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PETBOOK-Interview

Tierschutz-Influencer Lee Asher: „Aktuell leben über 200 Hunde bei mir“

Lee Asher ist ein bekannter Tierschützer und TV-Moderator
Influencer und Tierschützer Lee Asher hat schon mehr als 500 Hunde gerettet. Aktuell leben 200 Vierbeiner bei ihm Foto: The Asher House
Dennis Agyemang
Redakteur

7. Februar 2025, 5:56 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten

Lee Asher ist einer der bekanntesten Tierschützer in den USA. So hat er im Laufe der Jahre mehr als 500 Hunde aus dem Tierschutz adoptiert und mit seinem eigenen Tierheim „The Asher House“ dazu beigetragen, dass die Vierbeiner ein neues Für-Immer-Zuhause gefunden haben. Allein auf Instagram verfolgen mehr als zwei Millionen Menschen seinen Alltag mit seinen Hunden.

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Er ist quasi wie ein wandelndes Schweizer Taschenmesser: Lee Asher ist nicht nur passionierter Tierschützer, Unternehmer, TV-Moderator und Influencer, sondern betreibt auch ein eigenes Tierheim. Anfangs tourte er mit seinen Hunden in einem umgebauten Wohnwagen durch die USA, um für den Tierschutz zu werben. Mittlerweile leben mehr als 200 Hunde und viele andere Tiere in seinem eigenen Tierheim – dem Asher House – und warten auf neue Halter. PETBOOK sprach mit dem beliebten Hunderetter über seine Arbeit, aber auch über die Herausforderungen des Tierschutzes.

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Mobbing in der Schule brachte Lee Asher zum Tierschutz

PETBOOK: Du hast dein eigenes Tierheim gegründet?
Lee Asher: „Ich hatte schon immer eine Leidenschaft für Tiere. Aber erst, nachdem ich in der Schule gemobbt wurde und im örtlichen Tierheim Zuflucht gesucht hatte, wurde mir klar, wie sehr ich mich mit den verstoßenen Tieren dort verbunden fühlte. Mein Einstieg in die Tierrettung begann mit ein paar Hunden, die ich in meinen Zwanzigern in Los Angeles aufnahm, bevor mir klar wurde, dass sich daraus etwas Größeres entwickeln würde.

Im Laufe der Jahre war mein Ziel, den Menschen die positive Seite von Tierheimen zu zeigen. Dann habe ich – sowohl freiwillig als auch durch Zufall – ein Wohnmobil voller Hunde in ein freilaufendes Rudel auf meinem ersten 25 Hektar großen Tierheimgelände verwandelt. Asher House entstand aus diesem Bedürfnis heraus – nicht nur als Rettungsstation, sondern auch, um der Welt zu zeigen, dass Hunde mehr als nur Haustiere sind. Sie gehören zur Familie. Ich habe in verschiedenen Bereichen gearbeitet, aber mein Herz gehörte immer den Tieren. Als ich meine Berufung gefunden hatte, gab es kein Zurück mehr.“

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Aktuell leben im Asher House 200 Hunde

Wie viele Hunde hast du zurzeit bei dir?
„Im Moment ist mein Haus ziemlich voll – fast 200 Hunde. Aber die Zahl schwankt, da wir ständig neue Tiere aufnehmen und die Tiere, die in einem Zuhause besser aufgehoben sind, weitervermitteln. Es ist viel Arbeit, aber auch unglaublich erfüllend. Die Hunde sind meine Familie und mein Ziel ist es, dafür zu sorgen, dass sie sicher sind, geliebt werden und das bestmögliche Leben haben.“

Wie schaffst du es, dass auch vermeintlich aggressive Hunde dir sofort vertrauen?
„Vertrauen ist die Basis für alles. Es ist keine Zauberei – nur Geduld, Konsequenz und ein tiefes Verständnis des Rudelverhaltens. Ich beobachte die Hunde auf unseren Rudelspaziergängen ständig, um zu sehen, wer sich wohlfühlt, wer Schwierigkeiten hat und alles, was die Dynamik im Rudel verändern und Probleme verursachen könnte. Aggressive Hunde haben meist eine Vorgeschichte voller Angst oder Schmerz. Ich konzentriere mich darauf, ihnen Sicherheit zu geben und durch positive Interaktionen langsam Vertrauen aufzubauen. Es geht nicht darum, etwas zu erzwingen, sondern einfach da zu sein und den Hunden Zeit zu geben, sich zu öffnen.“

Gibt es Situationen, die du in deinen Inhalten nicht zeigst, weil sie unangenehm sind? Wie gehst du mit deiner Verantwortung als Influencer um?
„Ich versuche, die Dinge so real wie möglich zu halten. Aber ja, es gibt definitiv Momente, die ich nicht zeige. Manche Situationen sind einfach zu herzzerreißend oder zu schwierig, um sie zu teilen. Ich finde es wichtig, die Balance zwischen Realität und Hoffnung zu halten. Ich fühle mich nicht nur meinem Publikum, sondern auch den Hunden gegenüber verantwortlich – ihnen Würde, Liebe und Respekt zu geben. Die Menschen sollen die Herausforderungen sehen, aber auch die Lösungen und positiven Ergebnisse, für die wir arbeiten.“

Lee Asher macht sich in den USA für den Tierschutz stark. Seine Forderung: Adopt, don't shop!
Lee Asher macht sich in den USA für den Tierschutz stark. Seine Forderung: Adopt, don’t shop! Foto: The Asher House

„Es geht nicht darum, irgendein Zuhause zu finden – es muss das richtige sein“

Wie finanzierst du dich und deine Arbeit? Läuft alles über soziale Medien?
„Es ist wichtig, zwischen mir, Lee Asher, und der Arbeit der gemeinnützigen Organisation zu unterscheiden. Während ich mich durch meine Arbeit in den sozialen Medien, Vorträge und Produktlinien wie ‚Asher House Wellness‘ finanziere, wird die Non-Profit-Organisation durch Spenden, Stiftungen, Zuschüsse, den Verkauf von Merchandise etc. unterstützt.

Bei allem, was wir tun, geht es darum, eine Gemeinschaft von Menschen aufzubauen, die an unsere Mission glauben. Ich bin unglaublich dankbar für die Unterstützung über Plattformen wie Instagram, YouTube und jetzt auch mein kommendes Buch mit National Geographic. Aber nichts davon wäre möglich ohne die großartigen Menschen, die sich für die Sache einsetzen.“

Wie vermittelst du Hunde? Wie hoch ist deine „Erfolgsquote“?
„Wir arbeiten mit einer großartigen Partnerorganisation zusammen – New Life Asher House, die von meinen guten Freunden Tasha und Justin geleitet wird. Sie sind sehr erfahren und verstehen die Bedürfnisse der Hunde und der Adoptanten sehr gut. Jeder Hund ist einzigartig, deshalb konzentrieren wir uns bei der Vermittlung darauf, das perfekte Zuhause für ihn zu finden. Es geht nicht darum, irgendein Zuhause zu finden – es muss das richtige sein, in dem der Hund wirklich aufblühen kann.

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„Diese Hunde gehören zu meiner Familie und ich kann mir nicht vorstellen, dass sie woanders leben“

Unsere Erfolgsquote ist deshalb so hoch, weil wir uns die Zeit nehmen, die Bedürfnisse und die Persönlichkeit jedes Hundes genau einzuschätzen, bevor wir ihn vermitteln. Wir überstürzen nichts und stellen sicher, dass jede Familie bereit ist, die Verantwortung zu übernehmen.“

Gibt es Hunde, die ihr Leben lang bei dir bleiben, weil sie nicht vermittelt werden?
„Ja, es gibt Hunde, die für immer bei mir bleiben. Manche haben so viel Traumatisches erlebt, dass ihr Vertrauen stark erschüttert ist und sie sich nie an eine neue Umgebung gewöhnen könnten. Andere wiederum passen einfach perfekt in unser Rudel. Diese Hunde gehören zu meiner Familie und ich kann mir nicht vorstellen, dass sie woanders leben.“

Können deine Hunde auch nach Deutschland vermittelt werden?
„Noch nicht, aber wir hoffen, eines Tages international expandieren zu können!“

Du erlebst tagtäglich Tierleid. Was macht das mit dir?
„Es ist hart, keine Frage. Es nimmt einen schon mit. Aber es treibt mich auch an. Ich kann nicht tatenlos zusehen – jedes Mal, wenn ich ein leidendes Tier sehe, motiviert es mich, noch mehr zu tun, noch lauter zu sprechen, noch härter zu kämpfen. Der Schmerz und die Traurigkeit sind eine ständige Erinnerung daran, warum diese Arbeit wichtig ist. Es ist nicht immer leicht, aber es ist die Verantwortung, die ich übernommen habe, und ich würde sie um nichts in der Welt tauschen.“

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„Dieser Hund wurde schwer misshandelt und zum Sterben zurückgelassen“

Was war bisher dein schlimmster „Fall“?
„Es gibt einige, die mir besonders in Erinnerung geblieben sind – Hunde, die körperlich und seelisch so zerstört waren, dass ich nicht wusste, ob sie jemals wieder Vertrauen fassen würden. Einer der schlimmsten Fälle war ein Hund, den ich gerettet habe, nachdem er schwer misshandelt und zum Sterben zurückgelassen worden war. Sie hatte vor allem Angst, selbst eine schnelle Handbewegung versetzte sie in Panik. Es dauerte lange, bis sie Vertrauen fasste, aber mit Geduld und Liebe hat sie unglaubliche Fortschritte gemacht. Solche Fälle sind die schwierigsten, aber auch die befriedigendsten, wenn man sieht, wie sich ein Hund erholt.“

In deinen Videos sieht man immer nur dich. Wie viele Leute arbeiten eigentlich mit dir zusammen?
„Ich bin die meiste Zeit vor der Kamera, aber es gibt ein ganzes Team von über 60 Leuten, die hinter den Kulissen arbeiten und alles möglich machen. Ich habe ein großartiges Team, das sich um die tägliche Pflege, das Training, die Öffentlichkeitsarbeit und die gemeinnützige Organisation kümmert. Ohne sie wäre das alles nicht möglich.“

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Lee Asher: „Ein gutes Rudel basiert nicht nur auf Hierarchie, sondern auch auf gegenseitigem Respekt“

In einem deiner Videos erwähnst du, dass dich manche Leute kritisieren, weil du deine Hunde küsst. Wie gehst du mit solchen Kommentaren um?
„Ich war schon immer jemand, der seine Zuneigung offen zeigt, und meine Hunde sind meine Familie. Ich liebe sie und zeige das auf eine Art und Weise, die sich für mich richtig anfühlt. Jeder hat das Recht auf seine eigene Meinung, aber am Ende des Tages weiß ich, dass die Beziehung zu meinen Hunden auf Vertrauen und Fürsorge basiert.“

Was sollten Menschen über Rudelbildung wissen? Wie wichtig ist sie für Hunde und was können wir daraus lernen?
„Rudelbildung ist wichtig. Hunde sind soziale Tiere und brauchen Struktur, Führung und Bindung. Ein gutes Rudel basiert nicht nur auf Hierarchie, sondern auch auf gegenseitigem Respekt und Verständnis. Hunde gedeihen in einer Umgebung, in der sie ihre Rolle kennen, aber sie brauchen auch Liebe, Zuneigung und Führung. Wir Menschen können daraus lernen, ein Gleichgewicht zu schaffen – unseren Hunden sowohl die Führung zu geben, die sie brauchen, als auch die Liebe, die sie verdienen. Es geht um Harmonie, nicht um Kontrolle.“

Themen Promis & Haustiere

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