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Extrem kleine Zucht

Warum man keine Teacup-Hunde kaufen sollte

Züchter von Teacup-Rassen wählen gezielt die kleinsten und schwächsten Tiere eines Wurfs aus, um immer kleinere Hunde zu züchten.
Züchter von Teacup-Rassen wählen gezielt die kleinsten und schwächsten Tiere eines Wurfs aus, um immer kleinere Hunde zu züchten. Foto: Getty Images / doptoon
Porträt-aufnahme von PETBOOK-Redakteurin Natalie Dekcer mit Katze auf Arm
Freie Autorin

25. Januar 2024, 6:26 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Großer Kopf, runde Kulleraugen, kleines Schnäuzchen: Niedliche Fotos und Videos sogenannter Teacup-Hunde sind auf Instagram, Facebook, TikTok und Co. wahre Klickgaranten. Was es mit den extrem kleinen Hunden auf sich hat und warum Tierschützer diese als Qualzuchten ansehen, fasst PETBOOK im Folgenden für Sie zusammen. 

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Sie sind so klein, dass man beim ersten Hinsehen zunächst kaum glauben kann, dass es sich um ein echtes Tier handelt. Sogenannte Teacup-Hunde sollen so klein sein wie Teetassen. In den sozialen Netzwerken werden die Hündchen aufwendig inszeniert. Sie tragen beispielsweise „lustige“ Kostüme oder werden in Teetassen gesetzt. Hierbei handelt es sich aber nicht um Welpen, sondern um erwachsene Hunde. PETBOOK verrät, warum Teacup-Hunde problematische Züchtungen sind. 

Was sind Teacup-Hunde?

Teacup-Hunde stellen keine eigene Rasse dar. Es handelt sich vielmehr um besonders kleine Zuchtformen verschiedener Rassen, darunter Pudel, Yorkshire Terrier, Chihuahua und Zwergspitz. Wie groß – oder besser klein – ein Teacup-Hund wird, lässt sich also nicht pauschal sagen.

Hunde, die den Zusatz „Toy“ im Rassenamen führen, sind in der Regel noch einmal kleiner als „Zwerg“-Varianten der Tiere. Diese Versionen im Miniformat erreichen manchmal im ausgewachsenen Zustand gerade einmal eine Schulterhöhe von 18 bis 23 Zentimetern und wiegen höchstens 2 bis 2,5 Kilogramm.

Alle Tiere, die in diese Gewichts- und Größenklassen fallen, sind „Toy“-Varianten. Jedoch gibt es auch Züchter, die die Tiere noch einmal kleiner vermehren. So gibt es gerade bei Chihuahuas, Pudeln und Spitzen immer wieder noch kleinere Tiere – und diese Zucht ist unter Tierschützern und Hundefreunden äußerst umstritten. 

Auch interessant: „Hunde mit Merle-Färbung sind Qualzucht? Das ist doch Schwachsinn!“

Gesunde Teacup-Hunde gibt es nicht!

Die enorme Verzwergung geht nämlich mit jeder Menge schwerer gesundheitlicher Probleme einher. So leiden zum Beispiel viele Minis unter einem „Wasserkopf“: Bei diesem Krankheitsbild ist der Abfluss des Gehirnwassers gestört, was unter anderem zu Koordinations- und Sehstörungen führen kann – und das oft schon im Welpenalter.

Zu den weiteren Folgen der problematischen Zucht können Augeninfektionen, Bandscheibenprobleme, Schwierigkeiten beim Atmen und/ oder Zahnerkrankungen zählen. Viele Teacup-Hunde zittern zudem auffällig, weil sie Schwierigkeiten haben, ihre Körpertemperatur aufrecht zuhalten. 

Sind Teacup-Hunde in Deutschland erlaubt?

Der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) lehnt die Zucht von Teacup-Hunden ab. Laut Zuchtordnung dürfen nämlich nur Tiere miteinander verpaart werden, die mindestens zwei Kilogramm wiegen. Die (dubiosen) Züchter von Teacup-Rassen wählen jedoch gezielt die kleinsten und schwächsten Tiere eines Wurfs aus, sogenannte Kümmerlinge, um immer winzigere Hunde zu züchten.

Da sich der VDH von dieser Praxis distanziert, sind die Züchter von Teacup-Rassen nicht offiziell organisiert. Oder anders ausgedrückt: Eine seriöse Teacup-Hundezucht gibt es hierzulande nicht. 

Dazu kommt: Das deutsche Tierschutzgesetz verbietet die Zucht von Tieren, wenn bei deren Nachkommen „die Haltung nur unter Schmerzen oder vermeidbaren Leiden möglich ist oder zu Schäden führt“ (vgl. Tierschutzgesetz § 11b). Viele Tierfreunde sehen dieses Qualzucht-Merkmal bei den Teacup-Hunden erfüllt.

Dennoch wird deren Zucht nur selten verfolgt, Konsequenzen haben die Teacup-Hundezüchter bislang kaum zu befürchten. Deshalb tauchen insbesondere in den Kleinanzeigen immer wieder fragwürdige Verkaufsangebote solcher Minis auf. 

Wie lange lebt ein Teacup-Hund?

Prinzipiell kann auch ein bewusst kleingezüchteter Hund die durchschnittliche Lebenserwartung seiner Rasse erreichen. Es ist also möglich, dass ein Teacup-Hund 15 Jahre alt wird.

Tatsächlich führen die zahlreichen gesundheitlichen Probleme jedoch häufig zu einem frühzeitigen Tod der Minis. Beispielsweise kann bereits ein leichter Schlag auf den Kopf das Hündchen töten. Denn bei vielen Teacup-Hunden wächst die Knochenlücke am Schädelknochen, die Fontanelle, nicht richtig zu. Das Gehirn liegt an dieser Stelle direkt unter der Haut – weshalb bereits eine kleine Erschütterung tödlich enden kann. 

Fazit

Es ist durchaus verständlich, dass viele Menschen Teacup-Hunde niedlich finden. Die Tiere entsprechen dem Kindchenschema, lösen in uns also den Wunsch aus, uns um diese putzigen Geschöpfe zu kümmern. Doch für die betroffenen Hündchen ist ihr süßes Aussehen fatal. Viele leiden ihr (kurzes) Leben lang unter den Folgen der extremen Verzwergung und haben jeden Tag Schmerzen. Wahre Tierfreunde sollten dies nicht unterstützen – auch nicht durch Likes auf Insta und Co. 

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Quellen

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