheit und irgendwann hatte ich die Idee, ich brauche wieder ein Aquarium. Das habe ich dann aber nach ein paar Jahren schweren Herzens aufgegeben, weil mich das mit den Algen einfach in den Wahnsinn getrieben hat. Ich habe alles versucht … vielleicht war es auch etwas zu hell im Raum. Es war ein großes Aquarium, mit genug Platz und allem drin. Aber an den Algen ist es gescheitert. Ansonsten hatte ich eigentlich immer Hunde und als Kind hatte ich Meerschweinchen und so.“
Darum hat sich H. P. Baxxter gleich zwei Hunde auf einmal geholt
Was war denn so im Aquarium Ihr größter Stolz?
„Ich hatte Diskusbuntbarsche, fünf Stück, und die waren wirklich wunderschön. Ansonsten hatte ich Putzerfische und einen Neonschwarm. Also alles, was man so vergesellschaften kann. Das war eigentlich sehr schön und hat mir sehr viel Spaß gemacht, aber die Diskusfische sind auch schwierig. Plötzlich hat einer von so abgenommen und ist immer dünner geworden. Es gab keinen ersichtlichen Grund dafür. Das war nicht so einfach.“
Sprechen wir über die Jack-Russel-Terrier Abby und Foxy. Sind die beiden Geschwister?
„Ja, aus einem Wurf von einem Freund von mir. Der hat so ein Anwesen mit Pferden, Hunden und so weiter. Ich habe zu ihm gesagt: ‚Mensch, ich hätte auch gerne einen Jack Russel‘ und er hatte einen Wurf mit drei Welpen. Einen wollte die Mutter seiner Freundin und die beiden anderen hingen die ganze Zeit zusammen. Es wäre gemein gewesen, sie zu trennen. Außerdem konnte ich mich nicht entscheiden, weil sie beide so süß waren. Also habe ich beide genommen und ich glaube, es ist auch schön für die beiden, dass sie zusammen sind.“
Wie sind Sie auf die Namen gekommen? Gibt es eine Geschichte dahinter?
„Ich bin ein großer England-Fan und liebe alte englische Autos, die Kultur und Antiquitäten. Ich fand es lustig, wenn die beiden auch englische Namen bekommen. Aber es ist einfacher, lustige Namen für Rüden zu finden. Wir haben lange gesucht und irgendwie sind wir auf Abby und Foxy gekommen. Ich weiß nicht wie – es hat sich einfach so ergeben.“
Können die beiden irgendwelche Tricks oder haben Sie ihnen etwas beigebracht?
„Ich bin schon froh, dass sie gehorchen, wenn ich sie rufe. Manchmal muss ich etwas nachdrücklicher rufen, aber dann kommen sie. Wenn wir spazieren gehen, bleiben sie in einem Radius von etwa zwei Metern bei mir, auch wenn sie nicht angeleint sind. Sie laufen nicht weg. Sie machen ‚Sitz‘ und ‚Platz‘, aber ich habe ihnen jetzt keine Kunststücke beigebracht. Die beiden sind schon sehr auf uns fixiert – also richtige Familienhunde.“
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„Foxy ist wirklich eine Rakete“
Waren die beiden dafür bei einem Trainer oder in einer Hundeschule?
„Vieles habe ich selbst gemacht und sie schon als Welpen einbezogen. Wichtig ist, dass man sich gut um die Hunde kümmert und mit ihnen spricht: ‚So, jetzt komm mal her‘ – das verstehen sie auch. Im Alltag habe ich mit ihnen das klassische ‚Sitz‘ und ‚Platz‘ mit Leckerli erarbeitet, aber ich habe keine intensiven Kurse besucht. Das Einzige, was ich machen musste, war, sie früh an die Hundesitterin zu gewöhnen. Die beiden waren daher oft bei ihr. Ich habe sie damals gebeten, auch ein wenig bei der Erziehung einzugreifen und das hat sie dann auch gemacht. Das war ganz praktisch.“
Jack Russell gelten ja als recht energiegeladene Hunde. Wie sind die Abby und Foxy so von der Art?
„Sie sind ziemlich ruhig, sehr verschmust und anhänglich, aber auch energisch. Sie können von null auf hundert gehen. Zum Glück habe ich ein großes Grundstück, auf dem sie sich austoben können. Dann mache ich einfach die Tür auf und die beiden rennen in Lichtgeschwindigkeit hintereinander her, drehen ihre Runden ums Haus, toben sich aus und dann ist alles wieder gut. Oft spielen wir auch zusammen mit dem Ball im Garten. Das macht Spaß und powert sie aus. Im Großen und Ganzen sind sie umgänglich, neigen aber dazu, zu kläffen, wenn jemand am Zaun vorbeigeht. Das nervt manchmal ein bisschen.“
Was sind die jeweiligen Superkräfte von den beiden?
„Foxy ist wirklich eine Rakete. Ich staune immer wieder über ihre Geschwindigkeit. Sie geht wirklich von null auf 180. Sie ist ein richtiges Muskelpaket, hat eine wahnsinnige Energie und ist überhaupt eine richtige Draufgängerin. Abby dagegen ist viel ruhiger. Sie kümmert sich immer um alles, ist etwas ängstlicher und hat auch gerne mal ein halbes Pfund mehr auf den Rippen. (lacht) Es ist wirklich interessant, wie unterschiedlich die beiden vom Charakter sind. Beide sind eine Rasse, ein Wurf und doch so unterschiedlich.“