17. Juni 2024, 11:28 Uhr | Lesezeit: 10 Minuten
Seit sie im Teutoburger Wald war, hat PETBOOK-Autorin Manuela Lieflaender ein grünes Herz in den Augen. „Im Tecklenburger Land, zwischen Münster und Osnabrück, kann man die Natur noch genießen“, sagt sie über dieses malerische Fleckchen. Für einen Wochenend-Trip hat sie sich mit Lebensgefährte Volker, Australian Shepherd Jungrüde Elvis und Kleinspitz-Opi Samy auf den Weg in die grüne Lunge Deutschlands gemacht. Das Abenteuer führte durch abgeschiedene Wälder, skurrile Felsformationen und in ein Hund-Mensch-Café der ganz besonderen Art.
Auf das Tecklenburger Land als Ziel für einen Kurz-Trip mit Hund bin ich durch Zufall aufmerksam geworden, als wir den Teutoburger Wald als längsten Höhenzug Deutschlands streiften. Die Brücke lag so hoch, dass ich einen kurzen Blick auf das malerische Tal erhaschen konnte. Die Aussicht hat mich nicht mehr losgelassen.
Ein paar Wochen später war’s dann so weit: Wir machten uns an einem Freitagmittag auf den Weg ins Tecklenburger Land. In der Nähe der gleichnamigen Kleinstadt Tecklenburg haben wir uns eine außergewöhnliche Unterkunft gesucht – aber dazu später mehr.
Mit ungefähr 100 Kilometern bis zum Ziel, ist die Fahrtzeit angenehm kurz. Tecklenburg ist ein Städtchen bei Ibbenbüren im Kreis Steinfurt im Norden von Nordrhein-Westfalen. Touristen und Wanderer schätzen sie wegen ihrer schönen Altstadt. Eine Kleinstadt in der Nähe zu haben, finde ich gut. Dass drei Kilometer zwischen ihr und unserer Unterkunft liegen, finde ich noch besser.
Stressfreie Auszeit im Grünen
Eine stressfreie und naturnahe Auszeit ist das Hauptziel unseres Wochenend-Trips. Bei der Auswahl des Hotels habe ich Wert darauf gelegt, dass es mitten im Grünen liegt und schöne Wege zum Gassigehen bietet. Das ist nämlich ein großes Manko vieler Hotels und Ferienanlagen. Sie liegen oft an Hauptverkehrsstraßen oder sind auf einem Gelände, das aus einem Schotterplatz besteht und abends stockdunkel ist. Wenn ich für jede Gassirunde ins Auto steigen muss, macht’s keinen Spaß, zumal man in einer fremden Umgebung gar nicht weiß, welche Wege sich zum Spazierengehen eignen.
Vom Hotel direkt in den Wald
Das Landgut & Residenz Driehof ist auf der einen Seite ein Hotel mit Apartments, bietet genauso aber auch Suiten im Stil eines Reihenhauses über zwei Etagen. Vor jedem Apartment ist eine Terrasse. Der Hof mit dem Haupt- und den Nebengebäuden liegt mitten im Grünen.
Die Lage ist so idyllisch, dass auch viele internationale Stammgäste sich dort regelmäßig eines der genannten Lifestyle-Apartments mit Terrasse buchen, draußen sitzen und die herrliche Anlage, die Natur und die Ruhe genießen. Gerade mal ein Haus sieht man am Waldrand stehen. Ansonsten schweift der Blick über den gepflegten Rasen, hin zum Ententeich, hinaus zu den Wiesen und Feldern und schließlich auf den Teutoburger Wald. Besser geht’s nicht.
Direkt am Hof vorbei führt ein Weg in den Wald, vorbei an Wiesen, auf denen Hunde frei laufen dürfen. Ich muss zugeben, mir geht’s wie den Stammgästen: Mir würde es reichen, einfach nur die Ruhe an diesem schönen Fleckchen Erde zu genießen, ein paar Runden durch den Wald zu drehen und ansonsten den Blick von der Terrasse aus zu genießen.
Aber gleichzeitig gibt es hier so viel zu entdecken, dass wir den Gassi-Rundweg, der am Driehof beginnt, nur für unseren Ankunftstag auf dem Programm haben. Am nächsten Tag besuchen wir vormittags die Dörenther Klippen, die nur wenige Kilometer entfernt sind.
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Dörenther Klippen: Mystische Felsformationen
Die Klippen gehören in der Region zu den größten Highlights und können über den Hermannsweg oder die „Teutoschleife Dörenther Klippen“ entdeckt werden. Dementsprechend groß ist der Andrang auf dem „Wanderparkplatz Dörenther Klippen“. Davon sollte man sich jedoch nicht abschrecken lassen, denn auf dem Weg zu den außergewöhnlichen Felsformationen trifft man nur gelegentlich auf Besucher.
Der Wald, in dem sich die skurrilen Felsformationen befinden, spendet Schatten an diesem sonnigen Samstag. Sehr zur Freude von Elvis, unserem Australian Shepherd Jungrüden, dem wegen seines dichten Fells schnell zu warm wird. Unser Kleinspitz-Opi Samy wiederum ist glücklich über den Waldboden. Für die Gelenke ist dieser Untergrund natürlich deutlich angenehmer als asphaltierte Wege.
Man kann die Dörenther Klippen entweder von einem gut ausgebauten Wanderweg aus betrachten, oder den Kletterweg gehen. Wir haben uns für den Kletterweg entschieden, der die Möglichkeit bietet, zwischendurch mal vom Weg abzuweichen, um sich die Felsformationen genauer anzuschauen. Diese Naturdenkmäler machen den Spaziergang abwechslungsreich. Wir hätten uns mühelos einige Stunden dort aufhalten können, ohne, dass es langweilig wird.
Donny’s Hundecafé – das einzige Hund-Mensch-Café Deutschlands
Aber uns erwartet nachmittags ein ganz anderer Programmpunkt, den wir uns auf keinen Fall entgehen lassen möchten: Donny’s Hundecafé im Holperdolper Tal. Das „Hund-Mensch-Café“ ist in seiner Form hierzulande einzigartig. Für fünf Euro Eintritt dürfen Hunde sich im Café und im Außenbereich komplett frei bewegen. Damit’s nicht müffelt, müssen Rüden eine „Windel“ tragen, damit sie nicht markieren.
Das in Pink und Grün gestaltete Café von Melanie Stegemann war ursprünglich mal ein Schweinestall. Mit viel Herzblut hat die Hundepensions-Betreiberin aus dem ehemaligen Stall eine Location geschaffen, in der man sich vom ersten Moment an wohlfühlt. In warmer, familiärer Atmosphäre können Herrchen und Frauchen Kaffee trinken, selbst gebackenen Kuchen, Crêpes und Co. genießen – und die Hunde Hund sein lassen.
Das Holperdorper Tal gehört zu den schönsten Tälern des Teutoburger Waldes
„Wir sind ein Café für ganz normale Hundemenschen, die ihre Hunde nicht helikoptern“, sagt Melanie Stegemann, die das Café seit fünf Jahren betreibt und zusätzlich seit zehn Jahren eine Hundepension hat. Wer mag, kann im Hunde-Freilauf oder auf der großen Terrasse gemütlich sitzen und die Idylle genießen. Denn das Holperdorper Tal im Tecklenburger Land gehört zu den schönsten Tälern des Teutoburger Waldes.
Deswegen bietet eine Kundin von Melanie Stegemann einmal im Monat einen geführten Spaziergang an. Diesen und weitere Veranstaltungstermine finden Interessierte auf der Website von Donny’s Hundecafé. Empfehlenswert finde ich das Café auch für Alleinreisende mit Hund, weil man hier auf jeden Fall mit anderen Hundemenschen ins Gespräch kommt und sich neue Freundschaften entwickeln können.
Übrigens kann das Holperdorper Tal über die Teutoschleife Holperdorper erwandert werden und führt auch an der Waldgaststätte Malepartus vorbei, einem weiteren Highlight in der Region.
Rundum zufrieden sitzen wir abends auf der Terrasse unserer Suite, genießen die letzten Sonnenstrahlen und schauen dem Enten-Pärchen dabei zu, wie es durch den Teich schwimmt. In einem Baum ein paar Meter entfernt sind zwei Vögel mit dem Nestbau beschäftigt. Natur pur!
Zwischen Fachwerkhäusern und Burgruine – Tecklenburg als Wandererdrehkreuz
Bevor wir tags darauf die Heimreise antreten, geht’s noch in die Tecklenburger Altstadt und zur Burgruine. Am Wochenende ist die Kleinstadt häufig überfüllt. Das wollten wir umgehen und sind deshalb schon am Sonntagmorgen gen Altstadt unterwegs. In dem Kurort haben zu diesem Zeitpunkt schon die kleinen Boutiquen sowie Cafés und Restaurants geöffnet. Das ist das Schöne an einem Luft- und Kneipp-Kurort, man kann auch sonntags dort einkaufen.
Aber darum geht es uns nicht. Uns interessieren die alten Fachwerkhäuschen, die schmalen Gassen und schließlich die Burgruine, die sich nahe der Altstadt befindet. Von hier aus führen zahlreiche Teutoschleif(ch)en in umliegende Gebiete. Die Dörenther Klippen sind von hier beispielsweise 6,6 Kilometer entfernt.
Auf dem Weg zum Wierturm, der zu Ehren Dr. Wiers errichtet wurde und so an sein Engagement gegen die Hexenverbrennung erinnert, kommt man an der berühmten Freilichtbühne vorbei, das größte Freilicht-Musiktheater Deutschlands. In diesem Jahr feiert die Freilichtbühne ihr 100-jähriges Jubiläum und führt das erfolgreichste Musical der Welt „Mamma Mia“ auf.
Als die Altstadt mehr und mehr mit Touristen und Wanderern füllt, wissen wir, es ist Zeit, sich auf den Weg nach Hause zu machen.
Teutoburger Wald mit Hund – mein Fazit
Mein Fazit zu diesem Kurzurlaub: Einfach mal die Seele baumeln lassen und die Natur genießen! Die kleine Auszeit im Tecklenburger Land hat sich gelohnt. Wir hätten mühelos noch ein paar Tage dranhängen können, weil die Möglichkeiten so vielfältig sind, in der Natur unterwegs zu sein. Oder man spannt einfach aus und macht sich ein gemütliches Wochenende in einem der Lifestyle-Apartments des Driehofs. Übrigens, eine gute Adresse für ein ruhiges Silvester.
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Teutoburger Wald mit Hund – alle Tipps im Überblick
Unterkunft: LandGut & Residenz DRIEHOF
4-Sterne Hotel mit Lifestyle-Apartments und Suiten mit besonderem Service – bei Bedarf kommt der Tierarzt ins Haus, es werden Hundebetten und Hundehandtücher gestellt, optional auch Hundefutter. Freilaufmöglichkeiten auf den Wiesen rund um das Gebäude.
Wir waren in einer Suite mit zwei Etagen untergebracht. Typ Reihenhaus.
Wichtig: Der Driehof hat kein eigenes Restaurant. Das Frühstück ist jedoch individuell (auch für Allergiker geeignet) buchbar und wird per Roomservice ins Apartment geliefert. Für die Selbstverpflegung befindet sich z.B. ein Nahkauf in der Nähe, der auch sonntags geöffnet hat. Die Apartments werden täglich gereinigt.
Ausflugsziel Dörenther Klippen
Am schnellsten und einfachsten zu erreichen, wenn man das Auto auf dem Wanderparkplatz „Dörenther Klippen abstellt. Unter den Klippen versteht man eindrucksvolle Felsformationen mit bizarren Sandsteinfelsen, die schmale Kammwege säumen. Es gibt die Felsen in allen Größen und Formen. Teilweise ragen sie bis zu 40 Meter in die Höhe. Die imposante Felslandschaft ist mit seinen umliegenden Wäldern als Naturschutzgebiet ausgewiesen.
Donny’s Hundecafé im Holperdorper Tal
Zur Landschaft: Das Holperdorper Tal ist bekannt für seine Kirschblüte und zählt mit seinen schmucken Fachwerkhöfen zu den schönsten Tälern im Teutoburger Wald.
Das Café: Deutschlands einziges Hund-Mensch-Café in dieser Form. Für „normale Hundemenschen, die ihre Hunde nicht helikoptern“. Seit 5 Jahren. Zwergentreff für Hunde bis kniehoch, 1. Und 3. Samstag im Monat. 1x Holpi Gang mit Jutta, geführte Spaziergänge 1x im Monat mit Freilauf für die Hunde. Regelmäßige Veranstaltungen, nähere Infos auf der Website.
Eintritt: 5 Euro. Umgebauter Schweinestall, liebevoll eingerichtet. Mit Bällebad. Schöner, großer Außenbereich mit Blick auf das beliebte Tal. Sehr idyllisch. Kaffeetrinken, selbstgebackenen Kuchen, Crepes in familiärer Atmosphäre genießen, neue Kontakte knüpfen.
Tecklenburg Altstadt mit Burgruine
Deutschlands nördlichstes Bergstädtchen. Alte Fachwerkhäuser, verwinkelte Gassen, man kann schön draußen an den Cafés und Restaurants sitzen. Es gibt innerhalb des Tecklenburger Landes 17 Teutoschleif(ch)en, die als Premiumwanderwege zertifiziert wurden. www.teutoschleifen.de
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