5. November 2024, 12:20 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Das Jahr 2024 ist in den USA Wahljahr. Damit entscheidet sich, wer für die nächsten Jahre eines der wichtigsten politischen Ämter der Welt bekleiden und somit ins Weiße Haus einziehen wird. PETBOOK nimmt dies zum Anlass, einmal der Frage nachzugehen, was für Tiere bereits im weißen Haus gelebt haben. Dazu eins Vorweg: Es waren nicht nur Hunde …
Das Weiße Haus, das traditionell immer von den amtierenden Präsidenten bewohnt wird, hat über die Jahrhunderte nicht nur die Frauen und Kinder der Politiker beherbergt, sondern oft auch deren Haustiere. PETBOOK hat einmal recherchiert, welche tierischen Mitbewohner das Weiße Haus im Laufe der Geschichte schon beherbergen durfte. Viele von ihnen waren direkt in die politischen Geschehnisse verwickelt oder sogar Auslöser für kleinere Skandale
Roosevelt punktete mit flammender Rede über seinen Hund
Der erste Hund, der den Promi-Status des „First Dog“ innehatte, war den Überlieferungen nach Fala (1940–1952), der schwarze Scottish-Terrier-Rüde von US-Präsident Franklin D. Roosevelt. Ganz egal, ob Pressetermin, internationale Konferenz, offizieller Empfang im Weißen Haus oder Wahlkampfreise – Fala war immer mit dabei. Roosevelts Liebe zu seinem Vierbeiner ging sogar so weit, dass dem Politiker, der nur ungern ohne seinen Scottish Terrier reiste, vorgeworfen wurde, für Falas aufwendige Transporte Steuergelder zu verschwenden.
Diese Unterstellung brachte den damaligen Präsidenten so dermaßen in Rage, dass es zu seiner legendären „Fala-Rede“ kam: „Sie können mich kritisieren, meine Frau und meine Kinder, aber nicht meinen kleinen Hund!“1 Klare Worte, die seinerzeit Eindruck machten. Zeitzeugen gehen sogar so weit, dass sie sagen, dass Roosevelts flammende Rede ihm 1944 die Wiederwahl gesichert habe.
Nixons Hund Checkers wird beinahe zum Politikum
Doch Fala war keineswegs der einzige Hund mit Promi-Status, der im Weißen Haus wohnte. So hielt Richard Nixon mit Cocker Spaniel Checkers ebenfalls einen Hund, der ihm sehr am Herzen lag. Ihn hatte Nixon von einem Unterstützer geschenkt bekommen. Allerdings sollte dieses Geschenk auch für einen handfesten Eklat sorgen. Denn politische Gegner versuchten ihm einen Skandal anzudichten, indem sie ihm unterstellten, er habe einen Teil seiner Wahlkampfgelder für persönliche Zwecke missbraucht.
Beim Versuch sich gegen diesen Vorwurf zu verteidigen, kam es zu einer ebenfalls recht legendären Rede, die als „Checkers Rede“ in die Geschichtsbücher einging.2 So räumte Nixon ein, dass er ein Geschenk erhalten habe, und zwar „einen kleinen Cockerspaniel, schwarz-weiß, gefleckt, und unsere kleine Tochter Tricia, die sechs Jahre alt ist, hat ihn Checkers genannt. Und wissen Sie, die Kinder, wie alle Kinder, haben den Hund geliebt, und ich möchte hier und jetzt sagen, dass wir ihn behalten werden, egal, was sie darüber sagen.“
„Die Inszenierung der First Dogs ist wichtig“
Für die damalige Zeit war es ein absolutes Novum, dass Politiker in der Öffentlichkeit so offen über ihre Familien und Haustiere sprachen. Für viele wirkten Politiker dadurch auf einmal nahbarer, menschlicher und in einigen Fällen sogar sympathischer. Seither war die Liste von Hunden im Weißen Haus recht lang. Dabei fiel die Art der Hunde extrem vielseitig aus. Denn früher wie auch heute galten bestimmte Hunderassen als Statement.
„Frühere Präsidenten wie George Washington hielten oftmals Jagdhunde. Lyndon B. Johnson hatte zwei Beagles, Herbert Hoover und seiner Frau gehörte ein riesiger irischer Wolfshund, Joe und Jill Biden halten aktuell Schäferhunde“, fasst die Politologin Claudia Franziska Brühwiler im Gespräch mit „SRF“ zusammen. Im Weißen Haus seien somit alle Größen und Rassen querbeet vertreten gewesen. „Die Inszenierung der First Dogs ist wichtig“, so Brühwiler Fazit.3 Daher gab es in den Medien bereits mehrfach die Diskussion, ob Politiker ihre Haustiere der Tierliebe wegen hielten oder eventuell als Wahlhelfer missbrauchten, um durch sie die ein oder andere Wählerstimme zu ergattern.
Joe Bidens Hund musste das Weiße Haus verlassen
Und auch die Hunde von Barack Obama und Joe Biden sorgten gelegentlich für Schlagzeilen. So galt Joe Bidens Schäferhund Commander als echter „Problemhund“ im Weißen Haus. Denn laut internen Berichten soll der Vierbeiner „außer Kontrolle“ gewesen sein und in mehr als 24 Fällen Secret-Service-Agenten gebissen haben. „Die jüngsten Hundebisse haben uns herausgefordert, unsere Einsatztaktik anzupassen, wenn Commander anwesend ist – bitte lassen Sie ihm viel Raum“, hieß es dazu in einem internen Schreiben. Aufgrund dieser Häufung von Vorfällen musste Commander das Weiße Haus verlassen.4
„Trotz zusätzlichen Hundetrainings, Leinenpflicht, Zusammenarbeit mit Tierärzten und Beratung mit Tierverhaltensforschern war die Umgebung des Weißen Hauses einfach zu viel für Commander. Seit dem Herbst lebt er mit anderen Familienmitgliedern zusammen“, erklärte eine Sprecherin gegenüber CNN. Allerdings war Commander nicht der einzige Hund von Biden, der das Weiße Haus verlassen musste. Sein anderer Hund Major – ebenfalls ein Deutscher Schäferhund – musste nach einem Beißvorfall 2021 ebenfalls das geschichtsträchtige Präsidentenhaus verlassen.5
Obamas Hund Bo wurde zum tierischen Medienstar
Aber auch Bo, der Portugiesische Wasserhund der Obamas sorgte während der Amtszeit seines berühmten Herrchens für viel mediale Beachtung. Allerdings im positiven Sinne. So hatte Barack Obama seinen Töchtern Sasha und Malia einen Hund versprochen, sollte er zum Präsidenten gewählt werden. Mit dem Einzug ins Weiße Haus löste er sein Versprechen ein und Bo – ein Geschenk des Senators Edward Kennedy – trat in das Leben der Familie.
Laut Barack Obama durfte sich der Hund im gesamten Weißen Haus bewegen, inklusive dem sagenumwobenen Oval Office. Schnell mauserte sich der Vierbeiner zum tierischen Liebling der Medien und wurde zum Helden mehrerer Kinderbücher sowie als Stofffigur verkauft. Selbst bekannte Talkshows wie die von Jimmy Fallon und Ellen DeGeneres hatten den Vierbeiner als Gast eingeladen. 2021 starb Bo allerdings an Krebs.6
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Diese skurrilen Tiere lebten im Weißen Haus
Neben Hunden und Katzen lebten auch noch viele weitere Tierarten im und um das Weiße Haus – darunter sogar einige Tiere, die aus heutiger Sicht überraschen! So liegt es auf der Hand, dass die ersten Präsidenten noch auf Pferde als Fortbewegungsmittel angewiesen waren und deshalb auch Pferde hielten. Doch einige Landesväter und ihre Familien hielten durchaus skurrile Tiere bei sich.
So zog beispielsweise Thomas Jefferson, der dritte Präsident, mit seiner Spottdrossel Jefferson sowie zwei Bärenbabys ins Weiße Haus.7 Noch ungewöhnlicher wurde es mit Polly, dem Papagei von Andrew Jackson, dem 7. Präsidenten der USA. Dieser konnte nämlich wie ein Rohrspatz fluchen und sorgte bei Mitarbeitern und Gästen für Erheiterung. Abraham Lincoln hielt einen Truthahn namens Jack und James Buchanan, der 15. Präsident, hielt zwei namenlosen Adler.
Tierischer Ärger im Weißen Haus
Einige Jahre später zogen mit Präsident John Quincy Adams ein Alligator sowie Seidenraupen ins Weiße Haus ein, die er dort als Haustiere hielt. Als Martin Van Buren, Präsident Nummer 8, zwei Tigerbabys anschleppte, die ihm Sultan von Oman geschenkt hatte, kam es zum Eklat. Der Kongress stellte sich gegen das Vorhaben, die jungen Raubkatzen dort zu halten und übergab sie an einen lokalen Zoo.
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Trump versucht Tod von Influencer Eichhörnchen für seine Zwecke zu nutzen
Im Falle von Harris oder Trump besitzt keiner von beiden ein Haustier, doch beide haben in verschiedenen Kontexten ihre Liebe zu Tieren erwähnt. So versuchte Donald Trump erst am Wochenende den tragischen Tod von Influencer-Eichhörnchen Peanut (PETBOOK berichtete) für seinen Wahlkampf zu nutzen. Dabei versuchten er und einige Personen aus seinem Lager den Tod des Nagers mit der schlechten Politik der Demokraten in Verbindung zu bringen. So wetterte beispielsweise Trumps Sohn Donald Trump Junior: „Es ist an der Zeit, eine Regierung abzuwählen, die ein Eichhörnchen als Haustier tötet, aber 600.000 Kriminelle, darunter 13.000 Mörder und 16.000 Vergewaltiger, wissentlich in ihr Land lässt.“8
Das schlug am Wochenende so große Wellen, dass sogar einige Medien die Frage stellten, ob Eichhörnchen Peanut Kamala Harris womöglich die Wahl kosten könnte. Was man auf jeden Fall sagen kann, ist, dass die Vorgänger, die es ins Weiße Haus geschafft haben, ein aufrichtiges Interesse an Tieren hatten und dort auch selbst Haustiere hielten. Trump war allerdings der allererste US-Präsident, der im Jahr 2017 ohne Tier ins Weiße Haus zog.