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Tipps vom Hundetrainer

Sie bekommen Hundebesuch zu Weihnachten? Darauf sollten Sie achten!

Hund sorgt für Chaos zu Weihnachten
Zum Familienbesuch zu Weihnachten sind oft auch vierbeinige Mitglieder mit dabei. Damit der Besuchshund an Weihnachten nicht für Chaos sorgt, sollte man einiges beachten Foto: Getty Images
Sonja Jordans

14. Dezember 2023, 6:34 Uhr | Lesezeit: 9 Minuten

Zu den Weihnachtsfeiertagen trifft sich die ganze Familie. Manchmal gehören auch Vierbeiner mit dazu. Aber was, wenn es schon einen Hund im Haus gibt? Hier ist Stress vorprogrammiert. Ein Hundetrainer erklärt, worauf man achten sollte, wenn zu Weihnachten ein Besuchshund kommt und wie man den eigenen Vierbeiner darauf vorbereitet.

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Weihnachtszeit ist Besuchszeit. Ob Familie oder Freunde – endlich hat man wieder Zeit füreinander. Klar, dass auch der Hund mit zum Feiern unter dem Tannenbaum kommt, schließlich gehört er zur Familie. Doch was ist, wenn bei den Besuchten ebenfalls ein Hund wohnt? Kann man den eigenen Vierbeiner dann überhaupt mitbringen? Worauf sollte man achten, wenn man zwei Hunde über die Festtage vergesellschaften möchte? PETBOOK hat bei einer Hundeschule nachgefragt, was man bei einem Besuchshund zu Weihnachten beachten sollte.

Können sich zwei fremde Hunde rasch aneinander gewöhnen?

Grundsätzlich ja, sagt Michael Busch von der Hundeschule „mitHunden“ aus Aachen. Das allerdings hänge von zahlreichen Faktoren ab, unter anderem davon, wo beide Hunde aufeinandertreffen, wie alt sie sind und wie sie sozialisiert und erzogen sind.

„Es gibt Tiere, die reagieren völlig entspannt auf Artgenossen, und es gibt welche, die nicht mal andere Menschen in der Nähe mögen, geschweige denn andere Hunde.“ Zu welcher Sorte der eigene Vierbeiner gehört, wissen Halter jedoch in aller Regel. „Davon sollte man auch die Zusammenführung mit einem anderen Hund abhängig machen“, so Busch.

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Das sollte ein Besuchshund zu Weihnachten mitbringen

Eine solide Erziehung, ein Hund, der seinen Haltern vertraut und sich auf Zuruf abrufen lässt, ist eine gute Basis für einen friedlichen Abend. Auch Welpen kommen oft einfacher mit einem erwachsenen Tier zurecht als zwei ausgewachsene Hunde untereinander. Während ein älteres Tier einem Welpen in der Regel noch toleranter gegenübertritt (Stichwort Welpenschutz), lässt er einem erwachsenen Artgenossen unter Umständen nichts durchgehen.

Hunde nicht einfach aufeinanderprallen lassen

Zwar kann im Freien, auf der Hundewiese oder beim Spaziergang, ein Kennenlernen problemlos ablaufen. Kommt ein Hund jedoch in eine Wohnung, in der bereits ein Artgenosse lebt, kann es auch unter ansonsten friedlichen Tieren zu Spannungen kommen. Schließlich dringt aus Hundesicht ein anderes Tier ins eigene Revier – und bleibt auch noch.

Für den anwesenden Hund heißt das unter Umständen: erst mal zeigen, wer hier der Boss ist. Das ist ein natürliches Verhalten, schließlich gilt es, das Revier und die eigenen Ressourcen wie Spielzeug, Liegeplatz und Familie zu verteidigen. Von Gebell bis hin zu einem handfesten Streit unter den Tieren ist dann jedoch alles möglich. „Es kann auch sein, dass erst einmal markiert wird“, so Busch.

Kein optimaler Beginn für ein entspanntes Fest, nicht nur die Tiere sind dann gestresst. Hinzu kommt, dass die Hunde plötzlich mit vielen Leuten konfrontiert sind, die sie zuvor noch nie gesehen haben, die Halter sich nicht so mit ihnen beschäftigen, wie sie es gewohnt sind und auch noch alle laut durcheinanderreden.

Außerdem steht ein leuchtender Baum im Zimmer, der nicht näher untersucht werden darf, und überall riecht es nach Essen. Der Hund muss also ziemlich viel Neues verarbeiten, und dann kommt auch noch ein Konkurrent ins Haus. Eine solche Situation kann beide Tiere verunsichern. Damit der Abend dennoch entspannt abläuft, gibt es ein paar Tipps.

So gewöhnen Sie den Besuchshund und den eigenen Hund aneinander

Michael Busch von der Aachener Hundeschule „mitHunden“ rät, die Tiere zunächst auf neutralem Gelände bekannt zu machen. „Das geschieht am besten draußen und ohne Zeitdruck.“ Wenn möglich, sollten sich die Hunde nicht erst wenige Minuten vor dem Beginn der Weihnachtsfeier zum ersten Mal begegnen. „Wer kann, sollte sich mit den Tieren schon vorher und vielleicht sogar öfter treffen, um zu sehen, wie sie miteinander umgehen.“

Ein gemeinsamer Spaziergang baut Spannungen ab. Dabei gilt es, vor allem anfangs auf die Körpersprache der Tiere zu achten. Wirken sie entspannt, begegnen sich aufmerksam und schwanzwedelnd? Dann ist alles in Ordnung. Fixieren sich die Tiere jedoch unfreundlich, zeigen sie eine angespannte, steife Körperhaltung, knurren oder bellen sie sich an, dann ist es ratsam, auf Abstand zu gehen, bevor es zu einer Auseinandersetzung kommt. Lassen Sie die Tiere zur Ruhe kommen und versuchen Sie zu einem späteren Zeitpunkt, sie aneinander zu gewöhnen.

Erst draußen Treffen und dann gemeinsam hinein gehen

Zudem sollten Halter versuchen, entspannt an das Kennenlernen heranzugehen. Wer sich schon vorher Gedanken macht, stresst und unter Druck setzt, weil es zu Streitereien unter den Tieren kommen könnte, überträgt diese Anspannung womöglich auf seinen Hund. Spürt der Hund jedoch, dass etwas „nicht stimmt“, wird er dem anderen Tier womöglich nicht so locker begegnen wie erhofft.

Wichtig ist zudem, dass sich am Tag des Besuchs beide Halter vor dem Hineingehen mit ihren Tieren draußen treffen und dann zusammen in das Haus gehen, in dem einer der beiden Hunde lebt. „Drehen Sie ruhig noch eine entspannte Runde gemeinsam mit den Gastgebern und deren Hund und gehen sie dann alle gemeinsam hinein“, rät Michael Busch. Für die Halter ist es empfehlenswert, vor dem ersten Zusammentreffen der Tiere miteinander zu reden. „Wer weiß, dass sein Tier eher unverträglich oder sehr territorial ist, sollte das vorher mitteilen“, sagt Busch.

Rückzugsmöglichkeiten für die Hunde schaffen

Klären Sie zudem, welchen Charakter Ihr Hund hat, welche Eigenheiten und was er bei Ihnen Zuhause darf. Fragen Sie, welche Eigenschaften das andere Tier ausmachen. Ist es eher ruhig oder lebhaft, verträglich oder ein Einzelgänger? Bedenken Sie: Sie bringen Ihr Tier in das Revier eines anderen Hundes. Ganz gleich, wie friedlich dieser auch sein mag, das ist eine besondere Situation.

Klären Sie daher, ob es Rückzugsmöglichkeiten für die Tiere gibt. „Gut ist es, wenn beide Hunde eine Ecke haben, in der sie jeweils für sich sein können“, sagt Busch. Weihnachtsbeleuchtung, auch blinkende, mache Hunde in aller Regel jedoch nichts, sagt Busch. „Dem Hund ist es egal, ob ihr Baum bunt leuchtet, einfarbig strahlt oder im Dunklen steht.“

Regeln für Besuchshunde zu Weihnachten festlegen

Damit sich nicht nur die Hunde, sondern auch die Menschen nicht in die Haare geraten, sollten zudem vorher einige Regeln geklärt werden. Darf der Besuchshund daheim auf die Couch, der besuchte Hund aber nicht? Bekommt der besuchte Hund etwas „vom Tisch“, das eigene Tier dagegen nicht? Legen Sie besser vorab fest, was während des Weihnachtsbesuchs gelten soll.

Ist das Sofa der Gastgeber tabu, unterbinden Sie es sofort, wenn ihr Hund die Couch der Gastgeber erobern möchte. „Zwar sind Hunde nicht eifersüchtig, wie wir es im menschlichen Sinne kennen“, sagt Michael Busch. Allerdings kann es sein, dass der angestammte Hund seinen Platz verteidigen möchte, den ihm das fremde Tier streitig macht. Zudem ist es den Gastgebern gegenüber unhöflich, wenn ihre Regeln nicht akzeptiert werden. Sie werden Gründe haben, aus denen der eigene Hund nicht auf dem Sofa liegen soll – ein fremdes Tier muss dann dort erst recht nicht schlummern.

Eigene Decke mitnehmen

Bekommt der Hund der Gastgeber etwas vom Tisch, ihr eigenen aber nicht, muss das zwar nicht zwangsläufig zu Streitereien führen. „Ein gut erzogener Hund weiß, dass er nicht zu betteln hat“, so Busch. Damit es dennoch nicht zu Futterneid oder gar Streitereien unter den Tieren kommt, sprechen Sie sich vorher ab und bitten Sie die Gastgeber gegebenenfalls, an diesem Abend auf die Gabe vom Tisch zu verzichten. Zwar gelte auch bei Gaben vom Tisch, dass Hunde nicht eifersüchtig sind. „Das Gefühl von Gleichberechtigung oder Fairness gibt es bei Hunden nicht“, sagt Busch. Aber je nachdem, wie die Hunde beim Füttern reagieren, ist es besser, keinen Streit zu verursachen.

Eine eigene Decke für den eigenen, mitgebrachten Hund einzupacken, ist ebenfalls nicht verkehrt. Legen Sie die Decke an die Stelle, die der Hund einnehmen soll. So hat er seinen vertrauten Geruch um sich herum und es fällt ihm leichter, sich zurückzuziehen, zur Ruhe zu kommen und auf Zuruf seinen Platz auch im fremden Haushalt zu finden. Das Lieblingsspielzeug kann auch mit, vorausgesetzt jedoch, es gibt darum keinen Streit mit dem Gastgeberhund.

Was tun, wenn sich die Hunde nicht vertragen?

Je nachdem, wie die Tiere aufeinander reagieren, sollten sie auch im Haus besser angeleint bleiben, sagt Hundeschulleiter Michael Busch aus Aachen. Das gelte dann aber für beide Hunde, nicht nur den Besuchshund. „Und notfalls muss man das eben den ganzen Abend über durchziehen.“ Auch, wenn der Gedanke den Haltern vielleicht nicht behagt. „Aber lieber hält man beide Hunde an der Leine bei sich, etwa beim Essen oder beim Zusammensitzen, als wenn es ständig Stress gibt.“

Davon, ein Tier wegzusperren, während das andere den Abend über bei seinen Haltern verbringen darf, hält Busch nichts. „Für den weggesperrten Hund ist das sehr unangenehm. Da passiert etwas in seinem Haus, er bekommt das mit, darf aber nicht gucken.“ Sollten sich Gasthund und besuchtes Tier partout nicht vertragen, hat Busch ebenfalls einen Ratschlag: „Den eigenen Hund zu Hause lassen, das ist dann stressfreier für das eigene Tier, den besuchten Hund und alle anderen Beteiligten.“ Denn es gebe nun mal Tiere, die sich einfach nicht mögen. „Dann muss man sie auch nicht zwingen, miteinander auszukommen.“ Das sei weder für Tiere noch Menschen angenehm.

Voraussetzung ist natürlich, dass der eigene Hund alleine bleibt. „Dann ist es aber auch kein Problem, wenn er mal für ein paar Stunden ohne seine Halter ist“, sagt Busch. Weihnachten sei nicht Silvester, wo das Tier vielleicht von Böllergeräuschen verängstigt wird. Ansonsten bleibt Haltern von unverträglichen Hunden nur eine Lösung: zu Hause bleiben. Dann hat niemand Stress.

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Quellen

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